Ein Meinungsbeitrag von Felix Abt.
Keiner hat es gemerkt... außer natürlich dem Führer von Falun Dafa oder Falun Gong, einer pseudoreligiösen Sekte, die in China verboten ist. Dies wurde von seiner Zeitung, der “Epoch Times”, in Umlauf gebracht. Meldungen in westlichen Medien spiegeln nur zu häufig das Narrativ der US-Eliten wieder, die sich generell mit dem Globalen Süden und insbesondere Russland und China im Clinch befinden. Jennifer Zeng, prominente Falun-Gong-Aktivistin und Journalistin für die „Epoch Times“ sowie für andere Falun-Gong-Medien, formulierte es in ihrem Tweet so:
(Screenshot:Twitter)
Dies mag vor allem die Leser der deutschsprachigen Ausgabe von „Epoch Times” überraschen, die sich stets sehr kritisch mit der offiziellen Covid-Politik der europäischen Regierungen, den angeblichen Vorteilen der Impfung sowie den vertuschten Risiken und übertriebenen Fallzahlen auseinandergesetzt hat. Wenn es jedoch um China geht, rechnen die rachsüchtige Sekte und ihr Zentralorgan jeden Tag mit diesem Land ab und verbreiten die absurdesten Schauermärchen: Kurz vor dem kürzlichen chinesischen Parteitag berichtete die „Epoch Times” beispielsweise, dass der chinesische Staatschef Xi Jinping ins Gefängnis geworfen worden sei (Apolut berichtete) und sich das Land im Aufruhr befinde.
Mit „400 Millionen chinesischen Covid-Toten” werden nun alle Horror-Rekorde übertroffen. Genau wie die Mainstream-Medien, die ebenfalls völlig einseitig und fast ausschließlich negativ über China berichten, hat es die Zeitung nicht erwähnt, dass
- es im „diktatorischen“ China NIE eine Impfpflicht gegeben hat;
- Peking seine Bevölkerung nicht als Versuchskaninchen mit ungetesteten mRNA-Impfstoffen missbraucht hat, deren Einsatz es nicht erlaubte, obwohl China seit einigen Jahren auch an mRNA-Medikamenten forschte (möglicherweise wusste man genug über diese Impfstoffe, um sie nicht zuzulassen);
Einseitige westliche Mediendarstellung
- es eine landesweite Abriegelung nie gegeben hatte: Die Menschen konnten sich in den letzten drei Jahren in vielen Teilen des Landes frei bewegen, und viele haben nicht einmal Masken getragen und es gibt auch YouTube-Videos, auf denen man das sehen kann (dies ist vielleicht vergleichbar mit dem Ukraine-Krieg: Wenn man die völlig einseitigen, parteiischen Mainstream-Medien konsumiert, bekommt man den Eindruck, dass die gesamte Ukraine von Russland bombardiert werde – obwohl tatsächlich nur ein kleiner Teil betroffen ist);
- der Plan zur Öffnung des Landes schon seit einiger Zeit bestand, und die Proteste seine Umsetzung nur beschleunigte;
- drakonische Maßnahmen ergriffen wurden wegen des Mangels an Krankenhäusern und Intensivstationen (im Vergleich zu anderen Ländern gibt es in China viel weniger Krankenhäuser);
- darüber hinaus die Zahl der gebauten Krankenhäuser erhöht, die Versorgung mit Arzneimitteln stark verbessert und in Vorbereitung auf die Aufhebung der Covid-Maßnahmen 30 Prozent mehr neue Intensivstationen gebaut wurden (man vergleiche dies einmal mit Deutschland!);
- die Proteste kein Einzelfall waren, da es landesweit täglich Hunderte von Protesten gibt, von denen die meisten auf lokaler Ebene mit Zugeständnissen der Behörden beigelegt werden – siehe etwa den nachfolgenden Tweet von Nury Vittachi, Buchautor, Journalist und Herausgeber von „Fridayeveryday” aus Hongkong
(Screenshot:Twitter)
Die Falun-Gong-Gruppe wird oft mit den Zeugen Jehovas oder Scientology verglichen. Falun Gong hatte es vor allem auf ältere und ungebildete Chinesen abgesehen, die ideale Rekruten für jede Sekte sind, die sich des Aberglaubens und der Manipulationstechniken bedient. Es handelt sich um eine „Religion”, die den Menschen immer wieder vorgaukelt, dass der Glaube an sie alle Übel heilen kann, dass sie einem Glück schenken kann oder dass sie einem hilft, den Tag des Untergangs zu überleben. Vielleicht machen andere Religionen mehr oder weniger das Gleiche; problematischer wird es indes, wenn sie wie Falun Gong die Menschen für Kurse zur Erreichung dieser Ziele teuer bezahlen lassen – was dann doch eher nach einer betrügerischen Organisation aussieht.
Proselytisieren ist in China sowohl in privaten als auch in registrierten Gebetsstätten erlaubt; aber es ist nicht erlaubt, einfach auf der Straße auf Fremde anzuquatschen und zu evangelisieren. Es ist auch nicht erlaubt, evangelikale Zeitungen zu drucken und sie an öffentlichen Orten zu verteilen. Als die Gruppe dann behauptete, „Gott mag die Regierung nicht”, „die Regierung wird böse bestraft werden” und sogar, dass ein Erdbeben, welches Hunderttausende von Menschen tötete, die „Strafe Gottes für die Regierung“ gewesen sei, geriet Falun Gong ins Fadenkreuz der Staatsführung. Die Gesetze, nach denen Falun Gong am Ende verboten wurde, beruhen auf dem Grundsatz: „Glaube, was du willst, aber versuche nicht, es anderen aufzuzwingen.” Die traditionellen Drei Lehren Chinas – Daoismus, Buddhismus, Konfuzianismus – praktizieren alle diesen Grundsatz, und die derzeitige chinesische Regierung hat ihn einfach von früheren Regierungen als zentrales Prinzip zur Wahrung der sozialen Harmonie übernommen.
Zerrbild von China
Dies ist die Tradition Chinas seit jeher; mit der „kommunistischen Regierung“ hat dies wenig zu tun. Und wenn wir schon vom „kommunistischen“ China sprechen, sei am Rande erwähnt, was Roger Köppel, Chefredakteur der „Weltwoche”, soeben vom Davoser Weltwirtschaftsforum berichtete: „Ursula von der Leyen bläst zur Planwirtschaft, Chinas Vizepremier Liu He huldigt dem Markt. Verkehrte Welten in Davos.” Es scheint also einigen zu dämmern, dass das Land, das heute die größte Mittelschicht der Welt besitzt, offenbar nicht mehr viel mit Maos früherem China gemein hat.
Die weltweit organisierte Falun-Gong-Gruppe geht nicht nur hausieren, sondern verfügt auch über ein großes Werbenetz, nutzt SMS, soziale Medien, Zeitungen, Fernsehsender, E-Mail, Broschüren, kulturelle Veranstaltungen und vieles mehr. Auch chinesische Touristen im Ausland werden von Falun-Gong-Anhängern regelmäßig angesprochen. Die Lehren von Falun Gong verbieten übrigens Demokratie, weil sie dem Willen des Himmels widerspricht, vorehelichen und außerehelichen Sex, Homosexualität und Wissenschaft. Viele Anhänger weigern sich, Medikamente einzunehmen, wenn sie ernsthaft krank sind – weil sie glauben, dass ihr „Gott” (der Falun-Gong-Führer, ein ehemaliger chinesischer Soldat, der in New York lebt) und dessen übernatürliche Kraft sie beschützen und heilen würden. Es gab auch einige in China und anderswo, die die Schule oder die Arbeit abbrachen, um die „ultimative Wahrheit“ zu suchen, indem sie die Lehren von Falun Gong zu Hause praktizierten. Andere überredeten auch ihre Familien, Freunde, Nachbarn und Kollegen, sich ihnen anzuschließen, um die „Hölle nach dem Tod“ zu vermeiden.
Ach wie schade, dass die 400 Millionen Chinesen, die am Corona-Virus gestorben sein sollen, nicht die Lehren von Falun Gong angenommen haben… dann hätten sie für immer glücklich weitergelebt!
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Felix Abt ist Unternehmer und Autor von “A Capitalist in North Korea: My Seven Years in the Hermit Kingdom” und von “A Land of Prison Camps, Starving Slaves and Nuclear Bombs?”
+++ Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags. +++ Bildquelle: Below the Sky/ Shutterstock.com
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