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Aufhänger "Boxer oder Boxerin": Von verschwundenen Identitäten und verlorenen Traditionen

Aufhänger "Boxer oder Boxerin": Von verschwundenen Identitäten und verlorenen Traditionen


Ein Meinungsbeitrag von Tom J. Wellbrock.

Vermutlich noch nie waren Olympische Spiele destruktiver und schmutziger als die in Paris. Einer der traurigen Höhepunkte waren die Debatten um Imane Khelif. Doch das gewaltsame Eindringen in den Frauenboxsport durch männliche Kämpfer zeigt lediglich die Oberfläche einer in sich zerfallenden Gesellschaft.

Fachlich ist diese Sache mit Imane Khelif schnell geklärt, die Evolutionsbiologin Carole Hooven hat den Fall faktisch beendet, unaufgeregt und fachlich nüchtern, wie bei "Telepolis" berichtet:

"Der Steroid-5α-Reduktase-Mangel ist eine Störung der Geschlechtsentwicklung (Difference of Sex Development, DSD), bei der das Enzym zur Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) fehlt. DHT wird für die Entwicklung der männlichen äußeren Geschlechtsorgane benötigt.

Wenn DHT fehlt, entwickeln XY-Personen weiblich erscheinende Genitalien, was dazu führen kann, dass sie als Mädchen aufgezogen werden. Im Gegensatz zu Frauen (XX) durchlaufen Intersexuelle mit 5-ARD jedoch eine männliche Pubertät mit Zunahme der Muskelmasse und der Knochendichte, was zu Vorteilen bei Kraft und Schnelligkeit führt.

Hooven erklärt, dass es aus biologischer Sicht korrekt ist, Intersexuelle mit 5-ARD als männlich zu klassifizieren, da sie die körperlichen Vorteile einer männlichen Pubertät haben. Die Forderung, dass diese Athleten ihren Testosteronspiegel auf weibliche Werte senken müssen, um in der Frauenklasse starten zu können, sei daher gerechtfertigt."

Damit wäre die Sache erledigt, der Drops gelutscht, die Messe gelesen. Aber es ging ja von Beginn an nicht um eine pragmatische Auseinandersetzung, die wäre leicht zu lösen gewesen. Es ging um die politische Dimension und um die daraus entstehenden Folgen. Welche das sein können, schreibt Paul Ronzheimer, Kriegs-Fan und Israel-Liebhaber, auf "X":

"Der Hass, der gegen Trans-Personen entfesselt wird in den sozialen Medien, muss das sein, was Homosexuelle vor 50 Jahren abbekommen haben. Sie hatten nur das Glück, dass es damals noch keine sozialen Medien gab. Erstaunlich, wie viele Schwule sich dennoch daran beteiligen."

Jetzt geht es gegen die Schwulen! Sie mögen früher einmal die Opfer der Gesellschaft gewesen sein, jetzt müssen sie Farbe bekennen, für Trans-Personen in all ihren Ausprägungen. Damit sitzen Homosexuelle in der Falle, denn wenn sie sich nicht mit Trans-Personen solidarisieren, werden sie abgestempelt als unsolidarisch, intolerant, rechts, Putin-Trolle, und was es sonst noch alles gibt.

Doch Schwule identifizieren sich nicht automatisch mit Trans-Personen, im Gegenteil, vielen von ihnen ist diese Gruppe eher suspekt, sie mögen sie womöglich nicht mal besonders. Aber sie sind ohne eigenes Zutun in der gleichen Schublade gelandet, aus der es kein Entrinnen ohne Fehlverhalten gibt.

Die Fokussierung auf Trans-Personen, mit dem Zusatz, man sei für Vielfalt und Gleichberechtigung, ist nicht nur inhaltlich fragwürdig und führt zu Diskriminierung und Ausgrenzung anderer Gruppen. Sie ist zudem politisch und wirtschaftlich attraktiv. Kindergartenplätze schaffen, Wohnungen bauen oder das Gesundheitssystem ausbauen (man muss wohl inzwischen eher sagen: wieder aufbauen), diese Dinge kosten Geld. Doch das ist für das Führen von Kriegen und das Stopfen gieriger Unternehmensmäuler vorgesehen. Stattdessen eine Regenbogenfahne zu hissen und sich Begriffe wie Toleranz und Selbstbestimmung ans Revers zu heften, das gibt es faktisch umsonst. Welcher Menschenfeind kann dazu schon "Nein" sagen?

Die falsche Frage

Gehen wir noch einmal zum Olympischen Boxsport zurück. Tagelang wurde die Frage diskutiert, ob Imane Khelif ein Mann oder eine Frau ist. Bezogen auf die Teilnahme an Boxkämpfen wurde die Frage oben bereits beantwortet. Doch dahinter steht ein bewusst herbeigeführter Identifikationsverlust.

Wir erleben die Auswirkungen des in Deutschland beschlossenen Selbstbestimmungsgesetzes, das es Personen erlaubt, nach Lust und Laune das Geschlecht zu wechseln. Explizit mit eingeschlossen in diese Art der politischen Manipulation der menschlichen Psyche sind Kinder und Jugendliche. Sie werden immer häufiger mit sogenannten "Drag-Queens" konfrontiert, die ihnen ein Lebensgefühl vermitteln, zu dem sie nicht "Nein" sagen dürfen. Damit kommen junge Menschen zu den oben bereits erwähnten Homosexuellen hinzu, die gleichfalls in der moralischen Falle sitzen. Die Manipulation von Kindern und Jugendlichen ist freilich noch viel perfider und abscheulicher.

Freiheit schafft sie aber nicht, im Gegenteil. Wenn schon Kinder und Jugendliche über ihr Geschlecht bestimmen können, geht ihnen etwas ganz Entscheidendes verloren: ihre Identität. Wer aus einer Laune heraus einfach das Geschlecht wechseln kann, mag entscheiden können, was er sein will, kann dadurch aber auch verdrängen, was er tatsächlich ist. Im Falle von Problemen bei der Pubertät mischt auch die Pharmaindustrie noch mit, indem sie "helfende" Pubertätsblocker anbietet, die bei Schwierigkeiten helfen sollen. Die Langzeitwirkungen solcher Medikamente sind naturgemäß noch unerforscht, die körperlichen und psychischen Auswirkungen können verheerend sein und in den schlimmsten Fällen bis zum Tode führen.

Mit der steigenden Zahl an vermeintlichen Geschlechtern und der wachsenden Zahl der Möglichkeiten, sich seiner eigenen Persönlichkeit zu entledigen, wächst ein erhebliches Identifikationsproblem bei jungen Menschen. Sie fühlen sich nicht mehr zugehörig, müssen sich nicht mehr mit sich selbst beschäftigen, brauchen die inneren Kämpfe, die zum Leben gehören, nicht mehr auszutragen. Sie werden bequem, verwöhnt, leblos und letztlich depressiv.

Frau sein?

Der Weg der Frau vom Kleid zur Jeanshose mag ein weiter gewesen sein. Doch ob Kleid oder Hose, Frauen waren Frauen. Heute bekommen sie Gesellschaft, selbst ernannte Trans-Personen titulieren sich als Frau oder irgendetwas anderes, das überhaupt keinen Sinn ergibt. So sinnentleert manövrieren sie sich hin zu Gestalten mit einer Identität ohne Geschichte, ohne Hintergrund, ohne Bedeutung. Und so werden sie als Menschen bedeutungslos, sie suchen sich selbst und finden sich in der Frage nach der Zuweisung des oder eines Geschlechts.

Die aufgegeilten Männer, die sich ein "Weiblich" in den Pass eintragen lassen und Frauenduschen stürmen, sind sicher eher exotische Exemplare und Ausnahmen, die zu keinem großen gesellschaftlichen Problem führen. Aber sie zeigen doch den Frauen, dass es neue Grenzen gibt, Grenzen, die willkürlich überschritten werden können. Die Frau ist als Frau nicht mehr geschützt, ihr Geschlecht reicht nicht mehr aus, um die Exklusivität der Eigenschaften von Frauen zu garantieren. Männer kommen, oder andere Fantasiewesen, die sich vor, neben, hinter die Frauen stellen und das gleiche Recht in Anspruch nehmen, als solche anerkannt zu werden. Das führt dann zu Problemen wie bei der Olympiade in Paris, bei der Wesen mit eindeutig und nachweisbar männlichen Eigenschaften Frauen beim Boxen verprügeln können, einfach weil sie sich entschieden haben, als Frau anzutreten.

Man mag sich fragen, was in den besiegten Boxerinnen von Frankreich vorgegangen sein mag. Nicht weniger interessant ist aber auch, was sich in den sich als Frauen ausgebenden und/oder sich tatsächlich so fühlenden Teilnehmern abspielt. Ist es die empfundene Machtlosigkeit gegenüber der Männerwelt, die zum Wechsel in die Frauenwelt geführt hat? Ist es der Wunsch nach (körperlicher) Überlegenheit? Liegen sexuelle Gründe vor? Oder ist das Fehlen der eigenen Identität so weit fortgeschritten, dass die Überzeugung, eine Frau zu sein, die biologische Realität vollends verdrängt hat?

Es ist nicht gut, was da passiert. Es ist nicht gut für Kinder und Jugendliche, und es ist nicht gut für die Erwachsenen, die auf der Suche nach sich selbst sind. Denn ihre Suche wird nicht erfolgreich sein, wenn der Weg steinig wird, ändert man das Geschlecht, begibt sich in eine neue Richtung, die man ebenfalls nicht bis zum Ende gehen muss. Es ist auch deswegen nicht gut, weil die Reduktion der eigenen Persönlichkeit auf das Geschlecht per se destruktiv ist. Das Geschlecht eines Menschen sollte etwas Beiläufiges, Selbstverständliches sein, innerhalb dessen die Persönlichkeitsentwicklung stattfindet. Wenn jene Entwicklung ihren Höhepunkt bei der Frage erreicht, ob man ein Mann oder eine Frau ist, bleibt nur eine leere Hülle, der weitergehende Ziele abhandenkommen.

Was macht beispielsweise Georgine Kellermann, der sich als "she/her" bezeichnet, den ganzen Tag? Man ahnt es, wenn man sich sein Profil auf "X" ansieht. Er beschäftigt sich den ganzen Tag lang nur mit Fragen rund um sein Geschlecht, um die Abwehr von Angriffen auf "X" oder in Medienstücken und die Betonung dessen, wie glücklich er als Frau ist.

Ist das die neue Form des Glücks? Hoffen wir, dass es nicht so ist.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

+++ Bildquelle: Pixel-Shot / Shutterstock.com


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