Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Gaza! Man kann es nicht mehr hören, ich weiß. Aber wie mag es den ca. 2 Millionen Menschen in Gaza gehen, von denen über 133.000 im Bombenhagel Israels starben, verschüttet wurden oder denen ohne Betäubung Gliedmaßen abgenommen werden mussten? Also lasst uns nicht wegschauen, denn DAS sollte uns die Geschichte Deutschlands lehren: „Nicht wegsehen, wenn Unrecht geschieht!“. Und zehntausende von Kindern, nach Äußerungen israelischer Politiker und Meinungsbildner bewusst getötet, weil sie ja zukünftige Kämpfer seien, das sollte für uns ein noch größerer Grund sein, als die Situation von über einer Million Menschen, denen ihre Wohnung, ihre jahrelangen Entbehrungen für eine eigene Wohnung, ihre Existenz, ihre Kultur, ihre religiösen Stätten, ihre Geschichte gestohlen oder zerstört wurde. Und so beginnen wir diesen PodCast mit einer Abstimmung in der UN-Generalversammlung zum Status des seit vielen Jahrzehnten besetzten Palästina. Eine Abstimmung, welche sich anscheinend nicht von US-Erpressungsversuchen hat beeindrucken lassen.
Die Resolution
Die nachfolgend erklärte Resolution war auf heftigen Widerstand der USA gestoßen, und wichtige US-Politiker hatten erklärt, die Zahlungen des Landes an die UN zu beenden und ähnliche Sanktionen zu verhängen, sollte die Generalversammlung dieser Resolution zustimmen. Nun wurde abgestimmt.
Und die UN-Generalversammlung hat am 10. Mai diese Resolution verabschiedet, mit der Palästina als 194. Land der UN aufgenommen werden soll. Da bekannt war, dass die USA ihr Veto einlegen, hatte die Resolution ein paar Tricks angewandt. Dazu später mehr.
Seit 2012 ist Palästina ein nicht stimmberechtigter Beobachter. Die Resolution vom letzten Freitag wird dem Land „neue Rechte und Privilegien“, allerdings die Vollmitgliedschaft nur gewähren, wenn diese vom Sicherheitsrat angenommen würde. Die Entscheidung zu dieser Resolution wurde mit überwältigender Mehrheit, nämlich 143 Ja-Stimmen, neun Nein-Stimmen und 25 Enthaltungen angenommen. Es wird erwartet, dass die US-Regierung wie im letzten Monat, wieder einmal ihr Veto gegen eine palästinensische Mitgliedschaft einlegen wird.
Die Resolution hatte dies vorausgesehen. In ihr drückt die Generalversammlung ihr „tiefes Bedauern und ihre Besorgnis“ darüber aus, dass die USA am 18. April ihr Veto gegen die Aufnahme Palästinas eingelegt hatten, und fordert den Rat auf, die Angelegenheit im Einklang mit der UN-Charta und den Entscheidungen des Internationalen Gerichtshofs „wohlwollend zu überdenken“.
Dann bezieht sich die Resolution auf die bekannterweise tote Zweistaatenlösung, da diese die einzige rechtlich relevante Grundlage des Völkerrechts darstellt. Sie erklärt, dass die UNO-Mitglieder weiterhin die rechtliche Situation unterstützen, nach der Israel und Palästina innerhalb anerkannter Grenzen von vor 1967 leben. Dass dies auf Grund der israelischen Politik, insbesondere seiner Siedlungspolitik, unmöglich gemacht wurde, dürfte allen bewusst sein, aber hier geht es um die Durchsetzung von Völkerrecht, anders als bei den monotonen Forderungen westlicher Staaten nach einer Zweistaatenlösung, die lediglich die ewige Besatzung und das Apartheid-Regime Israels legitimieren sollen.
Der israelischen Botschafters Gilad Erdan behauptete, die Entscheidung verstoße gegen die UN-Charta, und vernichtete eine solche mit einem Papierschredder. Dies, obwohl Israel über 62 UN-Resolutionen missachtet und führende Politiker zuletzt öffentlich erklärten, die Verpflichtungen aus der UN-Charta, das Völkerrecht, nicht erfüllen zu wollen. Ein Vorgang, der einmalig ist. Denn zwar verhielten sich die Veto-Staaten, insbesondere die USA immer wieder so, dass sie klar machten, dass die UN-Charta bitte nur gegen Feinde angewandt werden darf, weil die USA ein „exceptionalistisches“ Volk sei. Aber nie wurde öffentlich von allerhöchsten Politikern grundsätzlich erklärt, dass die USA über dem Völkerrecht stünden. Anders als nun in Israel, das sich das „auserwählte Volk“ nennt.
Israelische Regierungen haben unter dem Druck der internationalen Öffentlichkeit immer mal wieder abstrakt die palästinensische Eigenstaatlichkeit akzeptiert, aber die Umsetzung vehement abgelehnt. Während der Debatte im Sicherheitsrat im letzten Monat hatte Erdan die Palästinensische Autonomiebehörde, die das Westjordanland regiert, als „eine den Terror unterstützende Einheit, die keinen Status in der UNO verdient“ genannt. Und geflissentlich übersehen, dass das, was in Israel als Terror gilt, von verschiedenen UN-Resolutionen ausdrücklich legitimiert wurde, und zwar auch der bewaffnete Widerstand gegen die Besatzung. Und dass dies enden würde, wenn die Besatzung beendet würde.
Israel hat nach den Anschlägen vom 7. Oktober letzten Jahres auch geschworen, die Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, vollständig zu vernichten. Allerdings gilt die Hamas im größten Teil der Welt als legitime Widerstandsbewegung, welche natürlich Kriegsverbrechen begehen kann. Für diese ist sie jedoch bereit, vor dem IStGH die Verantwortung zu übernehmen, wenn gleichzeitig gegen die Kriegsverbrechen Israels verhandelt wird. Was durch die USA, Deutschland und Israel natürlich verhindert wurde.
Dass die USA wesentlich vorsichtiger in der generellen Verweigerung des Völkerrechts sind, auch wenn ein Gesetz die Invasion von Den Haag androht für den Fall, dass ein US-Bürger wegen Kriegsverbrechen dort angeklagt werden sollte, zeigt auch die Äußerung des US-Botschafters Wood. Ihm zufolge sei das Vorgehen der USA keine grundsätzliche Opposition gegen die palästinensische Eigenstaatlichkeit, sondern die Unterstützung der Tatsache, dass diese durch direkte Verhandlungen zwischen den Parteien erreicht werden müsste. Was seit Jahrzehnten natürlich immer an Israels Politik scheiterte. Und er fügte hinzu, dass Palästina der UNO nicht beitreten könnte, solange die Hamas den Gazastreifen kontrolliere. Was wiederum ein sich über das Völkerrecht stellen darstellt, wenn auch nicht explizit so ausgedrückt.
Die Reaktion Israels
Die Tagesschau meldet:
„Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA schließt sein Büro in Ostjerusalem - zumindest vorerst. Das Leben der Mitarbeitenden vor Ort sei bei Fällen von Brandstiftung in ernster Gefahr gewesen.“ (1)
Die Meldung berichtet dann, dass bewaffnete Israelis das Büro des UNRWA, also der UN-Organisation, welche die humanitäre Hilfe für von Israel vertriebene und besetzte Palästinenser organisiert, angegriffen hatten. Bewaffnete Israelis! Wir erinnern uns, wie in Deutschland von den gewaltfreien Besetzungen von Universitäten in westlichen Ländern berichtet wurde, als ob es schlimmster „Antisemitismus“, als ob die Demonstranten einen zweiten Holocaust an Juden forderten. Und hier stürmen bewaffnete Schlägerbanden ein UN-Gebäude und setzen es sogar zweimal in Brand, und der Bericht stellt es wie einen Verkehrsunfall oder einen Waldbrand dar. Die Menge habe auf Hebräisch gerufen „Verbrennt die UN“ während der UNRWA-Generalsekretär, nachdem schon weit über hundert UN-Mitarbeiter von der israelischen Besatzungsmacht getötet worden waren, feststellte, dass wieder einmal UN-Mitarbeiter in Lebensgefahr waren.
Die Polizei habe nichts unternommen, und die Feuerwehr seit mit Verspätung eingetroffen. Aber nun der „Hammer“. Wir erinnern uns an „bewaffnete Israelis“. Aber was meinte die Polizei, warum keiner der Täter inhaftiert worden war?
„Die israelische Polizei erklärte, bei den Tätern handele es sich nach ersten Erkenntnissen um Jugendliche, die wegen ihres Alters strafrechtlich nicht belangt werden könnten.“ (1)
Palästinensische Kinder, die Steine auf gepanzerte Fahrzeuge werfen, können lange, in Einzelfällen bis zu 20 Jahre lange Gefängnisstrafen erhalten. Israelische „Kinder“ mit Sturmgewehren, welche ein UN-Gebäude angreifen und in Brand setzen, unter den wohlwollenden Augen der Sicherheitsdienste, sind jedoch „nicht straffähig“. Und deutsche Politiker behaupten, es gäbe keine Apartheid in Israel.
Israel ist der lebende Beweis, dass alles, was man uns nach dem Krieg über das Völkerrecht erklärte, nur ein potemkinsches Dorf war. Und dass, wie im Mittelalter, lediglich die Macht des Stärkeren über Eroberung und Vertreibung entscheidet, und schließlich, dass die UNO, wenn sie dem nicht Einhalt gebietet, nutzlos ist.
Die Massaker gehen weiter
Während nach wie vor Hilfslieferungen durch radikale Israelis verhindert werden, und die Palästinenser von Hunger und Seuchen bedroht sind, gehen die Angriffe Israels auf die Zelte und Flüchtlinge in Rafah weiter.
„Hamas akzeptiert Waffenstillstand im Gazastreifen; Israel will Gespräche fortsetzen, setzt aber Angriffe auf Rafah fort“.
So lautet die Überschrift eines Artikels von AP (Associated Press). Darin finden sich zahlreiche Grafiken und Erklärungen der Situation. (2)
Ziemlich unerwartet, auf Grund der für die Hamas kaum akzeptablen Bedingungen, hatte diese trotzdem erklärt, dass sie den Waffenstillstand, der von Ägypten und Katar vorgeschlagen worden war akzeptierte. Israel hatte angenommen, dass die Hamas ablehnen würde. Überrascht von der Zustimmung erklärte Israel, dass die Vereinbarung nicht israelischen Kernforderungen entspräche, und fuhr mit den Angriffen auf die Flüchtlinge in Rafah fort. Mehr zu Rafah im Anhang (6).
Nun gibt es Diskussionen darüber, ob die Hamas sogar eine von den USA vorgeschlagene Lösung akzeptiert hatte. Ist dies der Fall, hätte Israel ganz klar die USA wieder einmal düpiert, indem Netanjahu den Vorschlag glatt ablehnte.
Israel behauptet, dass Rafah die letzte Hamas-Hochburg im Gazastreifen sei. Wir erinnern uns daran, dass Hochburgen bisher in erster Linie Krankenhäuser, Bibliotheken und Verwaltungsgebäude, neben den üblichen Wohngebäuden waren. Angesichts der Gefahr eines unglaublichen Gemetzels an der Zivilbevölkerung versuchen die USA, wie einst Pontius Pilatus, ihre Hände in Unschuld zu waschen. Aber wie wir später sehen, funktioniert das nicht.
Hilfsorganisationen haben ebenfalls gewarnt, dass alles, was man an zivilen Opfern in den letzten Monaten sah, durch einen Angriff auf Rafah noch einmal übertroffen werden könnte. Außerdem wäre die letzte Möglichkeit, humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen in die Region Gazas zu bringen, zunichte gemacht.
Derweil geht die ethnische Säuberung weiter. Israelische Flugblätter, Textnachrichten und Radiosendungen forderten die Palästinenser auf, die östlichen Stadtteile von Rafah zu evakuieren und warnten, dass ein Angriff unmittelbar bevorstehe und jeder, der dort bleibe, „sich und seine Familienmitglieder in Gefahr bringe“. Dies ist ein Drehbuch Israels, wie seit 1948 und 1967 verfolgt, um „Lebensraum“ für den zionistischen Staat zu gewinnen.
Das Militär hatte die Menschen aufgefordert, sich zu einem Behelfslager an der Küste zu begeben. Aber viele Palästinenser befürchten, von dort mit Schiffen, über mit Hilfe der von den USA erbauten Pier zwangsevakuiert zu werden, und die Heimat, wie so viele andere Palästinenser vorher, endgültig verlassen zu müssen.
Inzwischen haben sich in Muwasi bereits ca. 450.000 vertriebene Palästinenser eingefunden, wie die AP berichtet. Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat nach eigenen Angaben Hilfe für sie bereitgestellt. Die Bedingungen sind jedoch erbärmlich, da es in dem weitgehend ländlichen Gebiet nur wenige sanitäre Einrichtungen gibt und die Familien gezwungen sind, private Latrinen zu graben. Mehr zum AP Bericht im Anhang (7)
Südafrikas neuer IGH-Eilantrag
Angesichts des drohenden Massakers, das einen Höhepunkt in dem „plausiblen“ Völkermord in Gaza durch Israel darstellen würde, hat Südafrika beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag einen erneuten Eilantrag gestellt und weitere Maßnahmen durch das Gericht gefordert.
Der Deutschlandfunk berichtet:
„Die humanitären Folgen eines Angriffs auf Rafah bedeuteten eine weitere Eskalation und schüfen eine neue Sachlage, heißt es in einem Eilantrag an das oberste UNO-Gericht in Den Haag. Konkret verlangte das Land einen militärischen Rückzug Israels aus Rafah und einen ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe. Der UNO-Nothilfekoordinator für das Palästinensergebiet, Petropoulos, hatte zuvor vor einer weiteren Verschlechterung der humanitären Lage im Gazastreifen gewarnt. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Treibstoff könne binnen Tagen zum Erliegen kommen, weil wichtige Grenzübergänge geschlossen seien, sagte er in Genf.“ (3)
Israel – Auswurf westlichen Imperialismus
Außerhalb der NATO-Informationsblase wird vom Horror des westlichen Imperialismus von Gaza bis Guantanamo erinnert. So schreibt Mnar Adley in Mintpress zum oben erwähnten Händewaschen von Herodes:
„In den vergangenen sechs Monaten waren wir Zeugen einiger der dunkelsten Momente in der Geschichte der Menschheit und einiger der schlimmsten ihrer Fähigkeiten. Jeden Tag sehen wir mit Entsetzen zu, wie ein Apartheidstaat fast ungestraft Kriegsverbrechen gegen die wehrlose Zivilbevölkerung begeht - und das mit der nahezu vollständigen Unterstützung westlicher Politiker, die Israel weiterhin mit Geld, Waffen und politischem Schutz versorgen. Jeden Tag werden Bilder von Kriegsverbrechen auf unsere Smartphones übertragen, und die Schreie von Babys, die Klagen von Witwen und die Schreie von Vätern, die ihre verstorbenen Kinder tragen, klingen in unseren Ohren."
Zehntausende von Menschen seien bereits abgeschlachtet worden. Beamte in Washington wiederholten einfach das Mantra, dass Israel das Recht hat, sich zu verteidigen, selbst wenn es Kriegsverbrechen begeht, weil es Schulen, Krankenhäuser und Gotteshäuser zerstört, die Bevölkerung unter seiner Kontrolle absichtlich aushungert und bewohnte Zivilgebiete schwer bombardiert. Aber nicht nur jedes Kriegsverbrechen sei von Washington abgesegnet, sondern das, was Israel im Gazastreifen und darüber hinaus tue, sei der Standard für die amerikanische Außenpolitik.
Das israelische Militär habe in Gaza wiederholt das über zivilen Siedlungsgebieten verbotene weiße Phosphor eingesetzt, das Häuser niederbrennt und die Haut der Menschen schmelzen lassen. Aber die USA, so der Artikel, haben zugegeben, dieselben Waffen in Syrien und im Irak eingesetzt, und in Falludscha abgereichertes Uran verwendet zu haben. Bis heute lese man Berichte von Krankenhäusern in Falludscha die von einem Anstieg der Leukämieraten um 2.200 % und einer Zunahme der Hirntumore um 740 % berichten.
Der Artikel weist noch einmal darauf hin, dass durch vorsätzliche israelische Angriffe jedes einzelne Krankenhaus in Gaza zerstört oder beschädigt wurde. Die Vereinigten Staaten selbst haben ebenfalls eine sehr lange Geschichte von Angriffen auf Krankenhäuser, heißt es dann, z.B. in El Salvador, Jugoslawien, Grenada, Afghanistan, Somalia, Libyen, Kambodscha und Laos. In Syrien warfen die USA 2017 weiße Phosphormunition auf das Krankenhaus in Raqqa ab und töteten mindestens 30 Zivilisten.
Auch hinsichtlich der Blockade von humanitären Gütern, sei Israel kein Einzelfall. Die Lebensmittelversorgung im Gazastreifen sei hoffnungslos unzureichend: Zwei Drittel der Haushalte haben derzeit nur eine Mahlzeit pro Tag. Die israelische Regierung weigert sich, Hilfskonvois in den Gazastreifen zu lassen, und überlasse die Bewohner dem Hungertod, und Unterernährung werde ein immer größeres Problem.
Die Autorin weist jedoch darauf hin, dass US-Sanktionen ebenfalls bewusst so angelegt sind, dass sie das gleiche Ergebnis erzielen, und in den betroffenen Ländern wie Iran und Venezuela zu einer Verknappung der Nahrungsmittel geführt hatten. In einem Dokument der US-Regierung heißt es ausdrücklich, dass die Kuba-Sanktionen darauf abzielen,
„Geld- und Reallöhne zu senken, um Hunger, Verzweiflung und den Sturz der Regierung herbeizuführen“. „Wir sollten zu Recht schockiert sein über die brutale israelische Behandlung palästinensischer Gefangener, bei der unter anderem Gliedmaßen so fest zusammengebunden wurden, dass sie amputiert werden mussten. Aber wir sollten uns auch daran erinnern, was die USA in Abu Ghraib getan haben und weiterhin in Guantánamo Bay tun. Und während wir täglich grausame Videos von Gräueltaten der IDF sehen, unterscheiden sie sich wirklich so sehr von dem 2010 von Wikileaks veröffentlichten Video „Collateral Murder“, das zeigt, wie US-Streitkräfte irakische Zivilisten, darunter zwei Journalisten, massakrieren? Ein Verbrechen, für das niemand angeklagt wurde, für das Julian Assange aber immer noch in einem britischen Gefängnis schmachtet.“ (4)
Terrorismus nach israelischem Vorbild sei Standard-Außenpolitik der USA. Was Israel in Gaza tue, sei nur ein äußerer Ausdruck dessen, was die Vereinigten Staaten seit Jahrzehnten dem globalen Süden angetan haben. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben die Vereinigten Staaten die Welt beherrscht, Regierungen links, rechts und in der Mitte gestürzt, nationale Befreiungsbewegungen zerschlagen und brutale Diktaturen auf dem ganzen Planeten gestützt. Im Jahr 2016 berichtete die Washington Post, dass die USA alleine während des Kalten Krieges 72 Mal versucht haben, die Regierungen anderer Länder zu ihren eigenen Wünschen hin zu wechseln.
Dann weist Adley darauf hin, dass Israel seit seiner Gründung im Jahr 1948 ein wichtiger Vorposten der US-Macht im Nahen Osten ist. Doch diese Macht sei am Schwinden. Nach den Niederlagen und Fiaskos im Irak, in Afghanistan, Syrien, der Ukraine und darüber hinaus und mit dem Aufstieg von Nationen wie China schwinde der amerikanische Einfluss. Und der Krieg in Gaza habe die moralische Verkommenheit der so genannten regelbasierten internationalen Ordnung entlarvt, denn die USA und andere westliche Mächte machen sich lächerlich, indem sie Völkermord unterstützen, während sie immer noch versuchten, sich als die Schiedsrichter der Moral auf der Weltbühne darzustellen.
Benjamin Netanjahu sei ein Kriegsverbrecher, aber ebenso Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz, Premierminister Rishi Sunak und all die anderen westlichen Führer, die Israel unterstützen.
„Was Israel tut, hat seine Wurzeln in einer westlichen Standardpolitik, die in unseren eigenen Ländern angegangen werden muss. Ja, der Zionismus ist das Problem, aber er ist nur ein Teil des Problems. Das übergeordnete Problem ist der westliche Imperialismus, der diese Art von Ideologie hervorbringt. Und glücklicherweise erleben wir die Anfänge eines moralischen Erwachens. Dutzende von Millionen Menschen auf der ganzen Welt sind für Palästina auf die Straße gegangen. Studenten besetzen ihre Universitäten und fordern, dass sich ihre Hochschulen von Israel und den Waffenherstellern trennen, die die Bomben bauen, die Israel auf Gaza abwirft. Wir legen Waffenfirmen lahm, die das Apartheidregime mit Waffen beliefern, wie es Palestine Action in Großbritannien tut, wir besetzen die Büros unserer gewählten Vertreter und wir protestieren auf den Universitäten in aller Welt.“ (4)
Und während viele der Nachbarn Palästinas Israel bei seinen Angriffen stillschweigend unterstützten, habe der Jemen, das ärmste Land der Region, eine Seeblockade gegen israelische Schiffe im Roten Meer verhängt, um Israel zu zwingen, seine Belagerung des Gazastreifens zu beenden. Die Menschen haben den Nebel des Krieges durchbrochen und sehen, was dahinter steckt, meint Adley. Die israelische Barbarei wurde in erster Linie in den USA entwickelt und perfektioniert.
Fazit
Gegen den Jemen, welcher einen Boykott gegen Israel versucht zu errichten, der in keiner Weise auch nur annähernd dem nahe kommt, was Israel mit Gaza seit 2006 praktiziert, wollen nun die Werteländer USA, Großbritannien und Saudi-Arabien angeblich eine Koalition bilden, um das Ärmste Land der Großregion mit einem erneuten massiven Luftangriff zu zerstören, und damit den Widerstand gegen den „plausiblen“ Völkermord zu brechen (9).
Sollte sich Saudi-Arabien tatsächlich dazu bereiterklären, ist nicht nur die Versöhnung mit dem Iran wieder in Gefahr, was ein Erfolg für die USA wäre, sondern könnte es auch zu Angriffen auf die saudische Öl-Infrastruktur kommen, welche zu explodierenden Ölpreisen führen würde. Aber anscheinend haben die USA Saudi-Arabien mit der Atom-Karte gelockt, also mit der Unterstützung des saudischen Atomprogramms. Was im Prinzip die stillschweigende Zustimmung zur Entwicklung von Kernwaffen beinhaltet, auch wenn dies heftig bestritten werden dürfte.
Während westliche Regierungen erklärten, eine Invasion von Rafah sei eine rote Linie, taten sie nichts, als Israel diese überschritt und seit Tagen Massaker anrichtet.
Deutschland macht sich derzeit international noch mehr zum Affen, indem sie international tätige Ärzte, Professoren an westlichen Universitäten, die Einreise in die EU verbieten, damit sie nicht die Wahrheit über den „plausiblen“ Völkermord in Gaza erzählen können.
„Human Rights Watch hat Deutschland aufgefordert, zu bestätigen, ob es ein einjähriges Einreiseverbot gegen den prominenten britisch-palästinensischen Chirurgen Ghassan Abu Sittah verhängt hat. In den vergangenen zwei Wochen wurde Abu Sittah, der in den ersten Wochen des Krieges in Gaza operiert hatte, die Einreise nach Frankreich verweigert, um vor dem französischen Senat und in den Niederlanden zu sprechen.“ (4)
Deutschland hatte den Arzt übrigens von dem Verbot nicht vorab in Kenntnis gesetzt. Ich hatte es schon auf Twitter erklärt. Ich verachte gewisse Politiker nicht mehr nur, sondern sie ekeln mich an.
Hinweise und Quellen:
Der Autor twittert zu tagesaktuellen Themen unter https://twitter.com/jochen_mitschka
„Das Massaker an Gaza-Bewohnern mit den Angelsachsen
Wir sind Zeugen des Massakers von 35 000 Menschen, des Verschwindens von weiteren 13 000 unter den Trümmern, der schweren körperlichen Verletzungen von weiteren 120 000. Jeder, der menschliche Gefühle hat, kann nur entsetzt sein. Das hat nichts mit der Identität der Opfer zu tun, es ist nur eine Frage der Menschlichkeit.
Laut Premierminister Benjamin Netanjahu handelt es sich nur um eine Polizeioperation zur Festnahme der Attentäter vom 7. Oktober, aber jeder versteht, dass es keine Verbindung zwischen diesem Angriff und der aktuellen israelischen Operation gibt. Diese zielt nur darauf ab, das Leben der Bewohner des Gazastreifens unerträglich zu machen, bis sie von selbst weggehen. Das war das Programm von Wladimir Jabotinsky und seinem Sekretär Benzion Netanjahu. Es war vom Unterhändler mit den Nazis und dennoch vom Gründer Israels, David Ben-Gurion, bestätigt worden.
Während dieses andauernden Massakers liefern auch heute noch die Angelsachsen für seine Ausführung Waffen an Israel.“ Aus: https://www.voltairenet.org/article220833.html eine Geschichtssicht, welche das Narrativ der heroischen Israelgründung wegen des Holocausts widerlegt.
(1) https://www.tagesschau.de/ausland/asien/ostjerusalem-unrwa-buero-geschlossen-100.html
(3) https://www.deutschlandfunk.de/suedafrika-stellt-in-den-haag-eilantrag-gegen-israel-102.html
(4) https://www.mintpressnews.com/from-gaza-to-guantanamo-the-horrors-of-western-imperialism/287334/
(6) „Die Gefahr eines israelischen Angriffs auf Rafah, den die USA strikt ablehnen und vor dem Hilfsorganisationen warnen, wäre für die rund 1,4 Millionen Palästinenser, die dort Zuflucht suchen, katastrophal. (…) Das israelische Militär erklärte, es führe ‚gezielte Angriffe‘ gegen die Hamas im Osten Rafahs durch. Kurz darauf fuhren israelische Panzer in Rafah ein und kamen bis auf 200 Meter an den Grenzübergang zum benachbarten Ägypten heran, so ein palästinensischer Sicherheitsbeamter und ein ägyptischer Beamter. Beide sprachen unter der Bedingung der Anonymität, da sie nicht befugt waren, mit den Medien zu sprechen. Der Überfall erfolgte einen Tag, nachdem militante Hamas-Kämpfer vier israelische Soldaten bei einem Mörserangriff getötet hatten, der nach israelischen Angaben in der Nähe des Grenzübergangs Rafah erfolgte. (…) Israelische Luftangriffe trafen am späten Montag auch andere Orte in Rafah und töteten mindestens fünf Menschen, darunter ein Kind und eine Frau, wie Krankenhausbeamte mitteilten. Das israelische Militär lehnte eine Stellungnahme ab.“ (2)
(7) „Nach dem Evakuierungsbefehl mussten die Palästinenser in Rafah damit rechnen, ihre Familien erneut für ein unbekanntes Schicksal entwurzeln zu müssen, nachdem sie monatelang in weitläufigen Zeltlagern oder zusammengepfercht in Schulen oder anderen Unterkünften in und um die Stadt gelebt hatten. Bei israelischen Luftangriffen auf Rafah am frühen Montag wurden 22 Menschen getötet, darunter auch Kinder und zwei Säuglinge.“
Dann zitiert AP die Aussagen einiger Flüchtlinge:
„Sahar Abu Nahel, die mit 20 Familienmitgliedern, darunter ihre Kinder und Enkelkinder, nach Rafah geflohen ist, wischte sich die Tränen von den Wangen, weil sie verzweifelt über einen neuen Umzug war. ‚Ich habe weder Geld noch sonst etwas. Ich bin sehr müde, und die Kinder auch‘, sagte sie. ‚Vielleicht ist es ehrenvoller für uns, zu sterben. Wir werden gedemütigt.‘“
+++ Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags. +++ Bildquelle: Anas-Mohammed / shutterstock
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