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Der 3. Weltkrieg findet bereits statt | Von Jochen Mitschka

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Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.

Der dritte Weltkrieg hat längst begonnen. Spätestens mit Beginn des Wirtschaftskrieges gegen Russland und etwas verhaltener gegen China hätte das jeder verstehen sollen. Nun wurde dieser Krieg zu einem voll entwickelten Bombenkrieg an zwei Stellen, in der Ukraine und in Gaza. Und die Medien unternehmen alles, um zu erklären, dass sich der Westen „nur verteidigt“, gegen den „Aggressor“ Russland, so wie die israelische Besatzungsmacht ja „ein Recht auf Verteidigung“ habe gegen die palästinensischen „Terroristen“, unbeachtet der Tatsache, dass Letztere durch die UN-Generalversammlung mehrmals zum bewaffneten Kampf gegen den Besatzer legitimiert worden waren. Beginnen wir daher mit einer Erklärung des jüngsten Versuchs, die „Aggressivität“ Russlands, seinen angeblichen „Imperialismus“ zu behaupten.

Russlands „Imperialismus“

Da waren in den letzten Wochen Bilder aufgetaucht, welche den ehemaligen russischen Präsidenten und amtierenden stellvertretenden Vorsitzende des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, vor einer Karte Ost-Europas sah, die beweisen sollte, was Russland angeblich erobern wolle. Was war wirklich geschehen?

Er hatte am 4. März auf dem Weltjugendfestival über den seiner Meinung nach bestehendem Unterschied zwischen geografischen und strategischen Grenzen gesprochen. Er betrachtet die ersten als international anerkannte Linien, während die zweiten Gebiete seien, in denen Länder die Entwicklung in der Nähe der eigenen Grenzen zur Sicherung der international anerkannten Linien kontrollieren.

Andrew Korybko schreibt dazu:

„Zur Erklärung: ‚Strategische Grenzen‘ sind im Wesentlichen ‚Pufferzonen‘, in denen ein Land seinen Einfluss geltend macht, um sicherzustellen, dass seine legitimen Sicherheitsinteressen nicht gefährdet werden, was nicht dasselbe ist wie eine ‚Einflusssphäre‘ ...“ (1)

Wer nun „strategisch Grenzen“, also Pufferzonen mit der imperialistischen Großmachtpolitik der USA vergleicht, wie sie z.B. mit der Monroe-Doktrin zum Ausdruck kamen, der irrt sich. Mit der „Roosevelt Corollary“ von 1904 beanspruchten die USA für sich das Recht, in Lateinamerika und der gesamten westlichen Hemisphäre eine Polizistenrolle zu spielen. Die Karibik wurde im Verständnis der Amerikaner zum „Hinterhof“ der USA. Und nach der Selbstauflösung der Sowjetunion, wurde der Anspruch auf die ganze Welt ausgedehnt.

Im Fall von "Pufferzonen" geht es aber nicht um die politische Kontrolle und wirtschaftliche Ausbeutung eines Gebietes, sondern darum, einen Sicherheitsbereich für das eigene Land zu erzeugen, von dem aus keine Aggression gegen das eigene Land ausgehen kann. Korybko weist auch darauf hin, dass es möglich ist, dass ein Land eine "Einflusssphäre" hat, in der es zwar politischen, aber keinen sicherheitspolitischen Einfluss ausübt, wie die Rolle, die Armenien jetzt für den Westen spiele, aber das sei keine "Pufferzone", wenn sich der Einfluss nicht ausschließlich auf die Sicherheitssphäre konzentriert.

Eine „Pufferzone“ ist rein defensiv zu verstehen und soll den Staat, der sie für sich in Anspruch nimmt, schützen, nicht als „erobertes“ Gebiet gelten. Es sollen in diesem Gebiet Bedrohungen eliminiert werden, welche man gegen das eigene Land identifiziert hat, aber keine Bedrohung für andere darstellen, da man selbst auch dort keine offensiven Kräfte stationiert.

Wenn die USA also Kuba als Pufferzone betrachteten und keine Stationierung von Kernwaffen der Sowjetunion dort duldeten, war das die Inanspruchnahme einer Pufferzone. Interessanterweise erkannten die USA ebenfalls eine Art Pufferzone der Sowjetunion an, und zogen ihre damaligen Atomraketen aus der Türkei wieder ab. Wenn die USA aber z.B. in Syrien Ölfelder besetzen und ausbeuten, hat das nichts mehr mit Pufferzonen zu tun.

Natürlich können „Pufferzonen“ der Einstieg für mehr sein. Wenn Länder sich über solche Pufferzone einschleichen, um letztlich das Gebiet auszubeuten. Aber das wird im Zeitalter des aufkommenden Multipolarismus nicht mehr funktionieren, wenn es nicht von der lokalen Mehrheit unterstützt wird.

Mehr zu „Pufferzonen“ aus der Analyse von Korybko im Anhang (3). Er erklärt weiter:

„Russlands Ersuchen um Sicherheitsgarantien ab Dezember 2021 im Vorfeld der letztlich laufenden Sonderoperation zielten auf eine umfassende Lösung seines Sicherheitsdilemmas mit der NATO gemäß dem Vorschlag einer Rückkehr zur NATO-Russland-Grundakte von 1997 ab.

Diese hätte zum Abzug ausländischer Streitkräfte aus den Ländern geführt, die der NATO nach dem Ende des alten Kalten Krieges beigetreten waren, wurde aber von den USA abgelehnt, nachdem sie sich in der Annahme verkalkuliert hatten, dass Russland nicht militärisch reagieren würde, um seine Interessen zu verteidigen.“

Die heimliche Expansion der NATO in die Ukraine, die Medwedew, wie Korybko findet, richtigerweise als "unveräußerlichen Teil der historischen strategischen Grenzen Russlands" bezeichnete, überschritt eine rote Linie für die nationale Sicherheit, die Russland dazu veranlasste, zu reagieren, nachdem die Diplomatie nicht in der Lage war, diese noch nie dagewesene Phase des langjährigen Dilemmas zu lösen. Das Hauptziel sei die Entmilitarisierung der Ukraine und die Wiederherstellung ihrer verfassungsmäßigen Neutralität, die durch Entnazifizierung aufrechterhalten werden sollte, um die Rückkehr derjenigen zu verhindern, die versuchen würden, diesen Status zu verändern.

Was im Internet als gefährlicher Eroberungswahn Russlands dargestellt wurde, ist nichts anderes, als die Erklärung Russlands, in welchem Gebiet man keine offensiven NATO-Kräfte sehen will, welches man als Pufferzone ansieht.

Um mit Korybko zu argumentieren: Russland versuchte, diesen Teil seiner "strategischen Grenzen" mit militärischen Mitteln in eine "Pufferzone" zu verwandeln, nachdem sich die diplomatischen Mittel als unzureichend erwiesen hatten, um die legitimen Sicherheitsinteressen zu wahren, nachdem es dazu im Baltikum aufgrund der offiziellen NATO-Erweiterung nicht in der Lage war. Ursprünglich hatte Russland nicht vor, seine geografischen Grenzen zu erweitern, tat dies aber schließlich, um die hart erarbeiteten Errungenschaften zu bewahren, nachdem es in den vorhergegangenen Monaten unerwartet viel für dieses Land geopfert hatte.

„Wie Medwedew sagte, ist die Ukraine ein ‚Sonderfall‘ und daher nicht repräsentativ für die Art und Weise, in der Russland andere Fragen im Zusammenhang mit dem Sicherheitsdilemma anzugehen gedenkt, so dass die populär gewordene Angstmacherei vor einer ‚russischen Invasion im Baltikum‘ diskreditiert ist. Die Mitgliedschaft dieser drei Länder in der NATO stellt sie unter den nuklearen Schutzschirm der USA, anders als die Ukraine, die kein Mitglied ist. Daher zieht Russland militärische Mittel zur Lösung des ersten Dilemmas nicht in Betracht….“ (1)

Korybko geht davon aus, dass Russland wahrscheinlich seine sicherheitspolitischen Ziele erreichen wird - ganz oder eher teilweise -, während der Westen in diesem Szenario seinen politischen und wirtschaftlichen Einfluss auf diesen Quasi-"Pufferstaat" beibehält. Doch das sei dann keine Niederlage für Russland, wie es der Westen sicher darstellen werde, da einige der oben genannten Ziele Russlands immer noch innerhalb eines Teils seiner historischen "strategischen Grenzen" erreicht worden wären. Darüber hinaus habe Russlands Sieg im "logistischen Wettlauf"/"Zermürbungskrieg" mit der NATO einen großen Teil der Ausrüstungsbestände dieses Blocks zerstört und die Schwäche seines militärisch-industriellen Komplexes offengelegt, was beides Moskaus legitimen Sicherheitsinteressen zugutekomme.

Also während ahnungslose Verbreiter von Bildchen mit bedrohlichen roten Gebieten die angeblich Teil Russlands werden sollen, die Propaganda des Westens verbreiten, „Putin steht bald vor Berlin, wenn wir ihn nicht in der Ukraine aufhalten“, ist das Gegenteil der Fall. Für einen aufmerksamen Beobachter zeigt es auf, wie Russland sein Sicherheitsdilemma mit der NATO zu lösen versucht. Und zwar in erster Linie mit Hilfe einer „Pufferzone“.

Nochmal: Im Jahr 1962 hatten die USA atomare Mittelstreckenraketen gegen die Sowjetunion in der Türkei in Stellung gebracht, worauf der Kreml Atomraketen nach Kuba schickte. Die so genannte Kuba-Krise. Es ging darum, Pufferzonen zwischen den Atommächten einzuhalten. Damals waren die Verantwortlichen vernünftig genug, darauf zu verzichten, sowohl in der Türkei als auch auf Kuba, Atomraketen zu stationieren. Beide Seiten billigten der Gegenseite Pufferzonen zu. Heute gibt es offensichtlich diesen Sinn für gegenseitige Sicherheitsempfindungen nicht mehr. Nach Aufbau eines Raketenschirms gegen einen russischen Zweitschlag, nach Osterweiterung der NATO, nach dem Putsch in Kiew 2014, scheint der Westen kein Halten mehr zu kennen.

Die NATO-Eskalation

Nun wollen die Vertreter eines härteren Vorgehens der NATO, sogar mit eigenen Truppen, einfach nicht zu „Putinverstehern“ werden, was noch einmal zu einer eindeutigen Antwort Putins führte. Während deutsche Politiker erklären, sie hätten keine Angst vor einem Atomkrieg, während sie vor der friedlichen Nutzung von Atomenergie zittern, war Putin äußerst deutlich. Die Kriegstreiber in der westlichen Politik weisen darauf hin, dass Putin so viele rote Linien aufgezeichnet habe, ohne wirklich aktiv zu werden. Sie vermitteln den Eindruck, dass Geduld und Verantwortungsbewusstsein eines Politikers in Wirklichkeit Schwäche seien, die man ausnutzen könne.

Der indische Ex-Diplomat M.K. Bhadrakumar warnt, dass das Schreckgespenst Armageddon während des zweijährigen Krieges in der Ukraine oft genug beschworen wurde, so dass der Hinweis darauf in der Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Lage der Nation im März 2024 nichts Neues sei. Aber genau darin, so erklärt er, liege die Gefahr einer Fehleinschätzung seitens des westlichen Publikums.

Er führt dann drei Fakten an, die wichtig für diese Einschätzung seien. Erstens: Putin habe sich klar und direkt geäußert. Er habe im Voraus angekündigt, dass er verpflichtet ist, mit nuklearen Mitteln zu reagieren, wenn die russische Staatlichkeit bedroht wird. Unter Verzicht auf dunkle Andeutungen habe Putin tatsächlich eine düstere Erklärung von epochaler Bedeutung abgegeben.

Zweitens habe Putin vor der Föderalversammlung, also vor der Crème de la Crème der russischen Elite gesprochen, und die ganze Nation darauf eingestimmt, dass das Land zu seiner Selbsterhaltung in einen Atomkrieg getrieben werden könnte.

Drittens werde ein spezifischer Kontext sichtbar, der von leichtsinnigen, ungestümen westlichen Staatsmännern herbeigeführt wurde, die verzweifelt versuchen, eine drohende Niederlage in dem Krieg abzuwenden, den sie in erster Linie mit der erklärten Absicht begonnen haben, Russlands Wirtschaft zu zerstören und soziale und politische Instabilität zu schaffen, die zu einem Regimewechsel im Kreml führen sollte.

Die Prognose des US-Außenministers Lloyd Austin vom Donnerstag bei einer Kongressanhörung in Washington sei nun, dass

"die NATO im Falle einer Niederlage der Ukraine in einen Kampf mit Russland verwickelt sein wird".

Ausdruck der misslichen Lage, in der sich die Regierung Biden befinde, nachdem die USA Europa an den Rand einer Niederlage in der Ukraine geführt habe. Es sei ein Aufruf an Europa, sich für einen kontinentalen Krieg zu sammeln.

Bhadrakumar zitiert dann Macron mit den Worten:

„Es gibt heute keinen Konsens, offiziell Bodentruppen zu entsenden, aber ... nichts ist ausgeschlossen. Wir werden alles tun, was nötig ist, um sicherzustellen, dass Russland diesen Krieg nicht gewinnen kann. Die Niederlage Russlands ist für die Sicherheit und Stabilität Europas unerlässlich."

Macron hatte die Äußerung nach einem Gipfeltreffen von 20 europäischen Ländern in Paris gemacht. Es wurde ein "eingeschränktes Dokument" diskutiert, das laut dem slowakischen Premierminister Robert Fico andeutete,

"dass eine Reihe von NATO- und EU-Mitgliedstaaten die Entsendung von Truppen in die Ukraine auf bilateraler Basis in Erwägung ziehen".

Fico sagte, das Dokument lasse einem "einen Schauer über den Rücken laufen", da es andeute, dass "eine Reihe von NATO- und EU-Mitgliedstaaten die Entsendung von Truppen in die Ukraine auf bilateraler Basis in Betracht ziehen".

Ficos Enthüllung wäre für Moskau keine Überraschung gewesen, meint Bhadramukar. Er weist daraufhin, dass Russland ein vertrauliches Gespräch zwischen zwei deutschen Generälen vom 19. Februar veröffentlicht hat, in dem das Szenario eines möglichen Angriffs auf die Krim-Brücke mit Taurus-Raketen und ein möglicher Kampfeinsatz Berlins in der Ukraine entgegen allen öffentlichen Dementis von Bundeskanzler Olaf Scholz diskutiert wurde.

Passenderweise, so der indische Ex-Diplomate, habe der russische Außenminister Sergej Lawrow das Transkript als "schreiende Offenbarung" beschrieben. Interessanterweise enthülle es, dass amerikanische und britische Soldaten bereits in der Ukraine stationiert sind - etwas, das Moskau seit Monaten behauptet.

Dies sei ein Moment der Wahrheit für Russland. Nachdem es gelernt habe, mit der ständigen Aufrüstung westlicher Waffenlieferungen an die Ukraine zu leben, zu denen inzwischen auch Patriot-Raketen und F-16-Kampfjets gehören, nachdem es vergeblich signalisiert habe, dass jeder Angriff auf die Krim oder jeder Angriff auf russisches Territorium als rote Linie betrachtet wird, nachdem es der Beteiligung der USA und Großbritanniens an Operationen, die den Krieg auf russisches Territorium zurückverlagern sollen, behutsam ausgewichen sei, war Macrons kriegerische Erklärung in der vergangenen Woche der sprichwörtliche letzte Tropfen, der das Fass des Kremls überlaufen ließ.

In seiner Rede am Donnerstag, die fast ausschließlich einem äußerst ehrgeizigen und zukunftsweisenden Fahrplan zur Bewältigung sozialer und wirtschaftlicher Probleme im Rahmen der neuen Normalität gewidmet war, die Russland selbst unter den Bedingungen westlicher Sanktionen erreicht habe, sprach Putin eine Warnung an den gesamten Westen aus, indem er Atomwaffen auf den Tisch legte. Putin habe unterstrichen, dass jede (weitere) Überschreitung der ungeschriebenen roten Linien inakzeptabel sei.

Womit die rote Linie gemeint ist, hinter der sich Russland auf den Einsatz konventioneller Waffen beschränken werde, während die USA und ihre NATO-Verbündeten der Ukraine militärische Hilfe leisten, aber Russlands Boden nicht angreifen und sich nicht direkt an Kampfhandlungen beteiligen. Mit anderen Worten: Sobald NATO-Länder direkt in Bodenkämpfe eingreifen behält sich Russland den Einsatz taktischer Kernwaffen vor.

Die Quintessenz von Putins Äußerungen, so Bhadrakumar, liege in seiner Weigerung, ein vom Westen arrangiertes existenzielles Schicksal für Russland zu akzeptieren. Die Überlegungen, die dahinter stehen, seien nicht schwer zu verstehen. Russland werde keinen Versuch der USA und ihrer Verbündeten zulassen, die Lage vor Ort neu zu gestalten, indem es mit NATO-Militärs, unterstützt durch moderne Waffen und Satelliten, an die Front geht. Putin habe dem Westen die Entscheidung überlassen, ob die NATO eine nukleare Konfrontation riskieren wird, was natürlich nicht der Wunsch Russlands sei.

Den Kontext, in dem sich all dies abspiele, hat der Führer eines NATO-Landes, Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban, in seiner Rede vor einem Forum von Spitzendiplomaten in Antalya an der türkischen Riviera am Wochenende treffend umrissen, als er betonte, dass "die Europäer zusammen mit den Ukrainern den Krieg verlieren und keine Ahnung haben, wie sie einen Ausweg aus dieser Situation finden können. Wir, die Europäer, sind jetzt in einer schwierigen Lage" und fügte hinzu, dass die europäischen Länder den Konflikt in der Ukraine "als ihren eigenen Krieg" betrachteten und zu spät erkennen, dass die Zeit nicht auf der Seite der Ukraine steht. Originalton Orban:

"Die Zeit ist auf der Seite Russlands. Deshalb ist es notwendig, die Feindseligkeiten sofort einzustellen. Wenn Sie denken, dass dies Ihr Krieg ist, aber der Feind stärker ist als Sie und auf dem Schlachtfeld Vorteile hat, dann sind Sie im Lager der Verlierer und es wird nicht leicht sein, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Jetzt verlieren wir Europäer zusammen mit den Ukrainern den Krieg und haben keine Ahnung, wie wir einen Ausweg aus dieser Situation, aus diesem Konflikt finden können. Das ist ein sehr ernstes Problem." (2)

Das sei der Kern des Problems, meint der Autor. Unter diesen Umständen wäre es ein katastrophaler Leichtsinn der westlichen Führung und der öffentlichen Meinung, wenn sie die Bedeutung von Putins eindringlicher Warnung nicht in vollem Umfang begreifen würden, dass Moskau das, was es gesagt hat, ernst meint, nämlich, dass es jeden westlichen Kampfeinsatz von NATO-Ländern in der Ukraine als Kriegshandlung betrachten wird.

Wenn Russland in der Ukraine eine militärische Niederlage durch den Einsatz von NATO-Streitkräften droht und die Regionen Donbass und Noworossija erneut unterworfen zu werden drohen, würde dies die Stabilität und Integrität der russischen Staatlichkeit bedrohen - und die Legitimität der Kremlführung selbst in Frage stellen -, so dass die Frage des Einsatzes von Kernwaffen offensichtlich wird.

Um dies zu verdeutlichen, so Bhadrakumar weiter, habe Putin einen Blick auf das russische Inventar, das die nukleare Überlegenheit Russlands untermauert und mit dem die USA nicht mithalten können, gegeben. Und er gab einige streng geheime Informationen offiziell bekannt:

"Die Bemühungen um die Entwicklung mehrerer anderer neuer Waffensysteme gehen weiter, und wir erwarten, dass wir noch mehr über die Leistungen unserer Forscher und Waffenhersteller erfahren werden."

Inzwischen wird berichtet, dass der neue Napoleon Frankreichs Soldaten in Moldau stationieren werde, und die Absicht habe, in die Ukraine einzumarschieren, sollte die Situation entstehen, dass Russland auch Odessa übernehmen könnte. Und auch der polnische Außenminister bestätigte, dass längst NATO-Soldaten in der Ukraine aktiv sind (4).

Fazit

Vielleicht ist es ganz gut, dass das Format keinen Platz mehr lässt, um auch über Gaza zu sprechen. So habe ich noch eine Galgenfrist, bis ich mich wieder intensiver mit dem Thema beschäftige. Denn die Nachrichten sind so unwirklich böse und schlimm, dass man sie am liebsten ausblenden möchte, um nachts schlafen zu können. Wie ein Bekannter vor kurzem sinngemäß über den Zionismus sagte: „das zur Realität gewordene Böse, was man bisher glaubte, dass es nur in der Mystik existiert.“ Denn, so fuhr er fort, "es habe schon viele ungeheuerliche Verbrechen gegeben, aber eine solche Zerstörung und Vernichtung von Menschen und ihrer Lebensgrundlage durch militärische Mittel und sogar mit dem Einsatz von Künstlicher Existenz sei etwas Einzigartiges."

Aber zurück zur Ukraine. Mit der Sprache der Straße: Dieser Typ, Putin hat es geschafft, die russischen Oligarchen auf Linie zu bringen. Sie zahlen Steuern, naja die meisten, halten sich aus der Politik raus, jedenfalls beeinflussen sie sie nicht wirklich in größerem Stil. Und mit diesem Typen hat sich dann die EU angelegt und gemeint ... "Den kriegen wir schon klein, der geht auf die Knie". Tja, vielleicht hätte man ja mal genauer hinschauen sollen, wie Putin inzwischen so lange die Richtlinien des Staates bestimmt, wie keiner seiner "Putin muss gehen" Rufer im Westen.

Zuerst den Wirtschaftskrieg, den haben sie bisher verloren, während Russlands Wirtschaft wächst, schrumpft die deutsche, also wollen sie noch mehr, irgendwann wird es schon klappen. Jetzt wollen sie also nicht nur einen Stellvertreter-Krieg führen gegen Putin, sondern eigene Truppen schicken. Dabei haben sie nach 20 Jahren den Krieg gegen Sandalen tragende afghanische Kämpfer verloren, und immer noch nicht begriffen, dass man nicht gegen ein Land gewinnen kann, das sich nicht „gewinnen lassen“ will, und das sogar noch eine Atommacht ist.

Ja, Krieg erzeugt viele Gewinne und einige wenige Gewinner. Aber die Massen werden immer im Krieg leiden, egal ob er "gerecht" ist oder nicht. Ich sehe den Krieg in der Ukraine ganz anders als der Mainstream. Es ist egal, ob "Putin dann seinen Willen durchgesetzt hat". Wenn die Menschen vor Ort den Wunsch haben, mit Russland zu leben, nachdem sie 8 Jahre von Kiew bombardiert wurden, dann sollte man ihnen den Willen lassen. Egal ob es "gerecht" ist oder nicht. Es ist egal, ob Putin "Kriegsverbrechen" beging oder nicht, wenn durch einen sofortigen Waffenstillstand tausende, zehntausende, vielleicht hunderttausende von Menschen gerettet werden können.

Ich lebe inzwischen in Afrika. Eigentlich könnte ich mir das in Ruhe anschauen. Aber Deutschland ist meine Heimat. Deutschland ist das Land, welches ich am Ende meiner Arbeitszeit eigentlich als Ruhestandsland ausgewählt hatte, obwohl ich in vielen Ländern lebte, und meine heutige Familie in Asien lebt. Ich wünschte mir wirklich ein besseres Schicksal für Deutschland, als sich am Horizont abzeichnet. Denkt noch mal drüber nach, wenn demnächst mal Wahlen sind. Man sagt ja, "Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten". Aber man sagt auch "Die Hoffnung stirbt zuletzt" oder so ähnlich.

Quellen und Hinweise: Der Autor twittert zu tagesaktuellen Themen unter https://twitter.com/jochen_mitschka

(1) https://korybko.substack.com/p/are-medvedevs-strategic-borders-more

(2) https://www.indianpunchline.com/putins-nuclear-warning-is-direct-and-explicit/

(3) Darüber hinaus, so die Meinung von Korybko, könnten früher unterstützte "Pufferzonen" in den Köpfen der einheimischen Mehrheit als "Einflusssphären" rekonzeptualisiert werden, was dazu führen könnte, dass sie sich für den Beitritt zu einem feindlichen Block stark machen und so freiwillig in die "Einflusssphäre" eines anderen Landes eintreten - auf Kosten der Sicherheit des anderen. Die Einheimischen könnten auch ihre Beziehungen zu dem Land, das eine zuvor populäre "Einflusssphäre" über sie errichtet hat, als "riskant" einschätzen und sich dafür einsetzen, stattdessen eine "Pufferzone" zu werden, um die Spannungen zu deeskalieren.

Beide Prozesse könnten entweder völlig organisch sein oder durch Informationskriegsführung ausgelöst/beschleunigt werden, und beide betreffen die sich verändernde Rolle, die die Einheimischen ihrem Land in dem Sicherheitsdilemma zwischen viel größeren Ländern zuschreiben. Dieser Begriff beziehe sich auf zwei oder mehr Länder, die einander so sehr misstrauen, dass sie die vermeintlich defensiven Schritte des anderen als heimlich von aggressiven Absichten getrieben ansehen, unter demselben Vorwand der Verteidigung reagieren, und so weiter und so fort, bis sich die Spannungen zuspitzen.

(4) https://twitter.com/Ltc_Hicks/status/1766963713603449280

+++ Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags. +++ Bildquelle: Oleksii Synelnykov/ shutterstock


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