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Der Feind sitzt in Washington | Von Felix Feistel

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Ein Standpunkt von Felix Feistel.

In einem aufsehen erregenden Beitrag auf Substack hat der US-amerikanische Enthüllungsjournalist Seymour Hersh detailliert dargelegt, dass die USA in Zusammenarbeit mit der norwegischen Marine die Nord Stream Pipelines gesprengt haben. Demzufolge sollen die US-amerikanischen Marinetaucher des Tauch- und Bergungszentrums der US-Marine im Rahmen der BALTOPS 22 Sommermanövers Sprengladungen an die Pipelines angebracht haben, die dann drei Monate später per Fernauslöser gezündet worden waren, wobei drei der vier Stränge der beiden Pipelines zerstört wurden. Die Entscheidung über die Sprengung sei von Präsident Biden nach mehr als neunmonatiger Debatte gefällt worden.

Demnach gingen die Vorbereitungen der Sprengung schon vor dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine los. Dabei ging es in der Debatte größtenteils nicht darum ob, sondern wie die Sabotage durchgeführt werden könne, ohne, dass bekannt würde, wer dahinter stecke. So griffen die Verantwortlichen auf Einsatzkräfte zurück, die direkt der US-amerikanischen Marine angehörten, und nicht dem Kommando für Sondereinsatzkräfte, dessen Geheimoperationen dem Kongress gemeldet und der Führung des Senats und des Repräsentantenhauses im Vorhinein hätten mitgeteilt werden müssen. So hat die Biden-Administration alles daran gesetzt, undichte Stellen zu vermeiden.

Hersh beruft sich dabei auf eine anonyme Quelle „mit direkter Kenntnis der Einsatzplanung“. Auf Anfrage antwortete Adrienne Watson, eine Sprecherin des Weißen Hauses: „Das ist falsch und völlig frei erfunden.“ und auch die CIA-Sprecherin Tammy Thorp antwortete: „Diese Behauptung ist komplett und völlig falsch.“ Deutschen Medien genügt das, um die Enthüllung Hershs als widerlegt anzusehen. Der Täter leugnet, nach seiner Tat befragt, jedes Mitwirken an dieser, und damit ist die Sache erledigt. Gleichzeitig wird ein großes Theater inszeniert, das von dem Angriff auf die Pipelines ablenken soll. So erklärt Edward Snowden, dass die Aufregung um angebliche chinesische Ballons und unbekannte Flugobjekte nichts weiter gewesen seien, als ein Ablenkungsmanöver von der Tatsache, dass bekannt wurde, dass die USA die Pipelines gesprengt haben. Gleichzeitig wird medial eine Betroffenheit inszeniert in Bezug auf den Absturz der MH-17 im Jahr 2014. Vor allem deutsche Medien bescheinigten Putin kurz nach der Veröffentlichung Hershs eine tragende Rolle beim angeblichen Abschuss der MH17 Maschine. Damit wird in einer großen Empörungsorgie abgelenkt von dem eigentlichen Skandal. Die Verantwortlichen streiten also ab, lenken ab und zeigen mit dem Finger auf andere.

Anders reagiert der russische Außenminister Sergei Lawrow. Auf einer Pressekonferenz erklärte er, dass US-Beamte die Beteiligung an dem Anschlag offen zugäben und sich sogar damit brüsteten. Grund für den Anschlag sei ihm zufolge die starke wirtschaftliche Zusammenarbeit von Deutschland und Russland in den vergangenen Jahrzehnten, die es Russland ermöglicht habe, mittels deutscher Technologie einen starken Energiesektor aufzubauen, der vielen US-amerikanischen Unternehmen eine ernst zunehmende Konkurrenz darstelle. Dass die Sprengung der Pipelines unabhängig von dem Krieg in der Ukraine geplant worden ist, lässt sich daraus schließen, dass die Vorbereitungen schon Ende 2021 begonnen haben. Noch vor dem Krieg in der Ukraine hatte die US-Adiminstration diesen Anschlag zudem angekündigt.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz Anfang Februar vergangenen Jahres hatte Biden unwidersprochen gesagt, dass die US-Regierung Nord Stream beenden würden. Auf die Nachfrage einer Journalistin, wie er das zu tun gedenke, da es sich bei Nord Stream um ein deutsches Projekt handele, antwortete er vielsagend, dass die USA die Möglichkeit hätten. Bundeskanzler Olaf Scholz stand gehorsam schweigend daneben ohne nur den Hauch eines Widerspruches von sich zu geben.

Auch Victoria Nuland hat sich vor einigen Wochen bei einer Pressekonferenz über die Zerstörung der Pipeline gefreut. Kurz nach Bekanntwerden der Zerstörung hatte zudem der polnische Europaabgeordnete Radek Sikorski auf Twitter ein Bild von dem entstandenen Strudel mit der Überschrift „Thank you, USA“ gepostet. Der Post wurde kurz darauf gelöscht. Schon seit Beginn des Baus von Nord Stream II hatten alle US-amerikanischen Regierungen versucht, das Projekt zu stoppen und die Betreiber zudem mit Sanktionen belegt, von denen sie dann ganz plötzlich im vergangenen Jahr wieder Abstand genommen haben. Dies wird in dem Wissen geschehen sein, dass die Pipelines keine lange Lebenszeit mehr zu erwarten haben.

Grund für die Bestrebungen, Nord Stream aufzuhalten ist die Lieferung billigen Gases an Europa, das auf diese Weise von den USA unabhängig wäre. Eine Zusammenarbeit Russlands mit Europa, insbesondere Deutschland, gefährdet die Vormachtstellung der USA, und so ist es seit über einem Jahrhundert die angloamerikanische Doktrin, Russland und Deutschland voneinander zu trennen, bislang leider sehr erfolgreich. Die USA hatten also Gründe, die Pipeline zu sprengen, und haben dies auch getan. Es handelt sich um den wahrscheinlich größten Terroranschlag der Geschichte, zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht. 20 Milliarden US-Dollar haben die Leitungen gekostet, hinzu kommen die Verluste der Betreiber und die dauerhaft steigenden Energiepreise.

Das ehemalige Mitglied des militärischen Geheimdienstes der USA, Scott Ritter spricht angesichts des Anschlages von einem "wirtschaftlichen Pearl Harbor“. Er betont, dass die USA und Norwegen Deutschland und Europa faktisch den Krieg erklärt haben. Die USA schwächen auf diese Weise Deutschland und andere europäische Länder wirtschaftlich, während  eine militärische Schwächung durch Abgabe von Waffen an die Ukraine stattfinde.

Gleichzeitig wurde Deutschland in die Abhängigkeit von amerikanischem Flüssiggas (LNG) getrieben. Dieses kauft Deutschland nun zum dreifachen Preis von eben jenem Terrorstaat, der die sichere Versorgung des Landes sabotiert hat. Hier zeigt sich deutlich ein weiteres Motiv der USA, nämlich einen Absatzmarkt für das eigene Frackinggas zu schaffen um die heimische Wirtschaft zu stabilisieren.

Und das gelingt sehr gut. Während die europäische Wirtschaft aufgrund der Sanktionen in die Talfahrt getrieben wird, und immer mehr Unternehmen in die USA abwandern, der Euro mal wieder schwächelt und die Inflation immer weiter steigt, stehen die USA trotz des Wirtschaftskrieges gegen Russland gut da. Die Arbeitslosenquote sinkt auf ein historisches Tief, und die Exporte steigen. Zudem führt die US-Regierung den Krieg in der Ukraine aus sicherer Distanz heraus. Während sich Deutschland überschlägt, Leopard Panzer zu liefern und dies zunächst an die Bedingung koppelte, die USA mögen auch Panzer liefern, so hat sich der große Bruder bereit erklärt, das zu tun. Im nächsten oder übernächsten Jahr. So treiben die USA Europa und Deutschland immer tiefer in einen großen Krieg, von dem die USA allein profitieren.

Dass die deutsche Regierung, ebenso wie die der anderen europäischen Länder dagegen aufbegehren, ist nicht zu erkennen. Scholz schweigt während Biden die Zerstörung von Nord Stream ankündigt, und eine Untersuchung dieses kriegerischen Aktes ist in Deutschland offenbar nicht gewünscht. Zumindest findet eine solche nicht statt, sondern es wird, im Gegenteil, alles daran gesetzt, die Beteiligung der USA zu verschleiern. In einer Bundestagsdebatte erklärte die CDU, Russland habe den Anschlag verübt und seine Spuren verwischt, die USA hätten nichts falsch gemacht.

Deutsche Medien nehmen das Thema nur auf, um ihre Faktenchecker gegen Seymour Hersh ins Feld zu schicken. Diese behaupten einfach, es handele sich um Fake News, und damit ist die Sache erledigt. Kein Argument ist ihnen zu peinlich, um das Offensichtliche zu verleugnen. So titelte die ARD, dass der Einsatz „Pflanzenförmiger Sprengsätze“ laut eines Experten unwahrscheinlich sei. Diese Erklärung geht auf einen peinlich-dilettantischen Übersetzungsfehler zurück, der einem mit Milliarden an Zwangsabgaben finanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk eigentlich nicht unterlaufen sollte. Man sieht überall im offiziellen Deutschland eine Treue zu einem Staat, der sich global als Terrorist betätigt, die rational nicht zu erklären ist.

Wie ein Missbrauchsopfer, das sich schützend vor den Täter stellt, ihn verteidigt und alle Vorwürfe abstreitet, betätigen sich deutsche Medien und die deutsche Politik gegenüber den USA, die Deutschland faktisch den Krieg erklärt haben.

Grund dafür könnte die transatlantische Vernetzung von Politikern und Medienschaffenden in der Transatlantikbrücke sein, einem Think Tank, der deutsche Einflussagenten und Politiker gleichermaßen auswählt und an wichtige Stellen der deutschen Öffentlichkeit und Politik hievt. Eine weitere Vernetzung findet sich in den Young Global Leaders des Worls Economic Forum, wo die Weltenlenker von Morgen ausgebildet und auf Linie gebracht werden. Ein nicht gerade kleiner Teil der deutschen Regierung hat diesen Kurs absolviert, darunter Außenministerin Annalena Baerbock.

Ein weiterer Grund könnte sein, dass deutsche Medien und Politiker die USA über Jahrzehnte hinweg als Freund und Helfer erlebt haben. Der Verbündete in Übersee hat uns stets Beistand versprochen und uns mit seinen amerikanischen Waren geradezu überflutet, die hierzulande ein nordamerikanisches Lebensgefühl etablierten und uns kulturell an sie schweißten. Das ist Kulturimperialismus, mit dessen Hilfe das beherrschte Land kulturell eng an das Imperium gebunden wird und ihm ein Gefühl von Zugehörigkeit und Gemeinsamkeit suggeriert wird. Anzuerkennen, dass sich dieser Freund mit einem Mal in einen Feind verwandelt, erfordert, Jahrzehnte der Gewissheiten zu hinterfragen, was natürlich für jeden unbequem ist. Gerade hier in Deutschland betrachtet man die USA mit einer rosaroten Brille.

Doch auch der Rest Europas schweigt beharrlich zu den Nord Stream Anschlägen. Das ist wenig verwunderlich. Denn wenn schon die deutsche Bundesregierung als Vertreterin des betroffenen Staates nichts zu diesem Angriff zu sagen hat, kann sich jede andere Regierung bei der deutschen und der US-amerikanischen nur unbeliebt machen. Niemand hat also ein Interesse daran, sich zu den Vorfällen zu äußern. Hinzu kommt, dass Europa, allen voran Deutschland, noch immer von den USA besetzt sind.

21 Militärbasen unterhalten die USA allein in Deutschland. Eine davon ist Ramstein, in welche die US-Regierung im vergangenen Herbst über die Köpfe der Bundesregierung hinweg zu einem internationalen Treffen eingeladen hat. Und das unwidersprochen. Man kann also klar erkennen, wer hierzulande wirklich das Sagen hat. Deutschland ist für die USA nur eine Filiale, die sie jederzeit in Brand stecken können, wenn ihnen das sinnvoll und nützlich erscheint. Und dass das passieren kann zeigt der Zwang, Russland zu sanktionieren, und das zeigt auch der Anschlag auf Nord Stream. Daher verwundert es nicht, dass europäische Regierungen so verbissen schweigen.

Anders ist das im Osten. Hier hat die chinesische Regierung von den USA Antworten gefordert. Die US-Regierung müsse sich gegenüber der Welt erklären, so hieß es aus Kreisen der chinesischen Regierung. Journalisten der chinesischen Zeitung Huanqiu gaben gar zu bedenken, dass die Welt ihre Beziehungen zu den USA überdenken sollte. Die internationale Gemeinschaft sei, so die Journalisten weiter, verpflichtet, auf die Verwicklungen Washingtons zu reagieren.

Nord Stream ist lange nicht das einzige Verbrechen der USA. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat das Land die Welt mit einer beispiellosen Flut von Kriegen überzogen. Irak, Afghanistan, Kuwait, Vietnam, Korea, das sind nur einige Beispiele der Kriege, die weltweit dutzende von Millionen von Toten gefordert, und ganze Länder in ihrer Entwicklung zurückgeworfen haben. Zudem sind die USA das einzige Land, das bislang Atomwaffen eingesetzt hat. Hiroshima und Nagasaki wurden dabei vollkommen zerstört und hunderttausende Menschen starben. Dabei war der Einsatz alles andere als kriegsentscheidend. Im Gegenteil, Japan hatte bereits die Kapitulation erklärt, und die beiden Städte verfügten nicht einmal über eine militärische Bedeutung.

Zudem sind es die USA, die weltweit Regierungen und Einzelpersonen ausspionieren, wie Edward Snowden schon vor vielen Jahren enthüllt hat. Sie überwachen beinahe den gesamten Datenverkehr und hören auch Regierungen verbündeter Länder ab. Jede neue Technologie, die aus dem Silicon Valley kommt erweitert die Spionagemöglichkeiten der US-amerikanischen Geheimdienste dabei. Hinzu kommt ein rigides Sanktionsregime gegenüber allen Ländern, die sich den USA nicht unterwerfen. Jüngstes Beispiel ist Syrien, das seit Jahren vom Westen, insbesondere den USA sanktioniert wird, und daher nach dem schweren Erdbeben keine internationale Hilfe erhalten kann. Trotz der schweren Katastrophe sieht der Westen keinen Anlass, die Sanktionen aufzuheben, und da der Westen von den USA beherrscht wird, geht diese Weigerung letztlich auf die USA zurück. Menschenleben sind der dortigen Regierung entgegen jeder Beteuerung, vollkommen egal.

Auch Venezuela, Kuba und der Iran sind seit Jahrzehnten von den USA streng sanktioniert. Es fehlt in der Folge an vielem in den Ländern. Medikamente, medizinische Versorgung, Lebensmittel, sie unterfallen dem Sanktionsregime und so ist es kein Wunder, dass in den Ländern Hunger und Elend herrscht. Auch wirtschaftlich werden diese Länder bewusst unten gehalten, sodass die Armut groß ist. Benutzt werden diese Folgen um eine angebliche Misswirtschaft der Regierungen anprangern zu können, wobei die Ursache der US-amerikanischen Sanktionen dabei gerne ignoriert wird. Die USA nehmen sich zudem das Recht heraus, jeden, der es wagt, die Sanktionen zu umgehen, zu bestrafen. Sie mahnen auch jene Länder, die sich an dem Sanktionswahn nicht beteiligen, ihre Zusammenarbeit mit beispielsweise Russland einzustellen, wie die Türkei immer wieder erleben muss.

Die USA zwingen damit ihre Sanktionen, ihre Vorstellungen und ihre Politik jedem anderen Land auf und nehmen sich heraus, bei Nichteinhaltung Strafen auszusprechen. Die US-amerikanische Strafwut kann sogar Einzelpersonen treffen, wie der Fall Julian Assange zeigt. Dieser australische Bürger, der niemals einen Fuß auf das Gebiet der USA gesetzt hat, sitzt seit vielen Jahren in Einzelhaft, weil er auf seiner Seite Wikileaks brisantes Material zum Krieg der USA im Irak und in Afghanistan veröffentlicht hat. Mit fingierten Vorwürfen wird er seitdem von der britischen und der schwedischen Justiz verfolgt und muss eine Auslieferung in die USA befürchten. Diese führt als Straftatbestand den Spionageakt an, der vor über einem Jahrhundert in das US-amerikanische Gesetzbuch aufgenommen wurde.

US-amerikanisches Strafrecht gilt jedoch, wie alles US-amerikanische Recht, nur auf dem Boden der USA. Es ist schlichtweg unmöglich, ausländische Bürger, die sich noch dazu nicht einmal auf eigenem Territorium aufhalten, dem eigenen Recht zu unterwerfen. Die USA nehmen sich hier heraus, beliebige Strafen auf der ganzen Welt aussprechen und Menschen aller Länder nach Belieben verfolgen und sanktionieren zu können.

Nichts Anderes ist der US-Drohnenkrieg, den sie seit Jahrzehnten im Irak und in Afghanistan führen. Immer wieder wurden angebliche Terroristen mit mehr oder weniger gezielten Attacken aus der Luft getötet, wobei nicht selten auch ganze Hochzeitsgesellschaften gleich mit aufgelöst wurden. Es ist ein Zustand fortgesetzter Rechtsstaatslosigkeit, in dem die US-Behörden jede Form der Anklage und des Prozesses einfach übergehen, und gleich zur Vollstreckung des Todesurteils übergehen. Dabei ist die Trefferquote tatsächlicher Terroristen erstaunlich gering. Meist werden Unschuldige hingerichtet.

Brisant ist all das vor dem Hintergrund, dass die USA die entsprechenden Terrororganisationen überhaupt erst gegründet, finanziert und ausgebildet haben, um sie im Irak, Iran, Afghanistan und anderen Ländern als angebliche Rebellen gegen die herrschende Regierung einzusetzen.

Begonnen hat das in Afghanistan, als die Sowjetunion dort Krieg geführt hat. Die USA setzten Dschihadisten ein, um gegen die Sowjetunion zu kämpfen, und unterstützten sie nach Kräften. Dieses Prinzip hat sich für sie so bewährt, dass sie es überall auf der Welt fortsetzten, insbesondere im nahen Osten, und somit oft erst die Grundlage für ihre späteren Kriege legten. Auch jetzt rekrutieren die USA wieder IS-Kämpfer um Anschläge in Russland zu begehen.

Gleichzeitig nehmen sie sich das Recht heraus, in allen Ländern der Welt Regierungen auszutauschen, die ihnen nicht passen. So haben sie 1973 den sozialistischen Allende in Chile mittels eines Militärputsches unter Führung von Pinochet gestürzt, um dann ein grausames Terrorregime zu etablieren. Auch der Iran wurde in den 50er Jahren Opfer eines US-amerikanischen Regime-Change, als der demokratisch gewählte Premierminister Mohammad Mossadegh weggeputscht, und durch den ehemaligen Schah ersetzt wurde. Hintergrund war die geplante Verstaatlichung des iranischen Erdöls, welche die britischen und US-amerikanischen Ölkonzerne einer Einnahmequelle beraubt hätte. Ähnliches unternahmen die USA in allen Regionen der Welt immer wieder, bis zuletzt in der Ukraine der Maidan-Aufstand den gewählten ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch aus dem Amt jagte, und den Prozess der Faschisierung der Ukraine beschleunigte. 5 Milliarden Dollar haben die USA nach Aussagen von Victoria Nuland, die immer wieder in verschiedenen Rollen Teil der US-amerikanischen Regierung ist, in diesen Umsturz investiert.

Dabei kommen immer wieder die Geheimdienste zum Einsatz, welche die Proteste schüren, koordinieren und unterstützen und die Regierungen beraten. Auch im Ukrainekrieg unterstützen Geheimdienste wie die CIA die ukrainische Seite mit Informationen, die sich auf den militärischen Verlauf des Krieges auswirken. Die gesamte Strategie des Terrors, welche die US-amerikanische Außenpolitik bestimmt, kulminiert also in dem Krieg gegen Russland. Regime-Change, Unterstützung und Einsatz von Terroristen, Sanktionen, Geheimdienstoperationen, Waffenlieferungen, all das setzen die USA ein, um ihre Ziele überall auf der Welt zu erreichen.

In der Ukraine besteht dieses Ziel darin, Russland zu schwächen, oder gar zu besiegen. Dabei führen die Verantwortlichen immer wieder das internationale Recht als Argument an, an das sie selbst sich allerdings überhaupt nicht halten. Überall auf der Welt führen sie völkerrechtswidrige Angriffskriege, intervenieren und mischen sich in Angelegenheiten anderer Staaten ein.

Gleichzeitig erkennt Washington den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überhaupt nicht an. Im Gegenteil, vor einigen Jahren verabschiedete die Regierung sogar den The Hage Invasion Act, der es den USA erlaubt, mit militärischen Mitteln in die Niederlande einzufallen, sollte jemals ein US-Amerikaner vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden. Damit ist eine strafrechtliche Verfolgung der Bushs, Obamas und Bidens so gut wie ausgeschlossen, die zahlreichen Verbrechen bleiben ungesühnt.

Die USA sind also der größte Terrorist auf dem Planeten. Terror ist laut Duden die Verbreitung von Angst und Schrecken durch Gewaltaktionen, besonders zur Erreichung politischer Ziele. Wikipedia definiert Terror als die systematische und oftmals willkürlich erscheinende Verbreitung von Angst und Schrecken durch ausgeübte oder angedrohte Gewalt, um Menschen gefügig zu machen. Genau das tun die USA seit Jahrzehnten. Sie wenden Gewalt an, verbreiten Angst und Schrecken, um ihre politischen Ziele zu erreichen, und um Menschen und Staaten gefügig zu machen. Dabei unterliegen sie keinerlei Rechtsstaatlichkeit, niemand muss sich verantworten, oder wird jemals zur Rechenschaft gezogen. Sie schreiben sich das Recht zu ihren eigenen Gunsten, um ihre politischen Ziele durchzusetzen.

Die Bush-Administration und nachfolgende Regierungen bezeichnete mit Schurkenstaaten eine "Gruppe meist diktatorisch regierter Staaten, die sich nach ihrer Auffassung aggressiv gegenüber anderen Ländern verhalten, die Stabilität weiterer Regionen untergraben und sich zugleich internationalen Verhandlungen verweigern." Die pseudodemokratisch, in Wahrheit aber autoritär regierten USA machen genau das. Sie agieren global mit aggressiven, gewalttätigen Mitteln, untergraben die Stabilität ganzer Regionen wie dem nahen Osten oder die Ukraine, und verweigern sich, wie aktuell wieder der Ukraine-Konflikt zeigt, jeder Verhandlung. Denn das Kommando zum Abbruch der Friedensverhandlungen im vergangenen Jahr kam aus Washington.

Seit Jahren wird uns eingeredet, dass es sich bei Russland um den größten Feind des sogenannten freien Westen handelt. Doch der wahre Feind sitzt in Washington. Von da aus wird die Selbstbestimmung und Unabhängigkeit europäischer Länder systematisch untergraben, werden ganze Länder in Schutt und Asche gebombt, werden Menschenrechte systematisch mit Füßen getreten. Kein einziges internationales Abkommen wird beachtet, sobald es den Zielen nicht mehr dienlich ist. Es herrscht eine absurd aufgepumpte Kriegsmaschinerie, die im Jahr 2023 mit 858 Milliarden Dollar vollgepumpt wird, wobei viele Ausgaben in anderen Haushalten als dem Militärhaushalt untergebracht werden. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben der USA für militärische Angelegenheiten auf etwa 1,3 Billionen Dollar, ein Drittel des US-amerikanischen Haushaltes. Dem gegenüber stehen Militärhaushalte Russlands von etwa 66 Milliarden, und Chinas von etwa 293 Milliarden US-Dollar. Die USA geben damit mehr für ihre Kriegsmaschinerie aus, als die erklärten Feinde Russland und China zusammen.

Die USA sind nicht unsere Verbündeten, und schon gar nicht unsere Freunde. Wir sind für sie nur ein strategisches Mittel zum Zweck der Weltherrschaft einer US-amerikanischen Rüstungs- und Finanzoligarchie, die sich heuschreckenartig über den ganzen Planeten hermacht und dabei nichts als Wüste hinterlässt. Die Regierung in Washington ist eng mit diesem Komplex verbandelt, überschneidet sich personell oft mit dieser Oligarchie, und ist daher die mächtigste Zentrale des internationalen Kapitals. Der Feind des Freiheit, der Menschenrechte und der Selbstbestimmung sitzt daher in Washington.

Man könnte einwenden, dass Kategorien wie Freund und Feind altmodisch sind, ja gerade die Probleme, die derzeit herrschen, erst ermöglichen. Doch wie sonst möchte man jemanden bezeichnen, der einem ohne jeden Anlass faktisch den Krieg erklärt, der Gewalt und Drohungen verwendet, Angst und Schrecken verbreitet, um seine eigenen, egoistischen Interessen durchzusetzen?

Immer mehr Ländern gelingt es, sich aus dem Klammergriff der USA und seiner Oligarchie zu lösen. Hoffen wir, dass auch Europa dies noch gelingt, bevor hier nicht mehr als eine radioaktive Wüste vorzufinden ist.

Quellen und Anmerkungen

Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Dan Thornberg / shutterstock


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