Wie sieht der Weg aus?
Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
In diesem PodCast will ich über den Weg in die neue Heimat, Namibia berichten. Für den Einen ist es vielleicht eine Warnung, für den Anderen eine Quelle für praktische Hinweise und für einen Dritten vielleicht einfach verrückt.
Das Warten
31. März 2022. Wir haben unser Haus verkauft, zwei Autos, die erst als Neufahrzeuge ein paar Monate vorher angeschafft worden waren, ebenso zwei E-Bikes. Aus mehreren Gründen hatten wir uns entschlossen, egal wie hoch die Verluste waren, uns von den vielen Dingen zu trennen.
Da saßen wir also nun am 31. März auf gepackten Koffern und hätten eigentlich schon längst weg sein sollen. Der Grund, warum wir noch nicht das Land verlassen hatten, waren unsere Hunde. Vor Corona war es möglich gewesen, die Hunde mit Air Namibia oder Lufthansa im Flugzeug als „Übergepäck“ für 380 Euro mitzunehmen. Leider war aber Air Namibia durch Corona in Konkurs gegangen und Lufthansa hatte die Linie an eine Tochtergesellschaft abgegeben, die sich entschlossen hatte, keine Tiere zu transportieren.
Man musste nun also auf spezielle Tier-Speditionen zurückgreifen, die wiederum sündhaft teure Frachtplätze buchten. Aber leider gab es keinen Direktflug nach Windhuk. Die Tiere müssen zuerst nach Südafrika und von dort dann nach Namibia fliegen. Aber dadurch muss man für zwei Länder die Unterlagen für Tierimporte ausfüllen und die Anforderungen erfüllen. Da waren zuerst die Blutuntersuchungen, die für zwei Besuche in der Tierklinik sorgten, weil bei der ersten Blutentnahme nicht genügend Blut gesammelt worden war. In der Zwischenzeit musste man Importerlaubnisse in beiden Ländern einholen. Die enthielten Dokumente, welche man dann ausfüllen musste, die von einem Amtstierarzt ergänzt, unterschrieben und abgestempelt wurden. Die Blutwerte sind 30 Tage gültig, die Unterschrift des staatlichen Veterinärs 10 Tage. Aber alleine für die Blutuntersuchung waren schon 3 Wochen seit der ersten Blutuntersuchung vergangen.
Nun hatte die Spedition aber von ungeheuren Preisaufschlägen berichtet, die zu Transportkosten von unglaublichen 13.000 Euro für die beiden Tiere geführt hätten, ohne konkrete Angebote zu machen. Letzter möglicher Termin wegen Ablauf der Blutwerte: 8. April. Bis dahin benötigen wir „nur“ noch einmal den Service eines Amtstierarztes, weil die 10-Tage-Frist überschritten wird. Abgesehen davon wollten die Hauskäufer ja auch mit der Renovierung und dem Einzug beginnen.
Nein, die Hunde waren keine teuren Rassehunde, sondern Mischlinge mit schweren Traumata. Eine Hündin schon acht Jahre, die andere erst fünf. Andere Besitzer waren nicht damit zurecht gekommen, und wir konnten uns nicht vorstellen, sie dem Schicksal in einem Tierheim zu überlassen. Sie mussten mitkommen. Aber die Kosten sprengten alle unsere Planungen, die von 380 Euro pro Hund ausgegangen waren.
Am ersten April wieder ein Telefonat mit der Tierspedition. Vielleicht gebe es eine Möglichkeit am 5. April zu fliegen, meinte die. Aber Südafrika habe die Import- Erlaubnis noch nicht geschickt. Die beste aller Ehefrauen begann deutlich nervöser zu reagieren, um es vorsichtig auszudrücken. Im inzwischen fast leeren Haus gingen uns auch die Lebensmittelvorräte aus.
Die Daueraufenthaltserlaubnis
Es war nicht das erste Mal, dass wir Anträge für langfristige Aufenthalte, meist Arbeitsaufenthalte in fremden Ländern stellen mussten. Bisher am schlimmsten war es in Thailand, und das obwohl meine Frau auch die thailändische Staatsbürgerschaft besitzt. Von der Grundschule bis zum letzten Arbeitszeugnis, Gesundheitszeugnisse, Vermögensverhältnisse usw. usw. Ob da jemals jemand reingeschaut hat, bezweifle ich. Nur, dass ein ganzer Aktenordner voll war, und alle paar Jahre wieder voll wurde, natürlich mit den gleichen Unterlagen, Seite für Seite handschriftlich abgezeichnet und natürlich alles übersetzt in Landessprache. Und das, obwohl ich als Chef unserer eigenen Firma agierte.
Willkommen in unserer zukünftigen Heimat sind Investoren, also Selbständige mit dem Nachweis ausreichender Mittel zum Lebensunterhalt und die bewiesen, dass sie Geld dauerhaft investieren und auch dauerhaft in Namibia leben wollen. Als Rentner ist man im Vorteil, da die Rente bei ausreichender Höhe schon einmal als Lebensunterhalt anerkannt wird. Und der Kauf eines Hauses oder eines für Namibia teuren Apartments soll als Investition ausreichend sein. Als Arbeitnehmer muss man eine Nische finden, welche unbearbeitet ist, oder sich selbständig machen.
Die persönlichen Entscheidungen müssen aber unwiderruflich in die Wege geleitet werden, BEVOR man den Antrag stellt. Sonst erhält man im günstigen Fall eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Wenn man nicht alle paar Monate, später Jahre, das Prozedere durchmachen will, empfiehlt sich die Inanspruchnahme eines Rechtsanwaltes, der auf die Beantragung von Daueraufenthaltserlaubnissen spezialisiert ist. Der berät dann, kann aber natürlich auch nicht garantieren, dass das Verfahren erfolgreich ist. Das ganze Prozedere, einschließlich der Präsentation der Bankauszüge der letzten 12 Monate, oder mindestens der monatlichen Banksaldos, der Übersetzungen der Zeugnisse und Führungszeugnisse, usw. dauert ca. 2-3 Monate und kostet zwischen dreitausend und viertausend Euro.
Wir haben die „Investitionen“ getätigt, als wir mit einem Touristen-Visum im Land waren. Dieses berechtigt zu einem Aufenthalt von 90 Tagen innerhalb von 12 Monaten. Die Daueraufenthaltserlaubnis hat nicht nur den Vorteil, ein Bankkonto eröffnen zu können, sondern gewährt die gleichen Rechte (und Pflichten) wie ein namibischer Staatsbürger, mit der Ausnahme des Wahlrechts.
Wir hatten uns entschlossen, auf Risiko zu gehen, und den Antrag einzureichen, während wir mit einem Touristenvisum im Land sind. Sollte der Antrag nicht innerhalb der 90 Tage bearbeitet und genehmigt werden, wollten wir für ein paar Wochen ins benachbarte Südafrika.
Ja man muss schon einen großen Leidensdruck haben, um sich diesen Prozeduren und Unsicherheiten auszusetzen, wenn man Deutschland verlässt. Und wir waren selbst gespannt, wie wir den Entschluss nach einigen Monaten bewerten werden. Aber noch saßen wir in Deutschland fest, weil der Tierspediteur keinen Flug buchen wollte oder konnte.
Die Medien in Namibia
Seit fast zwei Jahren war bei uns das Radio schweigsam. Zu unerträglich und aufdringlich war die Propaganda in aber auch jeder Sendung. Wir waren gespannt darauf, wie es in Namibia ist. Und erstaunlicherweise waren die ersten drei Sender, auf die wir stießen deutschsprachige Sender, danach ein Sender in Afrikaans. Erst dann trafen wir auf einen Sender in der offiziellen Landessprache Englisch. Erstaunlich war es, weil angeblich nur noch 1% der Namibier deutsche Wurzeln haben. In der Praxis wird man aber oft in Deutsch angesprochen, wenn man sich als Deutscher zu erkennen gibt. Offensichtlich haben viele Menschen ohne deutsche Wurzeln die Sprache gelernt.
Die deutschen Sender waren eher bieder und entsprachen nicht unbedingt unserem Hörgeschmack. Die Nachrichten waren unaufdringlich und langweilig.
Es wurde natürlich darauf hingewiesen, dass die Regierung empfohlen habe, sich impfen zu lassen.
Interessanter sind vielleicht die Textmedien. Gedruckt und als Onlineversion. Die vermutlich älteste Zeitung ist die Allgemeine Zeitung, AZ (1). Liest man in ihr, kommt man sich um 50 Jahre zurückversetzt vor. Sachlich, ausgewogen, fast langweilig, in der Regel alle Meinungen zumindest anreißend. Aber auch hier gilt nicht mehr die strenge Trennung von Nachricht und Meinung.
Die Berichterstattung ist vorsichtig kritisch. So erinnere ich mich an einen Artikel über eine Anti-Korruptionsveranstaltung, von der berichtet wurde, dass sich alle Beamten drängten auf das Bild für die Zeitung zu kommen, dann aber Wichtigeres zu tun hatten, als an dem Seminar zu verschiedenen Themen teilzunehmen. In dem Bericht floss dann auch durchaus schon Nachricht und Meinung zusammen. Aber tatsächlich lesen sich die Artikel ähnlich wie solche in Deutschland aus den 1960er und 1970er Jahren.
Was die Weltpolitik angeht, zitiert man jedoch gerne deutsche Regierungspolitiker, was vermutlich darauf basiert, dass man sich auf die DPA als Quelle stützt und die Konrad-Adenauer-Stiftung als Sponsor. Was zum Beispiel die Artikel zum Ukraine-Krieg etwas einseitig macht, wenn auch nicht in der extremen Art, wie wir das in Deutschland beobachten. In einem „Gedanken zum Wochenende“ am 1. April (nein kein Aprilscherz) erwähnte ein Bischof den Ukraine-Krieg, aber in erster Linie um sofort auf andere Kriege wie in Syrien und Somalia zu kommen, und darauf hinzuweisen, dass es einseitig sei, nur diesen einen Krieg zu verurteilen.
Überhaupt spielen die christlichen Kirchen in Namibia eine andere Rolle als in Deutschland. So hat sich der Verband der christlichen Kirchen in Namibia eindeutig gegen eine Impfpflicht in Unternehmen ausgesprochen. Der Hintergrund ist, dass internationale und große Unternehmungen in Namibia planten, die Impfpflicht für ihre Mitarbeiter einzuführen. Was laut Kirchen und einigen Politikern jedoch der namibischen Verfassung und den Menschenrechten entgegenstehe. Die allgemeine Impfpflicht steht nicht zur Debatte. Es wird spannend sein, die Entwicklung zu beobachten.
Neben der deutschsprachigen AZ gibt es die englischsprachige Namibian Sun (2) und die Republikein, eine Zeitung in Afrikaans, der Sprache der einstigen Kolonialmacht Südafrika. In der Namibian Sun kann man lesen, dass nicht nur die Benzinpreise, sondern auch Zuckerpreise erhöht wurden, und dass dies besonders die staatlichen Angestellten trifft, die seit sieben Jahren keine Gehaltserhöhung erhalten hatten. Außerdem berichtet ein Artikel darüber, dass das Einkommen der Namibier, vermutlich insbesondere durch die Corona-Maßnahmen mit den ausbleibenden internationalen Touristen, reduziert wurde. In der gleichen Ausgabe kann man lesen, wie die Dumpingpreise von internationalen Geflügelfleisch-Lieferanten die lokale Geflügelproduktion nun endgültig mit dem Aus bedrohen. Hintergrund: In Afrika werden Geflügelteile gern gegessen, die z.B. in Europa nicht verkäuflich sind, und daher zu niedrigsten Preisen gefroren exportiert werden. Das Problem: der Westen besteht auf einem „freien Markt“ und lässt tarifliche Schutzmaßnahmen nicht zu, was nun aber in Namibia gefordert wird, und gerade auch vor dem Hintergrund der die Lieferketten bedrohenden Sanktionen des Westens.
Während man in der AZ in einem kleinen Artikel von einer Rücktrittsforderung an den Präsidenten Geingob wegen Korruptionsvorwürfen las, fand man am Vortag in der Namibian Sun wesentlich mehr Details und sah ein Foto der anklagenden Politiker. Außerdem las man dort am 31. März auf der Titelseite, dass angeblich nur 90.000 Sozialwohnungen seit der Unabhängigkeit gebaut wurden. In der gleichen Ausgabe darf außerdem der Führer der Bewegung der Menschen ohne Grundbesitz auf die Misswirtschaft der „korrupten Eliten des Landes“ schimpfen.
Die größte Zeitung Namibias ist die „The Namibian“ (3). Schon die Homepage zeigt, dass es sich hier um einen anderen Typus von Zeitung handelt. Greller die Werbung, mehr flackernde Teile und nicht die übliche Möglichkeit, die gedruckte Form auf dem Bildschirm anzeigen zu lassen. Stattdessen voller Zugriff auf alle Seiten, allerdings mit langsamen Seitenaufbau von Deutschland aus. Die Seite scheint aggressiver und verfügt über eine eigene Abteilung mit dem Titel „investigative Einheit“. Darin werden tatsächliche oder vermutete Skandale mit ziemlich deutlichen Worten angegriffen.
Während in den anderen Zeitungen eher weiße Gesichter dominieren, sind es hier schwarze. Sowohl in positiven, als auch negativen Rollen. Beispiel: Mit Begründung „Corona-Maßnahmen“ wurde die offizielle Unabhängigkeitsfeier nur mit geladenen und wenigen Gästen durchgeführt. Die Zeitung kommentiert das wie folgt:
„Die Ereignisse vom 21. März 2022 in Swakopmund haben die Geringschätzung der Eliten gegenüber den Massen deutlich gemacht. Den Bürgern wurde die einzige Gelegenheit im Jahr verwehrt, sich mit ihren Führern für eine gemeinsame Sache und auf einer gemeinsamen Grundlage zusammenzuschließen.“
Auch die Zahl der Artikel scheint höher zu sein, als in den Zeitungen, die eher in der Tradition der Kolonialstaaten stehen. Man hat unwillkürlich den Eindruck einer Zeitreise in jene Zeit Deutschlands kurz nach der Industrialisierung, als Journalisten in jeder Stadt eine Zeitung eröffnet hatten und sich versuchten darin zu übertreffen, Skandale aufzudecken. Allerdings gibt es auch in dem Teil, der als Nachrichten deklariert wird, keine eindeutige Trennung von Nachricht und Meinung, wie die Eingangssätze dieses Artikel erkennen lassen:
„Für die von den hohen Lebenshaltungskosten ohnehin schon gebeutelten Einwohner von Namibia beginnt am 6. April eine neue Hölle, wenn die Preise für Benzin und Diesel um 1,95 bzw. 2,95 N$ steigen. Und Ökonomen sind sich einig, dass die Auswirkungen der Erhöhungen für alle spürbar sein werden.“ (4)
Das ist eindeutig eine Sprache, welche die breite Masse ansprechen soll. Und ein Geist, der wohl am besten die Gefühle der Mehrheit widerspiegelt. Einer Mehrheit, welche eben noch nicht zum Mittelstand gehört, auch wenn dieser langsam aber sicher stärker wird. Ausgebremst wird das Wachstum jedoch durch die Coronamaßnahmen der westlichen Länder, jetzt vermutlich noch durch die Sanktionen gegen Russland. Hinsichtlich dieser gibt es unterschiedliche Meinungen zu lesen, aber dominierende ist die von Professor Uchendu Eugene Chigbu vertretene. Er lehrt an der namibischen Universität für Wissenschaft und Technik.
„Eine Folge der Position des Westens ist, dass er dem Rest von uns unaufgefordert Ratschläge gibt, wie wir unsere Länder führen sollen. Sie fallen in andere Länder ein, um ihre Art von Frieden zu schaffen. Russland teilt diese Position, erwartet aber, dass der Westen Russland respektiert, wenn es in andere Länder einmarschiert. (…)
(…) Allerdings gibt es in diesem Machtspiel eine westliche Regel. Der Rest von uns wird lächerlich gemacht, wenn wir den Westen nicht unterstützen, und es wird von uns erwartet, dass wir dafür einen Preis zahlen. (…)
Die Ukraine ist wie ein Bauer auf einem Schachbrett der Geopolitik. Sie ist schwach und bereit, einen dominanten König zu schützen. Der Westen ist dieser dominante König auf der einen Seite des Brettes (…) Präsident Wladimir Putin ist die gegnerische Königin auf dem Spielbrett, die auf dem Weg ist, eine Mission für ihr Gebiet zu erfüllen. Präsident Joe Biden ist die verwirrte Königin, die nur wenige Züge machen kann. (…)
Der Artikel führt dann aus, wie europäische Länder versuchen Energielieferungen aus Afrika zu erhalten, um die aus Russland zu ersetzen.
(…) Schauen Sie sich nur die fast 600-jährige Geschichte der westlichen Expansion und des Imperialismus in Afrika an. Ihre räuberischen Handlungen haben uns zusammen mit dem Verrat unserer Führer in eine unwürdige Lage gebracht. (…)
Russland hat es satt, im Vergleich zum Westen als schwach zu gelten. Der Rest von uns hat die Nase voll von dem schikanösen Verhalten Russlands und des Westens. Vielleicht ist es an der Zeit, dass der Rest von uns aufsteht und für sich selbst denkt, anstatt sich davon beeinflussen zu lassen, ob wir für Russland oder den Westen sind.
Wenn der Westen und Russland ihr Konsumverhalten, ihre Unersättlichkeit und ihre Sucht nach natürlichen Ressourcen in den Griff bekommen, gibt es vielleicht keine Länder mehr, in die sie einmarschieren müssen.“ (5)
In der von der KAS gesponserten Zeitung Namibian Sun titelte am 23. März ein Artikel „Putins Krieg gefährdet die Nahrungsmittelversorgung“. Ich denke, der Unterschied ist deutlich zu erkennen. Mehr zu den Medien, insbesondere den englischsprachigen demnächst in weiteren Folgen.
Energiekosten
Namibia hat vermutlich riesige Öllager, aber unter einer Naturschutzzone. Bis diese Lager erschlossen werden, dürften noch viele Jahre vergehen. Das Projekt „Grüner Wasserstoff“, das auch in Verbindung mit der deutschen Regierung und Unternehmen gestartet werden soll, ist noch nicht endgültig verabschiedet, weil Umweltschützer fürchten, dass die riesigen Flächen von Solarzellen, die auf geschützten Dünen errichtet werden sollen, ökologisch nicht vertretbar sind. Würde es realisiert, könnte es einen bedeutenden Anteil an der Wasserstoffversorgung Deutschlands in der „Nach-Gas“-Zeit haben. Die Anlage soll ein paar hundert KM südlich von Swakopmund, in einem Ort, der immer noch einen deutschen Namen trägt, Lüderitz, gebaut werden. Merkt euch aber den Namen der gerade mal 12500 Selen großen Gemeinde nicht, denn in Namibia werden langsam aber sicher Straßennamen von denen, welche Kolonialherren ehren, umbenannt in die Namen von Unabhängigkeitshelden. Und für eine Stadt, die nach einem kolonialen Betrüger genannt wird, könnte das vielleicht auch einmal gelten.
Ölderivate sind für Namibia sehr wichtig, da die Entfernungen in diesem Land, das mehr als zweieinhalb mal so groß wie Deutschland ist, allerdings nur mit der Einwohnerzahl einer größeren deutschen Stadt, nämlich ca. 2,5 Millionen Menschen, von essentieller Bedeutung. Der LKW- und PKW-Verkehr ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Lebensadern. Die KM-Leistung der Gebrauchtwagen in Namibia, auch wenn sie noch nicht alt sind, zeugen davon, wie groß die Distanzen sind. Deshalb ist es für alle schmerzhaft, wenn die Dieselpreise auf umgerechnet 1,25 Euro steigen. Weshalb die Regierung über gezielte Steuererleichterungen nachdenkt.
Der neue Tierspediteur
Nachdem der von der Lufthansa Cargo empfohlene Spediteur immer nur von astronomischen Kosten erzählt, aber nie konkrete Angaben geschickt hat, und immer wieder andere Termine nannte, haben wir in der Nacht vom 1. auf 2. April durch unseren Ferienhausvermieter Kontakt zu einer ehemaligen Angestellten von Air Namibia bekommen, die sich auf Tierimporte spezialisiert hat. Mitten in der Nacht kam es zu einer intensiven WhatsApp-Konversation. Das Gespräch dauerte fast 2 Stunden und diskutierte alle möglichen Optionen. Flug von London, Brüssel, Wien oder Paris, oder doch Frankfurt und wohin, über Addis Abeba oder auch Capetown usw. Und nebenbei stellte sich heraus, dass wir Nachbarn in Swakopmund sein werden. In Namibia scheint die Welt noch kleiner zu sein als sonstwo.
Am nächsten Morgen, einem Samstag, erreichte ich den alten Spediteur nicht, der aber versprochen hatte, bis zum Morgen etwas zu einem möglichen Flug am 5. April zu sagen. Weshalb ich die Beziehung per E-Mail aufkündigte.
Abgesehen von seinen falschen Versprechungen hatte er uns Dokumente für den Import nach Südafrika, statt den Transit durch Südafrika geschickt, auch wenn die beiden sehr ähnlich sind.
Böse Fallen
Am 4. April tauchten plötzlich Probleme in den Dokumenten auf, und das Versagen des ersten beauftragten Tierspediteurs wurde noch offensichtlicher. Die Details würden dieses Format sprengen.
Dann dachten wir zeitgemäß einen Shuttle-Service zum Flughafen im Internet zu buchen. Wegen negativer Kommentare in einschlägigen Qualitätsportalen fragten wir zur Sicherheit beim örtlichen Taxiunternehmen an. Und siehe da, erstaunlicherweise war dieses billiger als das billigste Angebot des Portals, welches noch dazu das Risiko in sich birgt, sich auf die Zuverlässigkeit anonymer Fahrer verlassen zu müssen.
Am 5. April mussten wir zum dritten Mal zur Tierklinik fahren, um den Tieren Blut abnehmen zu lassen, weil die Analysen nicht vollständig waren. Man versprach uns Ergebnisse am Folgetag. Gleichzeitig wurde bekannt, dass Südafrika, das Transitland, aber auch Namibia, nur Originaldokumente akzeptieren. Aber die gibt es eigentlich bei Blutanalysen gar nicht mehr. Aber irgendwie müssen die jetzt noch im letzten Augenblick generiert werden.
Am 6. April hörten wir dann, nach zusenden eines Fotos unserer sündhaft teuren Hundebox für den kleinen Hund, dass die Box nicht zugelassen ist, wir müssen eine neue kaufen. Dann Termin beim netten Amtstierarzt auf den 07. April verschoben. Jetzt ging es um Minuten, wegen der Voranmeldung der Tiere. Aber noch fehlte eine Seite in den Dokumenten, weil das Labor sich noch nicht gemeldet hatte. Schließlich der PCR-Test für die Menschen am Abend. Wenn man weiß, dass es auch einmal viel einfacher funktionierte, tut es besonders weh.
Ob wir tatsächlich am 8. April fliegen konnten, verrate ich in der nächsten Woche.
Quellen:
http://nmh.cloud/bookcase/fcry http://nmh.cloud/bookcase/wcna https://www.namibian.com.na/ https://www.namibian.com.na/111328/read/Fuel-Hell-%E2%80%A6-ripple-effects-of-record-prices-to-be-felt-by-all https://www.namibian.com.na/111011/read/Russia-the-West-and-the-Rest-of-Us Anwältin, spezialisiert auf Immigrationsfragen: Anita Grobler, Intergate – Fishmar, 232 Nangolo Mbumba Dr., Walvis Bay, Namibia (consult@fishmar.net) – Sprache Englisch Tierspediteurin aus Passion: NAMIBIA / SÜDAFRIKA Estelle van Niekerk, Pet Voyage, Swakopmund, (petvoyage@icloud.com) Facebook: https://www.facebook.com/estelle.niekerk.3 , Sprachen: Englisch - Deutsch und DEUTSCHLAND: Doris Mähn-Schinella, AnimalLogistics FRA GmbH, 65451 Kelsterbach, pets@animallogistics.de – Sprachen: Deutsch u.a.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: Photolines / shutterstock
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