Ein Panikpapier aus dem Hause Habeck für Kinder ab 8
Ein Meinungsbeitrag von Anke Behrend.
Es muss nicht immer der Leak eines internen Papiers sein, verfasst im Auftrag eines in vieler Hinsicht gebrechlichen Innenministers und unter Beteiligung eines zweifelhaften China-Experten und Maoisten, namentlich Otto Kölbl (1). Der unter anderem diese Passage des sogenannten Panikpapiers von 2020 verfasst haben will und später damit in den sozialen Medien prahlte (2):
"Kinder werden sich leicht anstecken, selbst bei Ausgangsbeschränkungen, z.B. bei den Nachbarskindern. Wenn sie dann ihre Eltern anstecken und einer davon qualvoll zu Hause stirbt und sie das Gefühl haben, Schuld daran zu sein, weil sie z.B. vergessen haben, sich nach dem Spielen die Hände zu waschen, ist es das Schrecklichste, was ein Kind je erleben kann.“, Otto Kölbl, Panikpapier (3)
Denn auch ganz ohne brisante Geheimpapiere lässt sich „die gewünschte Schockwirkung“ (3) erzielen. Harmlos anmutende Kinderbücher träufeln dem vertrauensseligen Nachwuchs Angst vor dem Ersticken und anderen Dystopien ein. Das Buch „Die besten Weltuntergänge – Was wird aus uns?“, für Kinder ab acht, veröffentlicht 2021 bei Klett Kinderbuch, stammt aus der Feder von Andrea Paluch, der Ehefrau des momentanen grünen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck.
Exakt in der Hochphase der Pandemie auf den Markt gebracht, beginnt dieses Kinderbuch, bestehend aus 12 Weltuntergangsszenarien ausgerechnet mit dem Kapitel „Die Luft wird dünn“. Die Menschen in dieser Episode leben in ständiger Angst, in der sauerstoffarmen Luft zu ersticken in abgeschlossenen Gebäuden, tragen im Freien Atemgeräte und dürfen die Städte nicht verlassen. Wie schade, dass man nun nicht mehr den Wind und die Natur genießen kann. Nur Müllarbeiter dürfen sich außerhalb der Siedlungen frei bewegen, da ihr Job so gefährlich ist. Die Verknüpfung von Müll und Arbeit springt unangenehm ins Auge. Bebildert ist diese Horrorvorstellung in Pastellfarben. Alle Menschen tragen gläserne Helme.
Weiter geht es mit einem dreistöckigen Erziehungsszenario mit Rückgriff auf die gottgesandte Sintflut als Strafe für ein allzu ausschweifendes Leben. „Nach der großen Flut“ ist der Meeresspiegel dramatisch gestiegen. Man lebt dicht gedrängt auf Inseln. Wegen fehlender Anbauflächen sind Möhren und Kartoffeln Delikatessen. Zum Unmut der Kinder gibt es ständig Meeresfrüchte, Fisch und Algensalat wegen der Vitamine.
Wer bis hierher durchgehalten hat, wird in Episode drei mit einem fast rührselig naiven, paradiesischen Kitschszenario belohnt: „Zurück zur Natur“. Die Menschen leben so, wie die Natur es vormacht. So einfältig beginnt dieser dennoch sympathische „Untergang“ einer Welt aus Konsumismus und Raubbau an der Umwelt – Eine heile Kreislaufwirtschaft in rosa Farben, ganz so wie Grüne sie sich erträumen. Bis ins kleinste Detail ist alles gesund, nachhaltig, sauber und in Regenbogenfarben gemalt. Die putzige Utopie endet mit dem pädagogischen Fingerzeig, die Protagonistin Bella habe noch nie Müll produziert und sei schon immer ein Teil des natürlichen Kreislaufs gewesen. Sei wie Bella! Möchte man verzückt ausrufen, produziere keinen Müll! Faktisch produziert jedoch die Industrie das, was später im Müll landet. Diese eigentlich offenkundige Tatsache findet keine Erwähnung. Zu tief sitzt bereits das Narrativ, jeder einzelne würde den Müll „produzieren“. So werden Umweltprobleme von den Verursachern auf die Allgemeinheit abgewälzt, und niemand merkt es mehr.
Es folgt das futuristische technikaffine „Leben im Raumschiff“, auf dem die Erinnerung an die Natur in Filmen wachgehalten wird. Mittels intelligenter Kleidung gibt's rundum Gesundheitskontrolle und auch anderweitig vollständige Überwachung. Wie Praktisch! Alles ist digitalisiert und gegessen wird selbstverständlich in der veganen Kantine. Sport und Freizeit sind streng geregelt. Es ist zwar schade, dass es keine Natur mehr gibt, aber immerhin sind hier alle gesund und sicher, so könnte die Botschaft lauten.
Weltuntergang Nummer fünf ist die „Stadt ohne Autos“. Ein dörfliches Hippie-Paradies, wo Milch und Honig fließen. Lächelnde Menschen zuckeln mit Handwagen zum Flohmarkt und tauschen liebevoll ihre Habseligkeiten. Nachbarn kochen gemeinsam, Oma gießt Blumen. Liebevoll illustriert mit einer breiten sonnengelben Straße voller Kinder, Hunde, Radfahrer und einem alten VW Bulli. Hach!
Nach diesen Ausflügen in die grüne Phantasiewelt von Frau Paluch und Ehemann Robert warnt das nächste Kapitel vor einer weiteren göttlichen Strafe, dem „Zeitalter der Dürre“, damit die Achtjährigen begreifen, was ihnen blüht, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Die Hälfte der Menschheit ist verdurstet. Mit dem Satz „Afrika ist unbewohnt“ kündigt sich die Bearbeitung des Migrationsthemas an. Und tatsächlich werden in diesem Horrorszenario Flüchtlinge mit Waffengewalt und Zäunen am Einreisen gehindert. Leichen lässt man zur Abschreckung einfach liegen. Erzählt wird eine tribalistische, von Bandengewalt geprägte Welt, ausgedörrt von einer sengenden Sonne, in der um jeden Tropfen Wasser gekämpft werden muss. Immerhin haben die Protagonisten für ihren Brunnen ein Windrad gebaut, selbstverständlich aus recycelten Materialien. Die Illustrationen sind in Ocker und Braun gehalten, Totenschädel liegen herum.
Doch genug der Dystopie. Es wird wieder paradiesisch im Szenario „alle Tiere sind frei“. Und nicht nur das, sie sind auch alle gleich. Allerdings gibt es in dieser Welt nur niedliche Tiere. Wespen, Mücken, Krokodile sucht man vergeblich. Auch in diesem grünen Utopia sind alle gesund, weil sie sich gesund ernähren. Alles ist gerecht verteilt zwischen Menschen und Tieren. Eine Prise CO2-Pädagogik, Veganismus und Sport dürfen nicht fehlen, denn ohne Fleiß kein Preis. Der alte Schlachthof ist nun ein Museum und die glücklichen Kühe scheinen einer Schokoladen-Werbung entsprungen. Illustriert ist dieses Paradies mit Menschen und Tieren beim gemeinsamen Picknick und tatsächlich wäre diese Episode ohne Zeigefinger ein Märchen.
Aber während man noch träumt, mit den niedlichen Ferkelchen aus Episode sieben zu spielen, folgt auf der nächsten Seite bereits die nächste Katastrophe in bedrohlichem Corona-Rot: „Die Virus-Pandemie“ Dieses Szenario beschreibt im Wesentlichen, was bis 2021 bereits passiert war. Flatten the Curve, Lockdown, Verbote, Strafen, Stoffmasken nähen, Tests und Bescheinigungen. Da das Virus in dieser Geschichte von Tieren auf den Menschen übergesprungen ist, lautet die pädagogische Botschaft: Man muss die Lebensräume von Tieren schützen. Das ist ohne Frage korrekt und eine geschickte, manipulative Volte.
Haben wir die Pandemie überstanden, folgt – wie könnte es anders sein? – die „Welt ohne Grenzen“. Geradezu plump mutet die Choreografie an, in der nun das Ergebnis des Great Reset angeteasert wird. Es gibt nur noch eine Welt ohne Staaten, natürlich total gerecht, dafür sorgt die Weltregierung. Überall gibt es alle Hautfarben, Bürgerräte entscheiden gemeinsam, was gebraucht wird. Geld wird gerecht verteilt mittels Weltfinanzausgleich. Kriege und Armeen gehören der Vergangenheit an. Zur Energieversorgung gibt es gigantische Solarparks in der Wüste. Natürlich ernähren die Menschen sich regional aus dem eigenen Garten. Die Weltregierung schenkt jedem eine Reise auf einen anderen Kontinent. Illustriert ist das Kapitel mit einer Weltkarte, Heißluftballons, Schiffen, einigen Flugzeugen und Szenen von glücklichen Menschen, die gemeinsam arbeiten und feiern, „Peace“. Schön.
Das nächste Kapitel reißt die Leser – Kinder ab acht Jahren – jedoch wieder mit aller Brutalität aus der heilen „No Border – No Nation“-Welt und reanimiert die Ozonloch-Katastrophe nicht ohne sie ins Absurde zu überzeichnen: „Wenn ein Sonnenstrahl tötet“. In dieser Welt ganz ohne Ozonschicht, verbrennt die Haut nicht nur beim ersten Sonnenstrahl, sie löst sich sogar auf. Willkommen im Fegefeuer! Menschen dürfen nur noch nachts raus. Bei Sonnenaufgang gellen Sirenen und rufen die Menschen in die verdunkelten Häuser, Lockdown! Wer es nicht schafft, sich in Sicherheit zu bringen, muss qualvoll sterben. So ergeht es euch, liebe Kinder, wenn wir die Klimakatastrophe nicht aufhalten, schreit es plump zwischen den Zeilen hervor.
Aber wenn ihr alle brav seid, liebe Kinder, dürft ihr im nächsten Kapitel ins „Kinderparadies“. Dort habt ihr die gleichen Rechte wie Erwachsene. Ihr dürft ins Bett, wann ihr wollt, und spielen solange ihr wollt. Nichts ist verboten. Geld und Schulpflicht sind abgeschafft. Aber die Schule macht so viel Spaß, dass ihr freiwillig hingeht. Zähne putzen sich von selbst, es gibt ständig Geschenke und aufgeschlagene Knie heilen durch Zauberei. Ihr glaubt, das war's jetzt? Ihr könnt mit dieser Phantasie ruhig schlafen? Pustekuchen.
Im 12. Kapitel kommt’s richtig dick, denn noch schöner als das Kinderparadies kann nur Eines sein: „Die Erde ohne Menschen“, das letzte Kapitel des Buches und der Menschheit. Die hat sich nämlich selbst abgeschafft, weil sie ihre Lebensgrundlagen zerstört hat. Die Natur hat gesiegt. Sie überwuchert die Reste der Zivilisation. Zootiere leben in Freiheit, sogar die müllfreie Kreislauf-Protagonistin Bella ist nun ein Hund. In den Ruinen turnen Affen herum. Das Leben in der Wildnis ist gefährlich. Immerhin leben Bella und ihre Verwandten in einem solidarischen Familienverbund.
Das Buch endet mit der Binsenweisheit: Die Welt, wie wir sie kennen, wird untergehen. Man mag wünschen, dass auch die an Kinder gerichtete Propaganda irgendwann untergegangen sein wird. Dass kirchliche wie weltliche Pfaffen kein Publikum mehr finden für ihre abgedroschenen Geschichten von Sünde und Strafe, Gut und Böse, Hölle und Paradies, um mit Angstmache die „gewünschte Schockwirkung zu erzielen“ (4). Und dass Erwachsene es nicht zulassen, dass ihre von Pandemiemaßnahmen zermürbten Kinder zu dankbaren Abnehmern ideologischer Angstmache mit pseudoreligiösem Impetus gemacht werden.
Addendum: Das Panikpapier des Innenministeriums ist inzwischen auf der Homepage des Ministeriums nicht mehr verfügbar (5).
Quellen und Anmerkungen
(2) https://twitter.com/OttoKolbl/status/1641483283581087763 ; https://twitter.com/OttoKolbl/status/1305522474923233286
(3) https://fragdenstaat.de/dokumente/4123-wie-wir-covid-19-unter-kontrolle-bekommen/
(4) https://www.cicero.de/innenpolitik/wissenschaft-politik-corona-drosten-kerber-spahn
+++
Wir danken der Autorin für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
+++
Bildquelle: breakermaximus / Shutterstock.com
+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung
Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/
+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.
+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/
+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut