Ein Kommentar von Thomas Fiedler.
Inmitten einer auseinanderfallenden Welt und angesichts des Griffs einer Handvoll megareicher Psychopathen nach der absoluten Macht über alles Leben auf diesem Planeten stellt sich die große Frage:
Wie konnte es so weit kommen? Was ist die Ursache von alledem?
Bei der Suche nach einer Antwort begegnet man den vielfältigsten Erklärungen, die teilweise sehr tiefgründig und detailliert einzelne Bereiche unserer Gesellschaft beleuchten und so Teile dieser gigantischen Maschine des Wahnsinns sichtbar machen. Diese Maschine des Wahnsinns, die wir Gesellschaft nennen und dessen Mechanik sich in Form von Gesetzen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten manifestiert, scheint geradezu automatisch zu funktionieren und wie von selbst auf den Abgrund zu zu rasen. Aber, auch wenn immer mehr von dieser Gesellschaft automatisiert wird, auch im Hinblick auf die gigantischen Umwälzungen durch den Einsatz von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz zur Steuerung gesellschaftlicher Abläufe, stehen jedoch hinter jeder Maschine letztlich immer wieder Menschen. Und deren Motivationen treiben diese Maschine an.
Ein jeder von uns hat letztlich auch auf der individuellen Ebene auf die eine oder andere Weise eine Art Maschine am Laufen, die aus den ganzen Arrangements besteht, die man so für sein Leben einrichtet. Dazu gehören der Job, der Lebensraum, Versicherungen, Verträge, Testamente, mit Erwartungen belegte Nachkommenschaft, das (vermeintliche) Privateigentum und so weiter. Und die Mächtigen unter uns haben da noch ihre Netzwerke, ihr Geld und ihre Machtapparate. Das Konglomerat dieser Lebensmaschinen bildet dann die große Maschine der menschlichen Gesellschaft.
Hinter all diesen Lebensplänen steckt der Wunsch nach Kontrolle - Kontrolle über die eigenen Lebensumstände und gegebenenfalls auch über das Leben anderer. Die Idee der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse durch Unterwerfung der Umgebung ist tief in uns eingegraben, sie wird genährt durch das sogenannte Bildungssystem, die Medien, die Politik, die bereits etablierten Mechanismen und Gepflogenheiten der Gesellschaft und natürlich auch durch das eigene Ego. Die Kulmination dieses Kontrollwahns ist die Einpreisung eines jeden Lebewesens, eines jeden Kubikzentimeters unseres Planeten als natürliche Ressource für die geplante Wirtschaftsordnung nach dem Great Reset.
Aber was ist die innere Triebfeder im Menschen, alle Energie in das Erlangen von Kontrolle über das Äußere zu investieren?
Der Wunsch nach Kontrolle hat im Grunde seine Wurzel in der Angst vor der Möglichkeit eines zu Schaden Kommens. Aber dieses Mögliche zu Schaden Kommen ist per se eine Unbekannte. Es ist die dem Menschen inhärente Unkenntnis über die Zukunft. Über die Ausübung von Kontrolle in der Gegenwart versucht man nun, die große Unbekannte, die Zukunft, in ein Korsett aus vorhersehbaren Möglichkeiten zu zwängen, damit sie eben keine Unbekannte mehr sei.
Bei diesem Vorgang bedient sich der Mensch des rationalen Verstandes. Er ist der Teil unseres mentalen Systems, mit dem durch Analyse das Wissen erzeugt werden soll, durch das man dann Kontrolle ausüben und dem möglichen zu Schaden kommen entgehen kann. Schlägt dies aus irgendeinem Grunde fehl oder entzieht sich etwas einfach der Analyse durch den Verstand, entsteht ein Gefühl von Hilflosigkeit, Angst, ja manchmal sogar Panik, insbesondere bei Menschen, die sich auf nichts anderes als ihren Verstand verlassen.
Und es gibt da eben eine Sache, die sich einfach immer der Analyse durch den Verstand und damit der Kontrolle entzieht. Diese ach so widerspenstige Sache ist der Tod und die Angst davor ist wohl die Mutter aller Ängste.
Versucht man sich, mit dem Verstand dem Thema Tod zu nähern, kann man diese Annäherung eigentlich nur durch die Betrachtung des Sterbens erreichen, da der Tod die Vollendung des Sterbevorgangs ist und aufgrund seiner Natur keine Erfahrungsberichte zulässt. Betrachtet der analysierende Verstand nun den Vorgang des Sterbens, kommt er aufgrund seiner Begrenzung unweigerlich zur Einschätzung, dass der Tod das absolute und unwiderrufliche Ende der Existenz des Lebewesens sei.
Und mit dem Ende der Existenz des Körpers wird das Ende des Ichs gleichgesetzt, da der Verstand den Körper und das Selbst gleichsetzt. Diese Gleichsetzung entspringt der begrenzten Sphäre des für den Verstand Erfahrbaren.
Diese Identifikation des Ichs mit dem Körper ist die unterbewusste Grundannahme der materialistischen Weltanschauung. Auf der intellektuellen Ebene resultiert aus dieser Auffassung das Axiom, dass das Bewusstsein ein materielles Phänomen ist, mit Gehirn-Materie als Ursache seiner Existenz. Dieses Axiom ist die kognitive Ausformulierung der unterbewussten Identifikation des Ichs mit dem Körper.
Wo und wann genau aber entsteht diese Identifikation? Wenn man zum Beispiel mit einem sehr kleinen Kind Verstecken spielt und es sich verstecken soll, dann passiert es oft, dass es sich die eigenen Augen zuhält, anstelle den eigenen Körper aus dem Sichtfeld des Suchenden zu entfernen, ganz im Glauben daran, dass, wenn es selbst nichts sieht, die anderen es auch nicht sehen können. Nach dieser Phase entsteht im Kind dann intuitiv die Erkenntnis, dass wir unterschiedliche Personen mit unterschiedlichen Erfahrungen sind. In diesem Lebensabschnitt bildet sich dann Schritt für Schritt die uns bekannte Selbstwahrnehmung und damit auch die Identifikation mit dem Körper heraus. In dieser Phase wird überdies in unserer heutigen Gesellschaft über Schulsystem, Medien, Politik und so weiter, das Bewusstsein der heranwachsenden Menschen permanent auf das Äußere und dessen Kontrolle gelenkt. Auf diese Weise wird die Identifikation mit dem Körper und damit die Neigung, der materialistischen Weltanschauung zu folgen, zementiert.
Nun verändert sich der Körper im Laufe des Lebens und damit auch die körperliche Identifikation. Doch gibt es ein Element, das während des Lebens konstant bleibt. Es ist das beobachtende und sich selbst wahrnehmende Bewusstsein in diesem sich ständig verändernden Körper. Man nimmt sich als kontinuierlich existierendes Selbst wahr, was bedeutet, dass das, was man vor zehn Jahren getan hat, auch wirklich man selbst war, und nicht irgendeine andere Person, obwohl die biologischen Bestandteile des Körpers innerhalb weniger Jahre vollständig ausgetauscht werden.
Wir nehmen uns als kontinuierliches Selbst über die gesamte Lebensspanne hinweg wahr. Unsere gesamte Rechtssprechung, unsere Auffassung von Verantwortung und Gerechtigkeit, von Schuld und Sühne, basiert auf der Kontinuität der Identität des Ichs. Lassen Sie uns dieses kontinuierliche Ich als Individuum bezeichnen, als das Unzerteilbare, was Individuum übersetzt bedeutet.
Kann ein solches Individuum in einem materialistischen Universum überhaupt real existieren?
Wenn Materie der Ursprung des Bewusstseins ist, dann ist Bewusstsein nichts Eigenständiges, da es lediglich ein Effekt von materiellen Vorgängen ist. Damit gäbe es kein vom Diktat der Naturgesetze losgelöstes Individuum, da das Gehirn ja entsprechend eben dieser deterministischen Naturgesetze funktioniert und unser Verhalten und unsere Entscheidungen von ihnen vorherbestimmt sind. Somit wäre die Willensfreiheit lediglich eine Illusion, also schlicht nicht existent.
Aus der postulierten Nichtexistenz der Willensfreiheit ergeben sich folgende Schlussfolgerungen:
- Es gibt keine Verantwortung für jedwede Handlung, da diese nicht von einem Individuum entschieden wurde, sondern Resultat von Naturgesetzen ist. Damit gibt es auch keine philosophische Grundlage für Dinge wie Gerechtigkeit, Gesetze und Rechtsprechung, da keine frei entschiedene Handlung existiert, über die gerichtet werden könnte.
- Das Konzept des Handelns existiert nicht, da es keinen Handelnden gibt, der irgendetwas selbst entscheiden könnte. Das resultiert in Passivität, insbesondere mentaler Passivität, da alles unabänderlich von den Naturgesetzen verursacht würde.
- Das Konzepts der Rechte ist bedeutungslos, da niemand Rechte wahrnehmen kann, wo diese doch die Existenz der Willensfreiheit voraussetzen. Rechte wären also nicht etwas, was sich aus unserer Seinsweise ableiten ließe, sondern lediglich ein Hirngespinst.
- Die eigene Existenz als solches wird bedeutungslos, da diese vollständig unter dem Diktat der deterministischen Naturgesetze steht und man daher ein Sklave dieser wäre.
- Letztlich wird alles bedeutungslos, da eine Bedeutung von irgendetwas immer auf die Bedeutung der eigenen Existenz bezogen wird. Nichts kann eine Bedeutung besitzen, wenn schon der eigenen Existenz keine innewohnt. In einem solchen bedeutungslosen Universum spielt es keine Rolle, ob wir den Planeten Erde in die Luft jagen oder nicht. Es spielt keine Rolle, ob irgendjemand von uns existiert oder nicht. All die ganzen Wertvorstellungen, an die wir gewöhnt sind, sind bedeutungslos, ja selbst ein materielles Phänomen. Das, was wir als Schmerz und Leid bezeichnen, ist belanglos, da es lediglich materielle Fluktuationen in einem inhärent toten und weitestgehend leeren Kosmos sind.
- Die Bezeichnung Leben selbst wird ebenfalls bedeutungslos, da sie lediglich eine Klassifizierung von Phänomenen in toter Materie ist und es keinen Faktor gäbe, der Lebendiges von Totem grundsätzlich unterscheidet. Leben ist nach dieser Sichtweise also letztlich immer tot und das, was landläufig als der Tod bezeichnet wird, ist nichts weiter als eine weitere bedeutungslose Transformation von Materie von einem Zustand in einen anderen. Ein freundlicher Materialist mag einwenden, dass das Leben im Kosmos doch selten sei und damit Seltenheitswert als Bedeutung besäße. Damit bräche er jedoch mit seiner eigenen Weltanschauung, denn die Zuordnung eines Wertes zu einer Sache hat letztlich kein Fundament in der materialistischen Grundannahme.
Dies war eine kurze Beschreibung einiger Resultate von zu Ende gedachtem Materialismus. Diese Weltanschauung durchdringt die Menschen aber nicht nur auf der rationalen Ebene des Verstandes, sondern sie ist tief im Unterbewussten verankert, was nicht nur durch Ängste sichtbar wird. Diese Ausrichtung des Unterbewussten äußert sich auch immer dann, wenn etwas Lebendigem die Attribute von Totem zugewiesen werden. Die Verdinglichung des Lebewesens, die Klassifizierung von Personen bzw. Lebewesen als Ressourcen oder nachwachsende Rohstoffe, derer man sich hemmungslos bedienen könnte, ist nur eines von unzähligen prominenten Denkweisen, die aus dem unterbewussten Materialismus heraus entstehen.
Diese Denkweise wird sichtbar im Umgang mit sogenannten Nutztieren. Das unermessliche Leid, was ihnen angetan wird, spottet jeder Beschreibung. Da in der materialistischen Weltauffassung der Mensch ebenso als Tier eingestuft wird, ist natürlich eine ähnliche Behandlung von Menschen nicht weit weg. Diese Denkweisen, gepaart mit dem intellektuellen Überbau des Materialismus und dem aktuellen Stand der technischen Möglichkeiten sind die Geburtshelfer von Eugenik und Transhumanismus, der treibenden Ideologie hinter der aktuellen Entwicklung. Man kann somit den Materialismus, sowohl in seiner weltanschaulichen als auch in seiner unterbewussten Form als die Wurzel der heutigen Situation ausmachen.
Doch wie viel hat der Materialismus mit der Wirklichkeit unserer Existenz tatsächlich zu tun?
Betrachtet man die belebte Natur, so scheint sie von sich aus immer nach einem Gleichgewicht, nach einem Biotop, einem Ort des Lebens zu streben. Dieses Gleichgewicht ist auch die Wiege einer schier unüberschaubaren Vielfalt von Lebensformen. Das materialistische Handeln der Menschen, die Ausbeutung von allem und der Versuch, Kontrolle über alles zu erlangen, läuft dieser Gleichgewichtsausrichtung der Natur vollständig zuwider. Wir zerstören nicht nur unsere eigene Lebensgrundlage, sondern auch die aller anderen Lebewesen auf diesem Planeten. Das ungeheure Ausmaß dieser Vernichtung offenbart den inhärent destruktiven Charakter der materialistischen Lebensauffassung.
Aber nicht nur dem Gleichgewicht der Natur läuft diese Auffassung zuwider, sondern auch unserer natürlichen Selbstwahrnehmung als mit einem freien Willen ausgestattete Individuen. Über äußere Hilfsmittel ist es nicht möglich, die wahre Natur des Bewusstseins zu entschlüsseln. Sämtliche Ergebnisse der Hirnforschung können immer verschieden interpretiert werden, ob nun aus materialistischer oder aus spiritueller Sicht. Letztlich kann nur Bewusstsein selbst Bewusstsein direkt wahrnehmen. Wenn wir den Wirklichkeitsgehalt unserer Selbstwahrnehmung erforschen möchten, müssen wir unsere Aufmerksamkeit nach innen richten. Wir müssen in unserer Innenschau unser Unterscheidungsvermögen hinsichtlich dessen, was wir sind und was nicht, schärfen. Je näher wir der Essenz unseres wahren Selbst dabei kommen, desto stärker sehen wir aus allen Lebewesen uns ein gleiches Selbst entgegen leuchten.
Dies ist die erste substantielle Erkenntnis von Meditation.
Wir werden auch erkennen, dass wir keinen direkten objektiven Zugang zu dem haben, was wir das Außen nennen. Alles Außen dringt durch unsere Sinne in unseren Verstand und wird dort im Spiegel des Bewusstseins reflektiert. Womit wir uns also immer beschäftigen, ist diese Reflexion des Außens, nicht das Außen direkt. Unsere Verbindung zum Außen ist unsere eigene, von unseren Wünschen gefärbte Wahrnehmung. Dies zeigt letztlich die Unsinnigkeit des Versuchs, das Außen zu kontrollieren oder gar zu unterwerfen.
Die aus dem Scheitern der Kontrolle über das Äußere geborene Angst wiederum verhindert eine freie Entfaltung unserer Lebensfähigkeit, da sie die harmonische Integration des Todes in unsere Sicht auf das Leben unmöglich macht. Über die Innenschau jedoch kann man diese Verwechslung des Außens mit seiner mentalen Reflexion durchschauen, so dass man den forschenden Blick auf das Selbst richten kann. Die Reflexion des Außens im Geiste vermag noch keine schlüssige Erkenntnis über die Natur unserer Existenz zu vermitteln. Erst das innere Erforschen der eigenen Natur ermöglicht einen tieferen Zugang zur Wirklichkeit.
Auf dieser Forschungsreise in das Innere der eigenen Existenz wird uns unsere tatsächliche Natur als Individuum, das sich jenseits der Naturgesetze befindet und nicht ein Produkt materieller Vorgänge ist, begegnen. Wir werden feststellen, dass die Definition von Leben Bewusstsein ist. Alles ist von Bewusstsein durchdrungen und dieses Bewusstsein ist seiner Natur nach individuell und persönlich. Je näher wir dabei der wirklichen Natur unseres Selbst kommen, desto mehr können wir erkennen, dass auch in allen anderen Lebewesen ein ebenso beschaffenes Selbst zu finden ist. Wir werden erkennen, dass alle Lebewesen tatsächlich Geschwister sind, auf einer substantiellen Ebene jenseits unserer Vorstellung vom Außen und jenseits von jeglicher Sentimentalität. Aus dieser Einsicht heraus werden wir einen natürlichen Respekt allem Leben gegenüber empfinden und unser Versuch, alles und jeden auszubeuten, wäre Geschichte. Diese Erkenntnis legt unsere natürliche universelle Nächstenliebe zu allen Lebewesen frei. Wir finden die wirkliche Harmonie des Lebens, und der Tod wird zu einem Durchgang von Leben zu Leben. Wir werden erkennen, dass das Leben ewig, außerzeitlich ist und das unsere bisherige Wahrnehmung der Zeit eine Illusion war.
Und wenn wir weiter auf unserem inneren Weg fortschreiten, werden wir unseren wahren Ursprung erkennen, die unendliche ewige Person Gottes und unsere ewige natürliche Liebesbeziehung mit Ihm wird sich entfalten können. Ein Tropfen dieser göttlichen Liebe ist ausreichend, um Frieden auf der ganzen Welt zu verbreiten.
Eine Heilung der Menschheitsfamilie von ihrem aktuellen kranken Zustand ist erst dann möglich, wenn wir die materialistische Illusion nicht mehr als Grundlage unserer Lebensführung akzeptieren, sondern uns befähigen, unsere spirituelle Natur wahrzunehmen und ihr entsprechend zu leben.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: MARIOS THEOLOGIS/ shutterstock
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