Ukraine-Krieg mit Verstand beenden
Von Uli Gellermann.
Es ist ein kleiner Satz in der ukrainischen Verfassung mit großen Auswirkungen, der eine „strategische Orientierung der Ukraine zum vollständigen Beitritt zur EU und der NATO“ wünscht. Dieser seltsame Passus kam lange nach dem rechten Putsch in die Verfassung. Einem Putsch, in dessen Verlauf das Haus der Gewerkschaften in Odessa brannte und in ihm 48 russische Ukrainer, einem Putsch, in dessen Ergebnis der damalige Präsident Janukowytsch das Land verlassen musste. Der Weg war frei für die NATO-Ergänzung der Verfassung am 7. Februar 2019.
Verbot der russischen Sprache
Der aktuelle Krieg in der Ukraine ist die Fortsetzung des ukrainischen Bürgerkriegs, der unter dem Begriff „Euromaidan“ vom 21. November 2013 bis 26. Februar 2014 in die Geschichtsinterpretation westlicher Medien eingegangen ist. Diese verengte Sicht auf die Geschichte mag weder daran erinnern, dass 17 Prozent der Ukrainer ethnische Russen sind, noch dass Russisch seit der Zeit des Zarismus die Verkehrssprache in der Ukraine war und erst recht nicht daran, dass es seit dem April 2019 ein Gesetz zum Verbot der russischen Sprache gibt.
40 Prozent der Ukrainer sprechen Russisch
Eine Statistik der ukrainischen Akademie der Wissenschaften ergab, dass 41,2 % der Befragten sowohl Russisch als auch Ukrainisch im privaten Umfeld nutzen und 39,9 % sogar ausschließlich Russisch. Das Verbot der russischen Sprache macht deutlich, dass dem Krieg in der Ukraine im Inneren ein Kulturkampf zugrunde liegt: Im Mai 2014 haben in Donezk und Lugansk die Menschen bei einem Referendum für die Abspaltung von der Ukraine gestimmt. Zur Verteidigung ihrer kulturellen Identität. Die ukrainische Armee hat versucht, diese kulturelle Identität mit Waffengewalt zu unterdrücken. Seit dieser Zeit tobt der Krieg.
Ausdehnung von EU und NATO
Dieser Krieg wird von außen als spaltbares Material, als Explosionsstoff benutzt: NATO und EU spielen mit dem Versprechen einer Mitgliedschaft der Ukraine, einer Mitgliedschaft, die das Kräfteverhältnis in Europa zugunsten des Westens verändern soll und zugleich den Kulturkampf in der Ukraine zugunsten der ukrainischen Nationalisten erledigen würde. Das beharrliche, seit Jahren andauernde mediale Verschweigen des brutalen Kriegs im Donbass zeigt, dass es den Menschenrechts-Agitatoren im Westen nicht um Menschen geht, sondern um die Macht, um die Ausdehnung von EU und NATO.
US-Biowaffen-Labore
Wer die Website der US-Botschaft in Kiew anklickt (s. u.), der weiß, was die US-NATO in der Ukraine will. Unter anderem Labore für Biowaffen in der Ukraine unter ihre Kontrolle bringen. Beschönigend heißt es dort: „Das Programm des US-Verteidigungsministeriums zur Verringerung biologischer Bedrohungen arbeitet mit Partnerländern zusammen“. Und weiter: „Die Prioritäten des Programms zur Verringerung biologischer Bedrohungen in der Ukraine sind die Konsolidierung und Sicherung sicherheitsrelevanter Krankheitserreger und Toxine sowie die Gewährleistung, dass die Ukraine Ausbrüche gefährlicher Krankheitserreger erkennen und melden kann, bevor sie eine Bedrohung für die Sicherheit oder Stabilität darstellen“. Schön weit weg von den USA und in unmittelbarer Nähe zu Russland wird mit Biowaffen experimentiert.
Wege zum Ende des Kriegs
Scheinbar wäre ein Weg zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine der Rückzug der russischen Truppen. Das würde natürlich den Bürgerkrieg nicht beenden, sondern ihn nur zugunsten der ukrainischen Nationalisten beschleunigen. Zugleich wäre die Ausdehnung und Stärkung der NATO-Kriegsmaschine garantiert. Das sanktioniert nicht nur die vielen Kriege der NATO im Nachhinein, es bereitet die nächsten vor.
Neutralität der Ukraine
Der russische Vorschlag, die Ukraine zum neutralen Staat ähnlich den Staaten Österreich oder Schweden zu erklären, könnte den Krieg friedlich beenden. Aber der einflußreiche Präsidentenberater Mychailo Podoljak hat diesen Weg zum Kriegsende abgelehnt. Wie ukrainisches Denken über den Frieden funktioniert, kann man vom ukrainischen Präsidenten selbst erfahren. An die Adresse von US-Präsident Joe Biden gewandt sagt Selenski: „Ich wünsche Ihnen, der Anführer der Welt zu sein. Der Anführer der Welt zu sein bedeutet, der Anführer des Friedens zu sein“.
Die blutige Pax Americana
Wie die „Pax Americana“, die amerikanische Friedensordnung funktioniert, ist den Völkern der Welt bekannt: Von Vietnam bis zum Irak muss man nur der Spur von Blut und Unterdrückung folgen. Wer dieser Spur folgt, der lässt sich auch in einen Weltkrieg führen. Die Regierung der Ukraine könnte das wissen, denn die Ukraine war in der „Koalition der Willigen“, die den Irak zertrümmerte. Ein Krieg, in dessen Gefolge eine halbe Million Iraker starben.
Selenski und Bandera
Über die ideologischen Wurzeln von Selenski kann man im englischsprachigen WIKIPEDIA nachlesen: "In an interview with RBC-Ukraine in April 2019, Zelenskyy said that OUN-B leader Stepan Bandera, a controversial figure in Ukrainian history, was "a hero for a certain part of Ukrainians, and this is a normal and cool thing. He was one of those who defended the freedom of Ukraine“. - Stepan Bandera und seine Partei (OUN) waren mitverantwortlich für die „Säuberungen“, sprich für die Morde an jüdischen und polnischen Ukrainern. Wer Bandrea als Held und Freiheitskämpfer bezeichnet, ist ein Nazi-Freund.
Russische Vernunft
Wer den Frieden will, der folgt dem russischen Vorschlag, die Ukraine zum neutralen Staat zu erklären. Das würde den ukrainischen Staat aus seiner gefährlichen Nähe zu den USA entfernen. Und das wäre jene Basis der Vernunft, die auch den ukrainischen Bürgerkrieg beenden könnte. Frieden ist machbar.
Quelle:
https://ua.usembassy.gov/embassy/kyiv/sections-offices/defense-threat-reduction-office/biological-threat-reduction-program/ +++Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Dieser Artikel erschien zuerst am 18. März 2022 auf dem Blog Rationalgalerie. +++ Bildquelle: Africa Studio / shutterstock
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