Gedankenknoten sind kleine Texte, die philosophische Probleme erörtern, Fragestellungen aufwerfen und den Leser ins Grübeln bringen. Vom Altertum bis zur Moderne werden Begriffe besprochen, die zum Hinterfragen anregen und das philosophische Problematisieren schulen. Das Thema heute: Technikphilosophie
Aufgaben einer Technikphilosophie
Thema und Aufgabe einer Philosophie der Technik wird vielleicht am klarsten, wenn man sich eine Parabel zu Gemüte führt, die der Philosoph Günther Anders als Motto seinen Betrachtungen über Rundfunk und Fernsehen „Die Welt als Phantom und Matrize“ voranstellt:
Da es dem König aber wenig gefiel, dass sein Sohn, die kontrollierten Straßen verlassend, sich querfeldein herumtrieb, um sich selbst ein Urteil über die Welt zu bilden, schenkte er ihm Wagen und Pferd. „Nun brachst du nicht mehr zu Fuß gehen“, waren seine Worte. „Nun darfst du es nicht mehr“, war deren Sinn. „Nun kannst du es nicht mehr“, deren Wirkung.
Die übliche Betrachtung und Untersuchung von Technik und Technologien beruht auf der Grundannahme, Techniken seien nichts als Mittel, nichts als Objekte, die wir, die Subjekte, nach Belieben für unsere Zwecke einsetzen können. Zwecke seien streng getrennt von den Mitteln, und wir allein seien es, die Erstere vorgeben.
Der Technikphilosoph denkt andersherum. Haben sich Technik und Technologien schließlich zu unserer Umwelt verallgemeinert, dann kommt nicht mehr technisches Hilfsmittel in einer übergreifenden und dominierenden Natur und Umwelt vor, sondern ab und an etwas Natur in einer vernetzten Technik- und Dingwelt. Dann zwingt die technische Dingwelt uns ihre Sachzwänge und Systemnotwendigkeiten als Zwecke auf. Das Mittel gibt die Zwecke vor und unsere Autonomie ist passé. Aus uns, die wir früher vielleicht einmal Subjekt waren, wird nun Verfügungsmasse und Objekt, das frühere Objekt wird zum eigentlichen Subjekt.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Bildquelle: Anastasios71 / shutterstock
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