Das alternative Online-Medium «Manova» wehrt sich gegen die «digitale Bücherverbrennung» und geht Mitte Juli mit einem Printmagazin an den Start. Ein Gespräch mit dem Chefredakteur Ullrich Mies über die Arbeit an der ersten Ausgabe von «Gegendruck» und über den Balanceakt zwischen Herrschaftskritik und dem Entwickeln neuer Perspektiven jenseits von Herrschaft.
Ein Interview von Sophia-Maria Antonulas mit Ullrich Mies.
Transition News: Herzliche Glückwünsche zum Start dieser neuen Zeitschrift Gegendruck. Wann entstand diese Idee?
Ullrich Mies: Vielen Dank für die Glückwünsche und wir freuen uns natürlich sehr, dass es gelungen ist, das Magazin an den Start zu bringen. Es soll ja eine politische Vierteljahresschrift werden unter dem Motto: «Lesen, was andere verschweigen».
Und wie alle kritischen Medienkonsumenten wissen, und die sind unsere Zielgruppe, wird heute mehr verschwiegen und gelogen als jemals zuvor. Die Herrschaftsmedien kann man ja grosso modo vergessen, sie sind zu Propagandaschleudern der Regierungen verkommen und werden von diesen mindestens querfinanziert.
Das Ziel, auf das sich das Gegendruck-Team geeinigt hat, ist eindeutig: Klare Kante! Die Idee ist sehr jung, eigentlich erst circa vier Monate alt.
Warum macht ein Online-Magazin wie Manova.news überhaupt diesen Schritt ins Analoge? Hat das auch etwas mit der Online-Zensur zu tun?
Na klar, selbstverständlich. Das ist ein sehr gewichtiger Grund, wenn nicht sogar der Hauptgrund, denn die Herrschaftscliquen gehen bekannterweise immer schamloser und dreister, ja faschistoider gegen alle im Netz vor, die eine andere Sichtweise auf die Welt für dringend geboten halten.
Die totalitären Machtapparate ziehen alle Register, um die Öffentlichkeit allein ihren Narrativen zu unterwerfen und so den notwendigen gesellschaftlichen Konsens für uneingeschränkte Herrschaft herzustellen. Totale Macht erfordert zumindest die weitgehende Kontrolle über die Medien. Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert die Narrative und wer diese kontrolliert, unterwirft sich die Gesellschaft.
Im Kern geht es um Herrschaft und Macht und um nichts anderes. Es geht um die Unterwerfung der Öffentlichkeit durch die Zentren der Macht. Die offiziellen Begründungen zur Einführung der Online-Zensur sind ja an intellektueller Dürftigkeit nicht zu überbieten, sie sind eigentlich nur erbärmlich.
Die größte Gefahr für die Herrschaftsfraktionen geht vom Internet aus. Das haben sie erkannt und darum setzen sie hier die Brechstange an. Im Kern handelt es sich um eine Art digitale Bücherverbrennung, hinter der Innenministerien und EU ihre verlogenen Phrasen: «Kampf gegen Rechts» oder «Kampf dem Hass» verstecken.
Sie selbst und ihre angeschlossene Medienmafia sind den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftigt, als Hass im Netz und in den Medien zu verbreiten, nach Kräften zu diffamieren und zu kriminalisieren. Nämlich genau die Minderheiten, die Corona bereits als Aufstandsbekämpfungs-Operation erkannten beziehungsweise einer differenzierten Sichtweise auf den Ukraine-Krieg das Wort reden.
Der Schritt, ein Printmedium vor diesem Hintergrund herauszugeben, ist also nur folgerichtig. Die Zukunft wird zeigen, ob sie die Zensur auch noch auf den Printsektor ausdehnen werden, um alles das, was dort an Kritik entsteht, der Majestätsbeleidigung zu bezichtigen. Die ersten Schritte dazu sind bekannterweise eingeleitet, indem der traditionell reaktionären Justiz, als politischem Kampfarm der Exekutive, nun schwammige Gesetzestexte zur willfährigen Auslegung zur Verfügung stehen.
Manova wurde vor einigen Wochen das Bankkonto gekündigt – ist dieses Magazin auch eine Antwort darauf, also ein Schritt der Redaktion in die Offensive?
Manova ist ja bei weitem nicht allein von Nachstellungen dieser Art betroffen, wobei die Kontenkündigungen eine neue Form gezielter Repression gegen Andersdenkende darstellen. Oftmals spielen hier die schmutzigsten Praktiken übler Nachrede und der Denunziation im Hintergrund eine Rolle. Selbstverständlich lässt sich niemals herausfinden, wer die eigentlichen Wadenbeißer und Schmutzfinken sind, die aus ihren Löchern kriechen, um anderen das Leben zu erschweren oder zur Hölle zu machen.
Ich sehe das alles noch sehr viel krasser insofern, als ich diese Kontenkündigungen in die Schmutzpraktiken der nach innen gerichteten hybriden Kriegsführung im Rahmen der modernen Aufstandsbekämpfungspraxis einordne. Einen direkten Zusammenhang also zwischen Kontenkündigungen einerseits und der Entscheidung, in den Printsektor zu gehen, gibt es nicht. Die Entscheidung, in den Printsektor zu gehen, hat einzig und allein mit der Online-Zensur zu tun.
Der Titel der ersten Ausgabe lautet: «Sie wollen Krieg». Wer ist damit gemeint?
Das ist nicht schwer zu erklären:
«SIE», das sind die Herrschaftsfraktionen, die den Menschen insbesondere seit der Wende mit zunehmender Intensität das Leben schwermachen, sie unterdrücken, drangsalieren, terrorisieren und das Leben gezielt chaotisieren. Und vor allen Dingen geht es bei diesem Krieg um einen multiplen Krieg, der nach innen und nach außen geführt wird, und beide Kriegsformen sind nicht voneinander zu trennen.
Zur Konkretisierung: «Sie», das ist ein Konglomerat aus willfährigen Regierungen, der Finanzindustrie, dem militärisch-industriellen Sicherheits- und Geheimdienstkomplex, dem Big-Pharma- und Digital-Komplex, Global-Governance-Strukturen von UN, WHO, WEF, NATO und ihren Stakeholder-Kapital-Fraktionen unter Einschluss Tausender Think-Tanks und NGOs.
Diese Globalfaschisten, wie ich sie nenne, streben die totale Herrschaft und Kontrolle über die Menschheit an. Dabei gehen sie über Leichenberge, wie wir seit 9/11, dem «War on Terror» und der Corona-Operation bis hin zum Ukraine-Krieg als Stellvertreterkrieg wissen. Diese Globalfaschisten wollen keinen Frieden, ihr Geschäftsmodell ist der Krieg nach innen und nach außen. Ihr Profitregime ist die Weltherrschaft, die Ausbeutung der Welt, die Inbesitznahme aller verfügbaren Ressourcen bis hinein in die Zelle des Lebens, die Versklavung der Menschheit über künstliche Intelligenz und Transhumanismus.
Sie teilen sich die Chefredaktion mit Ihrer Frau Annette van Gessel. Wie kommen Sie als Sozial- und Politikwissenschaftler dazu, jetzt ein Printmagazin zu machen?
Nur zur Klarstellung: Wir sind mit unter zehn Personen ein Team und wir arbeiten als solches vertrauensvoll und harmonisch zusammen. Insoweit wäre es falsch zu sagen, wir zwei seien auf die Idee gekommen, ein solches Printmagazin aus der Taufe zu heben, so war es nicht. Die Grundidee stammte von der Geschäftsführerin von Manova.news, und wir haben uns alle zusammengefunden, um im Wege der Arbeitsteilung das Gesamtprojekt zu stemmen. Meine Frau und ich haben uns dazu entschlossen, in Absprache mit den anderen, die Redaktion zu übernehmen.
Zu Ihren bisherigen Veröffentlichungen gehören Bücher zum Thema Staatsterrorismus, Demokratieerosion, Kapitalismus- und Militarismuskritik – Ihr jüngstes Werk trägt den Titel «Das 1x1 des Staatsterrors – Der Neue Faschismus, der keiner sein will» – Transition News berichtete. Wie wirkt sich Ihr Schwerpunkt auf den Inhalt von Gegendruck aus?
Meine kritische Grundhaltung unterscheidet sich im Kern nicht von der des Gesamtteams, auch wenn ich manche politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklungen möglicherweise krasser und auch negativer sehe als meine Freunde.
Ich beobachte die politische Situation – unter anderem in Deutschland – seit vielen Jahrzehnten und muss in der Rückschau bedauerlicherweise feststellen, dass ich mit fast allen Beurteilungen richtiglag. Das sage ich nicht, um mir auf die Schulter zu klopfen. Ich wäre im Gegenteil sehr froh, wenn ich mich geirrt hätte. Und das, was ich aktuell sehe, in Deutschland aber auch in Gesamteuropa, ist eine schleichende Faschisierung der politischen und gesellschaftlichen Zustände, die das politische Establishment mit hoher Dynamik und hoher Systematik im Verbund mit den Globalfaschisten vorantreibt.
Wer werden die Autoren für dieses gedruckte Politmagazin sein?
Das Gegendruck-Team lädt Autoren und Autorinnen ein, sich an dem Projekt zu beteiligen, die zu einer qualifizierten Schau auf die herrschenden Zustände in der Lage sind, unabhängig von ihren politischen, religiösen oder sonstigen Grundanschauungen. Herrschaftskritik im weitesten Sinne auf der einen Seite und das Entwickeln neuer Perspektiven jenseits von Herrschaft auf der anderen Seite sind das Bindeglied zwischen dem Gegendruck-Team und den Autoren und Autorinnen.
Wie lief die Arbeit an diesem ersten Heft ab? Können Sie ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern? Gab es inhaltliche Meinungsverschiedenheiten?
Nun, ich gehöre nicht zu denjenigen, die sich um Konflikte herumdrücken, kann aber mit Sicherheit sagen, dass es keine grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten gab. Insoweit ist da nicht so viel aus dem Nähkästchen zu plaudern, was mögliche Konflikte anbelangt, diese waren schlicht und ergreifend nicht vorhanden. Manova ist ein kritisches Online-Magazin, das sich vom Mainstream abhebt. Das ist unser Grundkonsens. Ein gewisser Unterschied ist natürlich trotzdem zu sehen zwischen Online und Print insofern, als viele Online-Artikel eine Halbwertszeit von einem Tag haben, was auf ein Printmagazin nicht zutrifft.
Die Ereignisse bei diesem brandheißen Thema des ersten Hefts überschlagen sich. Wie wirkt sich das auf die Beiträge aus?
Diese Einschätzung ist sicherlich richtig, aber wir müssen nicht über jedes Stöckchen springen, das uns die Herrschaftsfraktionen hinhalten. Es geht stets darum, das große Bild zu erfassen. Und was das erste Gegendruck-Heft anbelangt, so ist für alle klar: Das Imperium will keinen Frieden, das Imperium USA ist ein Kriegsstaat nach innen und nach außen, es duldet keine Entität, die sich nicht unterwirft. Die USA wollen die Weltführung um jeden Preis, die Welteroberung um jeden Preis. Das ist der Grund, warum sich die Welt im Chaos-Zustand befindet.
Wer ist die Zielgruppe von Gegendruck?
Alle politisch interessierten Menschen sind die Zielgruppe. Unser Team ist offen, kritisch und wir misstrauen aus guten Gründen grundsätzlich dem, was uns die Herrschaftscliquen auf dem Gabentisch servieren. Das halten wir für unappetitlich bis ungenießbar.
Auf welche Inhalte können sich die Leser freuen?
Nun, ob die Texte, die wir bieten, ein Grund zur Freude sind, ist eine ganz besondere Frage. In jedem Fall sind wir der Aufklärung verpflichtet.
Und wir laden alle Menschen guten Willens ein, grundsätzlich andere Wege zu beschreiten als die, die uns «von oben» vorgegeben werden und die sich nachweislich als katastrophal erweisen.
In den kommenden Heften wollen wir uns mit den Themen befassen: «Staat gegen Bürger», «Künstliche Intelligenz und Transhumanismus» und «Geoengeneering».
Handelt es sich um Beiträge, die exklusiv für Gegendruck geschrieben wurden?
Ja, wir legen Wert darauf, dass die Beiträge in Gegendruck Exklusivbeiträge sind, aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Diese Ausnahme gilt für Beiträge, die wir aus dem englischen Sprachraum übernehmen und von denen wir ausgehen, dass sie in Deutschland kaum oder gar nicht bekannt sind. Insoweit haben zumindest die Übersetzungen exklusiven Charakter.
Dieses Magazin erscheint vierteljährlich. Wird Gegendruck auch im Zeitschriftenhandel zu finden sein?
Wir haben uns entschieden, das Magazin nicht im Zeitschriftenhandel zu vertreiben, weil der Aufwand und die Kosten in der Startphase in keinem Verhältnis zum möglichen Verkauf stehen. Darum haben wir uns auf die kostengünstige Variante «On-Demand» entschieden.
Besonders hat mich schockiert, dass nach Aussage von Fachleuten mit einschlägigen Erfahrungen im Zeitschriftenhandel ohne weiteres bis zu 60 Prozent der gelieferten Exemplare nicht verkauft werden und am Ende im Altpapier landen. Das war für uns ein weiterer Grund, uns gegen den Zeitschriftenhandel zu entscheiden. Insoweit könnte man vielleicht sagen, dass wir uns für eine periodisch erscheinende Zeitschrift im Herausgeber-Buchformat entschieden haben.
Wo kann Gegendruck bestellt werden?
Gegendruck wird von den Buchkomplizen vertrieben und dort gehen aktuell auch die Vorbestellungen ein. Aber selbstverständlich kann Gegendruck auch in jedem Buchhandel erworben werden.
Noch eine letzte Frage: Wer verhindert den Frieden, und wie könnten wir ihn trotzdem erlangen?
Nun, wir haben es bei den Kriegstreibern, die den Frieden verhindern, mit einem gigantischen Interessenkomplott des organisierten politischen Verbrechens in Kooperation mit dem Riesenkrebsgeschwür des militärisch-industriellen Komplexes – kurz MIK – zu tun, vor dem Präsident Eisenhower bereits 1961 warnte. 63 Jahre später hat der MIK die westlichen Gesellschaften bis in die Tiefen durchdrungen und herrscht diesen zusammen mit der Finanz- und medialen Hetzermafia die politischen Agenden auf. Die Chaotisierung unserer Gesellschaften, Hass-, Angst- und Kriegsproduktion gehen maßgeblich von diesem Konglomerat aus. Auch die Corona-Operation steht in diesem Zusammenhang. Corona bereitete die westlichen Gesellschaften auf den großen geopolitischen Konflikt mit Russland und China vor.
Die große Frage, wie wir Frieden erlangen könnten, beschäftigt die Menschheit seit Jahrhunderten, wenn nicht länger. Was die aktuelle Gemengelage anbelangt, heißt das, zu identifizieren, von wem die Friedensstörungen seit Jahrzehnten ausgehen. Die USA sind ein Kriegsstaat, der die Welt auf der Basis ihres Weltbeherrschungsanspruchs seit circa 200 Jahren mit endlosen Kriegen überzieht. Wer sich dem Imperium nicht unterwirft, soll gemäß Aufstandsbekämpfungsideologie vernichtet werden. Das muss man wissen. Dem müssen sich die Menschen stellen. Nochmals: Die USA fordern Unterwerfung, sie und ihre Satrapen in der EU wollen keinen Frieden.
Die Frage, wie wir Frieden, wenn möglich sogar dauerhaft, erlangen könnten, weist auf ein langes zähes Ringen hin und auf die Richtung, in die wir gehen müssen, unter anderem sich vom Hegemon und dessen Statthaltern in den westlichen Regierungen nicht in den Krieg schicken zu lassen. Die massive Eindämmung des Waffenhandels zu fordern. Des Weiteren, den Verkauf von Waffen in Krisengebiete zu unterbinden und die Diplomatie zu revitalisieren.
Das Interview führte Sophia-Maria Antonulas.
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Die erste Ausgabe von GEGENDRUCK: Sie wollen Krieg! erscheint am 15. Juli, hat 156 Seiten und kostet 18 Euro. Mit Beiträgen von: Eva Borst, Michael Brenner, Klaus-Jürgen Bruder, Roberto De Lapuente, Anneliese Fikentscher, Elisa Gratias, CJ Hopkins, Angela Mahr, Ullrich Mies, Andreas Neumann, Jan Oberg, Flo Osrainik, Tom-Oliver Regenauer, Nicolas Riedl, Jürgen Rose, Roland Rottenfußer, Ilia Ryvkin, Wolfgang Sachsenröder, Michael Straumann und Raymond Unger. Mit Zeichnungen von Henrich. (Titelziffer von Flo Osrainik.) +++
Dieser Beitrag erschien zuerst am 24. Juni auf transition-news.org.
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Wir danken den Autoren für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: Gegendruck
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