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Grüne Dummheit und begrenzte Macht der USA | Von Rob Kenius

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Ein Kommentar von Rob Kenius.

Wo kommt die Kriegsbegeisterung, die Gier nach Waffen und der Ruf nach fragwürdigen Sanktionen gegen Russland her?

Es kann nicht allein die geschickte psychologische Kriegsführung und die Medienmassage der letzten dreißig Jahren sein. Es ist auch nicht überwiegend ein tief liegender Revanchismus gegen Russland, das die deutsche Niederlage im zweiten Weltkrieg mit der Eroberung von Berlin besiegelt hat.

Wenn es so wäre, würden nicht ausgerechnet sehr junge, grüne Leute an der Front derjenigen stehen, die mit riesigem Einsatz von moralischen Argumenten, mit Waffen und viel Geld, eine Demütigung und bleibende Schwächung Russlands herbeiführen wollen. An der Spitze der aggressiven Jugendlichen steht die ehemalige Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, die sich offenbar einer breiten Unterstützung der Grünen sicher sein kann. Was steckt hinter dieser weit verbreiteten Hysterie?

Dummheit allein und Fernseh-Hörigkeit kann es nicht sein. Zu offensichtlich ist die Tatsache, dass die letzten größeren Kriege der USA wesentlich weniger gerechtfertigt waren und viel brutaler durchgezogen wurden als der Einmarsch der Russen in die Ukraine. Die Kriegsanlässe der Amerikaner bestanden aus durchsichtigen Lügen, die Taktik der Angreifer war massive Bombardierung unter Schonung der eigenen Soldaten, bei gezielter Zerstörung von Infrastruktur und ohne Rücksicht auf die zivile Bevölkerung.

Das alles weiß eigentlich jeder, aber es spielt in den Köpfen der Kriegstreiberinnen und Kriegstreiber keine Rolle. Man folgt bei der Bewertung des Ukraine-Kriegs nicht dem eigenen Verstand, sondern man folgt blind den Narrativen und Interessen der USA. Deren erklärtes Ziel ist seit Menschengedenken, das einzige Land, das die Weltherrschaft der USA in Frage stellen könnte, nämlich Russland, systematisch zu bedrohen, einzukreisen, moralisch zu diffamieren und zu schwächen.

Das alles ist aus der Sicht einer Macht, die partout die Welt beherrschen will, eine konsequente und logisch durchdachte Strategie.

Warum aber wird diese Sicht von einer großen Mehrheit deutscher Politikerinnen und Politiker aber auch von der Hälfte der Bevölkerung geteilt? Warum liest uns Bundeskanzler Scholz eine Regierungserklärung vor, in der alle Forderungen der USA nach deutscher Hochrüstung und alleiniger Schuldzuweisung an Russland vorgetragen werden? Eine Regierungserklärung in Berlin, die von Washington verfasst zu sein scheint.

Die plausibelste Erklärung für diese einseitige Parteinahme und Aggressivität, die sich nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern auch andere Länder der EU erfasst hat, ist folgende: Man sieht die USA als das mächtigste Land der Welt an und will auf jeden Fall, ob es zum Weltkrieg kommt oder nicht, auf deren Seite stehen. Man schlägt sich, wie die meisten, gerne auf die Seite der vermeintlich Stärkeren.

Das Resultat ist bedingungsloser Konformismus mit den Mächtigsten. So etwas funktioniert immer, mit Leichtigkeit, und es ist äußerst bequem. Das hat auch in den zwölf Jahren Nazizeit in Deutschland gut funktioniert. Nach der sogenannten Machtergreifung hatte Hitler das deutsche Volk hinter sich, selbst beim selbstmörderischen Feldzug gegen Russland, der mit dem Selbstmord des Führers endete.

Doch eine Frage sei erlaubt: Wie mächtig sind die USA wirklich? Worauf basiert diese Macht? Was bedeutet die Macht konkret in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts?

Die Macht der USA hat nur noch zwei Säulen: Das riesige Militär und die fast unendliche Menge verfügbaren Geldes. Beide Säulen der Macht sind fundamental verknüpft. Andere Komponenten von Macht, im weiteren, wirtschaftlichen und kulturellen Sinne, sind geschrumpft oder verschwunden.

Die Wirtschaft der USA wird dominiert von der überdimensionierten Rüstung. Geld, Intelligenz und Fachwissen konzentrieren sich auf diesen Bereich. Selbst die zivile Flugzeugindustrie hat ihre Vormachtstellung eingebüßt.

In den ersten dreißig Jahren nach dem Krieg ging von den USA ein mächtiger Impuls in Richtung Freiheit, Wohlstand und Lebensfreude aus, wofür wir von vielen Menschen in den Ostblock-Ländern beneidet wurden. Davon kann kaum noch die Rede sein.

Das Internet, einst große Hoffnung für Demokratie und Verständigung, ist vollständig kommerzialisiert und wird von wenigen Riesenkraken beherrscht, die nicht einmal Steuern zahlen. Amazon und die sogenannten sozialen Medien stärken die USA nicht, sie ignorieren soziale Verantwortung und Kultur. Der geistige Verfall in den USA wurde unter Donald Trump der Welt über das Gerüchte-Medium Twitter jeden Tag präsentiert.

Real und bedrohlich stark sind nur noch die militärische Macht mit hunderten Militärbasen und die Omnipräsenz der Billionen an Dollars, die in Millisekunden um den Globus schwirren und alles aufkaufen, was für Geld zu haben ist.

Zwischen diesen beiden Faktoren der Macht, Geld und Militär, existiert in den USA ein tiefer Zusammenhang. Obwohl es schon einmal erklärt wurde, möchte ich diesen Zusammenhang noch einmal rekapitulieren, weil er wesentlich und nicht leicht zu erkennen ist. Gleichzeitig wird dabei klar, dass dieses Finanzsystem auf tönernen Füßen steht und wegen seiner absurden Konstruktion jederzeit zusammenbrechen kann.

Seitdem US-Präsident Nixon 1971 die Loslösung des Dollars vom Gold offiziell verkündet hat, und weil dieser US-Dollar die Leitwährung auf der ganzen Welt sein soll, deshalb ist Geld in der heutigen Finanzwelt eine rein abstrakte Größe geworden, eine Zahl, auf deren Wert als Geld sich alle geeinigt haben. Der Wert des Geldes wird nur noch dadurch garantiert, dass alle ihn akzeptieren.

Man hat dieses Geld Fiat-Geld genannt, das soll Latein sein und bedeuten, dieses Konstrukt soll Geld werden. Ein besserer Ausdruck wäre abstraktes Geld, was bedeutet, Geld ohne materielle Eigenschaften. Geld ist eine Zahl und in Verbindung mit einer Währung bestimmt diese Zahl einen genauen Wert, im Geltungsbereich der Währung.

Der Wert des abstrakten Geldes wird garantiert, nicht von denen, die es ausgeben, sondern von denen, die es akzeptieren, und das sind wir alle. Das ist sehr wichtig, zu wissen, denn immer noch tun diejenigen, die das Geld in die Welt bringen, so als würden sie seinen Wert garantieren. Aber niemand kann von irgendeiner Bank, oder Notenbank oder einem Staat verlangen, dass man dort für eine Million Dollar dreißig Kilogramm Gold oder für eine Million Euros dreißig neue Autos bekommt.

Weil das abstrakte Geld nur noch eine Zahl ist, hat es eine, für Zahlen ganz selbstverständliche Eigenschaft angenommen: Man kann es immer weiter zählen, die Zahl, die Geld bedeutet, ist nach oben unbegrenzt. Diese Tatsache wird normalerweise nicht erwähnt, sie hilft aber, um zu verstehen, warum die Zahlen, die Geld bedeuten, immer größer und größer werden.

Wo kommen die Milliarden und Billionen aber her?

Banken, auch private Banken, im Prinzip alle Banken, können Geld nach Belieben erzeugen und in die Welt setzen ohne materiellen Gegenwert. Dadurch wächst die Geldmenge unkontrolliert bis ins Unendliche, ganz besonders natürlich in den USA, denn dort ist das bestehende Finanzsystem zu Hause. Doch irgendwann ist der Dollar wegen der riesigen Menge nichts mehr wert.

Es sei noch einmal erwähnt, wie die Generierung von Geld durch Kreditvergabe geschieht: Banken dürfen Kredite durch Gutschrift auf ein Konto vergeben, ohne dieses Geld selber zu besitzen. Das hört sich an wie Betrug, aber es wird überall so praktiziert und von den Regierungen geduldet. Es ist ein feudales Recht, das sich die Banken über Jahrhunderte einfach genommen haben. Ein treffendes Wort für dieses System ist Finanz-Feudalismus, es ist ein Relikt aus vordemokratischer Zeit.

Mit diesen Kenntnissen lässt sich der Zusammenhang zwischen Finanzmacht und Militärmacht der USA am aktuellen Beispiel verstehen.

Präsident Joe Biden hat einen Rüstungs-Etat von 813 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Der Staatshaushalt der USA hat damit ein Defizit von 800 Milliarden, diese Beträge sind quasi gleich. Das Defizit wird von der privaten Notenbank FED gedeckt, sie gibt der Regierung einen Kredit in dieser Höhe. Dieser Kredit wird aber, wie die Praxis der Vergangenheit zeigt, nie zurückgezahlt.

So finanziert das Banken-Konsortium FED das US-Militär mit abstraktem Fiat-Geld und erhöht gleichzeitig die Dollarmenge um diese Summe. Der Garant für den Wert dieser neu erschaffenen Geldmenge ist der Geldempfänger, also das amerikanische Militär.

Das nach oben offene Geldsystem im Finanz-Feudalismus, bei dem die Geld- und Schuldenmenge immer weiter und unkontrolliert steigt, ist eine der beiden Säulen, auf der die Macht der USA basiert. Diese Säule, die mit wachsender Geschwindigkeit ins Unendliche strebt, kann in jedem Augenblick zusammenstürzen. Der Finanzwelt ist das längst bewusst und deshalb sucht sie dringend nach Anlagemöglichkeiten in der realen Welt, das heißt man kauft Aktien und Immobilien, soviel man kriegen kann. Wenn das Finanzsystem zusammenbricht und der Dollar nichts mehr wert ist, hat man materielles Eigentum auf der ganzen Welt angesammelt.

Ein Nebeneffekt der steigenden Geldmenge ist logischerweise die Inflation, welche jetzt die Konsumwelt erreicht hat.

Das Militär wird seit Jahrzehnten dafür eingesetzt, die Finanzmacht zu stützen. Im Fadenkreuz der US-Militärs stehen die Staaten, die sich der unbegrenzten Finanzmacht nicht öffnen wollen, das heißt, die ihre Bodenschätze, genauer gesagt, deren Lagerstätten, nicht für das abstrakte Geld öffnen, sie wollen die Schätze ihres Landes nicht privatisieren. Solche Länder sind an erster Stelle: Iran, Venezuela und Russland. Irak und Libyen gehörten ebenfalls dazu und sind bereits zerbombt und erledigt.

Die Finanzmacht der USA wird durch das Militär gestützt, aber auch die Macht des Militärs ist begrenzt. Unter den gegebenen Umständen kann ein amerikanischer Präsident kaum eigene Soldaten in die Schlacht führen, damit sie für die Anlagemöglichkeiten der Großgeldbesitzer kämpfen, deren Vermögen immer schneller wächst. Das US-Militär kämpft deshalb nicht mehr mit verwundbaren Soldaten, sondern in zunehmendem Maß nur mit Bomben und mit dem Einsatz unbemannter Drohnen, die wiederum sehr viel Geld kosten. Man ist stolz darauf, dass bei der Zerstörung des Irak hunderttausende Iraker zu Tode gekommen sind, aber nur ein paar Dutzend Amerikaner.

Auch die militärische Macht der USA ist begrenzt, sie scheitert vor allem an den Zuständen im eigenen Land. Das Volk ist unzufrieden, weil es weder von der steigenden Geldmenge, noch von der Militärmacht profitiert. Das ist eine Entwicklung, wie sie immer schon in Staaten stattgefunden hat, die zu viel Rüstung betreiben.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma Washingtons, das die eigene Bevölkerung nicht zum Krieg motivieren kann, sind geschickt inszenierte Stellvertreterkriege und, auf dem Weg dahin, die Hochrüstung von Vasallen-Staaten im Rahmen der Nato. Deutschland ist im Jahre 2022 so grün und so dumm, sich da mit hurra und gleich mit 100 Milliarden neuer Schulden hinein zu stürzen.

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Rob Kenius betreibt die systemkritische Webseite: https://kritlit.de

Dort wird auch sein Buch über Geld vorgestellt: https://kritlit.de/kob/gszh.htm

+++ Bildquelle: photocosmos1 / shutterstock


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