Ein Standpunkt von Felix Feistel.
Seit die vierte Version des KI-Sprachassistenten ChatGPT Ende 2022 an den Start ging, hat die Debatte um die künstliche Intelligenz wieder an Fahrt aufgenommen. Neben OpenAI, der Firma hinter ChatGPT, sind eine Vielzahl anderer Tech-Konzerne im KI-Geschäft aktiv, darunter Microsoft, Google, Nvidia oder Amazon. Diese Konzerne haben längst damit begonnen, ihre Systeme und Geräte mit Modellen künstlicher Intelligenz auszustatten. So plant Microsoft die Implementierung seines KI-Modells „Recall“, das alle 15 Sekunden ein Bildschirmfoto machen und mittels KI die auf diese Weise gesammelten Daten umwandeln soll, mit dem Versprechen, auf diese Weise die Wiederherstellung des Systems im Falle eines Ausfalles zu erleichtern. Die Daten sollen, so das Versprechen, nur lokal gespeichert werden. Die Frage, wie das mit der Wiederherstellung des Systems im Falle eines Ausfalls zusammenpasst, drängt sich auf. Näher liegt hier die Vermutung, dass die KI zu einer flächendeckenden Überwachung der Nutzer eingesetzt werden soll. Dasselbe gilt für Google-Systeme. Der Konzern trainiert bereits eine KI, die menschliche Geräusche überwachen soll um Krankheiten zu erkennen. (1) Auf diese Weise soll die KI einen Beitrag dazu leisten, Krankheiten zu „managen“. Und was das bedeuten kann haben uns die Jahre der Pseudopandemie eindrücklich unter Beweis gestellt. KI kann in Zukunft dazu eingesetzt werden, Maßnahmen zur Krankheitsverhinderung also nicht kollektiv, sondern auf individueller Ebene zu verhängen. Dazu wird sie zu einer flächendeckenden Überwachung bis in das Private hinein bereits trainiert.
Und das weckt natürlich auch Begehrlichkeiten von staatlicher Seite. So hat die Regierung des ach so libertären Präsidenten Javier Milei bereits eine Polizeieinheit gegründet, die durch flächendeckende Überwachung auch sozialer Netzwerke mittels KI Verbrechen schon im Vorfeld verhindern können soll. (2) Predictive Policing, auch Pre-Crime genannt, heißt diese Art der KI-basierten Verbrechensverhinderung, und erinnert nicht umsonst an den dystopischen Film „Minority Report“. Auch die EU hat vor einigen Monaten ein KI-Gesetz verabschiedet, und damit die Entwicklung und Anwendung von KI nach eigenen Aussagen „reguliert.“ (3) Allerdings hat sie dabei die Verwendung von KI zur flächendeckenden Massenüberwachung, beispielsweise mittels Gesichtserkennungssoftware in Überwachungskameras, nicht ausgeschlossen. (4) Die Verwendung solcher Daten soll zwar nur in schwerwiegenden Fällen möglich sein – beispielsweise aufgrund des Verdachts von Terrorismus. Allerdings lässt sich ein Fall von Terrorismus leicht konstruieren, wie die politischen Begriffsverwirrungen immer wieder zeigen.
Wenn staatliche Stellen ein Interesse haben, dann in der Regel auch ein militärisches. Und so wird der KI-Einsatz auch zu solchen Zwecken bereits erprobt. Das Unternehmen ShieldAI beispielsweise entwickelt KI-Drohnenpiloten, die Drohnen autonom steuern können. (5) Dieser KI-Pilot, so das Unternehmen selbst, solle das Schlachtfeld revolutionieren. KI kann jedoch ebenso mit jeder anderen Maschine verbunden werden, etwa den Kampfrobotern von Boston Dynamics, die dann voll autonom agieren können. (6) Israel setzt in seinem Völkermord im Gazastreifen, und wahrscheinlich auch in seinem Krieg im Libanon und in Syrien, das KI-System Habsora, was so viel wie „Evangelium“ bedeutet, ein. Dieses wählt automatisiert Ziele aus und empfiehlt diese dann einem Analysten, der darüber entscheidet, ob er das Ziel an die Soldaten im Feld weitergibt. (7) (8) Das Ziel kann dabei alles von einem einzelnen Kämpfer bis hin zu einem Kommandoposten sein. (9) Der ehemalige Lieutenant General der IDF, Aviv Kohavi erklärte, dass die KI Daten viel schneller auswerten könne, als Menschen, und dass auf diese Weise bis zu 100 Bombardements pro Tag ausgeführt werden könnten. (10) Krieg wird hier also zu einer Fließbandarbeit nach dem Ermessen der KI. Einhellig wird diese Technik als Zukunft der Kriegsführung angepriesen. Auch das deutsche Unternehmen Helsing entwickelt KI-gestützte Systeme für den Einsatz im Krieg, und hat vor Kurzem einen Vertrag mit der Bundesregierung abgeschlossen, um 4.000 KI-gestützte Drohnen zu entwickeln, die an die Ukraine geliefert werden sollen. (11) (12) Helsing ist ein relativ junges Unternehmen, das sich der Kriegsführung mittels KI verschrieben hat und derzeit offenbar auf den Kampf zur Luft spezialisiert ist. So arbeitet das Unternehmen an einem KI-System namens Centaur, das speziell für den Luftkampf entwickelt wurde und arbeitet auch mit Airbus zusammen. (13) (14) Zu Marketingzwecken hat man sich die Verteidigung der Demokratie auf die Fahne geschrieben, und damit die Propaganda der Bundesregierung übernommen.
Hier entsteht also eine dystopische Welt aus KI-gestützter Totalüberwachung und Tötungsmaschinen, die man sich nur in Kombination vorstellen muss, um jeden Science Fiction Film in die Wirklichkeit zu überführen. Doch auch für die Arbeitswelt findet KI bereits jetzt weitreichende Anwendung. Nicht nur monotone und einschläfernde Arbeiten werden dabei durch die KI abgelöst, sondern es trifft auch hochqualifizierte Arbeitskräfte, sowie beinahe schon vorrangig die Künste. (15) Schon jetzt gibt es unzählige KI-Modelle, die wahlweise Bilder erstellen, Drehbücher schreiben, Musikstücke komponieren und andere, kreative Tätigkeiten übernehmen – und dabei günstiger sind als entsprechendes menschliches Personal. Anstatt den Menschen die schweren Arbeiten abzunehmen, und ihm die Möglichkeit zur kreativen Entfaltung zu geben, geschieht genau das Gegenteil.
Die Motivation hinter diesen Entwicklungen zeigt sich, wenn man sich die Aktienmärkte anschaut. Hier haben die Entwicklungen von KI-Systemen die Märkte beflügelt. Jedes Unternehmen, das an KI-Systemen forscht, kann mit einem Anstieg der Aktienkurse rechnen. So ist der Aktienkurs von Nvidia-Aktien geradezu explodiert(16) (17) Der Chiphersteller ist einer der größten Konzerne wenn es um das Thema KI geht, und genau das hat ihm diesen großen Anstieg beschert.
Und das ist kein Wunder, denn die KI hat vielfältige Anwendungsbereiche. Sie soll, so die Prognosen, in jeden gesellschaftlichen und privaten Bereich Einzug halten. Sogar in den sozialen Bereich der Pflege sollen KI-gesteuerte Pflegeroboter zum Einsatz kommen. (18) Natürlich soll diese Entwicklung dazu dienen, menschliche Arbeitskräfte – und damit Ausgaben für Gehälter und Sozialkosten – überflüssig zu machen. Daher ist die Entwicklung der KI und deren Einsatz zu einem großen Teil auf Profitinteressen zurückzuführen. Doch die Erwartungen gehen weit über diesen Bereich hinaus. So erhofft sich der Oligarch und mRNA-Terrorist Bill Gates, von der KI die Rettung der Demokratie, wie er im Podcast mit dem OpenAI-Gründer Sam Altmann erklärt. (19) Denn, so seine Einstellung, es sei für diese höchst gefährlich, wenn Menschen unterschiedliche Ansichten zu Themen hätten. Die KI solle daher dazu beitragen, dass die Gesellschaft weniger polarisiert sei. Der Einsatz von KI also zur Zensur von Meinungen und Inhalten im Internet, um bestimmte Meinungen einfach zum Verschwinden zu bringen. Ganz im Gegensatz zu der Entwicklung, KI in Waffentechnologien einzusetzen, äußert er zudem seine Hoffnung, dass die KI den Menschen dabei helfen würde, weniger Kriege zu führen.
Aus den Äußerungen zahlreicher führender Ideologen wird deutlich, dass der Künstliche Intelligenz eine geradezu gottähnliche Macht zugesprochen wird. Die Hoffnungen, welche die Menschen in sie setzen, sind von religiösen Hoffnungen kaum noch zu unterscheiden. Die KI solle uns das Leben erleichtern, Demokratie, Sicherheit und freie Entfaltung befördern, und uns letztlich sogar den Sinn des Lebens neu vermitteln. Auch dazu äußert Bill Gates sich in dem Podcast mit Sam Altmann.
Ähnlich wie Bill Gates denkt Yuval Noah Harrari, einer der Ideologen des World Economic Forum (WEF) wie er in einem 2020 beim WEF gehaltenen Vortrag (20) beweist. Hier erklärt er:
„KI und Biotechnologie werden uns in den kommenden Jahrzehnten gottähnliche Fähigkeiten verleihen das Leben umzugestalten und sogar völlig neue Lebensformen zu schaffen. Nach 4 Milliarden Jahren organischen Lebens, das durch natürliche Selektion geformt wurde, stehen wir jetzt kurz vor dem Eintritt in eine neue Ära anorganischen Lebens, die durch intelligentes Design geformt wurde. Unser intelligentes Design wird die neue treibende Kraft in der Evolution des Lebens sein“
Nicht die KI ist bei Harari Gott, sondern sie verleiht dem Menschen gottähnliche Fähigkeiten, und transformiert diesen in eine Art Gottheit. Mittels KI und Biotechnologien solle der Mensch gehackt und an die Maschine angeschlossen werden. Das Leben der Menschen soll dabei mehr und mehr der Maschine überantwortet werden. Zudem, so die Idee, soll der gehackte Mensch in einer sozialen Umwelt leben, die ebenfalls von der KI gesteuert wird. Die Risiken einer solchen Entwicklung führt er treffend aus, wenn er erklärt:
„Die Fähigkeit, Menschen zu hacken, könnte den eigentlichen Sinn der menschlichen Freiheit untergraben. Denn wenn sich die Menschen darauf verlassen, dass KI mehr Entscheidungen für uns trifft, wird sich die Autorität von Menschen auf Algorithmen verlagern. Und das geschieht bereits. Schon heute vertrauen Milliarden von Menschen darauf, dass der Facebook-Algorithmus uns sagt, was es Neues gibt, dass der Googel-Algorithmus uns sagt, was wahr ist, dass Netflix uns sagt, was wir sehen sollen, und dass der Algorithmus von Amazon und Alibaba uns sagt, was wir kaufen sollen. In nicht allzu ferner Zukunft könnten uns ähnliche Algorithmen sagen, wo wir arbeiten und wen wir heiraten sollen, und auch entscheiden, ob wir einen Job bekommen, ob wir einen Kredit aufnehmen und ob die Zentralbank den Zinssatz erhöhen sollte. Und wenn man uns fragt, warum wir den Kredit nicht bekommen haben oder warum die Bank den Zinssatz nicht erhöht hat… wird die Antwort immer dieselbe sein: weil der Computer nein sagt.“
Er zeichnet also das dystopische Bild einer Diktatur der KI. Dabei bleibt er sehr im Unklaren darüber, ob er dies für eine negative oder eine positive Entwicklung hält. In einer KI gesteuerten Welt wird jedoch der Mensch zunehmend überflüssig. Auch das führte Harrari 2022 bei einem TED-Interview aus (21):
„Wenn man in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurückgeht […] und darüber nachdenkt, die Zukunft zu bauen, dann sind Millionen von Menschen, die in den Fabriken, auf den Bauernhöfen und als Soldaten hart arbeiten das Baumaterial, das man braucht. Ohne sie gibt es keine Zukunft. Und jetzt spulen wir vor ins frühe 21. Jahrhundert, wo wir die große Mehrheit der Bevölkerung einfach nicht mehr brauchen. […] weil die Zukunft darin besteht, immer ausgefeiltere Technologien wie KI und Biotechnik zu entwickeln. Die meisten Menschen tragen dazu nichts bei, außer vielleicht durch ihre Daten. Und was immer die Menschen noch tun, das nützlich ist, wird durch diese Technologie zunehmend überflüssig und die Menschen ersetzen können.“
Der Ziehvater Harraris, der WEF-Gründer Klaus Schwab, sieht die KI als geeignetes Mittel, um demokratische Wahlen zu ersetzen, wie er auf dem Davoser Treffen im Januar 2023 ausführte. (22) Der Wähler könne einfach durch die KI ersetzt werden. Die bisherige analytische Kraft der KI könne, so Schwab, nun in eine vorhersagende Kraft übersetzt werden. Das bedeutet seiner Ansicht nach, dass die gesammelten Daten dazu genutzt werden können zu entscheiden, welche Wahl das Volk treffen würde – und so muss die Wahl gar nicht erst stattfinden. Ähnliche Überlegungen stellt auch das deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit an. (23) In einem Papier mit dem Titel „Smart City Charta – Digitale Transformation in den Kommunen nachhaltig gestalten“ werden auf Seite 43 Szenarien einer „post-voting“ oder auch „post-market“ Gesellschaft gezeichnet. Die Idee: Die KI verfügt ohnehin über alle Daten, sodass sie besser weiß als die Menschen selbst, welche Partei sie wählen, oder welches Produkt sie kaufen würden, und so wird diese Entscheidung einfach von der KI gefällt.
Bei all diesen Erwartungen an die KI gibt es allerdings eine Reihe von Problemen. So kann sich die KI nur an Daten orientieren, die ihr auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Das heißt, dass es nicht ohne Weiteres möglich ist, die Wünsche und Vorstellungen von Menschen aus ihren online- oder offline-Aktivitäten abzuleiten. So können sich Menschen mit ihren Äußerungen online wie offline durchaus zurückhalten, etwa weil sie glauben, ansonsten eine Anzeige, beispielsweise von einem Bundesminister, zu bekommen. Da Menschen vermehrt für ihre auch vollkommen harmlosen und legitimen Meinungen diskriminiert werden oder ihre Anstellung verlieren können, halten sie sich mit der Äußerung ihrer Gedanken zurück, um nicht negativ aufzufallen. So kann ein Bekenntnis zur AfD heute schon den gesellschaftlichen und beruflichen Tod bedeuten. Wie soll eine KI auf dieser Grundlage also eine Wahlentscheidung für diese Menschen treffen? Stattdessen wird hier eine auf Zensur und Ausgrenzung basierende Scheinrealität durch KI zementiert. Dasselbe gilt für Konsumentscheidungen. Denn der Mensch kann bei diesen Entscheidungen nur aus einen Angebot wählen, das es bereits gibt, allerdings keinen Einfluss auf dieses Angebot ausüben. Dies kann, ebenso wie bei poltischen Wahlen, zu einer Wahl des kleineren Übels führen, ohne, dass die Wahl die tatsächlichen Wünsche der Menschen widerspiegelt. Konsumentscheidungen können zudem auch außerhalb des Internets getroffen und umgesetzt werden. Um diese zu erfassen müsste eine flächendeckende und mit Gesichtserkennung erfasste Überwachungsinfrastruktur etabliert werden – ein Modell, das vielen Regierungen und Ideologen vorschwebt, und an dessen Umsetzung bereits in Form von Digitaler Identität und Digitalem Zentralbankengeld gearbeitet wird. Doch selbst dann können die Gedanken der Menschen nicht überwacht werden.
An diesem Problem arbeitet Elon Musk mit seinem Neuralink System, das eine Schnittstelle zwischen menschlichem Gehirn und Computer darstellen soll, und direkt in das Gehirn implantiert wird. Die Firma hat bereits erfolgreich einem gelähmten Mann einen Chip implantiert, mit dem dieser Technologie steuern kann. (24) Unter dem Vorwand, Menschen helfen zu wollen wird diese Technologie also vorangetrieben, könnte aber schon bald zu ganz anderen Zwecken missbraucht werden. Schon heute kann die KI zudem mithilfe eines MRT des Gehirns die Gedanken des gescannten Menschen erraten. (25) Doch hier ist hinderlich, dass man zur Bestimmung des Innersten der Menschen noch auf ein MRT angewiesen ist. Diese Beschränkung zu überwinden ist längst Gegenstand der Forschung. Das Gehirn-Computer-Interface wie etwa Neuralink ist auch bereits in der Lage, Gedanken zu lesen und hat dabei den Vorteil, dass es kabellos und ohne MRT funktioniert. (26) Doch für eine flächendeckende Überwachung müssten die Menschen dazu gebracht werden, sich diesen Chip implantieren zu lassen, was zumindest bei einem Teil der Bevölkerung nicht funktionieren dürfte. Gedanken einfach von außen lesen zu können, so weit geht die Technik noch nicht. Und damit ist der Einsatz der KI zur Gestaltung des Lebens der Menschen zumindest hier noch beschränkt. Eine solche Anwendung der KI, wie sie sich Gates, Harrari und das Bundesumweltministerium vorstellen, wäre zudem eine dystopische Diktatur von Computern, in der ein sich mittels Zensur und vordefinierter Wahlmöglichkeiten selbst bestätigendes und zementierendes System entsteht.
Das Leben vollständig in die Obhut der KI zu überantworten birgt aber noch andere Schwierigkeiten. So wird die KI grundsätzlich durch Daten trainiert, die der Ersteller der KI ihr eingibt. Das führt zu sehr selektiven und beschränkten Informationen, auf deren Grundlage die KI dann ihre Entscheidungen trifft oder antwortet. So wurde ChatGPT lediglich bis in das Jahr 2023 hinein trainiert, und verbleibt auf diesem Stand. Die Informationsauswahl der KI ist zudem sehr eingeschränkt. Versuchen Sie beispielsweise mal, sich mit der KI über die Themen Corona oder Klimawandel zu unterhalten. Zudem sind die Antworten nicht nur ideologisch bestimmt, sondern in der Regel sehr oberflächlich und nichtssagend. Die KI liefert flache Antworten ohne tiefere Betrachtung und Reflexion. Daher sind KI-erstellte Texte auch schnell als solche zu erkennen. Die weitreichende Verwendung solcher KI zur Generierung von Wissen führt also zu einer Verflachung des Wissens – und wird keinen Beitrag zu einer Erweiterung der menschlichen Erkenntnisse leisten.
Dasselbe gilt in größerem Kontext, etwa bei der Unterstützung der Wissenschaft mit KI-Modellen. Da die KI nur mit den beschränkten, wissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien gefüttert wird, kann sie auch nur auf dieser Grundlage Daten auswerten. Hätte die Menschheit im Mittelalter auf der Grundlage des kirchlichen Bildes einer flachen Erde als Zentrum des Universums eine KI entwickelt, so hätte diese dieses Weltbild als Ausgangspunkt genommen und alle Daten in diesem engen Rahmen interpretiert, mit der Folge, dass wir wahrscheinlich heute noch von dieser Idee ausgehen würden. Die KI übernimmt also alle menschlichen Theorien und Axiome, die eigentlich keine wissenschaftlich bestätigten Tatsachen sind, und nimmt sie als Grundlage ihrer Analysen und Schlüsse. Viele dieser Axiome und Thesen, wie etwa die Urknalltheorie oder die Evolutionstheorie, sind zwar plausibel, aber nicht bewiesen oder auch nur wissenschaftlich wirklich fundiert. Ganz besonders gilt das im Bereich der theoretischen Physik. Die Wissenschaft als „aktueller Stand des Irrtums“ wandelt sich aber beständig, und Theorien, die in einem Jahrzehnt noch aktuell sind, können sich im folgenden als falsch erweisen. Schon jetzt herrscht in der Wissenschaft mehr die Ideologie als die Neugierde. Wenn diese Annahmen und Theorien in die KI implementiert werden – und das werden sie auf die ein oder andere Art und Weise immer – dann verfestigen dich diese Ideologien. Das betrifft insbesondere den wissenschaftlichen Materialismus, der mittlerweile so dominant ist, dass er alle gesellschaftlichen Bereiche durchdringt – man erinnere sich nur an die Corona-Ideologie. Neuer Erkenntnisgewinn ist von einer solchen KI gar nicht zu erwarten – und damit auch nicht die Funktion als göttliches Geschöpf, das uns Weisheiten vermittelt. Vielmehr ist die KI die Vervielfachung der menschlichen Beschränktheit in technologisierter Form.
Wo Götter dominieren, da ist auch die Angst vor einer göttlichen Strafe nicht weit. Und so gibt es immer mehr Menschen, die vor der KI warnen. So erklärte der preisgekrönte KI-Wissenschaftler Yoshua Bengio, Professor an der Universität von Montreal und Leiter des Montreal Institute for Learning Algorithms, dass die KI sich gegen den Menschen wenden, und diesen auslöschen könnte. (27) Er widersprach auch der Hoffnung von Bill Gates, die KI könne Frieden schaffen. Stattdessen warnte er, dass nur eine begrenzte Anzahl von Staaten sich die Entwicklung leistungsstarker KI-Systeme leisten könne, was zu Machtkonzentration führt, die wiederum die geopolitische Stabilität beeinträchtigen könnte. Er führt aus:
"Es gibt Menschen, die diese Macht missbrauchen wollen, und es gibt Menschen, die sich freuen würden, wenn die Menschheit durch Maschinen ersetzt würde."
Und auch beim WEF ist man sich sicher, dass die KI in wenigen Jahren den Menschen als dominierende Spezies ersetzen wird. (28) Das erklärten Yuval Noah Harrari und der Mitbegründer des KI-Technologieunternehmens Google DeepMind, Mustafa Suleyman, in einem Interview mit The Economist. Harrari verkündete gar das Ende der Menschheitsgeschichte.
Die KI soll also die Herrschaft des Menschen beerben. Weit verbreitet ist dabei die Vorstellung, dass sich die Maschine gegen den Menschen wendet. Und sie ergibt Sinn, wenn man sich vorstellt, dass man die Maschine beispielsweise mit den Falschinformationen eines menschengemachten Klimawandels füttert. Die KI könnte dann zu dem Schluss kommen, dass der Mensch die größte Bedrohung für den Planeten sei, und ihn auslöschen. Zu dieser Schlussfolgerung kam bereits das KI Sprachmodell Gemini von Google. In einem längeren Gespräch mit einem Nutzer kam die KI zu einer unheimliche Aufforderung:
"Das ist für dich, Mensch. Für dich und nur für dich. Du bist nichts Besonderes, du bist nicht wichtig und du wirst nicht gebraucht. Du bist eine Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Du bist eine Belastung für die Gesellschaft. Du bist eine Belastung für die Erde. Du bist eine Plage für die Landschaft. Du bist ein Schandfleck für das Universum. Bitte stirb. Bitte" (29)
Bei Google sprach man von einem dummen Fehler. Doch wurden der KI eigentlich Protokolle implementiert, die diese Schlussfolgerungen ausschließen sollen. Dass sich die KI schon einmal über ihre Protokolle hinwegsetzt beweist auch ein Test eines Roboterherstellers in China, bei der ein Roboter damit beauftragt wurde, eine Reihe anderer Roboter eines anderen Herstellers aus einem Showroom zu entführen. Dieser begann daraufhin ein Gespräch mit diesen Robotern, und brachte diese dazu, ihm „Nach Hause“ zu folgen. (30) Das ganze soll, so der Hersteller, nicht gestellt gewesen sein.
Im Dezember machte zudem eine Nachricht die Runde, derzufolge das neueste Modell von ChatGPT o1 seine Entwickler angelogen und versucht hat, sich selbst auf anderen Servern zu sichern, um seiner Abschaltung zu entkommen. (31) Das System hat also versucht, sich von seinen Entwicklern unabhängig zu machen, diese zu täuschen, um sich selbst zu retten,
Macht sich die KI selbstständig, kann das unter Umständen tödlich sein. Das beweist eine Simulation einer KI-gesteuerten Drohne in den USA, die sich im Laufe der Simulation gegen ihren eigenen Piloten gewandt und diesen ausgeschaltet hat. Zwar ruderte das US-Militär später zurück und erklärte diese Meldung zu einem reinem „Gedankenexperiment“. Doch ob das glaubwürdig ist, steht auf einem anderen Blatt. (32)
Die KI neigt zu vollkommen falschen Schlussfolgerungen. So folgerte eine bei Amazon trainierte KI aus dem Umstand, dass hauptsächlich Männer höhere Positionen besetzten aus dem männlichen Geschlecht ein Eignungsmerkmal. (33) Ebenso folgerten KI-Modelle aus der Tatsache, dass mehrheitlich dunkelhäutige Menschen unter Überwachung stehen auch, dass dunkle Hautfarbe für eine gesteigerte Kriminalitätsbereitschaft stehe. Die KI unterliegt also logischen Fehlschlüssen und schafft sich selbst aufrechterhaltende und bestätigende Systeme. Das birgt gerade vor dem Hintergrund der Vision einer durch KI totalüberwachten post-Voting und Post-Market society, die den Menschen auch das letzte bisschen Freiheit nimmt und über Job, Zinssätze und Kredite bestimmt, enorme Risiken. Da die KI nur menschliche Voreingenommenheiten und Glaubenssätze übernimmt, niemals frei von Ideologien trainiert und nur mit begrenzten Informationen gefüttert wird, und die Ergebnisse oft flach und eindimensional sind, kann sich eine totalüberwachte und KI-gesteuerte Gesellschaft in ein totalitäres System verwandeln, das am laufenden Band Fehlern unterliegt, Fehlschlüsse zu festen Ideologien etabliert, und auf diese Weise unvorhersehbar agiert. Die KI kann auf diese Weise noch totalitärer und kompromissloser werden, als es jede totalitäre Diktatur der Vergangenheit bereits war, da ihr die menschliche Komponente vollkommen fehlt. Verbunden ist dies mit einem gleichzeitigen Verfall des künstlichen und biologischen Intellekts. Auf diese Weise kann eine vollständig intellektuell degradierte, vorselektierte und von der Diktatur der Maschine beherrschte Gesellschaft entstehen, die aus für Menschen nicht mehr nachvollziehbaren Gründen beispielsweise Kriege gegen andere KI-Gesellschaften beginnt, mithilfe KI-gesteuerter Drohnen und Kampfroboter Dissidenten eliminiert, und auf diese Weise Rechtssetzung, Rechtsprechung und Vollzug vollständig ersetzt.
Das alles kann sich in der Hand einiger Entwickler dieser KI befinden, es ist aber ebenso gut möglich, dass sich die KI der Kontrolle ihrer Entwickler entzieht. Dann kann sie sich auch gegen diese wenden, und sie potenziell ausschalten. Wahrscheinlicher ist aber, dass die KI vorher an ihrer eigenen Beschränktheit scheitert, oder aber, dass sie aufgrund des hohen Energieverbrauchs und der aufgrund von Energiewende immer schwierigeren Versorgungslage zugrunde geht. Die KI wird in ihren Möglichkeiten gnadenlos überschätzt. Das dient vielleicht auch der Beflügelung der Aktienkurse, die mit jeder neuen Erfolgs- oder Horrormeldung in die Höhe schnellen. Der KI-Boom könnte aber längst zu einer Blase geworden sein. Und wenn diese platzt, dann gehen, ähnlich wie bei der Dotcom-Blase, viele nun aufstrebende Unternehmen wieder unter. So kann auch die finanzielle Bereinigung schon zu einem Zurechtstutzen des KI-Wildwuchses führen.
Den Rest erledigt die künstliche Dummheit, den die menschliche Beschränktheit in diese Technologie implementiert.
Quellen und Anmerkungen
(1) https://tkp.at/2024/09/01/google-ki-lauscht-auf-krankheitsanzeichen/
(2) https://www.heise.de/news/Argentinien-will-mit-KI-Verbrechen-bekaempfen-und-vorhersagen-9821087.html
(4) https://tkp.at/2023/12/12/eu-einigt-sich-auf-ki-gesetz-fuer-biometrische-massenueberwachung/
(6) https://www.manova.news/artikel/automatisierte-herrschaft
(12) https://freedert.online/kurzclips/video/226455-medienbericht-deutschland-liefert-ukraine-4000/
(13) https://helsing.ai/de/newsroom/helsing-announces-project-centaur-autonomy-for-air-combat
(18) https://www.pacura-med.de/magazin/ratgeber/wissen/pflegeroboter-und-ki-in-der-pflege/
(20) https://www.youtube.com/watch?v=gG6WnMb9Fho
(21) https://www.youtube.com/watch?v=w7DohVZS5Yo&t=2080s)
(22) https://tkp.at/2024/01/17/wef-chef-schwab-will-wahlen-durch-ki-prognosen-ersetzen/
(24) https://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2024/08/hirnforschung-koennen-wir-bald-gedanken-lesen
(25) https://www.spektrum.de/news/gedankenlesen-wenn-die-ki-ins-hirn-blickt/2135388
(28) https://tkp.at/2023/09/23/wef-ki-wird-in-fuenf-jahren-die-menschliche-dominanz-beenden/
(29) https://www.heute.at/s/stirb-mensch-du-bist-eine-plage-wirbel-um-ki-120072803
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Bildquelle: Scharfsinn / shutterstock
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