Ein Standpunkt von Felix Feistel.
Der intellektuelle Verfall Deutschlands, der EU und des gesamten Westens nimmt immer weiter zu. Damit sind nicht allein die greisen und dementen, sowie die geografisch oder ökonomisch überforderten Führer mit Sprachschwierigkeiten der westlichen Länder gemeint. Deren intellektueller Niedergang ist lediglich ein Symptom eines viel breiteren und tiefer gehenden Phänomens. Denn dieser Verfall zieht weite Kreise in der gesamten Bevölkerung, und zeigt sich vor Allem in der politischen Kommunikation sowohl der Medien, als auch der Menschen untereinander. Schon die Erzählung einer angeblich grassierenden Pandemie war eine lachhaft durchschaubare, die mit so schlechten Mitteln fabriziert worden ist, dass es an Satire grenzt. Dass dennoch so viele Menschen dieser Erzählung gefolgt sind und diese sogar mit denselben sinnbefreiten Argumenten – Der R-Wert, Leute, der R-Wert. Die Inzidenzen sind zu hoch, die Krankenhäuser laufen vor Grippepatienten über – verteidigt haben, ist Ausdruck einer intellektuellen Krise.
Um dem noch die Krone aufzusetzen wurde beispielsweise die Impfung als sicher und effektiv bezeichnet, nicht obwohl die an Profit interessierten Hersteller das behaupteten, sondern gerade weil sie es taten. Kritiker wurden diffamiert, zensiert und bekämpft, nicht weil sie Unrecht und schlechte Argumente hatten, sondern einfach, weil sie die Erzählung einer Pandemie in Frage stellten. Das reicht so tief, dass selbst jetzt, obwohl die RKI-Files weitgehend ungeschwärzt offen liegen, die offizielle Erzählung, es habe eine todbringende Pandemie gegeben, nicht in Frage gestellt werden darf. Man habe lediglich ein paar Fehler gemacht, oder sei etwas über das Ziel hinaus geschossen, weil man ja nichts gewusst habe, so die Ausflüchte, die bei näherer Betrachtung der Beweislage als Lügen zurückgewiesen werden müssen.
Trotz all der Erkenntnisse setzt sich der intellektuelle Verfall ungebremst fort, und scheint sich seit Beginn dieses Jahres mit dem Ausrufen eines Kampfes gegen ein schwammig formuliertes Rechts noch einmal intensiviert zu haben. Man demonstriert für Menschenrechte, Demokratie und Meinungsfreiheit, für eine offene Gesellschaft, die alle einschließt, schließt aber im selben Augenblick alle aus, die irgendwie rechts sein sollen, weil diese ja die Demokratie gefährden. Hier ist dann auch Gewalt in Ordnung, wie die Angriffe auf AfD-Politiker zeigen. Es ist in Ordnung, die Meinungen sogenannter „Rechter“ zu zensieren, sich als Gesellschaft gegen sie zu wenden. Man meint also, die Demokratie zu schützen, indem man diese abschafft und zu einem reinen Schlagwort degradiert.
Die Zustände erinnern mehr und mehr an den Kultfilm „Idiocracy“ aus dem Jahr 2006. In diesem Film wird der Protagonist Joe versehentlich für 500 Jahre eingefroren und erwacht im Jahr 2505. In dieser Zeit ist die US-amerikanische Gesellschaft intellektuell degeneriert, und besteht nur noch aus konsumgeilen Idioten. Das intellektuelle Niveau ist so gering, dass Joe, in seiner Zeit der mittelmäßigste Mensch, den man sich überhaupt nur vorstellen kann, plötzlich der intelligenteste Mensch der Welt ist. Prompt wird er mit der Lösung aller großen Probleme der Gesellschaft beauftragt. Eines davon: Auf den Feldern wächst nichts mehr, weshalb die Menschen hungern müssen. Joe findet schnell heraus, was das Problem ist: Die Menschen haben sämtliches Trinkwasser durch einen Energydrink ersetzt, mit dem Namen Brawndo. Der Werbespruch des Konzerns lautet: „In Brawndo steckt, was Pflanzen schmeckt – es enthält Elektrolyte!“
Der Dialog im Weißen Haus, in dem Joe versucht, das Kabinett davon zu überzeugen, Pflanzen mit Wasser statt mit Brawndo zu wässern, könnte auch in der heutigen Zeit mit anderem Inhalt geführt werden. Denn auf den Vorschlag hin, Brawndo durch Wasser zu ersetzen, blicken die Poltiker ihn nur verständnislos an. „Aber in Brawndo steckt was Pflanzen schmeckt – es enthält Elektrolyte!“ wiederholen sie den Werbespruch. Auf die Frage Joes, was Eletrolyte überhaupt sind bekommt er zu hören, dass es das sei, was benutzt wird um Brawndo herzustellen. Und als Joe fragt, warum sie benutzt werden, um Brawndo herzustellen bekommt er zur Antwort: „Weil Brawndo Elektrolyte enthält.“ Erschwerend kommt hinzu, dass Wasser nur noch für die Toilettenspülung verwendet wird und sich niemand mehr vorstellen kann, damit Pflanzen zu wässern.
Ähnliche Gespräche kann man sich heute vorstellen. Man könnte beispielsweise auf einer Demo gegen rechts fragen, warum gegen rechts demonstriert wird. Zur Antwort würde man etwas erhalten wie „Weil wir gegen die AfD und für Demokratie und Menschenrechte sind.“ Auf die Frage, was denn Demokratie und Menschenrechte sind könnte man sich eine Antwort vorstellen wie etwa: „Eine offene und tolerante Gesellschaft, in der jeder mit einbezogen wird.“ Und wenn man dann noch einmal nachfragte, warum denn dann gegen rechts demonstriert wird, würde man eine Antwort erhalten wie: „Weil die AfD gegen Menschenrechte und Demokratie ist.“ Und um dann ganz sicher zu gehen, könnte man nochmal nachfragen, warum die Demonstranten zu dem Schluss kommen, dass die AfD gegen Demokratie und Menschenrechte sei, und man könnte sich folgende Antwort vorstellen: „Weil sie rechts ist.“
In Idiocracy wird übrigens auch eine digitale Überwachungsgesellschaft vorweggenommen, indem jedem Menschen ein Barcorde auf den Arm tätowiert wird, mit dem man sich ausweist und bezahlt, und der ständig im öffentlichen Raum gescannt wird – aber das nur am Rande.
Ursachenforschung
Dieser fortschreitende intellektuelle Verfall der Gesellschaft hat sicherlich mehrere Ursachen. Man könnte nun lange debattieren über den Niedergang des Bildungssystems durch die Bologna-Reformen, Pisa-Tests und so weiter. Doch einer der Gründe reicht noch viel tiefer, bis in die Grundlagen des Bildungssystems und unserer ganzen, westlichen Gesellschaften hinein, die schon in ihrem Ursprung auf einer falschen Ideologie gründen, nämlich dem Szientismus, also einer von Wissenschaft beherrschten Gesellschaft. Dieser stellt eine Ersatzreligion dar, die keinen metaphysischen Gott kennt, sondern sich auf „die Wissenschaft“ gründet.
Dabei ist die Wissenschaft nicht mehr nur eine Sammlung von Verfahrensweisen, um die Natur und ihre Gesetze zu ergründen und die Welt begreifbar zu machen, sie ist längst zu einem Instrument geworden, die Wirklichkeit zu verändern und politisch und gesellschaftlich zu wirken. Sie ist mit der Technik zu einem ewigen Fortschritt verschmolzen und findet sich in der Rolle, diesen Fortschritt herbeizuführen. Schon Auguste Comte, sozialistischer Vordenker und Begründer der positivistischen Geistesschule, erklärte in seiner 1844 gehaltenen „Rede über den Geist des Positivismus“, dass die Technik in Zukunft in erster Linie politisch und moralisch wirken solle. Die Lenkung menschlicher Gesellschaften wird in dieser Denktradition, die heute dominierend ist, darauf reduziert, die Berechnung der Ressourcen und ihrer Zuteilung effizient durchzuführen, um die von der Wissenschaft postulierten Bedürfnisse des Menschen optimal zu erfüllen.
Die Wissenschaft wurde in den Stand einer Führungskaste erhoben, wie schon Platon es mit seinen Philosophenkönigen gefordert hatte. Die ganze Gesellschaft, ob im Sozialismus oder im Kapitalismus, wird von den Gesetzen der gegebenenfalls mit dem Kapital verschmolzenen Wissenschaft gelenkt und bestimmt. Es ist ein Kollektivismus, der um des Fortschritts einer fingierten Gesellschaft wegen das Individuum negiert, dessen Bedürfnisse auch nicht von ihm selbst bestimmt und artikuliert werden. Das Individuum ist nicht länger notwendig, spielt keine Rolle, so lange die Gesellschaft insgesamt durch Entscheidungen und Vorgehensweisen profitiert. Und was dieser Profit bedeutet bestimmt die Wissenschaft, und dahinter auch das Kapital.
Demzufolge waren die ausgerufene Coronapandemie und die Maßnahmen sehr wohl ein Erfolg. Denn obwohl Menschen in den Tod durch Einsamkeit, Masken und Spritzen getrieben wurden, hat die sogenannte Pandemie der Erforschung der Biotechnologie einen großen Schub gegeben, und damit das Tor geöffnet für neue Forschungsbereiche, und daher auch neue Absatzmärkte. Wir alle erinnern uns auch noch an die kollektivistische Forderung: „Schützen Sie sich und andere“, die einen zur Maske erpressen sollte. Hier findet sich die Botschaft: „Egal, ob du leidest, du musst deine Mitmenschen schützen und damit eine Ausbreitung der Pandemie verhindern.“ Das Individuum ist bedeutungslos im Angesicht des Kollektivs.
Diese zum Leitmotiv erhobene Wissenschaft ist von ihrer eigentlichen Mission, Wahrheit zu erforschen, längst abgekommen, und begnügt sich damit „Wahrheiten“ zu verkünden. Wissenschaftliche Theorien und Modelle, zunächst nur Hilfsmittel um die Welt zu begreifen und eine Erforschung zu ermöglichen, wurden in den Stand von unumstößlichen Gesetzen erhoben, und werden als solche behandelt und den Menschen vermittelt. So wird der menschengemachte Klimawandel anhand von Computermodellen, die zum Teil noch enorm manipuliert sind, herbei fantasiert und den Kindern und Jugendlichen in Schulen und Universitäten eingetrichtert. Dass die gelebte Erfahrung, etwa eines verregneten und kühlen Sommers in den Jahren 2023 und 2024, nicht zum Modell passt, spricht nicht gegen die Modelle, sondern gegen die Erfahrung. So kann selbst der recht kühle und verregnete Mai 2024 zu einem neuen „Temperaturrekord“ (1) aufgebläht werden, ebenso, wie schon der April (2) zuvor. Noch idiotischer, und damit Ausdruck des intellektuellen Verfalls war die Verkündigung, der Oktober des Jahres 2023 sei der heißeste seit 125.000 Jahren gewesen.
Den Menschen wird systematisch die Erfahrung abgesprochen. Diese, so heißt es, könne die Wirklichkeit überhaupt nicht adäquat erfassen. Die subjektive Wahrnehmung sei verzerrt und daher falsch, nur objektive Modelle können die Wahrheit wiedergeben. Dies kommt aus dem berufenen Munde der in den Stand einer Gottheit erhobenen „Wissenschaft“, welche ihrerseits die Welt anhand von Modellen und Theorien erfasst, und sich von der Wirklichkeit zunehmend abkoppelt. Die Menschen vertrauen also mehr und mehr dieser Wissenschaft, anstatt ihren individuellen Erfahrungen, und folgen daher deren Weisheiten. Das kulminiert in das mantraartig wiederholte und geglaubte „Die Impfungen sind sicher und effektiv“. Wer sagt das? „Die Wissenschaft“ der Hersteller. Und weil „die Wissenschaft“ das sagt, wird es geglaubt. In Brawndo steckt, was Pflanzen schmeckt – es enthält Elektrolyte. Und so ist vollkommen unbegreiflich, warum die Pflanzen auf dem Feld nicht wachsen, wenn man ihnen Brawndo gibt. Der Hersteller sagt doch, dass in Brawndo steckt,was Pflanzen schmeckt. Ebenso ist vollkommen unbegreiflich, woher die gesundheitlichen Schäden kommen. An der Impfung kann es nicht liegen – sie sich sicher und effektiv.
An diesem intellektuellen Niedergang tragen auch die Medien eine Mitverantwortung. Denn sie sind wie die Wissenschaft nicht darum bemüht, ein adäquates Abbild der Wirklichkeit zu zeichnen. Stattdessen zeigen sie eine Welt in Modellen, Theorien und Klischees, und setzen alles daran, diese zu verteidigen. Wenn die Wissenschaft vom Klimawandel spricht, dann hat Klimawandel zu sein und Ende. Und wenn die Erfahrung nicht zu den Modellen passt, dann sucht man einfach einen Experten der erklärt, warum die Erfahrung nicht zu den Modellen passt, und dass die Modelle dennoch richtig sind. Und wenn die Wissenschaft eine Pandemie behauptet, dann ist eben Pandemie, und dann wird alles daran gesetzt, die Welt durch die Brille der Pandemie zu betrachten.
Dies überrascht allerdings nicht. Es ist nicht nur so, dass die Medien von privaten Konzernen, dem Staat und Oligarchen finanziert werden, welche diese Scheinrealität benötigen, um Macht durchzusetzen. Hinzu kommt, dass die meisten Journalisten und Redakteure sich gerade aus dem akademischen Milieu rekrutieren, und daher anfällig dafür sind, Modelle und Theorien mit der Wirklichkeit zu verwechseln. Es ist also gar nicht viel Manipulation oder Erpressung notwendig, um die Medienlandschaft gleichzuschalten. Man muss sie nur zu Kreuzrittern im Namen „der Wissenschaft“ adeln, und schon sehen sie sich im Auftrag des höheren Ziels, die Gesellschaft nach wissenschaftlichen Grundlagen zu organisieren und zu formen. Platon und Comte lassen grüßen.
Auch der Profitinteressen der Konzerne tragen zu diesem Niedergang bei. In Idiocracy wurde das Wasser deshalb durch Brawndo ersetzt, weil der Konzern die ganze Lebensmittelversorgung übernommen hat, und auf diese Weise seine Profite steigern konnte. Ähnliches erleben wir heute, wenn Agragkonzerne natürliches Saatgut durch genverändertes, auf Pestizide und Kunstdünger angewiesenes Saatgut ersetzen, und durch die industrielle Landwirtschaft der Boden immer mehr zerstört wird, sodass immer mehr Kunstdünger notwendig wird. Schon heute sind wir so weit, dass viele sich eine andere Form der Landwirtschaft überhaupt nicht mehr vorstellen können.
Das alles führt dazu, dass die Menschen mehr und mehr in einer Scheinwelt leben, bestehend aus Modellen, Theorien und einer falschen Wahrnehmung, die an dem Modellen und Theorien orientiert ist und sich aus einer eingeschränkten, vollkommen veränderten Erfahrung speist. Auf diese Weise hat sich eine mehr oder weniger wissenschaftliche Elite etabliert, welche die Menschheit aufgrund von Modellen und Theorien steuert und manipuliert, um Ziele zu erreichen, die ebenfalls die Wissenschaft formuliert. Eine technokratische Elitenherrschaft, wie sie derzeit herrscht, spottet jedoch jeder Floskel von Demokratie. Sie ist aber auch deshalb gefährlich, weil diese technokratische Eliten keineswegs einen größeren Zugang zur Wahrheit haben, als der Rest der Menschen. Stattdessen sind sie ebenso ihren Pseudorealitäten erlegen und haben sich von der Welt der Modelle und Theorien vereinnahmen lassen.
Deutlich wird das, wenn Klaus Schwab – den Tucker Carlson, der ihn persönlich getroffen hatte vor einiger Zeit als „älteren Idioten“ bezeichnete (3) der keine Ahnung habe, wovon er spreche – eine Rede hält in der er die Zukunft imaginiert, und zu diesem Zweck ChatGPT befragt (4), wie diese Zukunft aussehen wird. ChatGPT wird, wie jede KI, nur mit bestimmten Informationen gefüttert, die von denselben Menschen ausgewählt wird, die sich zur technokratischen Elite zählen. Wenn diese aber nur ihre Vorstellungen und Erwartungen in die KI eingeben, können am Ende auch nur genau diese wieder herauskommen. Es ist also ein sich selbst bestätigendes System, und damit ein vollkommen abgeschlossenes, in sich konsistentes, aber von der Wirklichkeit weitgehend abgeschnittenes Weltbild, das hier wieder und wieder reproduziert wird.
Der intellektuelle Verfall der Menschen führt zu einer Reduktion der Welt auf Klischees und Schlagworte. Jeder ist heute für „Demokratie“, „Menschenrechte“ oder „Solidarität“, und gegen „rechts“ nur sind diese Begriffe vollkommen hohl und weisen keinerlei Bedeutung mehr auf. Jeder verbindet nur gefühlsmäßig etwas mit diesen Schlagworten, Gefühle noch dazu, die sich je nach Kontext ändern. Ist man einerseits total solidarisch, wenn irgendwo ein Jude diskriminiert oder angegriffen wird, ignoriert man einen ähnlich gelagerten Fall, wenn der Betroffene auch nur vermeintlich „rechts“ ist, wobei der Begriff „rechts“ heutzutage einfach auf alles angewendet wird, was im Widerspruch zum eigenen Weltbild steht, und sei es auch nur in Nuancen.
Dasselbe gilt allerdings auch für die selbsternannten Erwachten, wenn sie die Regierungspolitik und die Medien als linksextrem bezeichnen und den Sozialismus wiedergekehrt sehen, und sich an dessen Stelle einen „echten Kapitalismus“ herbeiwünschen. Diese Schlagworte und Klischees sind ebenso nur gefühlsmäßig assoziiert, und haben längst keine echte Bedeutung mehr. Sie sind zu Klischees geworden. Auch ist bei vielen derjenigen, die sich noch zu Coronazeiten gegen Gewalt, Diskriminierung und Zwang gewehrt haben und für Menschenrechte eingetreten sind dasselbe Anliegen auf einmal bedeutungslos, wenn es um Flüchtlinge und Migranten geht. (5)
Die grassierende Dummheit ist daher nicht einfach nur eine intellektuelle Krise, sondern eine gesellschaftliche, die, wie in Idiocracy, das Überleben der westlichen Gesellschaften an sich bedroht. Denn sie bringt nicht nur eine vollkommene Beliebigkeit und ständige Wandelbarkeit von politischen Phänomenen, sondern deutet auch die Begriffe neu, oder eben überhaupt nicht mehr, sodass ein jeder Begriff in jedem Kontext etwas anderes bedeuten kann und teilweise sogar muss. Damit erreichen wir einen Zustand, der über das orwellsche Doppeldenk – eine Denkweise, in der Begriffe zwei verschiedene Bedeutungen auf einmal haben können – weit hinausgeht. Im Ergebnis läuft es darauf hinaus, dass jeder Begriff vollkommen kontextabhängig ist und immer wieder neu festgelegt werden muss. Das Ergebnis sind vollkommene Verständnislosigkeit, die jede Kommunikation unmöglich macht, und in der Folge schlichte Gewalt. Auch das wird in Idiocracy bereits vorweggenommen, indem die Menschen auf Joe in der Regel mit Gewalt reagieren – einfach weil sie ihn nicht verstehen.
Der intellektuelle Niedergang führt zudem dazu, dass eine Gesellschaft vollkommen überlebensunfähig wird. Die über Jahrzehnte geschaffenen infrastrukturellen Grundvoraussetzungen, von denen unsere Gesellschaft heutzutage vollkommen abhängig ist, wie etwa die Versorgung mit Elektrizität, eine komplizierte Logistik und Produktionsprozesse, wird von immer weniger Menschen verstanden und durchschaut, bis es schließlich niemanden mehr gibt, der sie noch zu reproduzieren in der Lage ist. Das ist eine logische Konsequenz einer Gesellschaft, in der die Anforderungen an Bildung immer geringer werden, aber dennoch immer mehr Menschen studieren – mehr als überhaupt Akademiker gebraucht werden. Dies resultiert in einem beständigen Absenken der Ansprüche, sodass immer weniger Wissen vermittelt wird, aber auch immer weniger Kompetenzen, sich Wissen anzueignen. Das Ergebnis sind dann ganze Studiengänge, die sich in Scheinrealitäten aufhalten – wie etwa Gender Studies.
Hinzu kommt, dass in Schulen aber auch Universitäten und der Gesellschaft insgesamt zunehmend hohle Sprechblasen und Klischees produziert und gelehrt werden. So erklärt die Bildungszentrale für politische Bildung (bpb):
„Die Demokratie lebt vor allem von den Bürgerinnen und Bürgern, sie sind die Basis der Staatsgewalt. In Wahlen und Bürgerentscheiden, durch gesellschaftliches und politisches Engagement, und durch ihr Interesse für die diskutierten Themen legen sie die Grundlage für einen funktionierenden Staat.“ (6)
Was hier schön und demokratisch klingt hat mit der Realität überhaupt keinen Berührungspunkt mehr, da hier der wissenschaftlich-kapitalistische Technokratenadel regiert, der sich von Wahlen und Abstimmungen kaum beeinflussen lässt. Doch derlei hohle Sprechblasen durchziehen unsere Gesellschaft und bilden deren Grundlage. Wer dem widerspricht findet sich als Aussätziger wieder, als potenzielles Ziel für Verfolgung und Gewalt, nicht nur vonseiten des Staates, sondern auch und gerade der verdummten Mehrheitsgesellschaft.
Was angesichts der offensichtlichen Idiotie also oftmals ganz amüsant daherkommt, ist bei näherer Betrachtung eine viel größere Gefahr, als ein rein totalitärer Staat, der mit Gewalt durchregiert. Denn eine Gesellschaft, die sich im Laufe der Zeit an sinkende Standards gewöhnt, verliert jedes Verständnis davon, dass diese Standards überhaupt abnehmen, und damit jede Kenntnis davon, dass es auch ganz anders sein könnte. Shifting Baselines nennt man das in der Sozialwissenschaft. Es ist wie in Idiocracy, wo die Menschen vergessen haben, dass Pflanzen Wasser brauchen, und wo man sich nicht vorstellen kann, dass etwas, das man nur für die Toilettenspülung verwendet, helfen könnte, Pflanzen zum Wachsen zu bringen. Der intellektuelle Verfall führt zu einem fehlenden Verständnis nicht nur der Welt und der menschlichen Gesellschaft, sondern auch untereinander, und in der Folge zu Gewalt. Denn die verdummte Masse ist, Corona, und der Kampf gegen rechts zeigen es, leicht gegen jede Form der Opposition aufzuwiegeln, und auf diese Weise ein williger Vollstrecker und Verteidiger von Staatsgewalt.
Der Film Idiocracy ist natürlich überzogen, eine pointierte Satire. Allerdings ist er heute bereits näher an die Wirklichkeit herangerückt, als er es noch bei seinem Erscheinen im Jahr 2006 war. Der intellektuelle Verfall schreitet also rapide voran, und scheint sich in jüngster Zeit noch massiv zu beschleunigen. Mit ihm einher geht ein Verfall der gesamten westlichen Gesellschaften, wie er sich auch in dem gegen Russland entfesselten und immer weiter vorangetriebenen Krieg deutlich zeigt.
Mit Argumenten und Wissen ist, wie die Coronajahre beweisen, dem nicht zu begegnen. Denn die Argumente werden intellektuell überhaupt nicht mehr erfasst, können es auch nicht, weil es die „falschen“ Argumente sind, die von „den Falschen“ vorgebracht werden, und zwar weil Staat und „Wissenschaft“ eben genau das behaupten. In Brawndo steckt, was Pflanzen schmeckt – Es enthält Elektrolyte.
Quellen und Anmerkungen
(2) https://www.mdr.de/wissen/umwelt-klima/april-heissester-monat-seit-aufzeichungsbeginn-100.html
(3) https://www.youtube.com/watch?v=Zfu26GrYT_A
(4) https://www.youtube.com/watch?v=2JSLF70Od2Q
(5) https://staging.apolut.net/eingeschraenkte-menschenrechte-von-felix-feistel/
(6) https://www.bpb.de/themen/politisches-system/deutsche-demokratie/
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: fran_kie / shutterstock
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