Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Der tödliche Angriff Israels auf die iranische Botschaft in Damaskus und deren teilweise Zerstörung war nach geltendem Völkerrecht eine Kriegserklärung. Zugleich war der Angriff ein grober Bruch der Internationale Konvention zum Schutz der diplomatischen Vertretungen. Und nicht zuletzt war es ein Akt des internationalen Terrorismus, verübt durch den Schurken- und Apartheid-Staat Israel.
Seit Menschengedenken hatte es in der Welt keinen vergleichbaren staatlichen Angriff gegen die diplomatische Vertretung eines anderen Staates in einem Drittland gegeben. Allerdings gibt es eine nicht vollständig vergleichbare Ausnahme, die im Jahr 1999 von einem anderen Schurken-Staat verübt wurde. Damals führte das Regime in Washington einen Raketenangriff gegen die Chinesische Botschaft in Belgrad aus, mit etlichen Toten und Verwundeten unter dem diplomatischen Botschaftspersonal. Der US-Angriff auf die Botschaft fand während des unprovozierten, brutalen, völkerrechtswidrigen US/NATO-Angriffskriegs gegen Serbien statt, mit Tausenden von Toten, vor allem unter der serbischen Zivilbevölkerung.
Im Unterschied zu den Staatsterroristen in Israel, hatte sich Washington damals bei den Chinesen wegen eines angeblichen „Versehens“ entschuldigt. Es hat für die entstandenen Schäden eine Entschädigung gezahlt und sich auch um eine Wiedergutmachung bei den Opfern, bzw., bei deren Hinterbliebenen bemüht. Von den arroganten israelischen Schurken konnte nach dem Angriff auf die iranische Botschaft ein ähnlich de-eskalierender Schritt nicht erwartet werden. Als geborene Herrenmenschen dünken sie sich weit über dem Plebs der anderen Länder des Mittleren Osten, den sie glauben, mit Hilfe Washingtons kontrollieren zu können.
Um es nochmals klar zu sagen, der Raketenangriff auf die iranische Botschaft in Damaskus war nach internationalem Recht ein „casus belli“ und kommt daher einer Kriegserklärung an Iran gleich. Das hätte Israel nie gewagt, wenn es nicht fest geglaubt hätte, einen Krieg mit dem Iran, mit Hilfe der USA, Großbritanniens, Deutschlands und Frankreichs und dem Rest des kollektiven Westens gewinnen zu können. Inzwischen hat der Iran mit einer begrenzten militärischen Demonstration geantwortet, die Israel und seinen Unterstützern allerdings einen herben Vorgeschmack gegeben hat, wenn es tatsächlich einen großen Krieg mit Iran beginnt.
Der iranische Angriff mit fast 300 langsamen Drohnen und einigen Hyperschall-Raketen gegen Israel war genau kalibriert, um dem Judenstaat und dem ihn unterstützenden Westen keinen Grund zur Eskalation zu geben. Die Angriffe waren nicht gegen zivile Ziele gerichtet, sondern ausschließlich gegen militärische Objekte und Militärstützpunkt in ganz Israel. Andererseits waren sie so ausgerichtet, dass es möglichst keine Opfer unter den Israelis gab, weder bei Zivilisten noch beim Militär, damit bei den Israelis der Ruf nach Vergeltung minimiert wurde.
Tatsächlich ist kein einziger Israeli durch die iranischen Raketen zu Schaden gekommen. Man sollte daher in den iranischen Angriffen eine Demonstration der iranischen militär-technischen Fähigkeiten zwecks Abschreckung weiterer kriegerischer Maßnahmen Israels sehen. Damit hat Teheran u.a. gezeigt, dass kein Ort in Israel mehr vor iranischen Angriffen sicher ist.
Zudem hatte der Iran drei Tage vor dem bevorstehenden Angriff über verschiedene diplomatische Kanäle die USA und andere westliche Länder – und somit indirekt auch Israel – über die Details der geplanten Attacke in Kenntnis gesetzt. Dies geht aus übereinstimmenden Berichten diplomatischer Kreise aus einigen arabischen Staaten sowie aus US-amerikanischen Medien hervor. Der Grund für dieses auf den ersten Blick merkwürdige Vorgehen des Iran ist offensichtlich der, dass die Strategen in Teheran trotz des Großangriffs israelische Menschenopfer vermeiden wollten, was ihnen auch gelungen ist. Damit hat man den gefährlichsten Kriegstreibern des Natanjahu-Regimes, die nach dem großen Krieg gegen Iran trachten, in der öffentlichen Diskussion einiges an Wind aus den Segeln genommen.
Zugleich aber haben die iranischen Strategen mit ihrem Angriff den Israelis ihre große Verletzlichkeit schmerzhaft vor Augen geführt. Angesichts des Abschusses von über 80 Prozent der iranischen Drohnen werden Sie, verehrte Leser und Hörer, sich sicher wundern. Zumal in westlichen Medien der iranische Angriff als totaler Fehlschlag hingestellt wird. Dennoch war es für Israel und seine Unterstützer kein Erfolg, sondern ein Pyrrhus-Sieg. Hier die Erklärung:
Dank der 3 Tage Vorwarnung hatten die USA Zeit, einige Zerstörer mit dem Aegis-Anti-Raketen-Raketensystem vor die Küste Israels zu verlegen. Zugleich wurden US-amerikanische und britische Kampfjets zur Drohnenbekämpfung in die Region verlegt, während die US-amerikanische Luftüberwachung im All und AWACS-Flugzeuge als fliegende Feuerleitstellen gegen die Drohnen aktiviert wurden. Per Lufttransport sorgten das Pentagon zudem für Nachschub an Raketenabwehrraketen für den Iron Dom und andere Munition für die israelische Luftabwehr.
Alles in allem wurde zur Abwehr des iranischen Luftangriffs ein riesiger Aufwand betrieben, der nicht jede Woche wiederholt werden kann, weder logistisch noch wegen der Kosten. Laut US-amerikanischen Medienberichten wurden bei dem gigantischen Feuerwerk Abwehrraketen im Wert von 1,6 Milliarden Dollar verballert, um billige iranische Drohnen vom Himmel zu holen, von denen das Stück zwischen 20 bis 30 Tausend Dollar kostet.
Dagegen hat sich die iranische Strategie bewährt: Nämlich mit dem Massenangriff billiger Drohnen die israelische Luftabwehr zu saturieren und für den eigentlichen Angriff mit ballistischen Raketen zu neutralisieren. Diese iranischen ballistischen Hyperschall-Raketen sind nämlich unbehindert u.a. auf zwei großen israelischen Luftstützpunkten eingeschlagen, von denen einer, die Nevatim Air Base nur 30 Km Luftlinie entfernt vom israelischen Nuklear-„Forschungszentrum“ und Atomkraftwerk Dimona liegt. Man kann davon ausgehen, dass das damit einhergehende Signal bei vielen israelischen Entscheidungsträgern einen tiefen Eindruck gemacht hat. Aber von den fanatischen Kriegstreibern im Netanjahu-Kabinett ist die Bedeutung des Einschlags einer iranischen Hyperschall-Rakete in der unmittelbaren Nähe von Dimona offensichtlich absichtlich ignoriert worden, denn diese Hasardeure schwadronieren in den letzten Tagen vermehrt öffentlich über Angriffe auf zivile iranische Atomanlagen.
Noch Mittwoch dieser Woche erklärte der ehemalige Mossad Direktor Zohar Palti in einem Interview des britischen Sky News TV, dass als Teil der israelischen Vergeltungsmaßnahmen, die derzeit von der Netanjahu-Regierung in Erwägung gezogen werden, Angriffe auf iranische Atomanlagen "auf dem Tisch liegen." Laut Palti gebe es "keine Zweifel", dass Premierminister Netanjahu "sensible Einrichtungen" im Iran angreifen werde, wie es einige Kabinettsminister fordern. Palti sagte weiter, die Frage nach dem Zeitpunkt der israelischen Vergeltungsaktion sei "noch nicht abgeschlossen". Einige im Kriegskabinett forderten Netanjahu auf, „so schnell wie möglich anzugreifen“. Andere wiederum plädierten dafür, „zuerst internationale Unterstützung zu erhalten, insbesondere von westlichen Partnern“.
Im Gegenzug kam aus Teheran die Warnung an Israel(1): „Wir haben die Finger am Abzug und wissen genau, wo die israelischen Atomanlagen sind“. Zugleich gibt Teheran zu bedenken, dass es im Fall eines israelischen Angriffs auf iranische Atomanlagen seine bisherige Nukleardoktrin, nämlich die ausschließlich friedliche Nutzung der Atomkraft, überdenken werde.
Sollte Israel tatsächlich so wahnsinnig sein und iranische Atomanlagen bombardieren, dann könnte der Iran auf Grund seiner Geographie und der Größe des Landes einen militärisch herbeigeführten „Atomunfall“ absorbieren. So haben weder Tschernobyl in der Ukraine noch Fukushima in Japan für diese Länder das Ende bedeutet. Für das kleine Israel jedoch wäre ein solcher „Nuklearunfall“ in Dimona wahrscheinlich das Ende.
Nichtdestotrotz scheint das gesamte Kriegskabinett Israels weiter gegen Iran eskalieren zu wollen. Allerdings scheint ein Teil sich nicht mehr sicher zu sein, ob in diesem Fall die USA und der Westen vorbehaltlos weiter auf Seite der Zionisten stehen würden angesichts der wachsenden Kritik in deren eigenen Bevölkerungen wegen Israels Genozid in Gaza.
Die USA und Großbritannien waren zwar bereits am Abschuss von iranischen Drohnen beteiligt, aber in Washington wird zurecht befürchtet, dass die US-Unterstützung einer israelischen Eskalation gegen Iran nicht nur einem vernichtenden iranischen Schlag gegen die US-Basen in der gesamten Region zur Folge hätte, sondern auch zur Schließung der Meerenge von Hormus durch den Iran führen würde. Das eine akute, weltweite Öl-Knappheit und einen neuen inflationären Schub im Westen bedeuten, was die Biden-Regierung in Washington so kurz vor den US-Präsidentschaftswahlen absolut nicht gebrauchen kann.
Derweil scheinen die schlimmsten Kriegstreiber in Netanjahus Rassisten-Regime überzeugt, dass sie den Westen, vor allem den US-Kongress weiterhin in ihrer Tasche haben und damit auch das Militär der US-Supermacht hinter ihnen steht. Das kommt natürlich nicht von ungefähr. Darüber zu reden ist heutzutage aber im „besten Deutschland, das es je gab“, gefährlich. Aber Konrad Adenauer wird man sicherlich noch straffrei zitieren dürfen. Der hatte sich vor nunmehr mehr als 70 Jahren zu der „Macht der Juden“ in den USA in einem ZDF-Interview wie folgt geäußert:
„Die Macht der Juden - auch heute noch - insbesondere in Amerika, sollte man nicht unterschätzen. Und daher habe ich - sehr überlegt und sehr bewusst, - und das war von jeher meine Meinung - meine ganze Kraft darangesetzt, so gut es ging, eine Versöhnung herbeizuführen zwischen dem jüdischen Volk und dem deutschen Volk.“
Das Youtube Video mit der Interview-Passage über „die Macht der Juden“ aus dem ZDF-Interview „Zur Person" ist hier verlinkt.(2)
Das war die Antwort von Adenauer in einem ZDF Interview mit Günter Gaus, das am 29.12. 965 gesendet worden war. In dem Interview „Zur Person“ wollte Gaus von dem inzwischen zurückgezogen lebenden langjährigen Bundeskanzler wissen, warum „die Judenfrage“ von seiner Regierung immer als äußerst wichtiges Thema angesprochen und behandelt wurde. Als ersten Grund nannte Adenauer den „Gerechtigkeitssinn“ und erklärte:
„Wir hatten den Juden so viel Unrecht angetan, wir hatten solche Verbrechen an ihnen begangen, dass sie irgendwie gesühnt oder wieder gut gemacht werden mussten, wenn wir jemals wieder Ansehen bei den Nationen der Erde erlangen wollten“.
Damit rechtfertigt Adenauer im Grunde genommen die große Bedeutung, die er seiner Wiedergutmachungspolitik gegenüber Israel beigemessen hat, mit der heute als anti-semitisch geltenden Aussage über die große Macht der Juden in den USA.
Adenauer macht diese heute nicht mehr aussprechbare Aussage im Interview nur beiläufig - zwischen einem Loblied auf die gelungene deutsch-französische Aussöhnung und einer anderen Frage von Interviewer Gaus. Deshalb kommt Adenauers so nebenbei eingeschobene Aussage über die Macht der Juden daher, als bedürfe dies keiner besonderen Erklärung, als seien das alles wohl bekannte Tatsachen. Womöglich gab es damals noch viele Menschen, nicht nur in Deutschland, sondern auch anderswo in Europa, die solche bösen Gedanken hegten. Tatsächlich entpuppte zu der Zeit auch Adenauers großer Freund, der allseits bewunderte französische Präsident General Charles de Gaulle ebenfalls als anti-Semit:
Nach dem Sechs-Tage-Krieg nannte General Charles de Gaulle die Juden öffentlich „ein elitäres Volk, selbstbewusst und dominierend" und stellte fast nebenbei fest, dass die Israelis
"große Unterstützung in Geld, Einfluss und Propaganda. . . aus den jüdischen Kreisen Amerikas und Europas genossen“.
(Quelle Voltaire Netzwerk)(3). Obwohl heute weitgehend vergessen, griffen damals jüdische und pro-zionistische Gruppen De Gaulle in wütenden Kommentaren an und behaupteten seine Aussagen würden zu „Diskriminierungen führen."
Auch spätere französische Politiker beklagten die Macht der jüdischen Lobby in Frankreich, aber nur, als sie nichts mehr zu verlieren hatten. Premierminister Raymond Barre, der sich dem Ende seines Lebens näherte, erklärte im Radio:
„Die jüdische Lobby, nicht nur was mich betrifft, ist in der Lage, Operationen zu organisieren, die schändlich sind. Und das möchte ich öffentlich sagen!“
und Präsident François Mitterrand soll an seinem letzten Tag im Amt unter vier Augen über
"den mächtigen und schädlichen Einfluss der jüdischen Lobby in Frankreich gesprochen haben“.
Die Tatsache, dass eine winzige ethnische Gruppe in den Vereinigten Staaten, die nur 2% der US-Bevölkerung ausmacht, eine enorme innen- und außenpolitische Macht erlangt hat, blieb auch US-Amerikanern nicht gänzlich verborgen. Aber es war und ist gefährlich, darüber zu sprechen.
Ein gutes Beispiel dafür ist der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Pat Buchanan. In einem Interview von 1990 beschrieb Buchanan den US-Kongress, neben Palästina, als zweites „israelisch besetztes Gebiet." Infolgedessen wurde er von der Konzernpresse und der politischen Führung beider Parteien (Demokraten und Republikaner) bösartig angegriffen. Unterstützer Buchanans behaupten damals jedoch, dass die giftige Reaktion der US-Kongresspolitiker und der gleichgeschalteten Konzernmedien zweifelsfrei bewiesen, dass Buchanan mit seiner Beobachtung richtig lag. Heute, 34 Jahre später, behaupten Rechtsradikale weltweit, dass die Israel-Lobby in den Vereinigten Staaten noch mächtiger ist als 1990.
Quellen und Anmerkungen
(2) https://www.youtube.com/watch?v=9CaaQywraXw
(3) https://www.voltairenet.org/article176398.html
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: Popel Arseniy / Shutterstock.com
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