Standpunkte

„Je suis Willem!“ Über die Verhaftung der freien Presse | Von Anselm Lenz

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Ein Standpunkt von Willem Christiaan Engel, Hendrik Sodenkamp, Anselm Lenz, Jill Sandjaja, Burak Erbasi und Casey Koneth.

Niederlande: Der Wahltag des 16. März 2022 wurde von einem alarmierenden Vorfall überschattet. Als der niederländische Menschenrechtler, studierte Biopharmazeut und Journalist Willem Christiaan Engel sein Wahllokal in Rotterdam verließ, wurde er auf offener Straße wegen vermeintlicher Aufwiegelung verhaftet und soll bis zum Prozessauftakt am 30. März in Haft bleiben. Engel hatte mit seiner Initiative »Viruswaahrheid« über die Corona-Politik aufgeklärt und war schon mehrfach erfolgreich gegen die staatlichen Maßnahmen vor Gericht gezogen.

Beim Urnengang zeigte sich, wie das wankende Corona-Regime unter Ministerpräsident Mark Rutte gegen seine Kritiker vorgeht. Die niederländische Demokratiebewegung stand sofort auf der Matte und zog am Sonntag, den 20. März mit Transparenten wie »Je suis Willem« durch Amsterdam, um seine sofortige Freilassung zu erzwingen. Holland ist außer sich, auch wieder erneut viele derer, die sich zunächst der Corona-Lüge gebeugt hatten. Weltweit kommt es zu massiven Protesten. Das Corona-Regime und die Nato werden mit den Nazis verglichen.

Eine ganze Riege an Politikern steht mit dem Rücken zur Wand und ist als zutiefst verbrecherisch entlarvt. Die Kommunalwahlen in den Niederlanden vergangene Woche haben auch gezeigt, wie gering das Vertrauen der Niederländer in die Politik ist. Die Wahlbeteiligung erreichte ein historisches Tief von 50,3 Prozent.

Im folgenden bringt die Redaktion der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand einen Vorabdruck aus dem kommenden DW-Magazin, das ab 28. März 2022 auf demokratischerwiderstand.de und im Zeitschriftenhandel zu beziehen sein wird. In dem Originalbeitrag für das zweite Jahresmagazin der Demokratiebewegung legt Willem Christiaan Engel Strategien der der Demokratiebewegung der Zukunft dar.

»Eine Strategie des Widerstands gegen den Totalitarismus«

Auf den ersten Blick bedeutet Widerstand, sich einer bestimmten Richtung zu widersetzen, sodass der Weg unseres Gegenübers von A nach B beschwerlicher wird. Durch unseren Widerstand sorgen wir dafür, dass das Erreichen des Ziels, das unser Gegenüber ansteuert, verzögert wird und mehr Mühe kostet.

Die erste Frage lautet: Worin besteht dieses Ziel? Was wird der Bevölkerung angeboten? Die »neue Normalität« und der »Build Back Better«-Plan. Was hinter dieser »neuen Normalität« steckt, erfährt man in Schriften wie »The Great Reset«, in der es um die  Transformation geht, »Agenda 2030«, bei der es darum geht, die »Ziele für nachhaltige Entwicklung« zu beschleunigen, und »Die Vierte Industrielle Revolution«, in der eine Zukunftswelt entworfen wird, in der Mensch und Maschine gleich sind. Eine Welt, in der die Technik all unsere biologischen, soziologischen und psychologischen Probleme löst. Fabelhaft! Wer hätte schon etwas einzuwenden gegen ewiges Leben, wahre Gleichberechtigung und eine nachhaltigere Umwelt im Einklang mit den Menschen, Tieren und Ökosystemen?

Das führt uns zur zweiten Frage: Wer steuert das alles? Um dies zu beantworten, muss man die Dinge ein wenig abstrahieren. Gibt es da eine kleine Gruppe boshafter Männer und Frauen, die danach streben, die Welt oder zumindest die Menschheit, wie wir sie kennen, zu vernichten? An dieser eindimensionalen Erklärung habe ich große Zweifel. Wir haben es mit einer ganzen Reihe von Akteuren zu tun, die mitunter sehr einflussreich und in die Organisationsstrukturen eingebunden sind. Hinter der Philanthropie und dem Idealismus tritt ein realistischeres Motiv zutage: Geld. Wer das Spiel beherrscht, profitiert. Da die Welt nahezu vollkommen miteinander verbunden ist, ziehen die Gewinner auch direkt Verlierer nach sich, die den Kürzeren ziehen. Da liegt schon das erste Problem dieses großen Spiels. Wie können jene, die es steuern, Ideale der Ungleichheit verfolgen? Wird dadurch nicht die ganze Idee der Agenda 21 und der Vierten Industriellen Revolution negiert?

Wenn man die geplante Utopie und deren Umsetzungsmethoden genauer betrachtet, entdeckt man viele weitere Diskrepanzen und Widersprüche, durch die sich das verschwommene Endziel einer utopischen Gesellschaft abzeichnet, die von einer Elite aus selbstsüchtigen, traumatisierten Soziopathen regiert wird. Der Ausspruch »Macht korrumpiert, absolute Macht korrumpiert absolut« ist treffender denn je. Die Möglichkeit, den Fluss des Geldes, der Menschen, der Ressourcen und vor allem der Informationen zu kontrollieren, führt zu einer Gruppe von äußerst reichen und mächtigen Menschen, die weder an physische noch soziale Grenzen gebunden sind.

Wie schon bei so vielen Fantasten, Despoten und Kaisern geschehen, bringt Hybris jede Herrschaft zu Fall, möge sie auch noch so mächtig sein. Diesmal besteht keine Ausnahme von der Regel. Wir befinden uns in einer Wiederholungsschleife, die zwar andere Formen annimmt, aber einen ähnlichen Kern hat, so wie es in der biblischen Erzählung vom Turmbau zu Babel beschrieben wird. Wonach streben die einflussreichen Menschen wirklich? Nach Macht? Ewigem Leben? Danach, ein Vermächtnis zu hinterlassen? Die Menschheit zum Besseren zu verändern? In Wahrheit wurzeln all diese Ziele in Kindheitstraumata: in der Angst vor Schmerz oder Strafe, der Angst, verlassen zu werden, der Angst, nicht zu genügen, der Angst vor Nichtbeachtung – um nur einige zu nennen. Jeder Mensch hat diese Gefühle durchlebt, aber nicht jeder hat sie vollständig akzeptiert. Die Schleife endet nicht in einer Utopie, sondern durch Selbstliebe und bedingungslose Selbstannahme. Wer dazu nicht fähig ist, bringt dies auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck. Einige dieser Ausdrucksformen sind destruktiver als andere, wobei die Bekundung der Weltverbesserung womöglich die gefährlichste von allen ist.

Wir als Widerstandsbewegung sind der Unterstrom. Wir schaffen Flüsse unterhalb des Wassers. Wir schaffen eine Strömung. Sich dem, was man ablehnt, nur zu widersetzen, ist ein sinnloses Unterfangen, da es unvermeidlich genau dorthin führt. Der Wind dreht das Menschheitsschiff in eine bestimmte Richtung und sich ihm entgegenzustellen, bedeutet nur, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Wichtiger ist, dass wir uns auf das konzentrieren, was wir wollen. Es ist die Unterströmung, die am Ende ausschlaggebend sein wird. Sie ist weniger sichtbar, aber sie beruht auf den uralten Mechanismen, die unserer Gattung nicht nur zum Überleben verholfen haben, sondern auch dazu, zu gedeihen und uns jeglicher neuen Umgebung anzupassen. Oberhalb des Wassers leisten wir Widerstand, damit wir unter der Oberfläche Flüsse bilden können. Diese Flüsse bestehen aus unseren gemeinsamen Werten, den Dingen, die uns wichtig sind, den Konzepten, die unserem Leben einen Sinn und eine Bedeutung geben. Vieles davon wurde bereits über Generationen hinweg in religiösen, wissenschaftlichen und juristischen Schriften festgeschrieben. Was ist wirklich wichtig? Was macht uns menschlich? Menschlichkeit besteht aus Kultur, Empathie, Problemlösung, Träumen, Sprache, Lernen und vor allem daraus, sich selbst, seine Mitmenschen und die Welt zu lieben.

Wir sind Wesen, die überwiegend aus Wasser bestehen. Dies verleiht uns die Fähigkeit,  hart zu sein, weich zu sein, beweglich, elastisch und uns miteinander zu verbinden. All diese Merkmale sind notwenig für den bevorstehenden Kampf. Wir werden mitunter hart sein müssen, aber überwiegend müssen wir fließen. Je mehr wir miteinander im Fluss sind, desto größer die Schwungkraft, die sich dabei bildet und sich durch keinen Wind mehr aufhalten lässt. Wir werden von unseren Emotionen getrieben. Erkunden wir sie, lassen wir sie fließen, bis sie uns die Richtung weisen. Machen wir uns bewusst, dass wir eine Bewegung sind und dass sich das, was gemeinsam fließt, miteinander verbindet. Auf diese Weise finden wir unsere Gruppe, unsere Sippe, unsere Strömung.

Unser Kampf ist vor allem das Ringen mit uns selbst. Erst wenn wir unsere Kindheitstraumata akzeptieren und die Bewältigungsmechanismen erkennen und loslassen, derer wir uns oftmals rühmen, sind wir bereit, wirklich empathisch zu werden und die Bedürfnisse der anderen mit unserer eigenen Existenz in Einklang zu bringen. Die sechs Bewusstseinsschichten – das Ego, die Familie, die Sippe, die Gesellschaft, die Menschheit, die Gesamtheit aller Wesen – sind in jedem Augenblick präsent. Der letzte entscheidende Kampf besteht darin, auf und mit jeder dieser Ebenen ins Gleichgewicht zu kommen. Ein Kampf, dessen sich die Menschheit gerade erst gewahr wird.

Willem Christiaan Engel (Jg. 1977) ist Menschenrechtsaktivist, Journalist und Tänzer. 

Engel hat einen Universitätsabschluss in Biopharmazie und Biotechnologie und leitet eine Tanzschule in Rotterdam. Er ist Mitbegründer der Organisation »Viruswaarheid«, die im April 2020 (zunächst unter dem Namen »Viruswaanzin«) Demonstrationen und Petitionen initiierte und die ersten beiden Gerichtsverfahren in den Niederlanden gegen die rechtswidrigen staatlichen Corona-Eingriffe gewann, woraufhin jedoch die Gesetze den Maßnahmen angepasst wurden. Die Initiative »Viruswaarheid« erregte große Aufmerksamkeit in den niederländischen und internationalen Medien und ist auch in Belgien und Deutschland aktiv.

DW wird zusammen mit seiner Amsterdamer Kooperationsredaktion »De andere Krant« weiter berichten und Unterstützungsmöglichkeiten für den Autoren bekanntmachen.

Das zweite DW-Magazin mit weiteren Originalbeiträgen von Nina Adlon,Professor Giorgio Agamben, Professor Hans-Jürgen Bandelt, Anke Behrend, Professor Klaus-Jürgen Bruder, Burak Erbasi, Markus Fiedler, Ken Jebsen, Dr. Werner Köhne, Joyce Küng, Anselm Lenz, Dr. Milosz Matuschek,Professor Michael Meyen, Kerry Murray, Ronja Palmer, Hermann Ploppa, Nicolas Riedl, Jill Sandjaja, Kathrin Schmidt, Monica Smit, Hendrik Sodenkamp, Nadine Strotmann und Weiteren erscheint am 28. März 2022 auf demokratischerwiderstand.de. Die Wochenzeitung Demokratischer Widerstand ist die einzige Wochenzeitung in deutscher Sprache, die unabhängig von Parteien, Konzernen, NGOs, Regierungen und Staatsapparaten ist.

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Wir danken den Autoren für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Nomad_Soul/ shutterstock


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