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JFK: „Gemeinsam werden wir unseren Planeten retten, oder wir werden in seinen Flammen zugrunde gehen.“

JFK: „Gemeinsam werden wir unseren Planeten retten, oder wir werden in seinen Flammen zugrunde gehen.“


John F. Kennedys Botschaft an die Welt: „Gemeinsam werden wir unseren Planeten retten, oder wir werden in seinen Flammen zugrunde gehen.“ Wie kann es der Menschheit gelingen, den Planeten „gemeinsam“ mit den Artgenossen zu retten?  

Ein Meinungsbeitrag von Rudolf Hänsel.

Als ich auf der Webseite des kanadischen Medienportals „Global Research“ die Rede des ehemaligen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy von 1961 über den Atomkrieg und die Bedrohung des Weltfriedens las, stellte sich mir die Frage: Wie kann es der Menschheit gelingen, den Planeten „gemeinsam“ mit den Artgenossen zu retten? Hat die Geschichte doch gezeigt, dass sich wir Menschen mit unseren Mitmenschen nicht zusammenschließen können – weder mit denen jenseits der nationalen Grenzen noch mit den Mitmenschen ganz allgemein. Unser aller Hoffnung ruht auf der Jugend, dem Vorposten einer neuen Gesellschaft und des Fortschrittes. Gelingt es den jungen Menschen, die erworbene und unbegründete Angst vor den Mitmenschen aufzugeben und werden sie sich im Zusammenleben und Zusammenwirken einig, dann werden sie unseren Planeten eines Tages zusammen mit anderen retten und ein Loch in die Welt schlagen können.

Kriegswaffen abschaffen, bevor sie uns abschaffen

In seiner Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen sprach John F. Kennedy von großen Sorgen, die uns bis zum gegenwärtigen Tag bedrücken:

Heute muss jeder Bewohner dieses Planten über den Tag nachdenken, an dem dieser Planet möglicherweise nicht mehr bewohnbar ist (fett im Original). Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind lebt unter einem nuklearen Damoklesschwert, das an den dünnsten Fäden hängt und jederzeit durch Unfall, Fehleinschätzung oder Wahnsinn durchtrennt werden kann. Die Kriegswaffen müssen abgeschafft werde, bevor sie uns abschaffen.

Männer diskutieren nicht mehr darüber, ob Rüstung ein Symptom oder ein Grund für Spannungen ist. Die bloße Existenz moderner Waffen – zehn Millionen mal mächtiger als alle, die die Welt je gesehen hat, und nur wenige Minuten von jedem Ziel auf der Erde entfernt – ist eine Quelle des Entsetzens, der Zwietracht und des Misstrauens.

Die Menschen behaupten nicht länger, dass die Abrüstung die Beilegung aller Streitigkeiten abwarten muss – denn die Abrüstung muss Teil jeder dauerhaften Beilegung sein. Und die Menschen dürfen nicht länger so tun, als sei das Streben nach Abrüstung ein Zeichen von Schwäche – denn in einem spiralförmigen Wettrüsten kann die Sicherheit einer Nation durchaus schrumpfen, selbst wenn ihre Aufrüstung zunimmt.“ (1)

Der Appell des ehemaligen amerikanischen Präsidenten hat bis heute nichts von seiner unheimlichen Aktualität eingebüßt, ebenso wenig wie derjenige des berühmten Urwaldarztes Albert Schweitzer in seinem Buch „Friede oder Atomkrieg“ (2). Auch Schweizer hat in den fünfziger und sechziger Jahren in Reden und Aufsätzen vor den Gefahren eines Atomkrieges gewarnt und für eine Friedenspolitik gekämpft.

Wie kann es die Menschheit schaffen, den Planeten „gemeinsam“ mit den Artgenossen zu retten?

Auch wenn ich mich wiederhole, betone ich als Pädagoge und Psychologe immer wieder: Die Geschichte hat gezeigt, dass wir Menschen aufgrund unserer Erziehung und unserer Gesellschaftsordnung sowie aus Mangel an Psychologie noch nicht in der Lage sind, uns mit den Mitmenschen zu assoziieren.

Die Angst vor dem Mitmenschen durchzieht unser ganzes Um und Auf, unser Tun und Handeln, wie wir uns im Leben und in der Gemeinschaft geben und bewegen. Sie verhindert uns das Denken und macht uns unfähig, irgendeine Situation real und vernünftig einzuschätzen; wir sind nicht mehr die Macher unseres Lebens, sondern die Angst treibt uns.

Wenn wir jedoch den Mut aufbringen, die in der Erziehung erworbene Angst vor den Mitmenschen zu überwinden, wenn wir uns in Freiheit mit ihm assoziieren und den Gemeinsinn zur leitenden Idee erheben, dann werden wir die Spezies Mensch und den Planeten „gemeinsam“ retten können.

Auch mit den Artgenossen jenseits der nationalen Grenzen werden wir uns zusammenschließen können und sie nicht weiter bekriegen. Ohne die Gesinnung des Nationalismus wären Kriege nicht möglich. Der gängige Nationalismus enthält eine Reihe trennender Ideologien wie Rassismus, elitäres Denken und Selektion. Er ist die Sicht vom anderen als Feind. Dabei entsteht die fragwürdige Ethik des Stärkeren und des Schwächeren, des Intelligenten und des Dummen, des Wertvolleren und des Wertlosen. Alle diese Vorstellungen führten und führen zu Ungerechtigkeit und Krieg. Die Ukraine ist ein Beispiel.

Auch noch heute braucht es nationale Gefühle, um Kriege zu führen und Waffen zu schmieden. Es wird gerüstet wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit. Ein Großteil des Volksvermögens wird dafür verschwendet. Und das ist nur aufrechtzuerhalten mit der Gesinnung des Nationalismus. Hinter diesem Gedanken steckt aller Schmutz, alle Ungerechtigkeit, aller Zwang, jeder Krieg, die ganze Ungerechtigkeit unserer Welt und auch die Zurücksetzung der Dritten Welt. Der Nationalismus ist ein Gewächs, ein Produkt unserer Lebensauffassung.

Der Mangel an Gemeinschaftsgefühl in den größeren sozialen Zusammenhängen – Krieg, Diktatur und Wirtschaftskrisen – zeigt uns, dass die bisherige Erziehung in erschreckender Weise versagt hat

Obwohl die Zukunft unserer Kultur wesentlich davon abhängt, ob es genügend

Aufklärer oder freie Geister geben wird, die uns lehren, was Wahrheit und was Lüge ist und die imstande sind, den breiten Volksmassen jene Vorurteile zu nehmen, die der ideologische Hintergrund der Menschheitskatastrophen sind, hat uns die tiefenpsychologische Einsicht speziell die Erziehung in ihrer ungeheuren Tragweite deutlich gemacht.

Die Erziehungsmethoden der Vergangenheit schufen den Menschentypus, der die Tragödie der Geschichte verursachen konnte. Das autoritäre Prinzip und die religiöse Unterweisung, jahrhundertelang die fraglos-gültige Grundlage des erzieherischen Verhaltens, drosselte bereits in den Kindheitsjahren das Gemeinschaftsgefühl der Menschen.

Bessere, das heißt, psychologische Erziehungsmethoden in Elternhaus und Schule werden in Zukunft Menschen heranbilden, die gegen die Verstrickungen des Machtwahns gefeit sein werden. Für den Tiefenpsychologen Alfred Adler war auch die Schule ein geeignetes Werkzeug, um die Gesamtpersönlichkeit des Kindes zu bilden. Für ihn bestand kein Zweifel darin, dass die Schule als die Basis der ganzen Erziehung des Volkes angesehen werden muss (3).

Überhaupt spielt der Erzieher im Gesamtkonzept der Individualpsychologie die Hauptrolle. Seine Aufgabe ist es, Menschen zu bilden, die fähig sind, unabhängige, mutige und gemeinschaftliche Persönlichkeiten zu werden.

Unser aller Hoffnung ruht auf der Jugend. Ihr sollten wir die Erkenntnisse der humanistischen Psychologie, eine psychologische Bildung vermitteln. Damit kann man ihr ein Werkzeug in die Hand geben, womit sie ihre Lebens- und Liebesprobleme lösen und sich mit den Eltern versöhnen können.

Den jungen Männern sollten wir sagen, dass sie nicht in den Krieg ziehen. Mütter, Väter, Philosophen und Psychologen, Professoren aus allen Fakultäten und andere Persönlichkeiten können das tun.

Wenn das möglich ist und wenn es gelingt, dass die Jugendlichen eines Tages die unbegründeten Ängste vor den Mitmenschen aufgeben und sich einig sind – einig im Zusammenleben und Zusammenwirken –, dann werden sie unseren Planeten gemeinsam mit den Artgenossen retten und ein Loch in die Welt schlagen können. Sind sie doch die Vorposten einer neuen Gesellschaft, und des Fortschritts. Gerade die Jugend kann eine Umgestaltung der Gesellschaft bewirken, eine schönere und humanere Welt schaffen.

Zur Bedeutung der wissenschaftlichen humanistischen Psychologie

Welche segensreichen Auswirkungen würde es für unsere Kinder und unser gesellschaftliches Leben haben, wenn wir die Angst vor den Mitmenschen aufgeben und sie freilassen könnten. Der Mensch ist ein harmloses Wesen und von Natur aus nicht böse, sondern gut (Alfred Adler). Die Menschen – auch die seelisch kranken – würden gesund werden. Einige reife Menschen haben das bereits im vorletzten Jahrhundert erahnt – und die Tiefenpsychologie hat ihnen recht gegeben.

Noch ist der Standpunkt der wissenschaftlichen humanistischen Psychologie relativ neu, noch nicht genügend erarbeitet, schwer vermittelbar und nicht im Interesse der Herrschenden. Noch immer leben wir im Gefühl wie im religiösen Mittelalter.

Zwar wird die Aufklärung durch alternative Medien als sehr wichtig empfunden, doch wegen des wirtschaftlichen und sozialen Niedergangs in den ehemals reichen Ländern des Westens, sind immer weniger Menschen in der Lage, die persönlichen Lebensprobleme zu lösen. Eine friedliche Welt wird erst bei einer tiefgreifenden Änderung der gegenwärtigen sozialen und ökonomischen Verhältnisse entstehen.

Die humanistische Psychologie und nicht-spekulative Psychotherapien bieten hierfür Erfolg versprechende Lösungen an. Der Autor hat während seiner jahrelangen psychologischen Fortbildung im Anschluss an die akademische Ausbildung an der Universität sowie als Lehrer und Psychotherapeut in eigener Praxis selbst erlebt. Deshalb ist er der Auffassung, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse der humanistischen Psychologie die Menschen eines Tages erreichen werden.

Fußnoten:

  1. https://www.globalresearch.ca/john-f-kennedy-on-nuclear war-and-the-threats-of-world-peace-together-we shall-save-our-planet-or-we-shall-perish-in-its-flames/56241188/
  2. Schweizer, Albert (1984). Friede oder Atomkrieg. Vier Schriften. München
  3. Adler, Alfred (1914). Individualpsychologie in der Schule. Frankfurt a. M, S. 25f.

+++ Dr. Rudolf Lothar Hänsel ist Doktor der Pädagogik (Dr. paed.) und Diplom-Psychologe (Dipl.-Psych.). Viele Jahrzehnte war er Lehrer (Rektor) und bildete pädagogische Fachkräfte fort. Als Pensionär arbeitete er als Psychotherapeut in eigener Praxis. +++ Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags. +++ Bildquelle: Anton_Ivanov / Shutterstock.com


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