Von Peter Haisenko.
Man hat ihn gefeiert als den Kanzler der Einheit und seinen Beitrag in dieser Hinsicht über den grünen Klee gelobt. Aber war das berechtigt? Gründliche Recherchen zeigen ein anderes Bild. Kohl und Genscher, diese beiden, haben alles getan, um die „Wiedervereinigung“ zu verhindern.
Um zu verstehen, was die Ziele der Bonner Politik nach dem Krieg waren, muss man zurückgehen bis ins Jahr 1943. Ab Februar 1943 konnte mit der Niederlage vor Stalingrad kein Zweifel mehr daran bestehen, dass der Krieg für Deutschland verloren war. Hochrangigen Generälen der Wehrmacht und Geheimdienstlern wurde klar, dass Roosevelt und Churchill nichts anderes mehr akzeptieren würden, als die totale Niederlage und Zerstörung Deutschlands inklusive der bedingungslosen Kapitulation. Es waren Kreise des deutschen Widerstands gegen das NS-Regime, die sich Pläne ausdachten, wie Deutschland einem zweiten Friedensdiktat in der Machart von Versailles entgehen könnte und damit dem endgültigen Absturz der Deutschen in die Verarmung und Bedeutungslosigkeit. Wie sah deren Plan aus und wie konnten sie ihn durchführen – von 1945 bis 1990 und ohne dass er aufgedeckt wurde?
Bis 1871 spielten die zersplitterten und teilweise verfeindeten deutschen Provinzen keine weltpolitische Rolle. Man war mit sich selbst genug beschäftigt. So waren es eigentlich die Franzosen, die mit ihrem Angriff Richtung Osten die Geburt einer Deutschen Nation ermöglicht haben. Er hat bewirkt, dass Preußen die deutschen Provinzen zur Zusammenarbeit bewegen konnte, um der Herrschaft Frankreichs über deutsche Gebiete zu entgehen. Mit dem deutschen Sieg über den französischen Aggressor 1871 ist das Deutsche Reich entstanden und es wurde eine beispiellose Erfolgsgeschichte, die sich aber im weiteren Verlauf als fatal herausgestellt hat. So erkannten zum Beispiel die Briten 1875, dass sie fortan nicht mehr ihren Erzfeind Frankreich fürchten müssten, sondern jetzt das Deutsche Reich. Es war einfach zu groß gegenüber England und sogar immer noch, als London 1904 Frankreich als Verbündeten gewinnen konnte. Schon 1875 war im Londoner Parlament das Ziel fixiert worden, das Deutsche Reich zu vernichten.
Ich werde hier nicht darauf eingehen, wie es den Briten gelungen ist, die breite Front gegen Deutschland und letztlich den Ersten Weltkrieg zu organisieren. Wer sich darüber informieren will, dem seien die Werke von Reinhard Leube im AnderweltVerlag empfohlen und ebenso meines über das 20. Jahrhundert. Damit man aber einen kleinen Eindruck erhält, warum sich die Situation für London so prekär darstellte, nenne ich die Bevölkerungszahlen beteiligter Nationen vor dem Ersten Weltkrieg. Wirtschaftliche und politische Macht standen natürlich in direktem Zusammenhang mit diesen Zahlen.
Einwohnerzahlen ausgewählter Nationen um 1910:
- Deutsches Reich: 65 Millionen
- Österreich-Ungarn: 51 Millionen
- Russland: 182 Millionen
- Japan: 49 Millionen
- Frankreich: 40 Millionen
- Großbritannien: 42 Millionen
- USA: 84 Millionen
Somit hatten die beiden deutschen Kaiserreiche alles in allem 116 Millionen und damit mehr Einwohner als die Vereinigten Staaten von Amerika. Allein das Reich Wilhelms I. hatte schon mehr Einwohner als Großbritannien.
Machen Sie sich dazu Ihre eigenen Gedanken. Das haben die Persönlichkeiten im Widerstand gegen Hitler auch getan und sie sind zu dem Schluss gekommen, dass nur ein wieder aufgeteiltes Deutschland der Weg sein kann, die deutschen Lande aus dem Fokus der Vernichtung zu nehmen. Aber sie sind weiter gegangen. Die Informationen der USA und Englands aus Stalins Reich waren spärlich und so konnten sie beginnend mit dem Jahr 1944 deren Geheimdienste mit Falschinformationen füttern, was Angriffs- oder Eroberungslust des Sowjetreichs und dessen militärische Kapazitäten betraf. So ist es hochrangigen Kreisen des Widerstands gelungen, das besiegte Deutsche Reich in zwei Frontstaaten zu teilen und einen weiteren fatalen Friedensvertrag abzuwenden. Die USA waren so geradezu gezwungen, den Westteil schnell wieder aufzubauen – als Bollwerk gegen die angeblich aggressive Sowjetunion. Und natürlich als Beispiel und „Beweis“, dass ihr System das bessere für die Menschen war.
Die Teilung ist dann 1949 zementiert worden mit der Gründung der BRD und der DDR. Zeitgenossen wie auch spätere Historiker, die in diese Pläne nicht eingeweiht waren, sind schier daran verzweifelt zu erklären, warum die Regierung Adenauer alles getan hat, um ein vereintes Deutschland zu verhindern. Nachdem diese Politik so erfolgreich gewesen war, wenn auch mehr für den Westen als für den Ostteil, wurde sie fortgesetzt, und zwar für die gesamte Zeit bis eben 1990. Der einzige Bundeskanzler, der diesen Plan nicht kannte und so auch nicht Politik in diesem Sinn gemacht hat, war Willy Brandt. Deswegen musste er auch baldmöglichst wieder von der Kanzlerschaft „befreit“ werden.
Nachdem kein Misstrauensvotum zum Erfolg geführt hatte, keine Neuwahl und weil sich Brandt auch nicht auf den Repräsentationsposten eines neuen Bundespräsidenten abschieben lassen wollte, gelang dies, indem man 1974 den kleinen Ost-Spion Günter Guillaume auffliegen ließ. Er war gleich in den Wochen nach der Wahl Brandts zum Bundeskanzler 1969 bei einer Tagung des Aufsichtsrats der AG für kleine Wohnungen in Frankfurt am Main angerufen worden, um ihm eine Arbeitsstelle in der Bundeshauptstadt Bonn anzubieten. Er war der Notnagel, wenn man Brandt nicht mit gewöhnlichen Mitteln loswerden konnte. Erst 1974 gelang es mit massiver medialer Unterstützung, Brandt zum Verzicht auf das Kanzleramt zu bewegen. Helmut Schmidt hat dann wieder nach Plan gehandelt. Brandt stand für Entspannung in der Welt und Schmidt für den Nato-Raketenbeschluss von 1979. Und auch Helmut Kohl war bis zum Schluss konsequent dabei – bis 1990, als er gemeinsam mit Genscher mittels aller möglicher Finten versuchte, die „Wiedervereinigung“ noch einmal um Jahre zu verzögern oder sie endgültig zu verhindern.
Es waren dann vor allem Bush und Gorbatschow, die Kohl dazu zwangen, den großen Plan aufzugeben. Betrachtet man die geopolitische Lage heute, kommt man kaum umhin zu erkennen, dass es keine zwanzig Jahre gedauert hat, bis das vergrößerte Deutschland schon wieder der Zankapfel oder sogar der Auslöser für Konflikte zwischen den Lagern wurde. So kann und will ich die Frage nicht beantworten, ob es für den Weltfrieden nicht besser gewesen wäre, es bei zwei deutschen Staaten zu belassen. Dauerhafter Erfolg wäre einer solchen Lösung freilich nur beschieden gewesen, wenn sie in der DDR ein System auf die Beine gestellt hätten, in dem die Menschen gut und gerne leben wollten. So oder so, die BRD hat auch 1990 weder eine Verfassung bekommen, wie sie im Grundgesetz vorgesehen war, noch einen Friedensvertrag. Insofern ist der pfiffige Plan von Persönlichkeiten aus dem Widerstand aufgegangen.
Nun könnte man denken, das alles sei eine schön erfundene Räuberpistole. Könnte man, gäbe es nicht Reinhard Leube, der im AnderweltVerlag bereits eine ganze Reihe erfolgreicher Bücher platziert hat. In seinem neuen Werk „Entzaubert – Kohl und Genscher, diese beiden“, beschreibt er chronologisch geordnet und im Herbst 1989 sogar Tag für Tag jeden einzelnen der Schritte, die schließlich doch zur Vereinigung geführt haben. Natürlich belegt mit satten 600 Quellenverweisen. Eine Arbeit, die nur großartig genannt werden kann. Er führt das Publikum Schritt für Schritt zu der Erkenntnis, wie Kohl und Genscher verbissen, aber von der deutschen Öffentlichkeit unbemerkt, versucht haben, die Zweistaatlichkeit Deutschlands auch 1990 weiter zu erhalten. Nach dem Mauerfall sogar unter entspannteren Bedingungen. Ich gestehe, dass dieses Werk mein eigenes Verständnis der jüngeren Geschichte Deutschlands auf den Kopf gestellt hat. Aber es war eine Erlösung, denn plötzlich fügten sich so viele Mosaiksteine meines Geschichtswissens zu einem schlüssigen Bild zusammen, die vorher ein gewisses Unbehagen verursachten, weil es einfach zu viele Ungereimtheiten gab.
Man will es nicht glauben: Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher haben sich bis zuletzt gegen die staatliche Vereinigung gestemmt. Sie hatten dabei natürlich eine Menge mehr oder weniger eingeweihter Helfer, die alle ihren Teil dazu beigetragen haben, darunter nicht zuletzt die Medienlandschaft in der Bundesrepublik. Lassen auch Sie sich einfangen von der spannend und unterhaltsam vorgetragenen Beweisführung von Reinhard Leube. Es ist selten, dass ich ein Manuskript von 350 Seiten in nur drei Tagen durchgelesen habe. So sehr hat es mich gefesselt. Es ist wie immer bei Leube. Man hat einen Krimi in der Hand, von dem man das Ende schon kennt, nur um dann festzustellen, dass der Weg zu dem bekannten Ende ein ganz anderer war als der, den man vorher mit voller Überzeugung geglaubt hat zu kennen. Das gilt in diesem Fall für beide Seiten, Ossis und Wessis. Und wahrscheinlich auch für Amis, Russen, Engländer und Franzosen. Offenbar kam kein Mensch auf den Gedanken, dass sich Bonn bis zum Herbst 1990 weigerte, die deutsche Ostgrenze an der Oder juristisch anzuerkennen, weil so die Einheit Deutschlands seit 1945 verhindert werden konnte. Von Jura verstand Willy Brandt leider nicht mehr als Otto Normalverbraucher.
Reinhard Leube: „Entzaubert – Kohl und Genscher, diese beiden. Das Ende des Kalten Krieges 1989 und 1990“.
Bestellen Sie Ihr Exemplar dieses sensationellen Werks direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrer Buchhandlung. Wenn Sie genauer wissen wollen, wie der Plan des deutschen Widerstands zur Aufteilung Deutschlands entstanden ist, empfehlen wir das Werk von Reinhard Leube „Nicht noch einen Friedensvertrag“. Ebenfalls erhältlich im AnderweltVerlag hier.
Sollte die Frage auftauchen, warum sich gerade die Briten so leicht vom Deutschen Widerstand für die Aufteilung Deutschlands begeistern ließen, erklärt das das Bild aus dem Jahr 1890.
Damals schon war es ein englischer Plan, Deutschland in einzelne Republiken aufzuteilen und von Russland nur eine "Wüste" übrig zu lassen.
+++
Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Dieser Beitrag erschien zuerst am 11. August bei anderweltonline.com +++
Bildquelle: commens.wikipedia - Assenmacher
+++
+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung
Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/
+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.
+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/
+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut