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Mein Kind schielt nicht, das soll so gucken …

Mein Kind schielt nicht, das soll so gucken …


Ein Meinungsbeitrag von Dirk C. Fleck.

Wer von euch kennt die Steigerung von tot? Niemand? Ich sag`s euch: AUSGESTORBEN! Ausgestorben im Anthropozän. Im vom Menschen gemachten Zeitalter, für das es in den letzten Millionen Jahren keine Entsprechung gibt. In dem das Artensterben zum Alltag gehört. In dem sogar das Licht verschmutzt ist. In dem die Verdrängung der Natur das oberste Ziel der Menschheit zu sein scheint.

Bisher reden wir ausschließlich von Beständen, wenn wir von der Natur sprechen. Wir machen in allem unsere Rechnung auf. Dieses Denken ist nicht dem Leben verpflichtet, sondern einer Haushaltsphilosophie. Unser Planet ist auf dem besten Wege, zu einem globalen Dorf zu schrumpfen, in dem die Menschen, jeder Mitverantwortung enthoben, auf ein reines Konsumentendasein reduziert sein werden. Ein manipuliertes und total überwachtes Milliardenheer wird sein Leben im Scheinpluralismus weniger Konzerne fristen.

Mir wird ja immer wieder unterstellt, dass ich zu depressiv sei und den Leuten jegliche Hoffnung nehme. Welche Hoffnung ist gemeint? Die Hoffnung, dass es immer so weiter gehen möge wie bisher? Keine Angst, das wird es wohl. Denn es mangelt uns an spirituellem Bewusstsein, das dringend erforderlich wäre, um dem Wahnsinn, der direkt in den Ökozid führt, noch Einhalt zu gebieten.

Wir werden von Wahnsinnigen regiert, meinte einst John Lennon und er fügte hinzu:

„Das Verrückte ist nur, dass derjenige, der dies offen ausspricht, Gefahr läuft, im Irrenhaus zu landen“.

Wahnsinnig sind in meinen Augen aber auch diejenigen unter uns, die noch immer an die Selbstheilungskräfte eines Systems glauben, das den Raubau an der Natur bis zum Exzess betreiben wird. Zur Zeit wächst die Fraktion derer, die den Klimawandel leugnen, ja sprunghaft an, als wollte man sich Absolution erteilen. Solange wir die Tatsachen leugnen, solange wir nach dem Motto verfahren:

„Mein Kind schielt nicht, das soll so gucken!“,

können wir bei künftigen Generationen kaum auf Verständnis hoffen. Sie werden uns als Verbrecher outen und das völlig zu recht.

Ich möchte noch aus einem Brief zitieren, der in den sozialen Medien über eine Million Mal aufgerufen wurde:

„Wir machen euch Angst, weil wir nicht in eure Schemata passen, weil das, was uns antreibt, nicht Macht oder Geld sind, sondern die Liebe zum Leben selbst, der wilde Drang nach Freiheit und die Wut auf jene, die uns das alles nehmen wollen.“

Diese Worte stammen von einer Aktivisten, die sich Winter nennt und die im Hambacher Forst gegen die Abholzung des Waldes gekämpft hat. Winter hat recht. Ich habe sie in meinem Buch HEROES aufgenommen, das im Oktober erscheinen wird. Hier ist die Liste von 50 Personen, die sich in den letzten hundert Jahren dem zu allen Zeiten galoppierenden Wahnsinn unter hohen persönlichen Risiken entgegen gestellt haben. Dabei habe ich bewusst nicht ins oberste Regal gegriffen, wie die prominenten Namen Lagern. Ich habe jenen Menschen ein Andenken setzen wollen, deren Geschichten nicht schon über Gebühr breit getreten wurden.

Michael und Cäcilia Köhldorfer Rosa Parks José Bové Emma Goldman Michael Unterguggenberger Stanislaw Petrow Julia Butterfly Hill Rachel Carson Nick Hanauer Derrick Jensen Ibrahim Abouleish Ken Saro-Wiwa Percy Schmeiser Emily Warren Roebling Anthony Rinaudo José Mujica August Landmesser/Gustav Wegert Joanna Macy Chipko-Bewegung Ernst F. Schumacher Holger Strohm Jean Seberg Michael C. Ruppert Prentice Mulford Tank Man Edward Abbey George Carlin Theodor Neubauer Katherine Teresa Gun Paul Grüninger Geseko von Lüpke Winter Sam Childers Chico Mendes Margrit Kennedy Doug und Kristine Tompkins Klaus Bosselmann Hans Paasche Eric Bihl Nena Gualcaipuro Cuatémoc Bert Trautmann Rolf KeTaN Tepel Vigdís Finnbogadóttir Paul Watson Max Neef Amy Goodman Theo Löbsack Annie Londonderry Henry David Thoreau

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Dirk C. Fleck ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er wurde zweimal mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet. Sein Roman “Go! Die Ökodiktatur” ist eine beklemmend dystoptische Zukunftsvision.

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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle: Nailia Schwarz / Shutterstock.com


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