Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Eine Woche vor dem großen Angriff der Hamas-Kämpfer gegen das kriminelle zionistische Besatzerregime hatte der Nationale Sicherheitsberater der USA noch selbstzufrieden erklärt, dass der Mittlere Osten so stabil und ruhig sei, wie seit langem nicht mehr. Auch in Bezug auf die Ukraine hat Wunschdenken in den politischen Entscheidungszentren der USA und der NATO-Europäer offensichtlich nüchterne Analysen verdrängt. Allerdings wächst inzwischen sogar in Mainstream-Medien wie dem „Wall-Street-Journal“ die Kritik am magischen Denken der Politiker.
Genau 7 Tage vor dem Angriff palästinensischer Freiheitskämpfer unter Führung der Hamas gegen das zionistisch-rassistische Apartheid-Regime in Israel hatte der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, auf dem „Atlantic Festival“ eine lange Liste positiver Entwicklungen im Nahen Osten aufgezählt. Diese würden es jetzt der Biden-Regierung ermöglichen, sich auf andere Welt-Regionen und andere Probleme zu konzentrieren. Als positive Entwicklungen hob er u.a. den Waffenstillstand im Jemen hervor. Auch hätten die Angriffe von Iran-nahen Milizen in Syrien auf US-Truppen aufgehört. Und Amerikas Präsenz im Irak sei sehr "stabil". Die guten Nachrichten gipfelten in Sullivans Aussage:
"Die Region des Nahen Ostens ist heute so ruhig wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr".
Eine Woche später stimmte das alles schon nicht mehr. Die ganze Region steht seither Kopf. Inzwischen hat der Jemen offiziell Israel den Krieg erklärt und kapert israelische Handelsschiffe, um die Versicherungsprämien für das zionistische Regime und seine Unterstützer in die Höhe zu treiben. In Syrien hat es seither mehr als 5 duzend Raketenangriffe auf die völkerrechtswidrigen US-Basen in Syrien gegeben, mit einer unbekannten Zahl verletzter US-Soldaten. Auch die US-Basen im Irak stehen unter zunehmendem Beschuss, während die irakische Regierung Washington aufgefordert hat, alle US-Truppen abzuziehen.
Denn am 7. Oktober, eine Woche nachdem Sullivan die angebliche Ruhe im Nahen Osten als Erfolg des Biden-Regimes gepriesen hatte, verwandelte der „vollkommen unerwartete“ und „nicht absehbare“ Mehrfrontenangriff der Hamas gegen das brutale israelische Besatzungsregime den Nahen Osten und auch Israel selbst in einen Strudel der Instabilitäten und Ungewissheiten. Aber auch weit über die Nah-Ost-Region hinaus erleben die Länder des kollektiven Westens, die das verbrecherische Apartheid-Regime in Israel bedingungslos militärisch, finanziell und politisch unterstützen, schwere interne Zerwürfnisse. In Großdemonstrationen protestieren seither Millionen Bürger im Westen gegen die pro-zionistischen Eliten in ihren eigenen Regierungen und Medien.
Das zeigt einmal mehr, welch ein Unterschied 7 Tage machen können, wenn vollkommen inkompetente Clowns wichtige politische Positionen innehaben, in denen sie Entscheidungen treffen, die über Leben und Tod vieler Menschen, oder gar über das Schicksal ganzer Nationen den Stab brechen.
Der 47 Jahre junge Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, ist ein solcher Clown. Er ist der Baerbock der Biden-Regierung. Allerdings hat er im Gegensatz zu Annalena wenigstens eine abgeschlossene Ausbildung, und zwar in Jura. 2008 kam Sullivan über Hillary Clinton in die Politik, als er ihr als Redenschreiber bei den Vorwahlen beiseite stand. Wahlkampf und Redenschreiben war auch seine Haupttätigkeit unter Barack Obama und später für Vizepräsident Biden. Wahlkampf, Worthülsen in schöne Phrasen verpackt, das ist Sullivans Geschäft. Von Außen- und Sicherheitspolitik hat er, wenn überhaupt, nur rudimentäre Ahnung. Deshalb scheint er offensichtlich alles für bare Münze zu nehmen, wenn ihm seine „Experten“ und Berater im vorauseilenden Gehorsam wie gewünscht, politisch geschönte Lageberichte über den Zustand der Welt vorlegen.
Nur so lässt sich der ungeheuerliche Zustand erklären, dass der Chef des Nationalen Sicherheitsdienstes der USA, der direkten Zugang zum US-Präsidenten hat, eine Woche vor dem 7. Oktober sagen konnte: "Die Region des Nahen Ostens ist heute so ruhig wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr". Dabei waren die Zeichen des bevorstehenden Sturms bereits unübersehbar. Man hätte nur das im Weißen Haus anscheinend dominierende „magische Denken“ abschalten und hinschauen müssen.
Nur einen Tag nach dem 7. Oktober veröffentlichte der ehemalige britische Diplomat und angesehene Nah-Ost-Kenner, Alistair Crooke, in der libanesisch-jordanischen Zeitung Al Mayadeen einen Artikel über den als „Al-Aksa-Flut“ bezeichneten Hamas-Angriff am Vortag unter dem vielsagenden Titel: „Die Überraschung ist, dass einige Leute so überrascht sind“. Darin drückt er seine Verwunderung darüber aus, dass die israelischen und amerikanischen Geheimdienste blind gewesen sein mussten, wenn sie den Angriff nicht haben kommen sehen. Dabei habe doch schon lange „die Schrift deutlich an der Wand“ gestanden, so das Urgestein des Nah-Ost-Konfliktes, Alistair Crooke, der mit seinen Jahrzehnten langen Erfahrungen als Berater und Unterhändler u.a. bei den verschiedenen UNO-Friedensinitiativen als einer der besten Kenner der Region gilt.
Bereits vor zwei Jahren, so führte Crooke in seinem Artikel vom 8. Oktober aus, hatte es von Gaza aus eine Serie von Raketenangriffen auf Tel Aviv gegeben, und zwar
„als Reaktion auf den religiösen Fanatismus der so genannten "Tempelberg-Bewegung" und deren Entweihung der Al-Aksa-Moschee durch eine Invasion rassistischer, jüdischer Gewaltextremisten und Radikalinskis."
Damals hatten sich die Palästinenser dem Aufruf angeschlossen, die Heilige Moschee zu schützen, die das dritt-wichtigste Heiligtum im Islam darstellt. Es war nicht nur die Hamas, sondern auch die Palästinenser im Westjordanland und zum ersten Mal auch die sogenannten „1948 Palästinenser“, nämlich die israelischen „Araber“ mit israelischen Pässen, „die sich erhoben hatten, um Al-Aksa zu schützen“, so Crooke, der dann im Klartext hinzufügt:
„Der Schlachtruf galt nicht der Unterstützung der Hamas; er galt nicht dem palästinensischen Nationalismus, er galt Al-Aksa – eine Ikone des Islam, die den Kern dessen trifft, was es bedeutet, Muslim zu sein, egal ob Sunniten oder Schiiten. Es war ein Schrei, der in der gesamten islamischen Welt widerhallte."
Weiter führt Crooke aus, dass in den vergangenen zwei Jahren Israels politisches System in zwei gleichgewichtige, politische Fraktionen zerbrochen ist, die sich unversöhnlich gegenüberstehen, mit diametral entgegengesetzten Visionen von der Zukunft Israels; mit zwei gegensätzlichen Lesarten der israelischen Geschichte und dessen, was es bedeutet, jüdisch zu sein. „Vollständiger könnte der Riss nicht sein, der heute quer durch die israelische Gesellschaft geht“, so der Autor Crooke in Al Mayadeen. Zur Erklärung fügt er hinzu, dass sich aktuell im israelischen Parlament die Mehrheitsfraktion im Großen und Ganzen aus Mizrahi zusammensetzt. So werden die aus den nordafrikanischen und westasiatischen Staaten eingewanderten Juden genannt, die lange Zeit in der israelischen Gesellschaft eher die Unterschicht gebildet hätten.
Die Mizrahi einige „ein starker, religiös motivierter Rassismus gegen alle Nicht-Juden und ein stark ausgeprägter politischer Rechtsextremismus mit faschistoid-totalitären Ambitionen“,
so Crooke weiter. Damit repräsentierten die Mizrahi das genaue Gegenteil der Gruppe der westlich-liberal orientierten Aschkenasi, die bisher ununterbrochen die Regierungen Israels gestellt haben. Die nicht selten säkularen und meist wohlhabenden Aschkenasi, von denen die überwiegende Mehrheit aus den europäischen und amerikanischen Kulturkreisen zugewandert sind, haben laut Crooke in der Vergangenheit gegenüber dem Rest der Welt das Bild vom liberalem und demokratischem Israel geprägt, auch wenn es unter der Oberfläche oft ganz anders aussah.
Die riesigen Protest-Demos, die in Israel in den Monaten vor dem 7. Oktober stattfanden, seien der Ausdruck dieser Polarisierung innerhalb der israelischen Gesellschaft gewesen, wobei säkulare und liberale, west-orientierte Aschkenasi „unversöhnlich den rassistisch-religiösen und rechts-extremistischen Fanatikern der Mizrahi-Regierung“ gegenübergestanden hätten. „So, was hat das alles mit der Al-Aksa-Flut zu tun?“ laut dann Crookes rhetorische Frage, auf die er sogleich selbst antwortet:
„Nun, die Rechtsradikalen in Netanjahus Regierung haben sich selbst zwei langjährige Verpflichtungen auferlegt. Eine davon ist der Wiederaufbau des jüdischen Tempels auf dem "Tempelberg" (Haram al-Shariff). Um es klar zu sagen: Das würde bedeuten, Al-Aqsa zu zerstören. Die zweite übergeordnete Verpflichtung betrifft die Ausweitung "Israels" innerhalb der Grenzen des (biblischen) Israels. Und nochmals, um es klar zu sagen: Dies würde bedeuten, die Palästinenser auch aus dem Westjordanland zu vertreiben. Tatsächlich haben jüdische Siedler im vergangenen Jahr bereits weite Teile des Westjordanlands von Palästinensern gesäubert, insbesondere zwischen Ramallah und Jehricho.“
In diesem Zusammenhang hebt der ehemalige UNO-Verhandlungsveteran Crooke ein Ereignis unmittelbar vor dem Hamas-Angriff (Al-Aksa-Flut) hervor, ein Ereignis, das von westlichen Qualitätsmedien als unbedeutend bewertet und nicht thematisiert wurde. Wörtlich schrieb er:
„Am Donnerstagmorgen, zwei Tage vor der Al-Aksa-Flut, stürmten mehr als 800 jüdische Siedler das Moscheegelände auf dem Tempelberg unter dem vollen Schutz der israelischen Streitkräfte. Der Trommelschlag solcher Provokationen wird lauter. Das ist nichts Neues. Die erste Intifada wurde durch einen provokativen Besuch in der Moschee ausgelöst. Ich war Teil des Präsidialkomitees von US-Senator George Mitchell, das diesen Vorfall untersuchte. … Schon damals war klar, dass Sharon (der damalige israelische Ministerpräsident) mit der Provokation das Feuer des religiösen jüdischen Nationalismus entfachen wollte. Zu dieser Zeit war die Tempelberg-Bewegung noch eine unbedeutende Extremistenbewegung; heute hat sie Minister im Kabinett und in Schlüsselpositionen im Sicherheitsbereich - und sie hat ihren Anhängern versprochen, den "Dritten Tempel" zu bauen.“
Zur „Tempelberg-Bewegung“ gehört übrigens auch der israelische, so genannte „Verteidigungsminister“ Galant, der die Bewohner von Gaza, egal ob muslimische oder christliche Palästinenser, als „menschlich aussehende Tiere“ bezeichnet hat, die „ausgerottet werden müssen“.
Die Tragödie des 7. Oktober hat Netanjahu und seinen rassistischen Schergen in der Regierung den gewünschten Vorwand zur Rechtfertigung der Vernichtung von Gaza samt der dort lebenden Menschen geliefert, die für den entmenschlichten faschistischen Kriegsminister Galant nur „menschliche Tiere“ sind.
Aber Dank des magischen Denkens, auf dem aktuell die gesamte Außen- und Sicherheitspolitik des kollektiven Westens aufbaut, können zentrale Zusammenhänge mit katastrophal zerstörerischem Potential mit spielender Leichtigkeit einfach ignoriert werden, wie z.B. die Schwerkraft in Pipis und Annalenas Kaka-Tuka-Land.
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.
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Bildquelle: GaudiLab / Shutterstock.com
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