Ein Kommentar von Peter Haisenko.
China und Saudi-Arabien wollen ihren Ölhandel auf die Bezahlung mit chinesischen Renminbi oder auch Yuan umstellen. Damit wird die Macht des Petrodollars gebrochen und wenn weitere folgen, steht der Zusammenbruch des US-Imperiums bevor.
Als 1971 der US-Dollar, die Leitwährung, vom Bezug auf Gold abgekoppelt worden ist, hatte er eigentlich seine Stellung als Leitwährung verloren. Er hatte keinen real gestützten Wert mehr. Um den US-Dollar weiterhin unverzichtbar zu machen, hat Washington der Welt befohlen, der Ölhandel dürfe nur noch in Dollar abgewickelt werden. Der Petrodollar war erfunden. Wer da ausscheren wollte, wurde mit Waffengewalt gnadenlos vernichtet. Iran, Libyen, Irak. So wurde der US-Dollar weiterhin als eine Art Leitwährung erhalten, denn wer Öl kaufen wollte, musste sich vorher Dollar besorgen.
Die Freiheit, kein Öl zu kaufen, gibt es nicht und so konnten die USA das System etablieren, den gesamten Welthandel in Dollar abzuwickeln und bei jeder Transaktion blieb einiges an den klebrigen Fingern der Wallstreet hängen. In Washington nutzte man das aus, um Sanktionen und Embargos durchzusetzen. Wer sich nach Meinung der USA ihnen gegenüber ungebührlich verhält, wird vom internationalen Zahlungsverkehr ausgeschlossen. Siehe Kuba und aktuell Russland. Seit zehn Jahren aber arbeitet China daran, seinen Außenhandel von der Dollar-Abhängigkeit frei zu machen. Auch Russland hat das schon weitgehend durchgeführt. Was bislang blieb, war der Ölhandel und der ist die Basis für den Petrodollar. Dieses Diktat des US-Imperiums wird jetzt von Riad und Peking gebrochen.
Fatale Erinnerungen an den Krieg zwischen Irak und Iran
Das Wallstreet-Journal berichtet, Saudi-Arabien und China werden zukünftig die Öllieferungen in Yuan abrechnen. Warum setzen sich die Saudis gerade jetzt der Gefahr aus, dem Schicksal Persiens, Libyens und Iraks zu folgen? Nämlich von den USA dafür “bestraft” zu werden? Zunächst ist der Zeitpunkt günstig. Die USA können nicht noch einen Konflikt eröffnen, der ihre Kräfte weiter zersplittert. Und dann China als Partner. Anders als mit kleineren Ländern können die USA China keine Vorschriften machen. Auch mit den Saudis werden sie sich da schwertun. Aber warum wenden sich die Saudis gerade jetzt vom US-Dollar ab?
In arabischen Gefilden gibt es hochgebildete und kluge Leute, die ganz genau beobachten und analysieren, was in der Welt vor sich geht. Die es immerhin geschafft haben, das derzeit höchste Gebäude der Welt in Dubai errichten zu lassen. Die folgenden stehen nicht in den USA, sondern in China und Saudi Arabien. Was die Saudis jetzt in der Ukraine beobachten können, erinnert sie fatal an den Krieg zwischen Irak und Iran. Washington hat den Irak hochgerüstet und zum Krieg gegen den Iran getrieben. Dieser Krieg dauerte acht Jahre, vom 22. September 1980 bis 20. August 1988 und hat Millionen Tote verursacht. Zu beobachten war aber auch, dass die USA zwar diesen Krieg orchestriert haben, aber dennoch ihre Unterstützung des Irak auf einem Niveau gehalten haben, das einen schnellen Sieg des Irak nicht zuließ. Auf diese Weise haben sie diese zwei Länder nachhaltig beschädigt.
Wer jetzt unparteiisch auf den Ukraine-Konflikt blickt, kann nicht umhin, Parallelen zu erkennen. Die USA haben Kiew seit mindestens acht Jahren aufgerüstet und spätestens mit dem Putsch auf dem Maidan gegen Russland in Stellung gebracht. Der Plan war wohl, eine mit westlicher Waffentechnik aufgerüstete Ukraine in einen Krieg mit Russland zu verwickeln, der am besten auch lange Jahre andauern und richtig blutig werden sollte.
So sollten Russlands Kräfte ausbluten und seine internationale Reputation dauerhaft beschädigt werden. Das hat Putin gerade noch rechtzeitig erkannt und seine Aufräumaktion gestartet, bevor der gewünschte und zermürbende Krieg mit westlichen Waffen eröffnet werden konnte. In Riad sieht man aber, dass auch dort nach dem Muster Iran/Irak verfahren wird. Mehr als verbale Unterstützung und Waffenlieferungen kommen nicht aus dem Westen, abgesehen von Sanktionen gegen Russland, aber auch das war beim Krieg Iran/Irak nicht anders. Was also sollen sich die Saudis jetzt denken, wo sie wissen, dass auch ihr Verhältnis zum Iran von den USA vergiftet worden ist. Riad hat gelernt, auf die USA ist kein Verlass. Auch in Bezug auf ihren Krieg mit dem Jemen, den sie nur mit dem Plazet der USA begonnen haben. Aber sie haben während der letzten Jahre auch gelernt, dass auf Russland Verlass ist und so haben sie sich Russland angenähert und auch das Verhältnis zum Iran zeigt sich entspannter.
Der Zusammenbruch des Petrodollars wird katastrophale Folgen haben
Die Saudis haben auch erfahren können, dass auf China Verlass ist und was noch wichtiger sein könnte, dass China ihnen keine Vorschriften macht, was sie zu tun haben und mit wem sie freundlich sein dürfen. Zudem bezieht Saudi-Arabien schon lange viel mehr Güter aus China, ohne die sie nicht auskommen können, als aus den USA. Warum also sollten sie weiterhin ihren Zahlungsverkehr mit China über New York abwickeln, wo ein Teil kleben bleibt, anstatt ihre Importe aus China direkt in chinesischer Währung mit ihren Ölexporten zu verrechnen? Jetzt, wo die Gefahr gering ist, einen Konflikt mit den USA zu riskieren, weil deren Kräfte gerade auf Russland konzentriert sind. Noch eine Baustelle können sich die USA nicht leisten.
Die Folgen werden für die USA katastrophal werden. Der Petrodollar wird zusammenbrechen, sobald noch andere Länder die Gelegenheit beim Schopf ergreifen, dem Beispiel Chinas zu folgen, und ihre Rechnungen von dem Schwund und der Kontrolle auf dem Weg über New York zu befreien. Das gilt dann nicht nur für Öl. Analysiert man nämlich den Welthandel, wird klar, dass Exporte aus den USA nur einen ganz kleinen Teil ausmachen. Aus China hingegen und auch aus Deutschland wird die ganze Welt beliefert, eben aus allen Ländern, die im Gegensatz zu den USA eine ausgeglichene bis positive Handelsbilanz haben. Ist es da nicht Irrsinn, diesen Handel in Dollar abzuwickeln und sich so den Diktaten der USA auszusetzen? Ist es nicht richtig, wenn Moskau jetzt die Bezahlung seiner Rechnungen in Rubel einfordert? Eben auch die Bezahlung für Energielieferungen. Auch das ist ein Angriff auf den Petrodollar.
Indien, China und Russland haben bereits ein System für die direkte Abwicklung ihrer Rechnungen etabliert. Sie haben Banken bestimmt für diese Transaktionen. Das Abrechnungssystem der BRICS-Staaten ist auch schon funktionsfähig und wird gerade auf den südlichen Fernen Osten ausgeweitet. Wenn jetzt auch noch der Ölhandel vom Dollar abgekoppelt wird, ist die US-Währung am Ende und damit die gesamte Dollar-Hegemonie. Oder klar gesagt, die Dominanz des US-Imperiums. Das Dollar-System wird zusammenbrechen und dann können die USA ihre Vasallen, Söldner und NGOs nicht mehr bezahlen. Wer nicht bezahlen kann, hat auch keine Söldner mehr und kann auch nicht mehr Medien auf Spur halten.
Die Forderung nach einer ausgeglichenen Handelsbilanz wird den USA große Probleme bereiten
Der Zusammenbruch des Petrodollar, dem Brecheisen der US-Politik, ist der ewige Albtraum der USA. Nun ist es aber auch so, dass China die größten Reserven hält, die in US-Dollar notiert sind. So hat China lange gezögert, den US-Dollar zu vernichten, indem es seine Dollar auf den Markt wirft. Aber China hat erkannt, dass über Kurz oder Lang diese Dollarreserven sowieso wertlos sein werden; dass sie damit nicht mehr einkaufen können oder gar von den USA entschädigt werden, gar ihre Schulden eintreiben können. So hat jetzt auch China die Reißleine gezogen und nimmt in Kauf, seine Dollarreserven in den Müll zu geben. Nein, China will keinen Krieg, aber der ist auch nicht notwendig, um die USA zur Ordnung zu rufen. Es reicht, ihnen das Brecheisen zu nehmen, um den ewigen Angriffen der USA das Kreuz zu brechen.
Die Umstellung der Abrechnungen zwischen Riad und Peking auf den Yuan läutet das Ende des US-Imperiums ein. Wenn man keine Dollar mehr braucht, um Öl zu kaufen, wird man es auch nicht mehr tolerieren, Exporte mit frisch gedruckten Dollars bezahlt zu bekommen. Dann aber können die USA nur noch so viel importieren, wie sie selbst exportieren können. Eben wenn auch für die USA gilt, dass auf Dauer nur eine ausgeglichene Handelsbilanz akzeptiert werden kann. Dann sieht es aber für die USA finster aus, denn dort werden schon lange kaum noch Kleidungsstücke, Uhren oder andere Gebrauchsgegenstände produziert, die für das tägliche Leben unersetzlich sind.
Fällt also der Dollar, wird die praktische Auswirkung sein, dass die USA selbst erleben, was sie der Welt jahrzehntelang mit ihren Embargos und Sanktionen angetan haben. Und nein, da bedarf es keiner Gewalt, keiner Embargos oder Sanktionen. Sie können dann einfach nicht mehr bezahlen, was sie haben wollen und so bekommen sie es auch nicht mehr. Da hilft ihnen auch ihre gigantische Angriffsmaschine nicht mehr, denn sowohl Russland als auch China sind keine wehrlosen Länder, die von den USA ziemlich gefahrlos zerstört werden könnten. Russland und China sind in der Lage, angreifende Flugzeugträgerverbände weit draußen schlicht zu versenken. Die USA haben noch niemals gewagt, einen ebenbürtigen Staat anzugreifen. Auch Deutschland haben sie zweimal erst dann angegriffen, nachdem andere dem deutschen Militär schon die Spitze gebrochen hatten.
Turbulente Zeiten werden auf uns zukommen
Mit dem Angriff auf den Petrodollar haben Peking und Riad das Ende des US-Imperiums eingeläutet. Sie nehmen ihm die wirksamste Waffe. Ob die USA das schon verstanden haben? Ob sie das mit einem Weltkrieg noch abwenden wollen? Es wäre Harakiri und das wissen die Psychopathen in Washington. So wird es Zeit, dass man auch in Berlin aufwacht und Konsequenzen zieht. Dass man nicht mehr akzeptiert, für 200 Milliarden jährlich nur grün bedrucktes Papier zu erhalten. Dass man erkennt, dass gesunde Wirtschaftsbeziehungen nur auf ausgeglichenen Handelsbilanzen gegründet sein können. Dass es uns am meisten schadet, wenn wir unreflektiert den Sanktionsdiktaten der USA folgen. Bis das aber so weit sein kann, muss erst der Dilettantenhaufen, der sich unsere Regierung nennt, abdanken und ersetzt werden von intelligenten Leuten, die nicht mehr Mitglied in transatlantischen Verbänden sind oder aus dem Stall von Klaus Schwab kommen.
Mit dem Ende des Dollar-Imperiums werden turbulente Zeiten auf uns zukommen. Ich gehe davon aus, dass wir uns noch innerhalb dieses Jahres in einer komplett neuen Weltordnung wiederfinden werden. Putin hat mit seiner Operation in der Ukraine das Startsignal dazu gegeben und China trägt seinen Teil dazu bei. Russland muss in der Ukraine die Drecksarbeit verrichten und China gibt dem Ganzen elegant und unauffällig den Todesstoß.
Müssen wir uns da fürchten? Ja und nein. Wir müssen fürchten, dass die USA durchdrehen und die Welt atomar vernichten. So, wie es das British Empire mit dem ersten Weltkrieg gemacht hat, als es vor dem (wirtschaftlichen) Untergang stand. Behalten die USA aber einen letzten Rest an Anstand, dann können wir uns freuen auf eine neue Welt ohne Sanktionsdiktate und globale Ausbeutung, in der jedes Land so leben darf, wie es das Volk für richtig hält. Den aktuellen Zustand der Welt kann man nur verstehen, wenn man verstanden hat, dass das Böse seine Heimat schon immer in London und Washington hatte, und nirgends sonst auf der Welt.
Die USA sind eigentlich schon lange pleite. Wie können sie da ihr gigantisches Militär finanzieren? Eine Erklärung dazu finden Sie im hier.
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 17. März 2022 bei anderweltonline.de
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Bildquelle: GAS-photo / shutterstock
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