Tagesdosis

Rede Wahlveranstaltung die Basis 5.9.21 | Von Christian Kreiß

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Von Christian Kreiß.

Wer hätte das gedacht, vor einem Jahr, dass wir heute hier stehen. So viele. So viele begeisterte Menschen. Eine vollkommen neue Partei, die es vor gut einem Jahr noch nicht einmal gegeben hat. An die 30.000 Mitglieder in so kurzer Zeit. Aus einer Bewegung ist eine Partei geworden. Wofür? Für Freiheit, für unsere Grundrechte.

Unser Kreisverband hat das hier heute mit so viel Liebe, Aufwand, Zeit, Anstrengung organisiert. Und genau das erlebe ich seit Monaten in unserem Kreisverband, aber auch im Austausch mit anderen Parteimitgliedern: Unglaubliche Hingabe, Liebe zur Sache, Begeisterung, Idealismus. Wofür? Für unsere Freiheit, für unsere Grundrechte.

Nicht nur auf Bezirks-Ebene, auch auf Landes- und Bundesebene gibt es ungeheuer viele Menschen voll von Idealismus, voll von Begeisterung, voll Engagement, die ohne Ende Zeit, Kraft, Anstrengung hingeben, sich krumm arbeiten, ohne Entgelt. Wofür? Für unsere Freiheit, für unsere Grundrechte.

Welche Kraft! Welche Energie! Warum?

Weil wir wissen, warum wir hier stehen! Es geht um viel. Ich glaube, wir alle wissen, worum es geht, wozu wir das machen, da brauche ich nicht viel dazu sagen.

Es steht nicht gut um unser Land. Seit März 2020, seit den ersten Lockdowns hat sich sehr viel verändert. Ich erkenne unser Land fast nicht wieder. All die Intoleranz. Die Angst. Die Einseitigkeit. Die vielen Diffamierungen. Die vielen Angriffe auf Menschen, die anders denken.

All die Freiheitseinschränkungen, die vielen Angriffe auf die Würde des Menschen. Die vielen Erniedrigungen an unseren Kindern, an unseren Senioren, an so vielen Menschen.

Wir wissen, warum wir hier stehen. Und wir haben Kraft. Wir ziehen Kraft genau daraus. Wir wissen, dass wir für das Richtige kämpfen. Für die Freiheit. Für Menschlichkeit. Für Menschenwürde. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ muss wieder der wichtigste Satz in unserer Politik werden. Dafür setzen wir uns ein. Dafür stehen wir hier. Dafür kämpfen wir bis zum Umfallen.

Ich habe hier in der Basispartei endlich lauter Menschen kennengelernt,

  • die selbständig denken können,
  • die selbständig denken wollen,
  • Leute, die ihren gesunden Menschenverstand gebrauchen,
  • Leute, die sich nicht ein X für ein U vormachen lassen,
  • Menschen, die aufgewacht sind,
  • die die Aussagen unserer Politiker und Medien kritisch hinterfragen und eben selbst denken.

Das ist eine Riesen-Wohltat, das macht mir Mut und gibt mir Kraft. Und. Hoffnung. Deshalb stehe ich heute hier!

In unseren 4 Säulen haben wir ein klasse Grundgerüst. Freiheit: Keine weiteren Übergriffe des Staates in unser aller Leben, in das Leben unserer Kinder, unserer Senioren, in unsere Wirtschaft. Willkürliche Schließungen und Verbote von allem möglichen, ohne offenen wissenschaftlichen Diskurs, unter Verachtung von Vernunft und Wissenschaft. Schluss mit dieser willkürlichen, menschenverachtenden Politik!

Säule Machtbeschränkung: wir haben seit Jahrzehnten immer weniger eine Politik für die Menschen, sondern immer mehr eine reine Klientelpolitik. Eine reine Lobbypolitik. Für die Konzerne, die Milliardäre, eine kleine Oligarchie von Mächtigen und Einflussreichen, die schon längst über deep lobbying unsere Politik gekapert haben. Wir wollen eine Politik für die Menschen, für unsere Kinder, für eine gesunde Umwelt, für soziale Gerechtigkeit statt ständig zunehmender Ungleichverteilung. Schluss mit der gekaperten Politik. Auf 500 Meter Umkreis keine Industrie-Lobbyisten in den Bundestag!

Säule Schwarmintelligenz: Dezentrale Strukturen statt Macht, statt Hierarchie. Die Kreativität und das ungeheure Wissen von vielen einsetzen, statt von oben nach unten durchregieren. Fachübergreifende Kompetenz nutzen, regionale Kompetenz achten.

Das führt uns zur vierten Säule, Achtsamkeit. Achtsamkeit gegenüber unseren Mitmenschen, gegenüber der Natur, der Kreatur, unseren Tieren, den Bäumen, den Bergen, der Erde. Und Achtsamkeit gegenüber uns selbst. Im Sinne von ehrlicher Selbsterkenntnis. Durch den Weg nach innen, durch Meditation, Kontemplation, Gebet, wie immer man es nennen will, durch aufrichtige, ehrliche innere Einkehr.

Diese ehrliche Einkehr und Selbsterkenntnis ist ungeheuer schwer, diese Achtsamkeit nach innen. Denn jeder hat Schattenseiten in sich, den inneren Schweinehund oder, wie es die Märchen ausdrücken, den siebenköpfigen Drachen. Aber wenn es uns gelingt, ganz, ganz ehrlich Selbsterkenntnis zu erlangen, dann stoßen wir auf ungeheure Kraftquellen in uns, in unserem Inneren, in unseren Herzen.

Gerade nach den so schweren Zeiten der letzten eineinhalb Jahre, seit den Lockdowns brauchen wir innere Stärke, innere Kräfte, um gesund zu sein, um Mut und Kraft zu haben. Wir nutzen laut Hirnforschern wohl nur ein bis drei Prozent von unserem Hirn. Wir haben da noch ungeheures Potenzial. Ich glaube, wir nutzen nur ein bis drei Promille von unserem Herzen. Wir haben unglaubliche Kräfte in uns, die wir aktivieren können durch Kontemplation, Meditation, Beten, nennt es wie ihr wollt: Durch den ehrlichen Weg nach innen. Und diese Kräfte können wir umsetzen in politische Aktivität nach außen.

Lassen wir uns nicht entmutigen. Lawinen beginnen ganz oben mit ein paar wenigen Steinchen oder Schneeflocken, dann donnern sie ins Tal. Revolutionen gehen von ganz wenigen Menschen aus, die mit Mut, Kraft und dem richtigen Gedanken im Herzen die Welt verändern können. Die französische Revolution: Wer hätte das 2 Jahre davor auch nur ansatzweise für möglich gehalten? Ein paar wenige, überzeugte Menschen voll innerer Überzeugung und Idealismus für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Danton, Robespierre, sie gehen ihren Weg voll Mut und Kraft, viele folgen nach, die Bastille fällt, das Ancien Regime fällt. Das war alles möglich! Wodurch? Durch riesigen Mut, Kraft und Idealismus! Wir müssen nur dafür sorgen, dass hinterher nicht ein Napoleon kommt, der alles wieder missbraucht, wie die anderen Oligarchen davor.

Manchmal reicht ein einziger Mensch, um eine Revolution auszulösen. Martin Luther hat die Landkarte von ganz Europa verändert. Mit welch unglaublichem Mut hat er sich hingestellt und seine Thesen angeschlagen: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“. Dieser Satz war in unserer Familie in den letzten 18 Monaten geradezu ein Leitmotto. Wir haben uns in den letzten eineinhalb Jahren oft und oft diesen Satz wiederholt.

Luther zeigt uns: Ein richtiger, wahrer ehrlicher Gedanke, mit großem Mut, Kraft und innerster Überzeugung vertreten kann die ganze Welt verändern. Deshalb kann auch unser Motto lauten: „Hier stehen wir und können nicht anders“!

Ich möchte zum Schluss noch einen spirituellen Satz zitieren, der mir persönlich sehr viel Mut und Kraft gegeben hat: Die Lösung unserer sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Fragen liegt demnach in der „Anerkennung der göttlich-geistigen Natur des Menschen, in der Anerkennung dessen, dass dasjenige, was vom Menschen hier als physischer Leib auf der Erde herumgeht, nur der äußere Ausdruck ist für etwas, was in jeden Menschen aus der Ewigkeit herein leuchtet.“

Was ist damit gemeint? Jenseits aller Konfessionen, aller Religionen: Wenn wir in unserem Gegenüber einen göttlichen Funken, ein Unendliches erkennen, dann entsteht wahre Menschenschätzung, Menschenwürde, Ehrfurcht, Achtsamkeit gegenüber dem Anderen. Aber nicht nur gegenüber anderen Menschen, auch gegenüber dem Marienkäferlein, den Tieren, den Bäumen, ja auch gegenüber den Mineralien, dem Amethyst: Wenn wir in allem etwas Ewiges, etwas Göttliches durchscheinen sehen, dann werden wir voll Achtsamkeit, voll Ehrfurcht mit der uns anvertrauten Kreatur, der uns anvertrauten Natur umgehen. Und dann werden wir auch als Menschen miteinander ehrfurchtsvoll umgehen. Und dann können wir mit diesen Gedanken der Ehrfurcht und mit der daraus entspringenden großen Kraft unsere politische Arbeit zum Erfolg führen.

Zum Autor:

Prof. Dr. Christian Kreiß, Jahrgang 1962: Studium und Promotion in Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte an der LMU München. Neun Jahre Berufstätigkeit als Bankier, davon sieben Jahre als Investment Banker. Seit 2002 Professor an der Hochschule Aalen für Finanzierung und Volkswirtschaftslehre. Autor von sieben Büchern: Gekaufte Wissenschaft (2020); Das Mephisto-Prinzip in unserer Wirtschaft (2019); BWL Blenden Wuchern Lamentieren (2019, zusammen mit Heinz Siebenbrock); Werbung nein danke (2016); Gekaufte Forschung (2015); Geplanter Verschleiß (2014); Profitwahn (2013). Drei Einladungen in den Deutschen Bundestag als unabhängiger Experte (Grüne, Linke, SPD). Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und Zeitschriften-Interviews, öffentliche Vorträge und Veröffentlichungen. Mitglied bei ver.di und Christen für gerechte Wirtschaftsordnung. Bundestagskandidat für die Basisdemokratische Partei Deutschland (dieBasis). Homepage www.menschengerechtewirtschaft.de

+++Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Bildquelle: Tobias Arhelger / shutterstock


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