Russlands Warnungen vor US-Biowaffen in der Ukraine sind nicht neu: Beispiele aus den letzten Jahren
Im Westen tun Politik und Medien angesichts der russischen Vorwürfe in Sachen US-Biowaffen in der Ukraine ganz überrascht, dabei hat Russland auf das Thema schon seit vielen Jahren immer wieder hingewiesen.
Ein Standpunkt von Thomas Röper.
Ich habe schon früher über die russischen Warnungen vor US-Biowaffenlabore in der Ukraine und in Georgien berichtet. Diese Labore werden alle von der gleichen Abteilung des Pentagon betrieben und die USA lassen keine Kontrollen dieser – angeblich ganz harmlosen und zivilen – Labore zu, was an sich schon ein Verstoß gegen die Biowaffenkonvention ist.
Dass die Medien im Westen weiterhin von dem Thema ablenken, obwohl sogar die stellvertretende amerikanische Außenministerin Nuland deren Existenz am 9. März vor dem US-Parlament de facto eingestanden hat, ist einfach nur noch absurd.
Bei ihrer wöchentlichen Pressekonferenz hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums das Thema noch einmal sehr ausführlich besprochen. Dabei hat sie die USA und den Westen sehr offen des Verstoßes gegen die Biowaffenkonvention beschuldigt und von den USA endlich volle Transparenz über die Biolabore gefordert, die das Pentagon weltweit in anderen Staaten betreibt. Es gibt übrigens über 300 solche US-Labore weltweit.
Da mich viele Leser immer wieder fragen, warum Russland darauf nicht schon früher hingewiesen hat, habe ich diese russische Erklärung übersetzt, denn darin wurden Beispiele dafür verlinkt, wie Russland seit Jahren auf das Thema hinweist und davor warnt. Wenn Sie davon früher noch nie etwas gehört haben, dann dürfen Sie das nicht Russland vorwerfen, sondern müssen die Frage den Medien stellen, die Sie konsumieren oder früher konsumiert haben: Warum haben die darüber nie berichtet?
Beginn der Übersetzung:
Wir bestätigen die bei der Militäroperation in der Ukraine aufgedeckten Fakten darüber, dass das Kiewer Regime die Spuren der militärischen und biologischen Programme, die von Kiew mit finanzieller Unterstützung der Vereinigten Staaten durchgeführt wurden, in einer Notoperation vernichten wollte.
Von einer friedlichen Nutzung zu wissenschaftlichen Zwecken im Dienste des Friedens und der Entwicklung kann keine Rede sein. Der Grund ist, dass sie vom US-Verteidigungsministerium finanziert wurden.
Wir gehen davon aus, dass das US-Verteidigungsministerium und die US-Präsidialverwaltung verpflichtet sind, die internationale Gemeinschaft in naher Zukunft offiziell – und nicht durch ihre Sprechpuppen – über die in der Ukraine durchgeführten Programme zu informieren. Wir gehen davon aus, dass das Material und die Belege, die wir in diesen Tagen von ukrainischer Seite und von den Vereinigten Staaten gehört haben und die, wie ich in Erinnerung rufen möchte, von der stellvertretenden Außenministerin der Vereinigten Staaten, Frau Nuland, abgegeben wurden, den Vereinigten Staaten keine Möglichkeit lassen, dieses Mal zu schweigen.
Wir erinnern uns, wie viele Jahre lang und mit welch blutiger Effizienz sie auf der ganzen Welt nach verschiedenen Arten von Waffen gesucht haben: chemische, biologische, bakteriologische Waffen, wobei sie Länder besetzt und Menschen getötet haben. Wie sich herausstellt, haben sie an der falschen Stelle gesucht. Wir haben es für Euch gefunden. Eure Erfindungen, biologisches Material, auch für militärische Zwecke, befinden sich in erster Linie in der Ukraine. Was habt Ihr dort gemacht? Das ist ein anderer Kontinent. Da gibt es keine Grenzen mit Euch. Da gibt es doch keine Militärstützpunkte von Euch. Was haben Eure Spezialisten, die der ukrainischen Seite regelmäßig Anweisungen gegeben haben, wie und zu welchem Zweck die entsprechenden Forschungen durchgeführt werden sollten, denn da unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Forschung gemacht? Heute, wo wir davon ausgehen, dass diese Beweise nicht mehr widerlegt werden können, verlangen wir Einzelheiten. Die Welt muss wissen, was dort getan werden sollte, zu welchem Zweck, in welchem Zeitraum und in welchem Umfang in die biologischen Aktivitäten der Ukraine „investiert“ wurde. Daten, Materialien, Dokumente, legen Sie bitte alles auf den Tisch. Die Spiele sind beendet.
Von Mitarbeitern ukrainischer Biolaboratorien haben wir Unterlagen über die Notvernichtung hochgefährlicher Erreger von Pest, Milzbrand, Cholera und anderen tödlichen Krankheiten am 24. Februar dieses Jahres bekommen. Das bestätigen die Dokumente. Darüber hinaus haben wir hier in diesem Raum seit vielen Jahren bei Pressekonferenzen, Erklärungen des Außenministeriums und verschiedener russischer Regierungsstellen vor all dem gewarnt. Die russische Führung hat sich regelmäßig zu diesem Thema geäußert, Fragen gestellt und auch die Vereinigten Staaten um Klarstellung gebeten. Jetzt bitten wir nicht mehr, sondern wir fordern. Die Welt wartet.
Wir beziehen uns insbesondere auf die Richtlinie des ukrainischen Gesundheitsministeriums über die rasche Beseitigung von Beständen gefährlicher Krankheitserreger, die an alle Biolaboratorien geschickt wurde. Diese Materialien sind auf dem Internetportal des russischen Verteidigungsministeriums zu finden.
Zurzeit werden die eingegangenen Unterlagen von Spezialisten der ABC-Schutztruppen gründlich analysiert. Es kann jedoch schon jetzt festgestellt werden, dass die ukrainischen Biolabors in unmittelbarer Nähe unseres Hoheitsgebiets zur Entwicklung von Komponenten biologischer Waffen genutzt wurden. Die Notvernichtung besonders gefährlicher Krankheitserreger am 24. Februar dieses Jahres war erforderlich, um die Aufdeckung des Tatbestandes der Verletzung von Artikel I der Biowaffenkonvention durch die Ukraine und die USA zu verhindern. Wie wurde das alles zerstört? Wurde überhaupt alles zerstört? Die Anweisung wurde an die zuständigen Ministerien weitergeleitet. Wer hat das Gesundheitsministerium der Ukraine viele Jahre lang geführt? Erinnern Sie sich? Aus welchem Land stammte diese „seltsame“ Ärztin, die das ukrainische Gesundheitsministerium geleitet hat? Ich erinnere mich gut: vom amerikanischen Kontinent. Das ist die Antwort auf die Frage, wer sich mit welchem Ziel um die Gesundheitsversorgung in der Ukraine gekümmert hat. Die Frage ist offen: Wurde alles zerstört oder nicht, und wie können wir diese Biomaterialien jetzt überprüfen? Sind sie in die Hände von Extremisten und Nationalisten gefallen? Wer gibt Garantien?
(Anmerkung des Übersetzers: Von August 2016 bis August 2019 war Ulana Suprun ukrainische Gesundheitsministerin. Suprun ist eine in den USA geborene Amerikanerin mit ukrainischen Wurzeln. Damit sie ukrainische Gesundheitsministerin werden konnte, musste Präsident Poroschenko ihr extra die ukrainische Staatsbürgerschaft verleihen. An dieser Stelle ein Hinweis für Insider meiner Arbeit: Wer mein Buch „Inside Corona“ gelesen hat, der weiß, warum der Zeitraum von 2016 bis 2019 ein besonders wichtiger Zeitraum war.)
Diese Informationen bestätigen die Richtigkeit der Vorwürfe, die von russischer Seite im Zusammenhang mit der Umsetzung der Biowaffenkonvention gegen die militärischen und biologischen Aktivitäten der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten im postsowjetischen Raum wiederholt geäußert wurden. Um diese Fragen zu klären, schließen wir die Anwendung der Mechanismen der Artikel V und VI der Biowaffenkonvention nicht aus, wonach die Vertragsstaaten einander bei der Klärung von Fragen im Zusammenhang mit dem Zweck des Übereinkommens oder der Durchführung seiner Bestimmungen konsultieren und bei der Untersuchung möglicher Verstöße gegen die Verpflichtungen aus der Biowaffenkonvention zusammenarbeiten sollten.
Um militärisch-biologische Aktivitäten, die gegen die Biowaffenkonvention verstoßen, zu verhindern, sind strenge Maßnahmen zur Stärkung der Regelungen erforderlich. Wir plädieren für die Wiederaufnahme der Arbeiten an dem rechtsverbindlichen Protokoll zum Übereinkommen mit einem wirksamen Verifikationsmechanismus, der übrigens – ich erinnere Sie noch einmal daran – seit 2001 immer wieder von den USA blockiert wird. In diesem Zusammenhang fordern wir eine offene Arbeitsgruppe im Rahmen der Biowaffenkonvention, was im Interesse der großen Mehrheit der Vertragsstaaten liegt.
Jetzt wird über Öl, Gas, Unternehmen, ihre Zukunft, die Wirtschaft, alles mögliche gesprochen: Flugzeuge, Transport, Logistik, Visa, Grenzen. Das alles kann auf die eine oder andere Weise geregelt werden. Biologische Waffen sind, wie wir jetzt – nach der Infektion mit dem Coronavirus im Jahr 2020 – alle wissen, für die Menschheit nicht mehr kontrollierbar, wenn sie in die Außenwelt gelangen. Vielleicht wird die ganze Welt, alle Länder auf allen Kontinenten, anstatt diesen Unsinn auf CNN zu sehen und den Unsinn der Washington Post zu lesen, endlich zur Besinnung kommen und sich diese Fragen stellen: Sind sie bereit für ein weiteres „Abenteuer“ mit unbekannten Viren oder die Verbreitung solcher Biomaterialien, wenn sie in die Hände von Extremisten und Militanten auf der ganzen Welt gefallen sind oder fallen könnten? Sind sie darauf vorbereitet? Oder sind Sie nur bereit, sich unter brutalem Druck mit denen zu solidarisieren, die wiederum auf allen Kontinenten, in einer Vielzahl von Ländern, Biolaboratorien errichtet haben und deren Aktivitäten direkt vom US-Verteidigungsministerium gesteuert werden, die geheim, intransparent und keiner wie auch immer gearteten Kontrolle unterworfen sind?
Um die organisatorischen Grundlagen der Konvention zu stärken, fördern wir Initiativen, die breite internationale Unterstützung finden, um im Rahmen dieses Dokuments mobile biologisch-medizinische Teams einzurichten, die im Falle des Einsatzes biologischer Waffen und bei der Bekämpfung von Epidemien unterschiedlichen Ursprungs Hilfe leisten sollen, und um einen "Beratenden Wissenschaftlichen Ausschuss" einzurichten, der die wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften analysieren und den Staaten geeignete Empfehlungen geben soll.
Außerdem schlagen wir vor, Informationen über militärische und biologische Aktivitäten im Ausland in die Jahresberichte aufzunehmen, die von den Vertragsstaaten des Übereinkommens als Teil der vertrauensbildenden Maßnahmen vorgelegt werden.
Nur solche umfassenden Schritte erlauben es, die militärisch-biologischen Aktivitäten der USA, die sich jeglicher Kontrolle entziehen, und ähnliche Aktivitäten ihrer Verbündeten im postsowjetischen Raum sowie in anderen Regionen der Welt einer strengen internationalen Kontrolle zu unterwerfen und die überprüfbare Umsetzung ihrer Verpflichtungen durch die Vertragsstaaten der Biowaffenkonvention sicherzustellen.
Hier geben wir nun Quellen für alle diese Erklärungen an.
Am 13. Mai 2021, also vor knapp einem Jahr, wurde hier auf einer Pressekonferenz über die Frage der Entwicklung eines rechtsverbindlichen Protokolls mit einem wirksamen Verifikationsmechanismus für die Biowaffenkonvention, worüber wir gerade geredeten haben, gesprochen. Wir haben der Welt erneut erzählt, wie die USA den Prozess der Annahme des Entwurfs einseitig zum Scheitern gebracht haben. Was haben die all die Jahre gemacht? Es wurde auch festgestellt – das war im Frühjahr 2021 –, dass Washington konsequent jede Erneuerung der Protokollbeschlüsse blockiert hat, obwohl das Mandat der Task Force formell in Kraft bleibt.
Es wurde davon ausgegangen und darauf gedrängt, dass sich in Washington der gesunde Menschenverstand durchsetzt und die USA als Verwahrer der Biowaffenkonvention einen konstruktiven Beitrag zur Stärkung der Konvention leisten, anstatt die Arbeit an diesem Instrument zu blockieren.
Es ist nun klar geworden, dass sie die Arbeit daran absichtlich gesprengt haben, um jede Möglichkeit auszuschalten, die Labors und Standorte zu überprüfen, an denen sie Forschung, Entwicklung und im Prinzip auch Aktivitäten im Zusammenhang mit biologischen Waffen betrieben haben.
9. April 2021: Material bei einer Pressekonferenz über US-Biowaffenaktivitäten
Am 28. August 2020 wurden Sanktionen gegen drei russische Forschungsinstitute verhängt.
Es wurde betont, dass ausgerechnet die USA das einzige Land sind, das der Chemiewaffenkonvention beigetreten ist und immer noch chemische Waffen besitzt. Dabei patentieren sie verschiedene Erfindungen im Zusammenhang mit dem Einsatz vollwertiger chemischer Kampfstoffe, einschließlich Nervenkampfstoffen.
Wir haben darüber gesprochen, dass diese Dinge einen umfassenden Ansatz der USA darstellen: einerseits die Arbeit anderer Länder zu blockieren, um deren Aktivitäten zu kontrollieren, und andererseits an allen Fronten die Forschung zur Herstellung und Verbreitung chemischer und bakteriologischer Waffen auszubauen.
Wir haben darauf hingewiesen, dass US-Laboratorien in den Mittelpunkt großer internationaler Skandale geraten sind. So ergab die Untersuchung der Milzbrandanschläge von 2001 in den USA, dass der Wissenschaftler, der die vergifteten Umschläge verschickt hat, im Fort Detrick Biological Laboratory gearbeitet hatte, der wichtigsten Einrichtung des US-Militärs für biologische Verteidigung.
Seit 2020 wurden wiederholt Bedenken über US-Biowaffenaktivitäten in der ehemaligen Sowjetunion geäußert.
Eine große Anzahl von Fragen bezog sich auf die Aktivitäten des vom US-Verteidigungsministerium errichteten „Richard Lugar Public Health Research Center“ in Georgien, wo das „US Army-Georgia Medical Research Office“ tätig ist. Reicht das nicht? Brauchen Sie mehr Beispiele? Die haben wir. Bitte schön.
27. Mai 2020: ein ausführlicher Kommentar zum Richard-Lugar-Labor.
Auf der Pressekonferenz vom 17. April 2020 erneut die Verstärkung der amerikanischen biologischen Präsenz im Ausland. Die Laborkomplexe sind offiziell in das US-Militärsystem zur weltweiten Bekämpfung von Infektionskrankheiten integriert, ebenso wie ähnliche Strukturen in mehreren anderen Ländern.
Niemand hat das gehört, niemand wollte es wissen. Was die militär-technische Komponente betrifft, umschließt uns die NATO mit in einem engen Ring. Sie haben – im Widerspruch zu allen möglichen Verpflichtungen und Normen, die die USA eingegangen sind – im postsowjetischen Raum Forschungslabors für biologische Waffen errichtet.
Das Thema wurde in der Rede des Außenministers der Russischen Föderation, Sergej Lawrow, vom 17. Januar 2020 während einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen der russischen Diplomatie im Jahr 2019 erneut aufgegriffen.
17. Dezember 2018: Ein Interview des russischen Außenministers Sergej Lawrow mit Radio Komsomolskaja Prawda. Das Thema wurde im Zusammenhang mit der Ukraine angesprochen.
Ein Interview mit Grigorij Karasin, Stellvertretender Außenminister Russlands, mit der Nachrichtenagentur RIA Novosti, veröffentlicht am 19. Dezember 2018.
Wir haben diese Themen immer wieder angesprochen, weil wir verstanden haben, was vor sich ging. Das ist eine Bedrohung, die, wenn sie ausbricht, nicht schnell unter Kontrolle gebracht werden kann. Inzwischen versteht das wahrscheinlich die ganze Menschheit.
Ende der Übersetzung
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Wir danken dem Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 10. März 2022 bei anti-spiegel.ru
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Bildquelle: Rapeepat Pornsipak / shutterstock
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