Ein Kommentar von Thomas Röper.
Die irrsinnige "werteorientierte" Politik, die allen voran die Grünen verfolgen, schadet Deutschland auch bei der Frage, wie russisches Gas ersetzt werden könnte.
Deutschland hat bekanntlich ein Erdgas-Problem und die Regierung sucht nach neuen Gaslieferanten. Da ist es ziemlich dumm, wenn man einen der wichtigsten potenziellen Lieferanten absichtlich verärgert. Aber genau das tut die Bundesregierung. Aber der Reihe nach.
Das Gasproblem
Die Grünen haben eine Schlüsselrolle dabei gespielt, das aktuelle Problem überhaupt erst zu schaffen. Sie waren seit Jahren – angeblich wegen des Klimaschutzes – gegen Gaslieferungen aus Russland, haben aber gleichzeitig – weitgehend unbeachtet von dem Medien – für den staatliche subventionierten Import von wesentlich umweltschädlicherem amerikanischen Frackinggas gekämpft.
Die Chance bot sich für Grünen, als sie Ende letzten Jahres in die Regierung gekommen sind. Der Philosoph und Kinderbuchautor Robert Habeck nutzte seine neue Stellung als Bundeswirtschaftsminister, um die Genehmigung von Nord Stream 2 möglichst zu verzögern und als Russland keine andere Wahl mehr hatte, als in der Ukraine zu intervenieren, hat Habeck die Genehmigung der Pipeline sofort beerdigt.
Als die EU den vollständigen Verzicht auf russisches Gas gefordert hat, waren die Grünen die ersten, die applaudiert haben. Das Gasproblem in Deutschland und der EU war und ist hausgemacht. Als die Nord-Stream-Pipelines dann auch noch gesprengt wurden, haben die Grünen das bejubelt, auch wenn es das Todesurteil für die deutsche Wirtschaft und damit für den deutschen Wohlstand bedeutet.
Die vergebliche Suche nach Alternativen
Dass Deutschland noch auf Jahre hinaus Gas braucht, haben sogar die Grünen verstanden, nicht umsonst haben sie seit Jahren für den Bau von Flüssiggasterminals getrommelt, worüber die Medien allerdings kaum berichtet haben. Nun sind die Grünen am Ziel, denn nach der Sprengung von Nord Stream und der Schließung der Jamal-Pipeline durch Polen ist Deutschland von russischem Gas abgeschnitten und selbst wenn man es wollte, gibt es derzeit für Deutschland praktisch keine Möglichkeiten mehr, russisches Gas in nennenswerten Mengen zu importieren.
Also hat sich der zuständige Bundesmärchenerzähler Habeck auf die Suche nach Alternativen für das russische Gas gemacht. Er war zuerst in Katar, das über riesige Gasreserven verfügt, konnte sich mit Katar aber nicht auf Gaslieferungen einigen. Vor allem beim festgelegten Preis und der Laufzeit der Lieferungen kam man nicht zusammen, denn Katar wollte einen recht hohen Preis, der für die deutsche Wirtschaft unrentabel gewesen wäre, und Katar wollte – um seine Investitionen für die Erschließung der Gasvorkommen abzusichern – eine möglichst lange Laufzeit des Liefervertrages.
Auch die USA, der andere potenzielle Lieferant, auf den die europäischen Gegner von russischem Gas gesetzt haben, haben die Europäer abblitzen lassen. Erstens fordern auch die USA sehr hohe Preise und zweitens können die USA nicht genug Gas nach Europa liefern, um das russische Gas zu ersetzen.
Zwar wird Deutschland demnächst Terminals für Flüssiggas haben, aber es gibt nicht genug Flüssiggas auf den Weltmärkten. Deutschland wird also mit anderen Regionen der Welt in einen Bieterkampf einsteigen müssen, in dem der Meistbietende das Gas bekommt. Das wird zu hohen Preisen führen, die das Ende der deutschen (und europäischen) Wirtschaft bedeuten.
Übrigens ist das Schicksal der Deutschen in der neuen Realität der Gaskrise nicht nur den Grünen egal, sondern auch dem Kanzler, wie Olaf Scholz vor einigen Tagen in dem vom NDR organisierten „Kanzlergespräch“ eindrücklich unter Beweis gestellt hat.
Der werteorientierte Schuss ins eigene Knie
Aufgrund ihrer „Werte“ sind die Grünen (und auch die meisten anderen europäischen Politiker) gegen russisches Gas, das aufgrund seines niedrigen Preises bisher den Wohlstand in Europa garantiert hat.
Seine „Werte“ haben Bundesmärchenerzähler Habeck jedoch nicht davon abgehalten, in Katar um Gas zu betteln, obwohl dort LGBT verboten und Homosexualität strafbar ist. Ihre „Werte“ sind den Grünen nur solange wichtig, wie es gegen Russland geht. Bei amerikanischem Frackinggas, das wesentlich umwelt- und klimaschädlicher ist als russisches Pipelinegas, waren den Grünen ihre angeblichen „Werte“ unwichtig. Und als es um Gas aus Katar ging, war den Grünen sogar die LGBT-Frage unwichtig.
Demnächst steht in Katar die Fußball-WM an und die „werteorientierten“ europäischen Politiker beginnen, den Boykott des Turniers zu fordern, weil sie sich nun plötzlich wieder daran erinnern, dass Katar so unfreundlich zu LGBT-Leuten ist. Europäische Spitzenpolitiker sollen nicht nach Katar fahren, um ihre Mannschaften dort anzufeuern.
Das stößt in Katar auf keinerlei Verständnis, denn einerseits bettelt Europa dort um Gas und erhöhte Ölförderungen, andererseits verärgert es Katar, für das die WM ein Prestigeobjekt ist, auf das man dort – wie in jedem anderen Land, das eine WM ausgerichtet hat – natürlich stolz ist. Diese Politik der Europäer wird die Bereitschaft Katars, der EU bei ihren Gasproblemen zu helfen und ihr entgegen zu kommen, sicher nicht erhöhen.
Dass das so ist, zeigen Äußerungen aus Katar, über die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet hat. Ich habe die TASS-Meldung übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Katar ist über die „Doppelmoral“ in der BRD in Sachen Fußballweltmeisterschaft empört
Der Außenminister sagt, Katar sei systematisch kritisiert worden, seit es den Zuschlag für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft erhalten hat
Katar ist empört über die deutsche Politik der Doppelmoral: Berlin strebt eine Zusammenarbeit im Energiebereich an, stellt aber gleichzeitig das Recht Katars auf die Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft in Frage. Das sagte Katars Außenminister Mohammed bin Abdul Rahman Al Thani in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
„Wir sind empört über diese Doppelmoral. Auf der einen Seite informieren Regierungspolitiker die Menschen in Deutschland falsch, auf der anderen Seite sieht die Regierung kein Problem, wenn es um Energiepartnerschaften mit uns oder um Investitionen geht“, sagte der Minister.
Er erinnerte daran, dass Katar auch bei der Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Afghanistan geholfen habe. „Aber wenn wir die Weltmeisterschaft organisieren und diesen Moment genießen und mit der deutschen Mannschaft feiern wollen, gelten plötzlich andere Maßstäbe. Das können wir nicht verstehen“, sagte der Politiker.
Der Außenminister wies darauf hin, dass Katar systematisch kritisiert wurde, seit es den Zuschlag für die Ausrichtung der Weltmeisterschaft erhalten hatte. Katar müsse sich anhören, dass das Land „intellektuell und kulturell nicht darauf vorbereitet ist, die Weltmeisterschaft auszurichten“, betonte er. „Es ist Ironie, wenn in Ländern in Europa, die sich als liberale Demokratien bezeichnen, ein solcher Ton angeschlagen wird. Offen gesagt, das klingt sehr arrogant und sehr rassistisch“, sagte der Minister. Der Außenminister fügte hinzu, dass es eine starke partnerschaftliche Beziehung zwischen Deutschland und Katar gebe.
Zuvor war der deutsche Botschafter in Doha, Claudius Fischbach, ins katarische Außenministerium einbestellt worden, weil die deutsche Innenministerin das Recht Katars auf die Ausrichtung von Turnieren wie der Fußballweltmeisterschaft in Frage gestellt hatte. Dem Botschafter wurde eine offizielle Protestnote ausgehändigt, in der „Enttäuschung“ und „völlige Ablehnung“ der Äußerungen der deutschen Ministerin zum Ausdruck gebracht wurden, die von Doha als „Verletzung diplomatischer Normen und Traditionen, insbesondere in Anbetracht der respektvollen Beziehungen zwischen Katar und Deutschland in allen Bereichen“ angesehen wurden. Es wird betont, dass Katar entschlossen ist, „eines der besten Turniere zu organisieren, um der ganzen Welt die Zivilisation und das Erbe der Region zu zeigen und die Toleranz zwischen den Völkern zu fördern.“ Der deutsche Fernsehsender ARD berichtete am 27. Oktober, dass die deutsche Innenministerin Nancy Feaser sagte, dass das Recht, große internationale Turniere auszurichten, an Länder vergeben werden sollte, die eine Reihe von Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel die „Achtung der Menschenrechte und die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung.“ Ihrer Meinung nach „wäre es besser, wenn Ländern [wie Katar] dieses Recht nicht gegeben würde.“
Die Fußballweltmeisterschaft wird vom 20. November bis 18. Dezember 2022 in fünf Städten und acht Stadien in Katar ausgetragen.
Ende der Übersetzung
An der Aussage des katarischen Außenministers ist noch ein Detail interessant. Er bezeichnet das Verhalten der deutschen Politik als „sehr arrogant und sehr rassistisch“ und bestätigt damit exakt das, was der russische Präsident Putin dem Westen vorwirft: Der Westen will der ganzen Welt seine Werte aufdrängen und verhält sich damit immer noch genauso arrogant, wie es die westlichen Kolonialmächte getan haben, die in ihrem ausgeprägten Rassismus der Meinung waren, ihre Kultur und ihre Ansichten seien besser als die anderer Länder.
Putin bezeichnet dieses Verhalten des Westens ebenfalls Rassismus und die Aussage des katarischen Außenministers bestätigt, dass das in der nicht-westlichen Welt auch so gesehen wird. Mit anderen Worten: Putin spricht dem nicht-westlichen Teil der Welt in seinen Reden buchstäblich aus der Seele.
Zum Schluss noch die Frage, die mir immer in den Sinn kommt, wenn ich die Politik der Grünen anschaue: Warum muss ich schon wieder an das Papier der in den USA sehr einflussreichen RAND-Corporation denken, in dem geschrieben steht, dass es im Interesse der USA ist, die deutsche Wirtschaft zu schwächen, um die US-Wirtschaft durch die Abwanderung von Kapital und Produktionskapazitäten aus Deutschland in die USA zu stärken? Immerhin setzt die RAND-Corporation in ihrem Papier dabei namentlich auf die freundliche Unterstützung der Grünenpolitiker Habeck und Baerbock, die in dem Papier allerdings nicht allzu schmeichelhaft erwähnt werden.
Die Übersetzung des Papiers finden Sie hier, das Original finden Sie hier. Ob das Papier authentisch ist, ist nicht garantiert, aber Fakt ist, dass alles, was darin geschrieben wurde, gerade eintritt.
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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.
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Dieser Beitrag erschien zuerst am 08. November 2022 bei www.anti-spiegel.ru
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Bildquelle: Marco de Benedictis/ shutterstock
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