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Total Gut | Von Felix Feistel

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Standpunkte 20241119 apolut
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Ein Standpunkt von Felix Feistel.

Wenn man sich den Totalitarismus, der seit 2020 Deutschland beherrscht, mit offenen Augen ansieht, dann fallen die eklatanten Widersprüche auf, die sich immer wieder ergeben, ebenso wie die inhaltlichen Wandlungen, die dieser Totalitarismus durchmacht. Dazu sei nur ein wahllos herausgegriffenes Beispiel angeführt: Seit März 2020 war Hygiene oberstes Gebot. Auch an den sinnlosesten Orten, wie beispielsweise in Geschäften, wurden Desinfektionsspender aufgestellt, und überall erscholl die Propaganda, die zum Händewaschen aufforderte, und dieses wurde sogar in schöner Regelmäßigkeit genau erklärt. Wie viel Seife zu verwenden sei, wie lange man die Hände zu waschen habe, und mit welcher Technik, darüber belehrten uns Politiker und Moderatoren diverser Sendungen. Hinzu kamen die kindischen Floskeln einer AHA-Regel, die später zu einer AHA-L Regel ausgeweitet wurde, wobei wahrscheinlich nur dem eingefleischtesten Mitläufer überhaupt klar war, wofür diese unsinnigen Abkürzungen standen. All diese Maßnahmen und die Belehrungen wurden durchgeführt im Zeichen des großen Krieges gegen ein Virus, das, wir erinnern uns, keine besonders tödliche Erkrankung hervorgebracht hat.

Zwei Jahre später, die Coronaideologie war noch nicht offiziell für beendet erklärt, wurde plötzlich das Gegenteil propagiert. Um Wasser und Energie zu sparen, wurde vom Duschen abgeraten, und uns aus berufenem Munde der Waschlappen anempfohlen. Plötzlich spielte die Hygiene keinerlei Rolle mehr, ganz im Gegenteil, die fehlende Hygiene wurde plötzlich zum Ausweis der Folgsamkeit. Die Mitläufer des Coronatotalitarismus störten sich daran jedoch überhaupt nicht, und vollzogen ohne jeden Zweifel die Wendung zum Krieg gegen Russland, ebenso, wie sie den Kampf gegen den Klimawandel führen, den Völkermord in Palästina unterstützen, und in Massen gegen alles, was sie rechts wähnen, auf die Straße gehen, und im Namen des Kampfes „gegen Hass und Hetze“ gegen all diejenigen Hass und Hetze verbreiten, die gerade als Feindbild ausgewiesen werden.

Das führt zu so interessanten Erscheinungen wie das Ausbuhen und Niederschreien von Menschen, die sich gegen die Einschränkung von Grundrechten im Coronatotalitarismus aussprechen, und das auf einer Demo, auf der die Menschen angeblich für Freiheit und Grundrechte auf die Straße gehen. (1) Man kann offen ankündigen, sogenannten „Faschisten“ die „Köpfe eintreten“ zu wollen, und sich damit als guter Demokrat aufspielen, der nur die Freiheit verteidigt. Man kann ausgrenzen, diffamieren, diskriminieren und beschimpfen, etwa Menschen als Blinddarm oder Terroristen bezeichnen, und sich dennoch als ehrlicher Verteidiger alles Guten und Schönen wähnen. Die Themen scheinen dabei variabel. Schon lange spielt eine angebliche Pandemie keine Rolle mehr, sind es vielmehr der Kampf gegen den bösen Russen, die bösen Palästinenser oder die bösen Rechten, oder aber gegen den sogenannten menschengemachten Klimawandel, die im Fokus des Interesses stehen.

Schon Hannah Arendt schrieb dazu, dass der Totalitarismus seinen Inhalt jederzeit wandeln kann, und sich zudem ständig weiter entwickeln muss, da die totalitäre Bewegung niemals an ein Ende gelangen darf. Anderenfalls bricht der Totalitarismus augenblicklich in sich zusammen. Dabei können auch die totalitären Führer schnell ersetzt werden, und so hört man heute keine Verhaltensaufforderungen und Weisheiten eines Christian Drosten mehr, der die Bühne der Öffentlichkeit längst verlassen hat, und auch der sich ständig widersprechende Karl Lauterbach ist eher in den Hintergrund gerückt. Nun inszenieren sich eher eine Annalena Baerbock, eine Agnes-Strack-Zimmermann, ein Pistorius oder eine Faeser als Retter der Demokratie, und das nicht nur im In-, sondern auch im Ausland, wohin die Demokratie ja erst einmal mit Bombenteppichen und Regime-Changes gebracht werden muss.

Dennoch gibt es ein verbindendes Element, das all diese teilweise einander widersprechenden Erzählungen miteinander verknüpft, und das ist der ideologische Charakter, mit dem all diese Erzählungen verbreitet und vertreten werden. Aus der Vergangenheit kennen wir Ideologie eigentlich als konsistente Erzählung, die immer feiner ausdifferenziert und erweitert wird. Ideologie, das ist die Lehre vom Übermenschen des Nationalsozialisten, oder die Lehre von der Diktatur des Proletariats in der Sowjetunion. Diese Ideologie fließt in die gesamte staatliche Kommunikation ein, und wird zu einem grundlegenden Humus, aus dem alle Handlungen, Kulturgüter und Technologien der jeweiligen ideologischen Bewegung erwachsen. Die Ideologie ist die Brille, welche die Sicht auf die Wirklichkeit einschränkt, und alles im Kontext der ideologischen Erzählung deutet. Sie ist eine Religion, die sich als Wissenschaft ausgibt, und damit einen objektiven, allgemeingültigen Anspruch erhebt. Daher ist innerhalb einer Ideologie, auch wenn sie von außen betrachtet ganz eindeutig eine Glaubensvorstellung darstellt, die strikte Befolgung und Auslegung keine Frage des Glaubens, keine Sache von Priestern und Tempeldienern, sondern es handelt sich um eine Sache des gesunden Menschenverstandes.

Wer die Ideologie in Zweifel zieht, der wird wie ein Ketzer, ein Aussätziger behandelt. Ihm wird Wissenschaftsfeindlichkeit attestiert, Verschwörungstheorie oder fortschrittsfeindliche Gesinnung, selbst wenn er sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse beruft, wie die Gegner des Coronafaschismus es immer wieder getan haben, oder auf beobachtbare Fakten, wie es die Gegner des Völkermordes im Gazastreifen oder des Krieges gegen Russland immer wieder tun. Aber Fakten und Erkenntnisse, die in das ideologische Narrativ nicht hineinpassen, werden nicht zur Kenntnis genommen. Schlimmer noch, sie werden herabgewürdigt, ihnen wird die Objektivität, die Wissenschaftlichkeit oder dir Richtigkeit abgesprochen. Mit ihnen werden gleich die Überbringer der Botschaft abgewertet. Diese Medien und Personen, die solche Erkenntnisse mitteilen, können ja nur Lügner, Wissenschaftsfeinde oder Verschwörungstheoretiker sein, weil ihre Fakten nicht in das ideologische Weltbild hinein passt. Und weil dem so ist, sind die Medien und Einzelpersonen per se unglaubwürdig, und daher müssen alle Erkenntnisse, die diese liefern, nicht ernst genommen, sondern sogar bekämpft werden.

Und das geschieht ja auch in immer größeren Umfang. Digital Services Act und Mediennfreiheitsgesetz der EU, sowie die Trusted Flagger der Bundesregierung führen eine immer weiter ausufernde Zensur ein, die all jene Informationen, die das ideologische Narrativ nicht stützen, als gefährlich verbannt. Nancy Faeser schwingt sich zur Kämpferin für Demokratie und Grundrechte auf und lässt kurzerhand oppositionelle Medien verbieten. Mit Sperrungen und Strafen wird die Zensur nicht erst seit 2024 durchgesetzt. Ganze Medien wurden schon im Jahr 2022 verboten und abgeschaltet, während man die Einschränkung der Pressefreiheit im bösen Russland kritisiert. In einigen Ländern wie etwa Frankreich geht es nun schon so weit, dass Informationen, die der Ideologie der Herrschenden widersprechen, unter Strafe gestellt werden. (2) Ganz zu Schweigen von der Verhaftung Pawel Durows, des Gründers von Telegram. Und unter dem Begriff des „Hate-Speech“ wird jede Kritik als Hass markiert, und zieht Sanktionen wie Hausdurchsuchungen und Strafanzeigen nach sich. In Kanada wird hier bereits die entsprechende Gesetzesvorlage vorbereitet, jede „Hate-Speech“ zu verbieten, und jene, die diese verbreiten sogar schon präventiv mit Fußfesseln unter Hausarrest setzen zu können. (3)

Das alles hält die Mitläufer des Totalitarismus nicht davon ab, sich auf der Seite der Verteidiger der Demokratie und der Freiheit zu wähnen. Zumindest ist ein Protest dieser Menschen, die schon den Coronafaschismus mit vollzogen haben, nirgendwo anzutreffen. Was ist nun also die verbindende Ideologie, die all das unter einen Hut bringt? Es ist ein simpler Satz, eine einfache Grundüberzeugung, die sich längst zur sinnstiftenden Ideologie verselbstständigt hat:

Wir sind die Guten.

Diese Überzeugung ist der Klebstoff, der das oben genannte Flickwerk von Pandemie, Krieg gegen Putin und alles, was rechts ist, und den Klimawandel unter einen Hut bringt.

Natürlich ist es nicht so, dass vergangene ideologische Bewegungen nicht von sich als die Guten ausgingen. Auch die Nationalsozialisten oder die Bolschewisten unter Stalin hielten sich nicht für das personifizierte Böse. Ganz im Gegenteil sahen sie sich als Vollstrecker eines höheren, geschichtlichen oder biologischen Gesetzes, dem sie nur zur Durchsetzung verhalfen. Sie visierten eine Entwicklung an, die sie als wünschenswert betrachteten, und sahen sich selbst als die guten und willigen Geburtshelfer einer besseren, glorreichen Zukunft. Auch der Kapitalismus ist längst zu einer Ideologie geworden, die durch beständiges Wirtschaftswachstum eine bessere Zukunft verspricht, und an der beinahe alle Menschen teilnehmen, und sich ebenfalls als die Guten wähnen, da sie fleißig arbeiten.

Der Unterschied ist nun, dass diese früheren und teilweise noch aktuellen Ideologien stets ein Projekt einer besseren Zukunft hatten. Die klassenfreie, kommunistische Gesellschaft, die ein Paradies auf Erden sein würde, oder die Herrschaft des Übermenschen als höchste menschliche Rasse, die alle anderen Rassen ablösen sollte. Auch der Kapitalismus verspricht eine glorreiche Zukunft durch Entsagungen im Hier und Heute, womit er sich vom Sozialismus sowjetischer Prägung eigentlich nicht unterscheidet. Die Ideologie des totalen Guten hingegen kennt kein solches Projekt, sie hat keine positive Zukunftsvision. Tatsächlich ist sie mehr getrieben von Katastrophenszenarios, die es dringend zu vermeiden gilt. Die Klimaapokalypse, die Bedrohung durch den Russen, den Antisemitismus oder „die Rechten“, die Guten befinden sich im beständigen Abwehrkampf gegen alles, wovon sie sich irgendwie bedroht fühlen. Eine verheißungsvolle Zukunft versprechen sie dabei nicht, allenfalls gilt es, den eintretenden Schaden in der Zukunft stark zu begrenzen, und das durch Entsagungen im Hier und Jetzt sowie durch diktatorische Zwangsmaßnahmen.

Denn, so die Ideologie, der Zustand des absoluten Guten ist bereits erreicht. Durch Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind wir bereits in den Zustand der Perfektion angekommen. Wir sind bereits die Guten. Diesen Zustand gilt es nun zu verteidigen gegen alles vermeintlich Böse, das diesen Zustand in Frage zu stellen trachtet. Die ganze Ideologie des Totalen Guten ist also darauf ausgelegt, einen Status Quo zu bewahren, der bereits als Perfektion erfahren wird – sich bei näherer Betrachtung allerdings als Illusion, als reines Wunschdenken entpuppt. Grund dafür ist wahrscheinlich auch ein Mangel an Vorstellungsvermögen, sowie das Fehlen jeder Alternative in einer global kapitalisierten und unter Oligarchen aufgeteilten Welt. Die Ursache für diese Ideologie der Alternativlosigkeit ist nicht nur bei 16 alternativlosen Jahren Merkel zu suchen, sondern womöglich schon auf Fukuyamas „Ende der Geschichte“ zurückzuführen, das dieser nach dem Untergang der Sowjetunion ausrief. Denn wenn das Ende der Geschichte erreicht ist, dann kann es von hier aus keine nennenswerte Weiterentwicklung mehr geben, was bedeutet, dass es lediglich erforderlich ist, zu verhindern, in die Vergangenheit zurück zu fallen.

Daher werden auch immer wieder Bezüge zu den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hergestellt, und alle vermeintlichen Feinde krampfhaft mit den Nationalsozialisten in eine Genealogie gestellt, die doch recht bemüht, ja an den Haaren herbeigezogen wirkt. Immer wieder wird auch von „Reaktion“ oder „backlash“ gesprochen, wenn beispielsweise der Gender-Wahn abgelehnt oder die Vorstellung des menschengemachten Klimawandels angezweifelt wird. Da wir am Ende der Geschichte angelangt sind, gibt es für die Zukunft keine große Vorstellung einer Veränderung und Verbesserung mehr, sondern muss nur noch die Rückkehr der Geschichte verhindert werden. Für die Zukunft gibt es allenfalls marginale Änderungen, wie die Einführung einer gendergerechten Sprache sowie die Abwendung der schlimmsten Auswüchse des Klimawandels.

Mit anderen Worten: Die Ideologie des Totalen Guten ist im höchsten Maße reaktionär in dem Sinne, dass sie nur beständig auf Reize im Außen reagiert. Aktion im Sinne eines eigenständigen, intrinsischen Handelns kennt sie nicht. Die solchermaßen ideologisierten zeichnen sich auch nicht durch besondere Handlungskompetenzen oder auch nur Verstand aus. Sie haben keine Ideale oder Werte, sondern sind die meiste Zeit damit beschäftigt, sich in der bestehenden Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft einzugliedern, nicht selten auch unter vermeintlich emanzipatorischen Vorzeichen, die ihnen das System aber nur verkauft, um sie ruhig und fügsam zu halten. Sogenannter Fortschritt erschöpft sich dabei auf den Sektor des Konsums und der damit verbundenen Technologie, und so ist es kein Wunder, das ein großer Teil dieser Totalen Guten sich hauptsächlich mit diesem Konsum beschäftigt und darüber auch seine Individualität, seine Persönlichkeit generiert.

Lediglich wenn dieser Konsumfrieden vermeintlich gefährdet ist, zieht es die totalen Guten hinaus auf die Straße. Dann demonstrieren sie gegen den Klimawandel, gegen den bösen Russen und für Waffenlieferungen an die Ukraine, oder eben gegen alles, was irgendwie rechts einsortiert wird. Diese Exzesse der Selbstbestätigung führen dann zu ein paar Fotos, Videos und Medienbeiträgen, in denen sich die Totalen Guten lobend selbst auf die Schulter klopfen, und sich gegenseitig bestätigen, wie politisch aktiv sie doch seien, und wie sie sich für das Gute und Schöne einsetzen, nur um dann wieder in die Abgründe des stumpfen Konsums zurückzukehren. Daher sind diese wohlmeinenden Artikulationen auch nicht mehr als Symbole, die von der Obrigkeit, wenn nicht direkt angeordnet und organisiert, doch durch Propaganda vorbereitet werden, um die Massen auf die Seite der Herrschenden zu ziehen, und sich von ihnen die ohnehin angedachte Maßnahmenpolitik bestätigen zu lassen. So werden sie auch von der Obrigkeit hofiert, und zu den Treffen der Herrschenden eingeladen, wo sie als Aushängeschild des guten Willens der Oligarchie eingesetzt werden, um die Massen davon zu überzeugen, dass hier nur das Beste für die Bevölkerung geplant werde. So wurden die vermeintlichen Revoluzzer Greta Thunberg oder Javier Milei nach Davos zitiert, wohin sie auch brav angereist sind, um dort eine Rede halten zu können, die ganz im Sinne der herrschenden Oligarchen ausfiel, auch, wenn sie auf den ersten Blick auf Konfrontationskurs gingen.

Authentische Proteste und Meinungsäußerungen hingegen werden mit aller Macht bekämpft, unterdrückt und zensiert. Seien es die Anti-Coronaproteste, die Proteste für den Frieden oder die Bauernproteste, sie alle werden zensiert, diffamiert und bekämpft, und erhalten eine sehr geringe Aufmerksamkeit, oder werden in so absurdem Maße verzerrt dargestellt, dass sie als neues Bedrohung gleich als neues Feindbild taugen, gegen das sich die Masse der Totalen Guten instrumentalisieren lässt, um die Bevölkerung in einem ewigen Teile - und – Herrsche gegeneinander auszuspielen.

Die Ideologie des Totalen Guten rechtfertigt auch jede Form von Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung. Da sie ja die Totalen Guten sind, welche nur die Wiederauferstehung der finsteren Vergangenheit zu verhindern trachten, und dabei Recht, Freiheit und Demokratie verteidigen, ist es erlaubt, alle vermeintlichen Feinde zu beleidigen, zu diskriminieren und auszugrenzen. Mehr noch, auch Gewalt ist gerechtfertigt, da sich diese Gewalt nur gegen die vermeintlich Bösen und Nazis richtet, und man gegen diese ja Gewalt einsetzen darf, eben weil sie ja die bösen Nazis sind. Die gefühlte moralische Überlegenheit der Totalen Guten rechtfertigt alles bis hin zu Konzentrationslagern, wie sie bisweilen im Coronafaschismus bereits gefordert und angedacht wurden. Dabei lenkt die Ideologie des Totalen Guten davon ab, dass unter ihrer Ägide gerade jene dunkle Vergangenheit der Barbarei, die man zu verhindern trachtet, fröhliche Urstände feiert.

Grund dafür ist die Verengung der Definition des Faschismus auf den Nationalsozialismus. Die Vorstellung ist hier, der Faschismus und der Nationalsozialismus seien ein und dieselbe Sache gewesen, anstatt den Nationalsozialismus als die Ideologie, die den deutschen Faschismus, oder vielmehr Totalitarismus angetrieben hat, zu betrachten. Nein, Faschismus ist nur Nationalsozialismus, und da die Totalen Guten ja keinen Nationalsozialismus betreiben, also keine rassistische Ideologie verfolgen, keine Untermenschen und Herrenmenschen mehr klassifizieren, keine Hakenkreuze und SS-Runen zur Schau stellen und mit Fackelmärschen durch die Städte ziehen, können sie ja gar keine Faschisten sein.

Dabei verwechseln die Totalen Guten das äußere Erscheinungsbild mit den menschenverachtenden Inhalten dieser Systeme. Denn natürlich tragen sie keine Hakenkreuze und SS-Runen, da diese ja die Insignien des Bösen sind. Und man inkludiert gerne alles was schwarz, homosexuell oder jüdisch ist, oder in die sehr weite Schublade des Queeren Lebensstils hineinpasst. Gleichzeitig sortiert man aber alles Weiße und Männliche als vermeintlich gewalttätig, sexuell übergriffig und rassistisch ein, und grenzt dieses zunehmend aus. Weiße Männer dürfen sich nicht mehr zu bestimmten Themen äußern, und alles, was von ihnen kommt, wird in Frage gestellt oder einfach weggecancelt. Es gibt in der Vorstellung der Total Guten durchaus eine Wertehierarchie, in welcher diejenigen, die sich besonders vielen Opferkategorien zuordnen können, am weitesten oben stehen, wohingegen der alte  weiße Cis-Mann als Untermensch zu gelten hat, und daher ausgegrenzt und diskriminiert werden darf.

Auch hinderte die Überzeugung der eigenen Weltoffenheit und Toleranz während des Coronafaschismus die Wenigsten daran, die sogenannten Ungeimpften auszugrenzen, ihnen den Zugang zu öffentlichen Einrichtungen zu verwehren, sie aus Restaurants und Bars zu schmeißen und sie aus dem ganzen öffentlichen Leben auszuschließen. Mehr noch wurden sie beschimpft, diffamiert und teilweise sogar physisch attackiert. Dasselbe Spiel setzte sich gegen russische Bürger in Deutschland fort, als der Krieg in der Ukraine ausbrach, und erstreckt sich heute auf alles, was vermeintlich rechts ist. Unter dem Deckmantel des Totalen Guten wird der eigene Faschismus plötzlich unsichtbar, denn er wendet sich ja nur gegen jene, die eben zu den Bösen gehören. Rassismus gegen Weiße und Ungeimpfte und die Ausgrenzung von anderen Meinungen stellen zwar keine rein rassische, aber eine moralische Überlegenheit dar und lassen historische Zustände unter umgekehrten Vorzeichen wiederauferstehen. Der moderne Faschismus gibt sich weltoffen, moralisch überlegen, inklusiv, ist aber letztlich in seiner Form mit dem historischen Vorbild, das man ja noch immer zu bekämpfen glaubt, identisch.

Dieser total Gute Faschismus zieht sich durch immer weitere Teile der Gesellschaft und führt zu einer teilweisen Selbstgleichschaltung der Medien, aber auch der Institutionen, die immer als vermeintlich partizipativer Teil der Pseudodemokratie hochgehalten werden. So findet in Vereinen, öffentlichen Einrichtungen, aber auch in Freizeiteinrichtungen eine ideologische Säuberung statt, die jeden Abweichler aus diesen hinaus fegt, wie man einst Juden, Kommunisten und Sozialdemokraten aus den Institutionen verbannt hat. (4)Diese Säuberung wird auch von Seiten der Justiz betrieben, nicht nur in den eigenen Reihen, sondern es wird die Justiz auch als Waffe eingesetzt, um diese ideologische Säuberung durchzusetzen und die Opposition zu zerschlagen. (5) (6)Denn auch die Justiz ist von der Ideologie des Totalen Guten durchdrungen und macht sie daher zu ihrer Handlungsmaxime, zu ihrer eigenen Brille, durch welche sie die Welt betrachtet.

So erleben wir unter dem verbindenden Glied einer Ideologie des Totalen Guten die Wiederauferstehung des totalitären Faschismus in Deutschland, der in immer schnellerer Abfolge den Inhalt wechselt. Von Pandemie zu Krieg, von Krieg zum Kampf gegen Rechts, und immer wieder auch der Kampf gegen den menschengemachte Klimawandel. Auch an einem Völkermord beteiligt Deutschland sich wieder, indem nicht nur Waffen nach Israel geliefert werden, sondern auch die Finanzierung der für die Palästinenser lebenswichtigen Organisation UNRWA eingestellt wurde. Das alles kann sich wieder ereignen, weil die Ideologie des Totalen Guten, die alle Verbrechen rechtfertigt, zu einer flächendeckenden Überzeugung geworden ist.

Wie bei jeder Ideologie ist es auch bei jener des Totalen Guten so, dass sie lediglich für das Volk, für den Pöbel Geltung entfaltet. Schon im Nationalsozialismus war ein verbreiteter Flüsterwitz, der gute Deutsche sei blond wie Hitler, groß wie Goebbels und schlank wie Göring. Dies offenbart, wie wenig die Ideologie der Herrschenden auf die Herrschenden selbst anzuwenden war. Ähnlich wie damals verhält es sich heute wieder. Coronamaßnahmen sind nur für den Pöbel gedacht, während sich die Regierenden, und noch viel mehr die Oligarchen auf ihren Treffen, völlig freizügig zeigen und eng beieinander sitzen, lachen und feiern. Frieren für den Frieden, den Gürtel enger schnallen und Einschränkungen hinnehmen müssen, auch das ist nur für den Pöbel gedacht, während sich die Abgeordneten und Regierenden großzügige Boni selber ausstellen, und die Dividenden der Anteilseigner großer Konzerne in die Höhe schießen. Auch der Kampf gegen rechts ist, trotz demonstrativer Teilnahme von Olaf Scholz und Annalena Baerbock an den Demos, nur für den Pöbel gedacht, während die deutsche Regierung in der Ukraine offene Nazis bewaffnet und finanziell ausstattet, oder das faschistische Regime in Israel unterstützt. Um diese kognitive Dissonanz aufzulösen hören die Massen jedoch nicht auf, der Ideologie zu folgen, sondern verteidigen diese nur umso fanatischer. Sie spielen sich zu Maßnahmenwächtern des Coronafaschismus ganz ohne jede rechtliche Grundlage auf, organisieren Demos für die Ukraine und gegen rechts, hängen Ukrainefahnen und das LGBTQ-Banner aus ihren Fenstern und schließen alle Menschen mit anderer Meinung aus ihrem persönlichen Umfeld aus, spielen sich zu fanatischen Glaubenswächtern auf die ihr ganzes Umfeld mit aller Gewalt im Sinne ihrer Ideologie kohärent gestalten müssen. Sie sind damit auch die Vollstrecker der Teile-und-Herrsche-Politik der herrschenden Oligarchie und ihrer Politanhängsel, welche die Massen von einer Organisation und Revolution abhält.

Man hüte sich also vor dem Anspruch des Totalen Guten. Denn diese Ideologie kann genutzt werden, Völkermord, Rassismus und Diskriminierung zu verschleiern und zu legitimieren. Wann immer etwas oder jemand unter der Vorstellung eines totalen Guten daherkommt ist Vorsicht geboten. Das Totale Gute endet spätestens dann, wenn Menschen zu Schaden kommen, die Kommunikation abgebrochen und verunmöglicht, der Diskurs verengt und kritische Stimmen nicht mehr zugelassen werden. Auch die Einschränkung von persönlichen Freiheiten und Grundrechten ist ein Warnsignal, auf das man achten sollte. Das Totalitäre Gute ist letztlich nichts als eine Rechtfertigung für weitere Verbrechen, sowie die Durchsetzung der Interessen der Herrschenden.

Das einzige, was man tun kann ist, sich mit denjenigen zusammenzuschließen, die nicht dieser Ideologie anheimgefallen sind, um mit ihnen eine wirkmächtige Opposition, und auf Dauer eine neue Gesellschaftsform aufzubauen.

Quellen und Anmerkungen

(1) https://test.rtde.tech/kurzclips/video/198174-gerade-noch-steinigung-entgangen-freunde/

(2) https://tkp.at/2024/02/15/frankreich-mrna-kritik-kuenftig-strafbar/

(3) https://tkp.at/2024/02/28/kanada-neues-anti-meinungsfreiheitsgesetz-am-weg/

(4) https://tkp.at/2023/12/08/eine-politische-brise-weht-durch-deutsche-vereine-und-gerichte-teil-i-tanzclubs-und-sportvereine/

(5) https://tkp.at/2023/12/15/eine-politische-brise-weht-durch-deutsche-vereine-und-gerichte-teil-ii-urteile-von-bundesgerichten-und-ihre-folgen/

(6) https://apolut.net/das-recht-als-waffe-von-felix-feistel/

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung dieses Beitrags.

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Bildquelle: nuvolanevicata/ Shutterstock.com


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