Ein Kommentar von Peter Haisenko.
In Deutschland darf man nicht einmal ein DIXI-Klo aufstellen, das keine TÜV-Zulassung hat. Dagegen ist keine der übereilt aufgebauten Installationen zum “Schutz gegen Corona” auf technische Sicherheit überprüft, ebenso wenig wie die “Schani-Gärten” am Straßenrand.
Das “Corona-Jahr” 2020 war das Traumjahr für die Hersteller von Plexiglas. Noch nie war die Nachfrage für das durchsichtige Material größer. Jetzt hängt es überall herum und es lässt einen schaudern, wie es angebracht worden ist. An der Supermarktkasse wurde es zumeist einfach an der Deckenverkleidung angehängt, ohne zu prüfen, ob diese das tragen kann. In kleinen Geschäften an der Kasse sieht man Konstruktionen aus Holzklötzchen, die in abenteuerlicher Weise mit ein paar Schrauben und Klebeband das Plexiglas halten sollen. Sinnlos sind diese Konstruktionen auch noch, denn nach meiner Erfahrung laufen die Verkaufsaktionen neben diesen Wunderscheiben.
Manche Restaurants haben Plastikscheiben zwischen Tischen oder Sitzplätzen installiert. Die werden schon oft nur mit Klebeband irgendwo fixiert oder stehen ebenfalls auf wackeligen Konstruktionen aus Holzklötzchen. Scharfe Schnittkanten und ungeschützte Ecken in Augenhöhe warten nur darauf, dass sich jemand daran verletzt. Jeder macht gerade das, von dem er in vorauseilendem Gehorsam annimmt, es würde sein Etablissement vor der Zwangsschließung schützen. Eine technische Ausführungsverordnung ist weit und breit nicht in Sicht. Noch weniger eine verpflichtende Überprüfung vor Inbetriebnahme, die zumindest die Standfestigkeit sicherstellen sollte. Das alles in einem Land, in dem sogar Klobrillen eine EU-Zertifizierung haben müssen.
Auch eine Plexiglasscheibe kann erheblichen Schaden anrichten
Dann die “Schani-Gärten”, die zumindest in München wie Pilze vor den Restaurants aus dem Boden geschossen sind. Schani-Gärten sind Bereiche auf der Straße vor den Restaurants, die mit windigen Holzkonstruktionen dort aufgestellt wurden, wo sonst Autos parken konnten. Dort stehen jetzt Tische und Stühle, auf denen Gäste unter freiem Himmel Platz nehmen können. Von vorbeifahrenden Autos nur wenige Zentimeter entfernt. Die Geländer zum Autoverkehr sehen zumindest so aus, als ob sie einem strauchelnden Gast keinen zuverlässigen Schutz davor bieten können, mitsamt dem Geländer vor vorbeifahrende Autos zu fallen.
Vor Corona gab es weiße Punkte auf Gehwegbereichen, die anzeigten, wie weit ein Restaurant den Gehsteig für Sitzplätze in Anspruch nehmen darf. Das wurde dereinst kontrolliert und selbst Übertretungen von wenigen Zentimetern streng geahndet. Das ist vorbei. Frech werden Tische auch außerhalb der erkämpften und bezahlten Bereiche aufgestellt und niemand nimmt Anstoß daran. An manchen Stellen muss der Fussgänger einen Slalomlauf absolvieren oder auf die Fahrbahn ausweichen, um überhaupt noch zügig daran vorbeikommen zu können.
In den Landtagen, zumindest im Bayerischen, wurden zwischen den Sitzen für die Abgeordneten demonstrativ Plexiglasscheiben installiert. Die sehen zwar etwas professioneller aus als die an den Supermarktkassen, aber ob wenigstens die eine TÜV-Prüfung durchlaufen haben, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
Nun könnte man anführen, dass Plexiglas kein Glas ist und damit ungefährlich. Das trifft nicht zu. Man stelle sich vor, was geschieht, wenn sich eine solche Scheibe mit mehreren Quadratmetern Größe von einer Aufhängung löst und in freiem Schwung mit Wucht direkt mit der Ecke oder Kante ein Schienbein trifft oder andere empfindliche Körperteile. Da kann schon Blut fließen oder ein Auge erblinden. Wer haftet dann? Und wer haftet, wenn es einen Unfall gibt mit einem Schani-Garten und einem Auto?
Rund um Corona herrscht ein gesetzliches Vakuum
Damit bin ich bei den Problemen, die jeden treffen können, weil alle Corona-Verordnungen mit der heißen Nadel gestrickt sind. Es fehlen allenthalben zugehörige Ausführungsverordnungen. Die Unternehmer stehen im Regen, denn wenn etwas passiert, sind allein sie haftbar. Oder auch nicht, wenn die Sache vor Gericht kommen sollte, denn dann kann man sich darauf berufen, dass man nichts getan hat, was gegen eine gültige Verordnung verstoßen hat. Der Gast bleibt dann auf seinem Schaden sitzen, aber da geht es ihm nicht besser als demjenigen, der einen Impfschaden erlitten hat.
Ich bin nun wirklich kein Freund von überbordenden Vorschriften, die alles bis ins letzte Detail regulieren müssen. Es gibt aber durchaus sinnvolle Vorschriften, gerade wenn es technische Bereiche betrifft. Unsere Straßen sind so sicher, weil die Autos regelmäßig zur Prüfung beim TÜV antreten müssen. Jedes Balkongeländer muss den Bauvorschriften entsprechen, damit man vor einem Absturz geschützt ist. Eher zweifelhaft ist da schon die Vorschrift, dass In Wohnungen Rauchmelder angebracht werden müssen. Das wird durchgesetzt, aber unter Corona ist alles andere egal. Es interessiert auch niemanden, wie viele Menschen schon auf öffentlichen Treppen oder Stufen verunfallt sind, weil die Sicht nach unten durch die Maulkörbe stark eingeschränkt ist.
Mit dem Argument “Corona” stehen unsere Grundrechte nur noch auf dem Papier. Und nein, es ist nicht Corona, das dafür verantwortlich ist, es ist die Politik und wie sie mit diesem Problem umgeht. Gleichzeitig aber herrscht rund um Corona gesetzliches Vakuum. Man weiß nicht mehr, was gerade Recht und Gesetz ist. Zu oft wird etwas von all den “Corona-Spezialisten” in den Raum geworfen, was die Menschen erschrecken und zur Impfung nötigen soll. Der Bürger kann aber kaum erkennen, dass das nur eine Privatmeinung von irgendeinem selbsternannten “Fachmann” ist, die keinerlei Rechtswirksamkeit hat. Aber genau das schürt die Angst vor weiteren Einschränkungen und das soll genauso sein, um noch drei zur Impfung zu bewegen.
Ein Mehr des Gleichen ist keine Verbesserung
So schlampig, eventuell sogar vorsätzlich schlampig, ist es mit allem, rund um Corona. Seit bald zwei Jahren werden wir mit Verboten traktiert und bis heute gibt es keine Auswertung, welche Einzelmaßnahme welche Wirkung hat. Die Coronatoren behaupten einfach, ihr Maßnahmencocktail wäre wirksam und selbstverständlich alternativlos. Hätten wir das nicht gemacht, stünden wir jetzt viel schlechter da, wird behauptet, ohne auch nur ansatzweise einen Beweis zu führen. Dass man den nicht führen kann, belegen Länder wie Schweden oder Nord-Dakota, die eben all den Wahnsinn nicht mitgemacht haben. Betrachtet man all die Verordnungen, die an- und ab- und wieder angeschaltet werden, ohne eine offensichtliche Wirkung zu erzielen, kann man nur die alte Weisheit wiederholen: Ein Mehr des Gleichen ist keine Verbesserung.
Lebten wir noch in einem Rechtsstaat, durchgesetzt mit deutscher Gründlichkeit, dann müssten die Ordnungsämter durch Läden und Restaurants ziehen, um dort den sofortigen Abbau der nicht geprüften und genehmigten Corona-Installationen anzuordnen. Auch die vielen “Testzelte”, die einfach ebenfalls ohne konkrete Genehmigungsverfahren aufgestellt worden sind, müssten allesamt sofort entfernt werden. Vor allem jetzt, wo die Herbststürme zu erwarten sind, die wohl manches dieser Zelte wegfegen werden. Und wieder: Wer haftet dann für Schäden, die dadurch verursacht werden? Man erinnere sich: Nur ein Partyzelt für kurze Zeit auf einem öffentlichen Parkplatz aufzustellen, bedurfte einer genauen Überprüfung und Genehmigung und die war kaum zu kriegen.
Unqualifiziertes Herumgewurstele ist die Realität
Mit Corona ist der Schutz des Lebens auf Platz eins aller Argumente überhöht worden. Genau diesem Zweck aber dient die technische Überprüfung aller Geräte und Installationen, von denen eine Gefahr für Leib und Leben ausgehen könnte. Dieses sinnvolle, oft übertriebene, Vorgehen ist mit allem, was mit Corona zu tun hat, außer Kraft gesetzt.
Man überlässt es jedem Einzelnen, wie er in vorauseilendem Gehorsam meint, Vorschriften erfüllen zu müssen, die es aber so gar nicht gibt. Dass da unqualifiziert herumgewurstelt wird, war zu erwarten und ist Realität. Letztlich genauso, wie die Politik herumwurstelt und uns quält mit Maßnahmen, deren Nutzen auch nicht nachgewiesen wird. Um dem Wahnsinn wenigstens etwas Einhalt zu gebieten, bräuchten wir nicht nur für die “Anti-Corona-Installationen” einen TÜV, sondern für die gesamte Corona-Politik. Wenn beim Auto ein kleiner Mangel festgestellt wird, muss der beseitigt werden, bevor man weiter fahren darf. Würde die Corona-Politik einer TÜV-Prüfung unterzogen, müsste diese auch sofort aus dem Verkehr gezogen werden. Für die Impfungen als solche gilt dasselbe.
Nachtrag: Bleiben Sie gesund!
Diesen blöden Spruch kann ich nicht mehr hören. Alles, was uns bislang empfohlen worden ist, um gesund zu bleiben, wurde verboten oder massiv eingeschränkt oder ist nur noch für Geimpfte zugänglich. Sport und so. Noch schlimmer aber ist die Zugangsbeschränkung für Ungeimpfte zu den Innenräumen der Gastronomie. Die sitzen jetzt bei völlig ungeeignetem Wetter draußen an den Tischen und holen sich Erkältungen. Darf man annehmen, dass auch das so gewollt ist? Dass Ungeimpfte, die in der Kälte draußen sitzen (müssen), für Corona-Viren empfänglicher, krank werden sollen, damit dann gesagt werden kann, dass die Krankenhäuser mit Ungeimpften überfüllt sind? Die Methoden der Impfnötigung sind uferlos.
+++Danke an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags. +++ Dieser Beitrag erschien zuerst am 06. November 2021 bei anderweltonline.com +++ Bildquelle: Alexandros Michailidis / shutterstock
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