Tagesdosis

Wer steckt hinter der Woke-Agenda? | Von Ernst Wolff

audio-thumbnail
Podcast
0:00
/1260

Ein Kommentar von Ernst Wolff.

Wir leben in einer historisch außergewöhnlichen Zeit. Mit dem digital-finanziellen Komplex ist in den vergangenen Jahrzehnten ein Kartell entstanden, das sämtliche frühere Kartelle in den Schatten stellt. Noch nie in der Geschichte der Menschheit haben so wenige Menschen so viel Geld und so viel Macht in ihren Händen gehalten wie heute.

Die in den 1970er Jahren einsetzende Finanzialisierung der Weltwirtschaft hat dazu geführt, dass die Großbanken der Wall Street ihre Macht an die großen Vermögensberater mit Blackrock und Vanguard an der Spitze abgeben mussten. Mit den Digitalkonzernen Microsoft, Apple, Alphabet, Amazon und Facebook ist in der gleichen Zeit eine neue Großmacht entstanden. Beide Kräfte zusammen beherrschen heute nicht nur sämtliche übrigen Großkonzerne, sondern auch – wie wir in den letzten drei Jahren erfahren haben – Medien, Wissenschaft und Politik – und das weltweit.

Ein solch gigantischer Machtzuwachs bringt aber auch Probleme mit sich, vor allem dann, wenn das Ungleichgewicht zwischen der winzigen Elite und dem Rest der Menschheit so drastische Ausmaße annimmt wie in unserer Zeit. Noch schwieriger wird es, wenn das Geldsystem, das den Aufstieg der wenigen ermöglicht hat, nicht mehr funktioniert und durch ein neues ersetzt werden muss, das zudem auch noch alles andere als demokratisch ist. Dann muss man in die Offensive gehen und schnellstmöglich autoritäre Zustände herbeiführen.

Genau das erleben wir zurzeit. Drei Jahre lang ist unsere Freiheit im Namen der Gesundheit immer weiter eingeschränkt worden, momentan beginnt ein ähnliches Regime im Namen des Klimawandels. Die dazu erforderlichen Zwangsmaßnahmen müssen allerdings ideologisch begleitet und der Masse gegenüber begründet werden. Zudem muss man die Menschen von den wirklich wichtigen Vorgängen hinter den Kulissen ablenken und – das ist vielleicht das Allerwichtigste - die eigenen Reihen schließen und alle Konzernführer, Medienvertreter, Politiker und Wissenschaftler, die die Agenda nicht voll und ganz unterstützen, ins Abseits stellen.

Genau hier kommt die Woke-Agenda ins Spiel. Sie funktioniert, indem sie die Interessen gesellschaftlicher Minderheiten aufgreift, sie bis ins Groteske übertreibt und dann als Druckmittel gegen einzelne Personen oder ganze Bevölkerungsteile nutzt.

Ein kurzer Blick auf die Geschichte der Bewegung zeigt, dass sie von mächtigen Kräften ins Leben gerufen wurde. Begonnen hat sie mit Black Lives Matter, einer vermeintlichen Bürgerrechtsbewegung, deren Unterorganisationen zwischen 2016 und 2022 allein von der Ford-Stiftung 100 Millionen Dollar erhalten haben und zu deren Geldgebern unter anderen Microsoft, IBM, Cisco, Softbank, Uber, Reddit, Shopify, Comcast, Paypal, Ben & Jerry’s und Tiktok zählen.(1)

Später kam es dann zur MeToo-Bewegung, deren zahlreiche Stiftungen zweistellige Millionenbeträge einnahmen und zu deren Großspendern neben Google und dem Fernsehsender CBS ebenfalls die Ford-Stiftung gehört.(2)

Inzwischen ist es um Black Lives Matter und Me Too etwas stiller geworden. Das hat seinen Grund, denn inzwischen dürfte die LGBTQ+-Bewegung die wichtigste Rolle innerhalb der Woke-Agenda spielen. Sie wird vor allem von der 1980 gegründete Human Rights Campaign angetrieben, die der woken Entwicklung eine ganz neue Dimension verliehen hat. Sie hat nämlich den Corporate Equality Index aufgestellt, der Konzerne danach beurteilt, inwieweit sie den Ansprüchen der woken Moral genügen, und der mittlerweile unter anderem vom Finanzgiganten BlackRock und zahllosen Großkonzernen übernommen wurde.

Welche Auswirkungen dieser Index haben kann, hat Reed Hastings, der Gründer und CEO von Netflix, gerade am eigenen Leib erfahren. Nachdem er nicht verhinderte, dass der schwarze Komiker Dave Chapelle auf Netflix das N-Wort benutzte, wurde Netflix im Corporate Equality Index zunächst um 25 Punkte heruntergestuft und kurz darauf ganz aus der Liste entfernt, so dass sich Reed Hastings gezwungen sah, seinen Posten zu räumen.

Hier aber wird es interessant. Netflix‘ drittgrößter Aktionär ist nämlich niemand anders als BlackRock. Der zweitgrößte ist Vanguard, und Vanguard ist, wie inzwischen allgemein bekannt, Hauptaktionär von BlackRock. Warum aber handelt die größte Finanzmacht der Erde hier gegen ihre eigenen Interessen?

Dafür kann es nur eine Erklärung geben: Man nimmt kurzfristige Verluste in Kauf, um ein langfristiges Ziel zu erreichen, und das lautet: Macht demonstrieren und den führenden Kräften in der Finanz- und Wirtschaftswelt zeigen: Entweder ihr fügt euch - oder wir sorgen dafür, dass ihr geht.

Wie erfolgreich diese Strategie ist, zeigt sich an den Reaktionen anderer Unternehmen. So wurden Anheuser-Busch InBev, der größten Brauereigruppe der Welt, erhebliche Verluste zugefügt, als ein Trans Influencer namens Dylan Mulvaney auf seinem Instagram-Kanal Werbung für Budweiser Light, eines der beliebtesten Biere in den USA, machte. Statt sich empört dagegen aufzulehnen, beließ es der CEO von Anheuser-Busch InBev lediglich bei dem Hinweis, die im Video präsentierte Dose sei nicht für den Verkauf an die Öffentlichkeit vorgesehen und es handle sich bei dem Video nicht um eine Bud-Light-Kampagne.

Anders als Hastings verhielten sich unter vielen anderen die CEOs von adidas, Northface und Target, dem nach Walmart zweitgrößten Discounter der USA. Sie gingen sogar in die Offensive und schalteten selbst woke Werbung. Adidas wartete mit einer Pride-Collection auf, Target warb für Badeanzüge, in denen Trans-Personen ihr noch vorhandenes Geschlechtsteil verstecken können.

Wer sich angesichts dieser Informationen die Augen wischt und meint, das alles sei zu grotesk, um wahr zu sein, dem sei empfohlen, sich einmal auf die Website der Human Rights Campaign zu begeben und deren Partner anzuklicken.  Dort findet sich eine Liste von Großunternehmen, zu denen unter anderem die folgenden gehören: Apple, Amazon, Google, Microsoft, Intel, JPMorgan, Goldman Sachs, Pfizer, PayPal, Airbus und Master Card. Fast all diese Unternehmen haben eines gemeinsam: BlackRock und Vanguard zählen zu ihren Hauptaktionären.(3)

Die Woke-Agenda hat übrigens zwei wichtige Nebeneffekte. Zum einen schafft sie es aufgrund ihrer maßlosen Übertreibungen, seriöse Bürgerbewegungen, die für Frauenrechte, gegen Rassismus und gegen die Diskriminierung von Randgruppen antreten, ebenfalls ins Abseits zu stellen. Zum anderen führt die ständige Wiederholung der schrillen Parolen bei der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung, die die Kampagne absurd und sogar lächerlich findet, zu einem Gefühl der Ohnmacht gegenüber der Obrigkeit und erweist sich damit als hervorragender Wegbereiter für zukünftige Einschränkungen.

Der italienische Schriftsteller Ingnazio Silone hat einmal gesagt:

„Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“

Heute wissen wir auch, in welcher Verkleidung er auftritt: im Gewand eines ultra-autoritären woken Gutmenschentums.

Quellen und Anmerkungen

 

(1) https://builtin.com/diversity-inclusion/companies-that-support-black-lives-matter-social-justice

(2) https://metoomvmt.org/get-to-know-us/partners/, https://www.marketwatch.com/story/this-is-the-staggering-amount-of-money-metoo-has-helped-raise-for-womens-causes-2018-10-02

(3) https://www.hrc.org/about/corporate-partners

+++

Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

+++

Bildquelle:  LikClick / shutterstock


+++
Ihnen gefällt unser Programm? Machen wir uns gemeinsam im Rahmen einer "digitalen finanziellen Selbstverteidigung" unabhängig vom Bankensystem und unterstützen Sie uns bitte mit Bitcoin: https://apolut.net/unterstuetzen#bitcoinzahlung

Informationen zu weiteren Unterstützungsmöglichkeiten finden Sie hier: https://apolut.net/unterstuetzen/

+++
Bitte empfehlen Sie uns weiter und teilen Sie gerne unsere Inhalte in den Sozialen Medien. Sie haben hiermit unser Einverständnis, unsere Beiträge in Ihren eigenen Kanälen auf Social-Media- und Video-Plattformen zu teilen bzw. hochzuladen und zu veröffentlichen.

+++
Abonnieren Sie jetzt den apolut-Newsletter: https://apolut.net/newsletter/

+++
Unterstützung für apolut kann auch als Kleidung getragen werden! Hier der Link zu unserem Fan-Shop: https://harlekinshop.com/pages/apolut

Adidas Airbus Alphabet Amazon Anheuser-Busch InBev Apple Black Lives Matter BlackRock Budweiser Light