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Wollen wir das…? | Von Ernst Wolff

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Ein Kommentar von Ernst Wolff.

Man stelle sich die Welt als einen riesigen Wohnblock vor. Er gehört einer ultrareichen Familie, die in einem Penthouse oben auf diesem Block wohnt. Diese Familie leistet sich von den Mieteinnahmen ein Luxusleben, lässt aber den Block verkommen, so dass die Lebensverhältnisse der Mieter immer unerträglicher werden.

Schließlich regt sich starker Unmut. Erste Mieter organisieren sich und stellen Forderungen, doch die ultrareiche Familie stellt sich taub. Immer mehr Mieter protestieren und schließen sich zusammen, für die Familie wird die Situation bedrohlich.

Aus Angst, die Kontrolle zu verlieren, fasst die Familie einen Plan: Statt den Forderungen ihrer Mieter nachzukommen, installiert sie im ganzen Block Lautsprecher und warnt die Mieter ab sofort Tag und Nacht vor einer ansteckenden Krankheit mit furchtbaren Konsequenzen. Um den Druck zu erhöhen, kontaktiert die Familie zwei im Block wohnende Wissenschaftler und trifft mit ihnen eine Abmachung: Dafür, dass sie die Gefährlichkeit der Krankheit in einem Gutachten belegen, wird ihnen sechs Monate lang die Miete erlassen.

Tatsächlich verunsichert das Gutachten die Mieter und macht ihnen Angst. Die Familie nutzt das umgehend aus und fordert sie auf, Kontakte zu vermeiden, gesundheitliche Regeln zu befolgen und vor allem: solche Nachbarn zu melden, die sich nicht an die Regeln halten. Als die Familie für jede Meldung auch noch einen dreimonatigen Mietnachlass gewährt, blüht das Denunziantentum im Block auf, der Zusammenhalt der Mieter zerfällt.

Mit der Zeit zerfällt jedoch auch das Narrativ von der ultragefährlichen Krankheit. Um ihr Luxusleben dennoch weiterführen zu können, setzt die Familie nun auf eine andere Strategie. Unter dem Vorwand, ihre Mieter zu mehr Umweltbewusstsein erziehen zu wollen, erhöht sie die Mieten für Garagenparkplätze und die Nebenkosten. Außerdem erklärt sie, dass vorerst keine Reparaturarbeiten am Block vorgenommen werden können, da die Handwerker zu viel CO2 verursachen.

Darüber hinaus lässt die Familie über Lautsprecher ständig auf die Gefahren hinweisen, die die ansteigende Erderwärmung mit sich bringt. Nach einiger Zeit wird jeder Mieter aufgefordert, eine App zum Nachweis des eigenen CO2-Abdrucks bei sich zu führen. Fällt dieser Abdruck zu hoch aus, wird ein Aufschlag auf die Miete fällig. Außerdem werden den Mietern für das Melden von Nachbarn, die durch zu hohen Energieverbrauch auffallen, erneut Mietnachlässe gewährt.

Die Lebensverhältnisse der Mieter werden infolge der Maßnahmen immer unerträglicher. Die Familie aber hat inzwischen erkannt, dass sich mit dem Klimaschutz sogar noch zusätzliches Geld verdienen lässt: Sie investiert in ein Start-Up-Unternehmen, sichert sich Patente auf Laborfleisch und verkündet, dass die Mieter wegen des hohen Methanausstoßes von Nutztieren auf natürliches Fleisch verzichten müssen.

Schon bald brechen für die Familie goldene Zeiten an. Sie verdient nicht nur über die Mieteinnahmen, sondern mittels ihrer Lizenzen an jedem Stück Kunstfleisch, das bei ihren Mietern auf den Tisch kommt.

Als die Unzufriedenheit der Mieter erneut zunimmt, wendet sich die Familie an drei Lehrer, die im Block wohnen und schließt mit ihnen unter dem Siegel der Verschwiegenheit ein Abkommen: Sie erlässt ihnen die Miete dafür, dass die Lehrer im Gegenzug eine Kampagne zur „Rettung des Planeten“ starten und den Mietern erklären, dass jeder Widerstand gegen die Maßnahmen für die Gesamtheit der Mieter lebensbedrohlich ist und sie bei Zuwiderhandlung mit einer umgehenden Räumungsklage rechnen müssen…

Kann es sein, dass sich unsere Welt momentan auf dem gleichen Weg befindet wie dieser Wohnblock? Dass wir alle uns wie die Mieter in dieser Geschichte von einer winzigen Minderheit und den von ihr gekauften Mitläufern gängeln und ins Unglück führen lassen?

Sollten wir uns in dieser Situation nicht alle daran erinnern, dass es einzig und allein AN UNS liegt, Denunzianten und Kollaborateure auszugrenzen? Dass es UNSERE Entscheidung ist, uns zusammenzuschließen und denen endlich nein zu sagen, die uns ständig bevormunden, entmündigen und schrittweise enteignen? 

 Die Zeit dafür ist mehr als reif.

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Dank an den Autor für das Recht zur Veröffentlichung des Beitrags.

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Bildquelle:  Marko Aliaksandr / shutterstock


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